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EZB pumpt Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft

EZB-Chef Mario Draghi. Foto: dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Kampf gegen eine erneute Krise im Euroraum Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Dazu beschloss sie, monatlich Anleihen von Staaten und Unternehmen im Gesamtwert von 60 Milliarden Euro zu erwerben.

Wie die Agentur dpa berichtete,soll das Kaufprogramm bis September 2016 laufen. Für eine solche Anti-Krisen-Maßnahme – im Fachjargon quantitative Lockerung oder „QE“ genannt – druckt die Notenbank frisches Zentralbankgeld und kauft damit von Banken oder anderen Finanzinstituten Wertpapiere.

Seit Monaten hatten EZB-Chef Mario Draghi und weitere führende Notenbanker die Märkte auf einen solchen Schritt vorbereitet.

Das frische Geld kommt im Idealfall über die Banken, denen die Zentralbank Anleihen abkauft, in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern an. So könnte es Konsum und Investitionen anschieben und so die maue Konjunktur in Schwung bringen.

Sehr niedrige Inflationsrate

Die EZB begründet das Vorhaben mit der seit Monaten sehr niedrigen Inflation im Euroraum.

Unterdessen beließ die EZB den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,05%. Auch der Strafzins für Banken, die überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, bleibt unverändert bei minus 0,2%.

Nach der Bekanntgabe Draghis stieg in Deutschland der DAX vorübergehend auf ein neues Rekordhoch. Der Euro stürzte weiter ab. (dpa/tagesschau.de/spiegel.de)

21 Antworten auf “EZB pumpt Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft”

    • Joseph Meyer

      @Penny
      Ich hatte dazu am 17.01.2015 einen Leserbrief veröffentlicht, dessen Inhalt leider noch immer richtig ist…:

      EZB: Kauf von Staatsanleihen
      (GE-Beitrag vom 15.01.2015, S. 31)
      Der Europäische Gerichtshof erlaubt der Europäischen Zentralbank (EZB) Staatsanleihen aus den Euro-Krisenländern aufzukaufen. Der Gutachter begründet die Erlaubnis mit der Möglichkeit für die EZB mit dem Kauf der Staatsanleihen die Zinsaufschläge für die Not leidenden Euro-Staaten senken zu können. Der Gerichtshof denkt nicht daran, dass die EZB die Zinsaufschläge ganz abschaffen könnte, nein, nur „vielleicht senken zu können“: Man
      kann sich über diese EU wirklich nur noch an den Kopf fassen!

      Ein nicht gewählter Gutachter entscheidet also über die Maßnahmen der EZB und somit über das wirtschaftlich-soziale Schicksal von 340 Millionen Menschen.

      Erneut wird die Finanzierung der Euro-Staaten den privaten Banken unterstellt, obwohl diese Banken seit 2008 immer wieder beweisen, dass sie völlig ungeeignet sind, das Allgemeinwohl zu fördern.
      Weshalb beschließen die Staats- und Regierungschefs nicht, dass die EZB die Staatsanleihen unmittelbar zu 0,15% Zinsen aufkauft, ohne Zwischenschaltung des privaten Bankensektors und dessen habgierige Zinsaufschläge?

      Wie können die Staats- und Regierungschefs ihre Entscheidung für die Banken, d.h. mit anderen Worten für die Reichen, und gegen die Bevölkerung mit ihrem Gewissen vereinbaren? Durch diese Entscheidung sterben Menschen!

  1. DerNörgeler

    DerNörgeler

    Die kommenden Generationen werden es uns bestimmt Danken! Ein rücksichtsloses Erbe hinterlassen unsere tollen Politiker da!
    Hauptsache immer schön freundlich und hübsch Lachen auf Fotos.
    Das einzige was bei denen rund läuft sind Diätenerhöhung,Bußgelder oder versteckte Steuererhöhungen…

  2. marcel scholzen (eimerscheid)

    Mit geldpolitischen Massnahmen alleine lässt sich die aktuelle Wirtschaftskrise nicht lösen. Das grundlegende Problem der Eurozone ist die politische Stabilität und Ordnung. Der EZB kann man keinen Vorwurf machen, denn die tut das beste, was in dieser Situtation möglich und nötig ist.

    Meiner Ansicht nach ist der Euro einfach zu schnell gekommen. Er ist ein politisches und keine ökonomisches Projekt. Er ist auf dem Mist von Kohl und Mitterant gewachsen.

    Es wäre genauso gut machbar gewesen, den Euro als Paralelwährung einzuführen und seine Verwendung mit einem Anreiz zu verbinden (z.B. durch einen niedrigeren MWSt-Steuersatz).

    Hier ein interessanter Link zu dem Thema

    http://library.fes.de/pdf-files/wiso/10041.pdf

  3. Zweimerscheid

    Ein Mann Ihrer Kompetenz sollte ins EUparlament. Wir brauchen in der DG nämlich niemanden der sich um die Bienen kümmert. Also Herr scholzen, bei den nächsten Wahlen auf eine Liste bitte!

