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„Jupiler“-Bier in Belgien zu teuer: EU verdonnert Brauereikonzern AB InBev zu 200 Mio. Euro Strafe

Foto: Shutterstock

Wegen überhöhter Preise für „Jupiler“-Bier in Belgien soll der Brauereigigant Anheuser-Busch InBev 200 Millionen Euro Strafe zahlen.

Die Buße gegen den Brauer verhängte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Montag. Das Unternehmen – der weltgrößte Bierbrauer – habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht.

In Belgien deckt AB InBev nach Darstellung der EU-Kommission allein mit seiner Marke „Jupiler“ 40 Prozent aller Bierverkäufe ab.

03.01.2001, Belgien, Brüssel: Eine riesige Bierdose der Sorte „Jupiler“ steht anlässlich des Börsengangs des belgischen Braukonzerns Interbrew vor der Börse in Brüssel. Seit der Übernahme von Interbrew gehört die Marke Jupiler zum Brauereigiganten Anheuser-Busch InBev. Foto: epa belga Benoit Doppagne/epa/Belga/dpa

Wegen seines hohen Marktanteils könne der Konzern unabhängig von anderen Bierherstellern die Preise erhöhen, so die Begründung. In den benachbarten Niederlanden herrsche hingegen mehr Wettbewerb. Deshalb habe AB InBev dort sein „Jupiler“ billiger angeboten als in Belgien.

Doch habe das Unternehmen zu verhindern versucht, dass belgische Supermärkte und Großhändler preiswertes „Jupiler“ in den Niederlanden einkaufen und in Belgien anbieten. Das lief nach Darstellung der Kommission zum Beispiel über bestimmte Verpackungen für den niederländischen Markt und Mengenbeschränkungen für die dortigen Abnehmer.

Die EU-Kommission erkannte an, dass AB InBev kooperiert und selbst Abhilfe vorgeschlagen habe. Deshalb habe man bei der Geldbuße eine Ermäßigung um 15 Prozent gewährt. (dpa)

18 Antworten auf “„Jupiler“-Bier in Belgien zu teuer: EU verdonnert Brauereikonzern AB InBev zu 200 Mio. Euro Strafe”

  1. Walter Keutgen

    Das Argument der spezifisch niederländischen Verpackungen ist lustig. Ist es nicht die EU, die verlangt, dass immer mehr auf den Verpackungen steht, und den Mitgliedsländern nicht verbietet, zusätzliche Informationen zu verlangen?

    • Haben Sie überhaupt den Artikel gelesen? Darum geht es doch gar nicht.

      InBev hat die französischen Lebensmittelinformationen vom Etikett entfernt, damit diese nicht aus Niederlanden reimportiert werden.
      Es ist klar dass ein französisches Etikett für ein in den Niederlanden vertriebenes Produkt nicht nötig ist, doch wenn man das Etikett entfernt nur um die Einfuhr günstigerer Jupiler-Biere aus den Niederlanden zu begrenzen, weil man in Belgien dank marktbeherrschender Stellung versucht die Preise künstlich hochzuhalten, so kann das als eine wettbewerbswidrige Handlung angesehen werden. Hier wurde gezielt versucht billigeres Bier aus den Niederlanden trotz freiem Warenverkehr zu erschweren.

      • Walter Keutgen

        Maes, da wissen Sie mehr als der Artikel, der das nicht so präzise beschreibt. In Wirklichkeit schreiben die Supermarktketten die Etiketts vor oder zumindest begutachten sie, was der Hersteller vorschlägt. In den einsprachigen Ländern sieht man mehrsprachige oder anderssprachige Etiketts nicht gerne. Einige in den europäischen Verbraucherorganisationen wollten sie verboten sehen. Das praktische Argument ist natürlich, dass man die Schrift verkleinern muss, um alles drauf zu kriegen.

        Beim Ausschankverbot belgischer Biere in Deutschland ist die EG-Kommission nicht eingeschritten.

