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63 Tote nach Anschlag in Hochzeitshalle in Kabul

18.08.2019, Afghanistan, Kabul: Ein afghanischer Soldat inspiziert nach einer Explosion die zerstörte Hochzeitshalle "Dubai City". Foto: Rafiq Maqbool/AP/dpa

Bei einem Selbstmord-Attentat in einer Hochzeitshalle in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am späten Samstagabend mindestens 63 Menschen getötet worden.

Mindestens 182 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi, am Sonntagmorgen über Whatsapp mit.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. In der Vergangenheit hatte aber vor allem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sogenannte weiche Ziele – also wenig geschützte – angegriffen. Der Sprecher der radikalislamischen Taliban, Sabiullah Mudschahid, bestritt in einer Mitteilung eine Beteiligung der Gruppe an dem Anschlag und verurteilte die Tat.

Laut Rahimi ereignete sich die Explosion kurz vor 23.00 Uhr in der Hochzeitshalle „Dubai“ im Südwesten der Stadt.

18.08.2019, Afghanistan, Kabul: Blick in den nach einer Explosion völlig zerstörten Veranstaltungssaal der Hochzeitshalle „Dubai City“. Foto: Rafiq Maqbool/AP/dpa

Bei Hochzeiten in Kabul feiern Männer und Frauen in getrennten Räumen. Zumeist sind Hunderte Gäste geladen. Üblicherweise wird nach 22 Uhr das Abendessen serviert.

Noch in der Nacht in sozialen Medien geteilte Videos zeigten verzweifelte Menschen vor der Hochzeitshalle, die Familienmitglieder vermissten. Bilder aus der Hochzeitshalle zeigten blutbefleckte weiße Stühle und viele zwischen oder noch auf ihnen liegende leblose Körper. Im Zentrum Kabuls waren auch eine Stunde nach dem Angriff noch Sirenen von Krankenwagen zu hören.

Viele Afghanen drückten ihr Entsetzen über den Anschlag aus. „Ich bin in Stücke gerissen“, schrieb der Künstler Omaid Scharifi auf Twitter. „Wie ist das zu rechtfertigen?! Was ist unsere Schuld?!“ Die Hochzeitshalle liegt an der Dar-ul-Aman-Straße, die für den am Montag stattfindenden Unabhängigkeitstag Afghanistans nachts feierlich beleuchtet wird.

Der Anschlag auf die Hochzeitshalle war der 17. größere Angriff in der Hauptstadt Kabul seit Januar. Bei den vorherigen 16 wurden laut Behördenangaben mindestens 113 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt. Allerdings sind Regierungsbeamte dafür bekannt, Opferzahlen für die Öffentlichkeit gering zu halten. Zu den Angriffen hatten sich zum einen die Taliban, zum anderen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Seit Juli des Vorjahres sprechen die USA mit hochrangigen Vertretern der radikalislamischen Taliban über eine politische Lösung des langjährigen Konflikts. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen wird. Beide Seiten hatten sich jüngst optimistisch gezeigt, bald zu einer Einigung zu kommen. Viele Afghanen befürchten allerdings, dass die Gewalt durch Anschläge des IS im Land weiter andauern könnte. (dpa)

10 Antworten auf “63 Tote nach Anschlag in Hochzeitshalle in Kabul”

  1. Hausmeister

    Warum sprengen Muslime andere Muslime in die Luft? Geht es um diese Suniten-Schiiten- Geschichte?
    Auf jeden Fall ist der böse Westen diesmal nicht schuld. Es zeigt aber auch die Menschenverachtung und Brutalität dieser Religion und dass ihre Anhänger am besten unter sich bleiben. Hier brauchen wir das nicht.
    (für @AchGott und Konsorten: mein Beileid den Angehörigen)

    • @ Hausmeister

      Wieso kondolierst du meinen Angehörigen? Hast du etwas Schlechtes geraucht?

      Mir tun die Opfer leid. Mir tun alle Opfer von Hass und Gewalt leid, unabhängig von Nationalität, Ethnie, Glauben oder Nichtglauben, Geschlecht und Alter.

    • Grundsätzlich war Ihr Beitrag positiv. Bleibt jedoch zu klären warum dieses Attentat eine Religionsfrage darstellt Es sei den, dass Sie der Ansicht sind, dass der IS (der sich dazu bekannte) die muslimische Religion repräsentiert.
      Mit Sicherheit war es eine Hochzeitsfeier und so ein Massaker möchte niemand dort erleben.

    • Arnold Heck

      Warum kommen Populisten immer „aus Löchern gekrochen“? Wohnen die nicht wie andere Menschen?
      Übrigens, solange sich Muslime untereinander umbringen, sollte das Prinzip des Noninterventionismus gelten oder anders gesagt: wir halten uns da am besten raus.

  2. Reserve Fachmann

    Nein Nein, nicht die Populisten, die Realisten.
    Ein solcher Anschlag kann auch wieder hier bei uns stattfinden, eigentlich kann man schon leider davon ausgehen das es nicht mehr lange dauern kann….. aber Sie werden dann auch wieder Beileid bekunden anstatt die Augen zu öffnen….

  3. Siegmund Freund

    Wer da glaubt, dass man mit den Taliban und aehnlichen Gruppierungen einen Friedensvertrag aushandeln kann und diese den dann auch einhalten, der glaubt auch, dass im katholischen Himmelreich
    Friede-Freude-Glueck auf ewig bestehen.

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