  4. Baudimont

    Leben auf Pump hat sich noch nie ausbezahlt !
    Das von der EZB in den Markt gepumpte Kapital will die sich im Umlauf befindliche Geldmenge erheblich erhöhen.
    Eine hohe Geldmenge führt zwangsläufig zu einer Wertreduktion der Währung bzw. zu einer Inflation, also einer Geldentwertung.

    • marcel scholzen (eimerscheid)

      Nicht unbedingt. Die Preisbildung hängt auch von Angebot und Nachfrage ab. Jetzt schon ist die weltweite Geldmenge höher als das verfügbare Angebot an Gütern und Dienstleistungen und es kommt trotzdem nicht zu einer Inflation. Das hat auch damit zu tun, dass die Menschen weiterhin Vertrauen in das aktuelle System haben.

      Der Vertrauensverlusst ist das Schlimmste was einer Währung passieren kann. In einem solchen Fall würde auch eine Golddeckung nichts nutzen.

      Edelmetalle sind nur eine trügerische Sicherheit. Denn in früheren Jahrhunderten hat es auch schon Gold und Silberinflationen gegeben. Dazu ein kleiner Link :
      http://de.wikipedia.org/wiki/Goldpreis

      • karlh1berens

        Es ist bis jetzt nicht und wird nicht zur Inflation kommen weil das ganze Geld sofort wieder aus dem Verkehr gesaugt wird. Wenn das Geld direkt an die Verbraucher ausgegeben würde, wäre der Fall ein anderer. Dann wäre es Aufgabe der EZB, das Geld auch wieder entsprechend aus dem Verkehr zu ziehen. Aber mit Kapitalisten darf man keine Verträge machen. Und somit auch keine Geschäfte. Die Zentralbanken müssten unabhängig von der Politik sein und unabhängig von den Kapitalisten.
        Das wird aber erst mit den Bitcoins kommen. Schon mal gut, dass der von den Bigplayern angenommen wird. Die einzigen Kapitalisten die überleben werden.

        • K-D Michaelis

          Zu „karlh1berens“ (24/01/2015 um 15 Uhr 39):

          Lieber Karl HEINZ,

          weißt Du überhaupt noch, was Du gestern für einen „Ketchup“ gepostet hast ? Du verlangtest eine Direktzuwendung an die Verbraucher in Höhe von 300 €/monatlich.

          Zitat:
          “ 1. karlh1berens sagt: 23. Januar 2015 um 14:53
          Na Herr Kloos, warum trauen Sie sich denn nicht ? Warum dürfen die Sozis nicht fordern, das ganze schöne “Geld” direkt an den Endverbraucher zu geben ? Der würde schon für eine Ankurbelung der Wirtschaft sorgen und es (das Geld) nicht aus dem Kreislauf ziehen und verstecken.“
          „2. karlh1berens sagt: 23. Januar 2015 um 22:56
          Fangt schon mal mit 300 Euro an. Monatlich.“

          Jetzt befürchtest Du (Zitat): „Wenn das Geld direkt an die Verbraucher ausgegeben würde, wäre der Fall ein anderer. Dann wäre es Aufgabe der EZB, das Geld auch wieder entsprechend aus dem Verkehr zu ziehen.“

          Es ist Dein gutes Recht, Dich nicht für Deinen „Quatsch von gestern“ (O-Ton Konrad Adenauer) zu interessieren, und wenn jemand überhaupt das Recht hat, Dir zu widersprechen, dann zu aller Erst Du selbst !

          Nur erlaube mir bitte folgende Nachfrage zu dem von Dir gestern geposteten „Ketchup“: Wenn, wie Du heute schreibst (und wie ich gestern schrieb), bei direkter Geldausgabe an die Verbraucher „entsprechend“ Inflation entsteht, wird man dann für die von Dir geforderte monatliche Zuwendung (ohne Gegenleistung) in Höhe von 300,00 € (Anfangsbetrag) noch mehr bekommen als ein Bier und einen Joint ?

          • karlh1berens

            Hallo lieber K.D., jetzt denkst Du : „jetzt hab‘ ich den“ – richtig ? Keine Sorge, ich bin nicht Konrad. Ich weiß was ich gestern geschrieben habe. Aber Du hast nicht gelesen oder verstanden, was ich heute geschrieben habe. Heute habe ich von der GEFAHR einer Inflation gesprochen. Wie Dir vielleicht bekannt sein dürfte, ist es die primäre Aufgabe einer Zentralbank, für Geldwertstabilität zu sorgen. Ist zuviel Geld in Umlauf haben wir Inflation, ist zu wenig Geld in Umlauf haben wir Deflation. Zentralbanken können hier steuernd eingreifen und entweder Geld drucken (was jetzt geschieht) oder Geld aus dem Kreislauf ziehen. Ich hoffe ich erzähle Dir hier nichts Neues. Im Moment aber hat die ZB ein Problem : Sie kann so viel Geld drucken wie sie will, irgendwelche Hirnis lassen dieses Geld verschwinden.
            Und morgen, liebe Kinder, erzähle ich Euch, wohin diese Geld verschwindet. Wenn ich’s vergesse, errinnert mich bitte dran.
            Und noch was : Adenauer sprach weder von Quatsch noch von Soße sondern von seinem Geschwätz. Politiker eben.

