Politik

„Handwerk als Plan A“: CSP will mehr Jugendliche für eine solide mittelständische Ausbildung begeistern

V.l.n.r.: Cédric Peters (selbstständiger Elektriker), Patrick Schnieder (Bundestagsabgeordneter der CDU), Pascal Arimont (CSP-Abgeordneter im Europäischen Parlament), Steffi Pauels (CSP-Abgeordnete im PDG), Jérôme Franssen (CSP-Spitzenkandidat für die Gemeinschaftswahlen), Berthold Neissen (KFZ-Mechaniker und ehemaliger ZAWM-Ausbilder, CSP-Kandidat), Michael Johnen (Autohändler, Vize-Präsident des IAWM, CSP-Kandidat), Rudi Müller (Schreinermeister und Präsident der Handwerkskammer Trier), Bernd Hugo (CEO von KARL HUGO, Vize-Vorsitzender des AVED). Foto: CSP

AKTUALISIERT – „Handwerk als Plan A: Wie kriegen wir mehr junge Leute in die Lehre?“. Unter diesem Titel lud die Christlich Soziale Partei (CSP) am Dienstag, dem 30. April, zu einem Themen- und Diskussionsabend ins Lokal Amel Mitte. Vor einem vollen Saal wurde das Thema Handwerk in all seinen Facetten in den Mittelpunkt gerückt.

In seinem Impulsreferat erklärte der Schreinermeister und Präsident der Handwerkskammer Trier, Rudi Müller, wie Lösungen zum Fachkräftemangel im Handwerk aussehen können. Die Expertenrunde und die zahlreichen Besucher diskutierten danach darüber, was das Handwerk selbst machen kann, was die Politik machen soll und wie auch die duale Ausbildung als Trumpf der Region verbessert werden kann.

„Handwerk hat goldenen Boden“, auch in Ostbelgien: Seit jeher ist unsere Region durch das Handwerk und die mittelständischen Unternehmen geprägt worden. Galten sie lange Zeit als solider Garant für exzellente berufliche Aussichten und Stabilität, so gerät diese Gewissheit aufgrund des Fachkräftemangels mehr und mehr ins Wanken.

Eine Gewindestange wird mit den Trennschleifer gekürzt. Foto: Andreas Arnold/dpa

Auch in der DG beginnen immer weniger junge Menschen eine Ausbildung: Im Jahr 2022 blieben 235 Lehrstellen unbesetzt. Die Folgen sind für viele kleine und mittlere Unternehmen spürbar bis existenzbedrohend.

Die folgenden fünf Forderungen der CSP Ostbelgien wurden dann im Rahmen des Themenabends diskutiert:

1. Es muss endlich eine „Strategie Handwerk“ entwickelt werden, die alle Kräfte einbindet und das Handwerk und die verarbeitende Industrie als zentrales Politikfeld definiert. Dies kann unter der Führung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens (WFG) nach dem Vorbild der Wirtschaftspolitik des österreichischen Bundeslands Vorarlberg geschehen. Hier gilt es auch auf diejenigen Faktoren einzuwirken, damit derjenige, der arbeitet, mehr hat, als derjenige, der nicht arbeiten möchte. (Nein zu der 4-Tageswoche mit vollem Lohn, Ja zur Begrenzung der Arbeitslosenunterstützung, Ja zu einem wesentlichen Unterschied zwischen Unterstützung und Mindestlohn)

2. Mit „Ostbelgiens Trümpfen“ auftrumpfen: Da unsere Betriebe sich nicht durch immer höhere Gehälter von ausländischen Unternehmen abheben können, muss Ostbelgien mit soften Faktoren auftrumpfen; darunter ein gutes Schul- und Weiterbildungssystem und beste Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, mehr Zeit für sich, da kurze Wege zum Arbeitgeber.

3. Die Lehre als Plan A: Ein Imagewechsel fürs Handwerk! Eltern, Schulen und Lehrern müssen die vielseitigen Karrierewege einer mittelständischen Ausbildung wieder wertschätzen. Wir dürfen das Handwerk nicht schlechtreden, sondern als den „sicheren Berufsweg mit viel Karrierepotential“ erkennen und dafür u.a. Zuhause am Mittagstisch und in den Schulen werben.

