Meinung

Wenn selbst Henkel der Kragen platzt [Zwischenruf]

Christoph Henkel, Generaldirektor der AS Eupen. Foto: Belga

AKTUALISIERT – Unzählige Male hat BRF-Redakteur Christophe Ramjoie in den letzten Jahren nach einem Spiel der AS Eupen Christoph Henkel interviewt. Ob nach Siegen oder nach Niederlagen, der Generaldirektor des ranghöchsten ostbelgischen Fußballclubs blieb die meiste Zeit emotionslos, begnügte sich oft mit einigen Worthülsen, Niederlagen wurden eher schöngeredet – bis Sonntag.

Am Sonntag traute Ramjoie seinen Ohren nicht, denn einen solchen Wutausbruch hatte er von Henkel nicht erwartet. Sogar das Grenz-Echo sah sich genötigt, den BRF zu zitieren, was normalerweise gefühlt nur alle Schaltjahre vorkommt.

„Das war eine desolate Leistung, so darf man in keinem Fall auftreten“, hatte der Generaldirektor der AS nach der desaströsen Niederlage beim Tabellenletzten Francs Borains (siehe Spielbericht weiter unten) gepoltert.

Jordy Gillekens (l) von Francs Borains im Duell mit Eupen’s Regan Charles-Cook (r). Foto: Belga

Im Laufe des Interviews wurde Henkels Ton noch schärfer: „Wir haben den Gegner unterschätzt und scheiße gespielt. Das ist eine ganz einfache Erklärung für etwas, das nicht passieren darf, im Sport aber immer wieder vorkommt (…) Wir sind total überheblich aufgetreten und haben verdient verloren. Feierabend.“

Wumms! Obwohl Henkel bestritt, dass seine Erregung etwas mit den laufenden Gesprächen über eine Übernahme der AS durch Qatar Sports Investments (QSI) zu tun habe, kann man schon vermuten, dass es auch für Henkel nach mehr als 12 Jahren am Kehrweg an der Zeit ist, die Komfortzone zu verlassen und Tacheles zu reden. Denn wegen der zweiten Niederlage gegen einen Tabellenletzten (nach der vom 27. Oktober gegen Lokeren-Temse) hat sich die AS gefährlich den Abstiegsrängen genähert.

Während man bei Aspire immer den Eindruck hatte, dass bei dem Projekt AS Eupen der sportliche Erfolg zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste ist, kann man davon ausgehen, dass ein Unternehmen wie QSI erfolgsorientierter arbeitet als Aspire. Und da hat die heutige Führung der AS schon ein vitales Interesse daran, dass sich die 1. Mannschaft der AS von ihrer besten Seite zeigt und nicht „scheiße spielt“, wie Henkel auf dem Höhepunkt seiner Verärgerung meinte. (cre)

2:3-Niederlage: AS blamiert sich gegen den Letzten

Die AS Eupen hat sich am Sonntag erneut blamiert: Die ganz in Rot spielenden Schwarz-Weißen unterlagen dem Tabellenletzten Royal Francs Borains mit 2:3.

Nach Lokeren-Temse und Anderlecht Futures war mit Francs Borains zum dritten Mal in dieser Saison das Schlusslicht der Challenger Pro League Gegner der AS Eupen.

Die beiden ersten Spiele der Eupener gegen den Letzten waren nicht sehr erfolgreich, denn gegen Lokeren-Temse gab es eine 0:1-Heimpleite, während die AS bei der U23 des RSC Anderlecht nicht über ein 2:2 hinauskam.

Bei der AS hatte sich Torwart Nurudeen kurz vor dem Anpfiff verletzt und musste durch Renner ersetzt werden. Darüber hinaus nahm Trainer Mersad Selimbegovic im Vergleich zu der 3:4-Niederlage gegen La Louvière zwei weitere Änderungen vor: Dalla Costa und Niang erhielten den Vorzug vor Gorenc und Pantovic.

Eupens Jérôme Déom jubelt nach seinem Führungstreffer. Foto: Belga

Die Eupener Startelf: Renner – Dalla Costa, Paeshuyse, Kennedy – Van Genechten, Baiye, Déom, Niang, Alloh – Gedikli, Charles-Cook.

Charles-Cook sorgte als Erster für Gefahr im Strafraum der Gastgeber, die kurz danach auch ein erstes Ausrufezeichen setzten durch Lavie. Dann sah Niang bereits die Gelbe Karte.

In der 9. Minute erhielt Eupen ein Nikolausgeschenk, als Massolin nach einem Einwurf für die Francs Borains den Ball unerklärlicherweise in den eigenen Strafraum auf Eupens Déom spielte, der das Geschenk dankend annahm und die Gäste in Führung brachte, 0:1.

