Gesellschaft

Aloys Jousten hat einen Nachfolger als Bischof von Lüttich

Der ehemalige Lütticher Bischof Aloys Jousten.

Aloys Jousten kennt seit Freitagmittag seinen Nachfolger als Bischof von Lüttich. Dabei handelt es sich um Jean-Pierre Delville. Der 62-Jährige ist Professor in Geschichte an der Theologischen Fakultät der Universität von Neu-Löwen (UCL).

Delville wird am 14. Juli in der Lütticher Kathedrale Saint-Paul in sein Amt eingeführt. Aloys Jousten war seit Mai 2001 Bischof und hatte Ende 2012 – nach seinem 75. Geburtstag – offiziell seinen altersbedingten Rücktritt beim damaligen Papst Benedikt XVI. eingereicht, so wie es das Kirchenrecht auch verlangt.

Jean-Pierre Delville tritt die Nachfolge von Aloys Jousten als Bischof von Lüttich an. Foto: Diözese Lüttich

Jean-Pierre Delville tritt die Nachfolge von Aloys Jousten als Bischof von Lüttich an. Foto: Diözese Lüttich

Jean-Pierre Delville wurde am 29. April 1951 in Lüttich geboren. Sein Vater war Architekt, seine Mutter Buchhalterin. Er hat drei Geschwister. Die Grundschule besuchte er in Awans, die Sekundarschule am Collège Saint-Servais in Lüttich.

Bevor er dem Priesterseminat beitrat, absolvierte er eine Lizenz in Geschichte an der Universität Lüttich. Am 6. September 1980 wurde Jean-Pierre Delville zum Priester geweiht. Seine Studien vervollständigte er unter anderem an der Gregoriana und dem Päpstlichen Bibel-Institut in Rom.

„Christlicher Glaube muss neu übersetzt werden“

Sein Doktorat machte Delville an der Universität Neu-Löwen. Er war mehr als ein Jahrzehnt Sprecher der belgischen Bischofskonferenz bis 2002. Der neue Lütticher Bischof spricht neben seiner Muttersprache Französisch auch Niederländisch, Italienisch, Englisch und Deutsch.

In der Lütticher Kathedrale Saint-Paul wird Jean-Pierre Delville am 14. Juli in sein Bischofsamt feierlich  eingeführt. Foto: Wikipedia

In der Lütticher Kathedrale Saint-Paul wird Jean-Pierre Delville am 14. Juli in sein Bischofsamt feierlich eingeführt. Foto: Wikipedia

„Die frohe Botschaft ist auch heute noch Basis für die Würde der Menschen und für ihre Hoffnung“, sagte Delville neulich in einem Interview: „Doch die Bürger Europas müssen den Reichtum des Evangeliums erst wieder entdecken. Der christliche Glaube muss neu in die Sprache und Kultur des 21. Jahrhunderts übersetzt werden.“

Am Freitag sagte der designierte Bischof in einem Interview des BRF: „Es ist eine besondere Freude für mich, dass ich in einem zweisprachigen Bistum wirke. Für mich sind die verschiedenen Sprachen ein Reichtum. Verschiedene Kulturen können einen Dialog haben. Das ist eine Basis für unseren Staat Belgien, das ist die Basis für Europa und für das Christentum, wenn das Christentum auch den Dialog in seinem Herzen hat. Ich denke, dass die deutschsprachige Gegend in Belgien sehr wichtig für uns ist.“ (cre)

11 Antworten auf “Aloys Jousten hat einen Nachfolger als Bischof von Lüttich”

  1. Was die Persönlichkeit dieses Herrn angeht, kann ich nur sagen, eine gute Wahl. So hatte ich die Ehre ihn als Prof zu haben und auch dann die damit verbundene mündliche Prüfung abzulegen, wo er mir immer sehr sympathisch herüberkam und ein guter Zuhörer war.
    Wie er die Zukunft der Kirche sieht und welche Werte er vertritt, kann ich jedoch leider nicht beurteilen. Hier heißt es abwarten.

  2. Zuerst mal vielen Dank an den scheidenden Bischof Aloys Jousten und alles erdenklich Gute für seinen Nachfolger.
    Was mich aber nachdenklich macht ist das Alter des Nachfolgers. Wenn die Kirche es nicht schafft über ihren eigenen Schatten zu springen und jüngeren Leuten mit frischen Ideen in führende Positionen zu setzten wird es schwer sein eine Kirche überhaupt zu reformieren. Wenn man immer wieder nur älteren Kirchenoberhäupteren, bevorzugterweise im Rentenalter, mit doch sehr festbetonierten Gedanken, das Ruder in die Hand gibt, muss man sich nicht wundern wenn einem die Gläubugen weglaufen.

    • Anonymous

      Die Kirche hat eben ihre Linie und ist nicht darauf angewiesen, jede gesellschaftliche Entwicklung gleich mitzumachen. Als moralische Instanz, die auch heute immer noch viel Beachtung findet, darf sie nicht Fähnlein im Winde der Trends sein.

        • Kerstges Angela

          @Kommentator: 1. Juni 2013
          Msgr Jousten ist mir noch eine Antwort schuldig in einer Padophälie-Angelegenheit. fragte ihn gestern nach einer entsprechenden Liste wo doch -so meine Vermutung – die Täter namentlich aufgezeigt sein dürften. Mit ist es rätselhaft, dass Jousten noch immer behauptet, es habe in OB keine solcher Fälle gegeben. jeder, der weiss, wie klein die Ortschaft Honsfeld ist, der weiss auch, dass es dieses Verbrechen sehr wohl gegeben hat. Kann ja auch sein, dass Jousten, wie so mancher seiner bornierten Kollegen, sich nicht mit „einer kleiner Frau“ abgibt, das das weibliche Geschlecht, wie jedem bekannt, in der katholischen Kirche klein geschrieben wird. Es liegt nun an Msgr Jousten, zu beweisen, wie „borniert“ er ist, oder nicht!

    • „Toll“: Da muss ich Ihnen teilweise Recht geben. Nur ist das nicht immer der Fall, dass Alter auch gleich heißt, dass diese Personen keine neuen Ideen bringen werden. Bei unserem Erzbischof Léonard stimmt ihre Ansicht voll und ganz. So war auch ich enttäuscht als dieser damals ernannt wurde, weil ich wusste, dass dieser keinen frischen Wind bringen würde. Im Gegenteil sogar, es war eher fast ein Schritt zurück.
      Beim Herrn Delville würde ich zuerst mal abwarten. Er ist Professor, war somit in Kontakt mit jungen Menschen, wird somit auch dessen Ideen in Betracht ziehen. Zudem ist er eine Person mit mehreren Schulabschlüssen, hat somit schon viel lernen und erfahren können, und wird nicht stur eine Ansicht verteidigen. In seinen ersten Interviews, kann man meiner Ansicht nach seinen guten Willen erkennen, manche Dinge verändern zu wollen. Nur drastisch kann er die Kirche natürlich nicht verändern, denn da ist er im Vatikan nur ein Bischof unter sehr vielen.

  3. Kerstges Angela

    Deutsch lernte unser zukünftiger Bischof durch einen waschechten deutschsprechenden ostbelgischen Eifler. Dieser Herr kam aus Wirtzfeld, sein Name war Clemens Drösch, Herr Drösch ist zu Beginn diesen Jahres leider verstorben.

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