Ein Dachdecker trägt auf seiner Schulter ein Bündel mit Dachlatten. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

4. Der Schüler muss mit dem Handwerk in Berührung kommen – Auch, wenn die Unternehmen dazu zu den Jugendlichen kommen müssen. Dazu ist es elementar, dass das Handwerk in seinen vielen Formen bereits Teil der Lehrpläne in der Grundschule sein muss. Je früher, je besser.

5. Aufwertung der Ausbilder: Externe Ausbildungslehrkräfte sollen ähnliche Ansprüche hinsichtlich Stellensicherheit, Rentenansprüchen und angemessener Entlohnung wie Lehrer aus dem Bildungswesen erhalten.

Diese Forderungen wurden mit den Experten (siehe Foto oben) diskutiert. Das interessierte Publikum konnte im Rahmen einer anschließenden Frage-Antwort-Runde seine Meinung äußern und Fragen stellen.

„Zunächst muss die Wahrnehmung des Handwerks als veraltete Maloche endlich überwunden werden“, so Steffi Pauels, CSP-Abgeordnete im Wirtschaft- und im Bildungsausschuss des PDG. „Gerade in Ostbelgien sind viele mittelständische Unternehmen zukunftsorientiert, modern und stets auf dem neusten Stand. Innovationen müssen begrüßt werden, manchmal braucht es zum Überwinden von Krisen neue Wege. So sollten Unternehmen auch innovative Wege zur Lehrlingssuche beschreiten, indem sie vermehrt auf die Jugendlichen zugehen, beispielsweise durch mehr Berufsbildung in den Schulen, verpflichtende Praktika oder Exkursionen in Unternehmen aus der Region.“

Laut Pauels sind auch die Schulen in der Pflicht, die Vorzüge und Chancen einer mittelständischen Ausbildung und einer Karriere im Handwerk stärker in den Fokus zu rücken. „Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, neue Begeisterung für die mittelständische Ausbildung zu schaffen. Mit einer mittelständischen Ausbildung stehen einem heute sämtliche Berufswege und Karrieren offen: Die Zeiten, in denen eine Ausbildung nur zu einem einzigen Beruf befähigte, sind heute vorbei. Der Wechsel zwischen Branchen und Berufswegen ist heute viel einfacher und besser möglich als noch in vergangenen Jahren!“

Für das traditionsreiche Handwerk des Schusters entscheiden sich immer weniger junge Menschen in Belgien. Foto: Shutterstock

„Ganz gleich mit welchen Branchenvertretern man spricht, überall mangelt es an motiviertem Nachwuchs. Egal ob Bäcker, Metzger oder Bauarbeiter: Bei jedem meiner Unternehmensbesuche werden die gleichen Probleme angesprochen“, unterstrich der Europaabgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP). „Der Fachkräftemangel stellt aktuell eine der größten Herausforderungen für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand dar. Nur durch einen starken Mittelstand lässt sich unser Lebensstandard und unsere hohe Lebensqualität auch künftig noch erhalten. In diesem Kontext von der 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu träumen, halte ich für gefährlich und vollkommen kontraproduktiv. Stattdessen müssen wir unseren Standort stärken und Ostbelgien attraktiv und wirtschaftsfähig aufstellen. Dazu gehören einfache Baugenehmigungen, eine schlanke Bürokratie und eine effiziente Verwaltung.“

Dies bekräftigte auch CSP-Parteipräsident und Spitzenkandidat für die Gemeinschaftswahlen, Jérôme Franssen: „Es freut mich, dass das Interesse an unserem Themenabend so groß ist. Zusammen können wir an Lösungen des Fachkräftemangels arbeiten und dem Handwerk endlich wieder zu mehr Wertschätzung verhelfen. Wer arbeitet, muss mehr haben. Und wer im Handwerk in Ostbelgien arbeitet, hat tolle Zukunftsaussichten.“ (cre)

89 Antworten auf “„Handwerk als Plan A“: CSP will mehr Jugendliche für eine solide mittelständische Ausbildung begeistern”

  1. Jupp Schnitzel

    Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind und das Beste ist immer noch ein Abschluss an der Uni. Daher macht man als Eltern alles möglich, um eine Schulausbildung zu gewährleisten die für eine Hochschule berechtigt. Warum? Weil die Wahrscheinlichkeit mit solch einem Abschluss später soviel Geld zu verdienen damit man damit ganz gut klar kommt. Gerade dann wenn man eine Familie gründen will.
    Bei einem Beruf im Handwerk wird es das ganze Leben immer schwierig werden. Finanziell deutlich schlechter gestellt ein ganzes Leben lang. Ausnahme man macht sich nachher als Handwerker selbstständig dann kann es auch gut laufen aber das sind halt die Wenigsten.
    Deshalb wird es für Nachwuchs im Handwerk schwierig. Das sind nun mal die Tatsachen.