In der 13. Minute konnte sich Renner bei einem Freistoß von Lavie erstmals auszeichnen. Lavie prüfte Renner ein zweites Mal in der 16. Minute, als er bei einer weiten Flanke den Ball direkt annahm. In der 19. Minute hatten die Francs Borains endlich Glück, als Prunier angespielt wurde, sich gegen den viel zu langsamen Kennedy durchsetzte und Renner keine Chance ließ, 1:1. Schon in der Vorwoche gegen La Louvière hatte Kennedy bei einem Gegentor den Gegenspieler ungehindert gewähren lassen.

In der 32. Minute sah auch Dalla Costa Gelb. In der 35. Minute rettete Renner seine Mannschaft mit einer Glanzaktion vor Curci. Francs Borains war klar besser als die AS und ging in der 40. Minute in Führung durch ein Eigentor von Eupens Dalla Costa, der beim Versuch, den Ball nach einer Flanke von Lavie zu klären, ihn ins eigene Tor beförderte, 1:2.

AS-Eupen-Trainer Mersad Selimbegovic. Foto: Belga

Ein außenstehender, ahnungsloser Zuschauer konnte meinen, die Gäste aus Eupen seien Tabellenletzter und nicht die Francs Borains. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass Francs Borains auf eigenem Platz zwei Tore gelangen. 2:1 der Pausenstand. Der AS Eupen drohte die nächste Blamage gegen den Tabellenletzten.

AS-Coach Selimbegovic reagierte: Unglücksrabe Dalla Costa wurde erwartungsgemäß (Gelbe Karte und Eigentor) ersetzt durch Pattynama, während Caliskan den Platz von Alloh einnahm.

In der 62. Minute verfehlten die Gastgeber das 3:1. Zum Glück fûr Eupen hielt Renner mit zwei Paraden vor Dessoleil und Ruiz die AS im Spiel.

In der 66. Minute war hingegen die AS dem Ausgleich nahe, als Gedikli aufs Tor schoss, aber weder der eingewechselte Emond noch Charles-Cook davon profitieren konnten. In der 69. Minute klappte es aber dann doch, als Gedikli mit etwas Glück in Ballbesitz kam und das 2:2 erzielte.

Mit dem 2:2 hätte Eupen noch einigermaßen leben können, aber in der 88. Minute gelang Massolin das Tor zum 3:2 für den Tabellenletzten. Damit war die Blamage für den Erstliga-Absteiger perfekt.

In der Nachspielzeit verfehlten Charles-Cook und Pattynama den Ausgleich, der auch nicht verdient gewesen wäre. Die AS hat zum dritten Mal gegen den Tabellenletzten enttäuscht. Nach dieser peinlichen Niederlage belegt die AS den 11. Platz, hat aber nur noch zwei Tore Vorsprung auf RSC Anderlecht Futures auf Rang 15.

Bis Weihnachten verbleiben noch zwei Heimspiele: am Samstag, 14. Dezember, um 20 Uhr gegen Deinze und am Samstag, 21. Dezember, um 16 Uhr das erste Spiel der Rückrunde gegen den FC Lüttich. (cre)

27 Antworten auf “Wenn selbst Henkel der Kragen platzt [Zwischenruf]”

  1. Experte nr1

    mal wieder eine 1A Leistung🤮🤮 auch eine tolle überhebliche aufstellung 👍👍 kann man machen wenn nicht für den abstieg gespielt wird… einfach nur arrogant und völlig sinnlos…. !!!

      • Mit dem Trainer steigt jeder ab. Das hat er erfolgreich vorher bei Jahn Regensburg und dem FC Magdeburg bewiesen. Zwei Mal in Folge abgestiegen… evtl jetzt dann drei mal in Folge.
        Schmeißt den Trainer raus.

    • Piersoul Rudi

      @Wurger (08/12/2024 15:42)

      Ja und was meinen Sie, passiert denne???
      Die leben doch von ihrer Arbeit…obwohl in der Privatwirtschafft würde man nach, solchen wochenlangen desaströsen Leistungen, gekündigt.
      Beim Sport, im Allgemeinen, laufen die Verträge weiter…egal wie.
      Keine moral, keine Verantwortung, kein Mea Culpa…

  2. Ich habe mir heute zum letzten Mal, ein spiel dieser Mannschaft angeschaut.
    Da bekommt man einfach nur schlechte Laune 🤬
    Amateure sondergleichen!!!
    Da geht man lieber zum FC Eupen und schaut sich die jungend an denn da sieht man mehr Ehrgeiz und Leidenschaft als bei den Profis 😂
    Der AS.
    Desolate Leistung 🤦‍♂️

  3. schlechter kann man nicht spielen. Wenn in der Winterpause keine Verstärkung kommt, ist der erneute Abstieg nicht zu vermeiden. Kennedy soll der Trainer nicht mehr spielen lassen Jeder Spieler der Altherren Manschaft ist schneller. solch eine schlechte Manschaft hat es in Eupen noch nie gegeben.

