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2021 in Europa ein Jahr der Wetterextreme: Brände im Süden und die Flut bei uns – Wärmster Sommer bisher

Bild links - 05.08.2021, Griechenland, Athen: Ein Löschhubschrauber ist über Baumkronen zu sehen. Im Norden Athens wütet ein gewaltiger Waldbrand. Bild rechts - 15.07.2021, Belgien, Lüttich: Zwei Männer nutzen ein Gummiboot im Wasser, nachdem die Maas bei schweren Überschwemmungen über die Ufer getreten ist. Fotos: Michael Varaklas/AP/dpa - Valentin Bianchi/AP/dpa

Während im Süden Europas die Flammen loderten, verloren im Osten Belgiens und im Westen Deutschlands etliche Menschen ihr Leben in einer Hochwasser-Katastrophe. 2021 war vom Wetter her ein Jahr der Extreme.

Der vergangene Sommer war in Europa aktuellen Klimadaten zufolge der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Er war rund ein Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, wie aus dem aktuellen Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hervorgeht, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen.

19.07.2021, Belgien, Pepinster: Menschen stehen neben beschädigten Autos und Häusern. Die Hochwasser-Katastrophe von Mitte Juli kostete Menschenleben und verursachte enorme Schäden. Foto: Valentin Bianchi/AP/dpa

„2021 war ein Jahr der Extreme, darunter der heißeste Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeerraum, Überschwemmungen und Windflauten in Westeuropa, was zeigt, dass das Verständnis von Wetter- und Klimaextremen für Kernbereiche der Gesellschaft immer wichtiger wird“, sagte Carlo Buontempo, der Direktor des Dienstes.

In Teilen der Ostsee lag die jährliche Meeresoberflächentemperatur mehr als fünf Grad über dem Durchschnitt. Auf Sizilien wurde mit 48,8 Grad ein vorläufiger europäischer Hitzerekord gemessen.

Weil die Hitzewelle in Teilen Italiens, Griechenlands und der Türkei zwei bis drei Wochen andauerte und zugleich Trockenheit herrschte, konnte es dort laut Klimawandeldienst zu den zahlreichen, verheerenden Waldbränden kommen. Insgesamt sei allein im Juli und August im Mittelmeerraum eine Fläche von 800.000 Hektar verbrannt.

Auch die Flutkatastrophe in der Provinz Lüttich sowie in den deutschen Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nahmen die Klimaforscher genauer unter die Lupe.

11.08.2021, Italien, Fuscaldo: Ein Freiwilliger hilft bei der Brandbekämpfung in Kalabrien wegen zahlreicher Waldbrände in den südlichen Regionen Italiens. Foto: Luigi Salsini/LaPresse/AP/dpa

Die Katastrophe habe sich auch deshalb so entwickeln können, weil bereits in den vorherigen Wochen ungewöhnlich viel Regen gefallen sei und der Boden daher nicht mehr ausreichend Wasser hätte aufnehmen können, hieß es.

Die Wassermengen in Einzugsgebieten von Rhein und Maas werden als höchste seit 1991 eingeschätzt. Es sei schwierig, solche Ereignisse eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen, sagte die federführende Autorin des Berichts, Freja Vamborg. „Wir wissen aber, dass wir in einer sich erhitzenden Welt mehr und mehr solcher Ereignisse sehen werden.“

Der Anteil klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre der Erde, die die Erderwärmung entscheidend verursachen, hat dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr erneut zugenommen: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre stieg um 2,3 ppm (Teilchen pro Millionen Luftteilchen). Die von Methan erhöhte sich um 16,5 ppb (Teilchen pro Milliarden Luftteilchen), was einen deutlich größeren Anstieg bedeutet als in den Vorjahren.

Methan bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber noch schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie.

19.10.2021, Frankreich, Biarritz: Menschen genießen das sonnige Wetter am Strand von Biarritz, wo Mitte Oktober die Temperatur auf 29 Grad Celsius stieg. Foto: Bob Edme/AP/dpa

„Das ist auf jeden Fall ein Grund zur Sorge, aber auch eine offene Forschungsfrage“, sagte Vincent-Henri Peuch, der bei dem Klimawandeldienst das Daten-Monitoring leitet. So sei noch unklar, ob deutlich mehr Methan ausgestoßen worden sei oder sich der Effekt von natürlichen Senken verändert habe.

Dem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge müssen die Treibhausgasemissionen für das von den Vereinten Nationen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch vor dem Jahr 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben und dann deutlich gesenkt werden. Dafür seien sofortige und drastische Einsparungen der Emissionen notwendig, mahnte das internationale Gremium von Klimaforschern aus aller Welt.

Die Wissenschaft ist sich einig, dass nur mit einer Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit die katastrophalsten Folgen des Klimawandels noch abgewendet werden können. Bislang reichen die Klimaschutzbemühungen der Staaten dazu noch bei weitem nicht aus. (dpa/cre)

9 Antworten auf “2021 in Europa ein Jahr der Wetterextreme: Brände im Süden und die Flut bei uns – Wärmster Sommer bisher”

  1. Gastleser

    Nö.
    Einfach dwd oder Statistiken lesen.
    1934 war auch gut warm, 2003 auch.
    Mann kann sich alles zurecht biegen…
    Ich habe gestern auf das Thermometer geschaut und heute gibt es keinen Frost also ist das der wärmste Morgen seit Beginn der Aufzeichnungen.

  2. Gastleser

    Schluss mit der Panik!
    Ich fahre durch Eupen oder Lüttich, alles in voller Blüte und 5 Grad wärmer, dennoch ist die Maas voll und es stapeln sich auch keine Hitzetoten.

    Aber ok, ich bin ja eh schon tot- laut Wissenschaft und Politik, da ich den „Booster“ abgelehnt habe.
    Ganz krass: Ich war gestern Abend mit dem Hund raus (ja der böse carnivore der soviel Methan emitiert) und es war kalt, heute war es warm.
    Panik!!!
    Was ist eigentlich so schlimm daran wenn hier wieder Wein wachsen würde -wie bei den Kelten und Römern?!
    Meine Stöcke leiden unter Frost und die Obstblüten erfrieren jedes 2. Jahr.

    • Gastleser

      Nö.
      Extra Sorten für das hiesige Klima und nicht aus dem Aldi.
      Und mein Hochwasser kam wegen schxxxx dämlichen Ökos; tolle Idee die Brücke mit Findlingen zu verstopfen damit der Fischotter 5m trocken rumlaufen könnte -wenn es ihn denn gäbe..

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