            • K-D Michaelis

              Lieber Karl-Heinz,

              so wie ich Dich kenne, genügt Dir ein Blick auf die Wikipedia-Seiten „Inflation“, „Deflation“, „Quantitative Lockerung“ und „Geldwert“, um die Materie selbst im Schlaf zu beherrschen.

              Doch was Du momentan schreibst, stimmt so nicht: die EZB soll nicht etwa für „Geldwertstabilität“ sorgen, sondern für das umgekehrt Proportionale, nämlich die „Preisniveaustabilität“. Das ist keine Wortklauberei, sondern vom Ansatz und vom politischen Auftrag her etwas anderes.

              Auch ist es so nicht richtig, zu sagen: „Ist zuviel Geld in Umlauf haben wir Inflation, ist zu wenig Geld in Umlauf haben wir Deflation.“ Damit ignorierst Du die Quantitätsgleichung, die nicht nur zum Problemverständnis wichtig ist, sondern auch zum Bewerten von Lösungsansätzen, oder Du postulierst die Begriffe „Reale Produktivität“ und „Umlaufgeschwindigkeit des Geldes“ als feststehende Größen („ceteris paribus“).

              Das genau ist aber falsch: erstens gibt es in disfunktionierenden Volkswirtschaften dezelerierende oder akzelerierende „Geldumlaufgeschwindigkeiten“ (und müssen als Alarmsignale verstanden werden), zweitens soll gerade die „Reale Produktivität“ ansteigen und nicht gleich bleiben.

              Das Ganze ist also nicht so simpel, wie jetzt von Dir dargestellt. Ein kurzer Blick auf Wikipedia wird Dich und jeden Deiner
              geneigten Leser vollkommen aufklären.

              Auch sprechen die Leserbriefschreiber Dr. Joseph Meyer (in generell all seinen Leserbriefen zu ökonomischen Themen) und Dipl-Ing. Karl-Heinz Braun (GE von heute) sehr konkret die Befürchtung aus, dass die von der EZB angekündigte „Quantitative Lockerung“ nicht zwangsläufig zu einer Erhöhung der Geldmenge in irgendeiner der Volkswirtschaften der „Europäischen Union“ führen muss. Jeder, der weiß, wie eine Aktiva-Passiva-Bilanz aufgebaut ist, weiß auch, dass durch Erhöhung der Bankenaktiva mitnichten automatisch die Kredite an Unternehmen und Endverbraucher innerhalb der europäischen Union gesteigert werden, noch auf Passiva-Seite der Bankenbilanzen die Kaufkraft unserer europäischen Volkswirtschaften. Im schlechtesten Fall wachsen nur die Reserven dieser Banken.

              Mir selbst fehlen die Kompetenzen, um in Anflug von Eitelkeit hier Lösungsansätze für die langsam gefährlich werdenden Finanzprobleme der europäischen Volkswirtschaften zu „posten“.

              Aber zum persönlichen Bewerten mancher abenteuerlichen Massnahmen, inklusive der jetzt von der EZB getroffenen, in der Abgeschiedenheit der Wahlkabine bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit reicht es !

              Mit freundlichen Grüßen an Dich, lieber Karl-Heinz,

              von K-D Michaelis

              • karlh1berens

                Lieber K.D.
                Ich bin bei der Schriftsprache kein Freund vieler Worte. Und erst recht nicht von schwierigen Worten. „Preisniveaustabilität“ ist schlicht und ergreifend die Abwesenheit von Deflation (=Preisverfall aber natürlich auch sinkende Löhne) UND Inflation (Preisanstieg). Und selbstverständlich ist die GEFAHR (Achtung !) einer Inflation bei den jetzigen Maßnahmen der EZB gegeben. Und eigentlich müsste sie auch kommen. Aber sie kommt nicht.
                Dafür kommt jetzt, wie gestern von mir versprochen, die Antwort auf die Frage : Wohin verschwindet das ganze Geld ? In die Taschen der Reichen ! Die Reichen haben sonderbare Taschen : bevorzugt legen sie sich Modelle mit mehreren Etagen, mit Tiefgaragen, Aufzügen, …..zu. Achtung, Du denkst vielleicht ich spreche von Wohnungen. Weit gefehlt ! In diesen Taschen wohnt niemand !

                ich grüße Dich und Deine Lieben und einen schönen Sonntag.

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