  4. Ohne Worte. Letztere sollte Herr Henkel jetzt mal äußern zu der aktuellen Situation. Es ist einfach nur noch peinlich was die AS auf den Rasen bringt. Da stimmt dich überhaupt nichts mehr.
    Lächerliche 2 Punkte vor dem Abstiegsplatz am Ende der Hinrunde und das mit diesem Kader.
    Tiefer geht es fast nicht mehr.
    Würde gerne mal deutliche Worte der Verantwortlichen dazu hören.
    Furchtbar

  5. Gerade dann doch wie gewünscht ein kurzes Statement von Henkel auf dem BRF gehört. Er findet klare Worte und wirkt sehr sauer. Endlich mal zeigt er die berechtigte Emotion. Die Mannschaft ständig in Schutz nehmen kann man ja als Verantwortlicher verstehen aber irgendwann geht’s nicht mehr und man muss auch mal draufhauen dürfen um sie wach zu rütteln. Vielleicht war man auch lange zu brav mit Ihnen, trug Samthandschuhe und ließ zu viel gewähren. Jetzt werden dann die Boxhandschuhe geschürt. Es wird auch Zeit dass da mal jemand auf den Putz haut, sonst wirds ein Durchmarsch nach unten

  6. Mein erstes Spiel der AS Eupen habe ich vor 51 live am Kehrweg gesehen und seitdem gehe ich zu den meisten Heimspielen, aber jetzt ist Schluss! Die Leistung der Mannschaft (inkl. die des Trainers) ist einfach unterirdisch. Ich kann nicht verstehen, wer jetzt noch die Motivation aufbringt, sich das Spiel gegen Deinze anzuschauen. Wahrscheinlich sagt der Stadionsprecher in der Halbzeitpause: „Wir begrüßen heute 1.500 Zuschauer. Wer’s glaubt wird selig.

  7. AS-FAN-KELMIS

    Immer wenn man denkt der Tiefpunkt sei ereicht setzt die AS noch einen drauf. Einfach nur noch peinlich. Der Trainer ist auch nur noch damit beschäftigt mit dem 4ten Offiziellen rum zu knottern anstatt den Spielern zu sagen wie es besser werden könnte. Taktisch scheint er auch kein Weltmeister zu sein, vor jedem Spiel dieselbe Leier. Höhepunkt vor dem 14ten Spiel, man erkenne jetzt wie in der Liga gespielt wird !!!! Ich denke das Problem spielt sich in der Kabine ab. Er scheint mit seinem Latein schon am Ende, Regensburg und Rostock lassen grüssen…..Abstiegserfahrung hat er ja!!

  8. Es muss jetzt gehandelt werden – unter dieser Voraussetzung wird es nicht mehr besser. Leider muss für mich der Trainer bereits den Hut nehmen, denn der Kader hat deutlich mehr Qualität, als er spielen lässt, auch wenn hier sicherlich auch viele Fehler passiert sind in den letzten Jahren!

    Schaut euch mal FC Dender in der ersten Liga mit Mario Kohnen und Yanni Egyptien aus Eupen an, die mit einem extrem kleinen Budget (deutlich kleiner als Eupen die letzten Jahren) sehr gute Arbeit leisten und überraschend hungrigen Fußball spielen, auch wenn sicherlich bis zum Ende um die Klasse „gekämpft“ wird – aber es wird gekämpft!

    Warum nicht mal darüber nachdenken Mario Kohnen nach Eupen als Cheftrainer zurückzuholenden? Er kennt den Laden, er kennt die Liga (ist mit einem bescheidendem Budget – deutlich kleiner als Eupen – mit Dender aufgestiegen), er hat die nötige Lizenz… Mal drüber nachdenken. Dazu würde das mir als Ostbelgier gefallen und schlechter macht er es sicherlich nicht als die letzten Cheftrainer!

    Eupen muss endlich mal wachwerden!

  9. Nachfrage

    An die Fußballinsider : Wann ist die schnellstmögliche Situation vorhanden, dass die AS Eupen in derselben Liga spielt wie der FC Eupen? Ich meine nicht den FC Eupen, derzeit in der 3.Division Amateure B spielt, das wäre – bzw. ist schon nächste Saison möglich; ich meine eher die zweite Mannschaft vom FC . Da ich mich nicht so gut mit sämtlichen unteren Provinzklassen auskenne, ist vielleicht jemand hier so nett und erwähnt das hier bei OD.

  10. Danke Herr Cremer!

    Sehr gut, dass der OD-Herausgeber Klartext schreibt und auch die Kommenare deutlicher nicht sein können.
    Doch noch dies: Das Wort „Scheisse“ ist verräterisch. Es lässt tief blicken im im AS-Klosett. Selbst in den Provenzialklassen haben die Verwortlichen mehr Selbstbeherrschung und Anstand.

    Im BRF stinkt es auch schon, normalerweise fliegt, wer in Anwesenheit von Damen“Kacke“ verbreitet.

    Sollte doch Herr Henkel dorthin verschwinden, wo „Scheisse“ hingehört: vom Donnerbalken mit der Wasserspülung hinab ins Tal., einige Stars kann er gleich mitnehmen und bitte dem Scheich mit Wüstensöhnen noch etwas Papier übrig lassen. Durchfallgefahr beim Kamelrennen.

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