        Ich glaube auch, dass es Frau Vestager um Profilierung geht, denn sie wird heiß als zukünftige Kommissionspräsidentin gehandelt.

        • In Deutschland braucht man kein „Ausschankverbot belgischer Biere“ einzuführen. Da trinkt jede Region sowieso nur ihre eigene Suppe. In Aachen überwiegend Pils, in Köln Kölsch, in Düsseldorf Alt usw. Andere Biere haben da kaum bis gar keine Chance, die verstauben in den Regalen. Und Jupiler habe ich noch in keinem deutschen Geschäft oder Kneipe gesehen.

          In D darf man halt nur kein Getränk, das nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut worden ist, ohne Angabe der Zusatzstoffe als Bier verkaufen. Das müsste eigentlich mit allem und überall so sein, wird aber leider von den Lobbyisten verhindert. Es müsste auf jedem Produkt jeder Inhaltsstoff ausgewiesen werden und nicht, wie jetzt, wo alles unter einem gewissen Prozentsatz einfach unterschlagen werden kann. Ich will schließlich wissen, was für ein Zeug ich esse oder trinke!

    • Franz-Josef Heinen

      Wie? Was? Ganze Generationen von belgischen und ausländischen Studenten haben ihr Studium in Löwen, Namur und Lüttich nur dank der leckeren Jupiler oder Stella geschafft!!! Und einige haben mal ein Kölsch oder Alt probiert und sind gleich durchgerasselt! Also so was!!

      • karlh1berens

        War aber weggeworfenes Geld ! Wenn ich nur 100 Franken in der Tasche hatte, trank ich Rochefort 10. Da war man schon nach dem 1. Kelch in einer höheren Umlaufbahn. Der Rest des Abends war dann keine finanzielle Zitterpartie mehr – und das 1. Jahr hab‘ ich auch locker bestanden.

    • Walter Keutgen

      Dax, den Verdacht habe ich auch. Vor vielleicht einem Jahr habe ich eine Fernsehsendung auf RTBf gesehen, die eigentlich aus Berichten in Sendungen französischer Sendeanstalten basierte. Es wurde gezeigt, wie knallhart französische Hypermarktketten vorgehen, aber ich würde das ohne Zögern auf deutsche übertragen und sogar holländische, wenngleich die im Umsatz viel kleiner sind. Als Beispiel wurde der Fall gezeigt, wo InBev das Leffe um 4% erhöhte. Sofort nahm der französische Hypermarkt Leffe aus den Regalen und stellte am Eingang ein Schild auf mit etwa dem Text: „Werte Kunden, InBev hat den Preis des Leffe um 4% erhöht. Das können wir unserer Kundschaft nicht antun. Deshalb haben wir Leffe aus dem Sortiment genommen“. InBev hatte keine andere Möglichkeit als, zum alten Preis zurückzukehren. Da aber die Produktionskosten besonders wegen der Lohnindexierung steigen, bleibt außer Rationalisierung und Verlagerung der Produktion ins Ausland nur, die Preise für die weniger mächtigen Supermärkte in Belgien zu erhöhen.

      Ich denke, das einzige Problem im besprochenen Fall war, dass es durch den Ersatz der Etiketts durch rein niederländische und Lieferverweigerungen offensichtlich geworden ist.

  2. Wenn das alles ist und jetzt niemand auf die Idee kommt folgendes zu fördern…..für die DG MUSS die etikettierung auf Deutsch nur Deutsch sein weil ja fast keiner Niederländisch oder Französisch lesen kann, für die Flamen eben nur in Niederländisch oder Flämisch und für die Wallonie NUR auf Französisch…..was gäbe das für nen Aufschrei innerhalb dem ach so geeinten gespaltenem Belgien und ua das Jupiler schmeckt besser gegenüber dem Stella

  3. Peter Müller

    Wegen dem Preisunterschied werden Unmengen von Jupiler Fässern aus Deutschland nach Belgien geliefert. Wobei das Fass Bier (50 Liter) in Deutschland 40.00 bis 50.00 Euro billiger ist.

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