    • Bäderkönig Eduard

      Ein selbstständiger Handwerksmeister im Baugewerbe mit guter Auftragslage verdient deutlich mehr als ein angestellter Akademiker. Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit gehören zu den höchsten Einkommen in Belgien.

    • Zahlen zählen Fakten

      Die meisten sind aber nicht intellektuell für eine Uni geeignet.

      Nehmen wir mal nur die „harten“ Fächern: MINT. Dafür braucht es mehr als einen IQ von 100.
      Dann gibt es noch einen großen Posten, der eher in die Hochschule gehört oder erst gar nicht einer Uni zur Ehre gereicht.

      Und das will man natürlich nicht wahrhaben. Er soll ja „einen Uniabschluss haben“.
      Frag mal Boeing wie das so funktioniert…

      • Da widerspreche ich

        Wenn man die selbsternannten Physiker, Chemiker und Mathematiker von Gegenpol anschaut wird doch deutlich, dass der IQ auch weit unter 100 liegen kann um die Materie zu begreifen. Oder denken Sie, dass die Gegenpolisten daneben liegen????

    • DR ALBERN

      Die Differenz des Lohnes eines Handwerkers und die eines normalen Arbeiters (nicht die eines Schichtarbeiters, besonders Nachtarbeit) muss ERHEBLICH sichtbar sein, ansonsten wird man weiterhin vergeblich Jugendliche für einen Handwerksberuf begeistern können!!!

  2. schlechtmensch

    „Wie bekommen wir mehr junge Leute in die Lehre?“
    1.) Besser bezahlen.
    2.) Weniger Steuern.
    3.) Rentenalter für Handwerker auf 65 Jahre zurück setzen.
    4.) Den Weg in die Selbständigkeit vereinfachen.

    • Der war gut! :-D
      Viel bezahlen für wenig Arbeit, dann braucht man NOCH MEHR Leute, die NOCH MEHR kosten um die GLEICHE Arbeit zu bewältigen. Steuern auf Arbeitslohn senken, wie wär’s den damit?

    • DR ALBERN

      @ HEINZ, Ihre Ironie ist gar nicht so unrichtig!!! Wenn die Politik nicht endgültig begreifen will, die Sozialgelder zu streichen (nicht nur zu kürzen) für ALLE die unter dem Motto: „ohne zu arbeiten geht es auch“, werden die Probleme sich erhärten!!!

      • delegierter

        dafür werden unsere wallonischen Freunde schon sorgen, denn die wählen nur die PS.
        Warum werden die Schüler immer weniger belastet ? Schon im 1. Schuljahr keine Hausaufgaben.
        Später, in der Lehre, Unterrichtsniveau vom 2.+3. Schuljahr ! Hallo !!!!
        Für Abiturienten ein Abi mit nur 32 Unterrichtsstunden ! Hallo !!!
        Wie soll daraus was werden, bitte nicht überarbeiten.
        Und ja, es fällt ja auch keiner mehr durch in der Schule, er hat nur ein paar Blümchen weniger als seine Mitschüler. Wer braucht denn heute noch Punkte, die machen depressiv.

    • Robin Wood

      @Dax
      Ein Glück, dass diese Generation nicht nach dem 2.WK aufgewachsen ist! Was wäre aus Europa geworden, wenn diese Generation nur nach „Work-Life-Balance“ gelebt hätte?
      Solche Aussagen bringen mich zum Verzweifeln. Was ist aus unserer Welt/Jugend geworden?

      • Robin Hood

        Ich glaube sowas wie Dax beschreibt bleibt doch eigentlich die Ausnahme. Ich habe 2 Kids von 18 und 20 Jahre die studieren, und in deren Freizeit gehen sie Hintern von alten Menschen waschen um sich ein paar Kröten nebenbei zu verdienen.

        • Der aus Welkenraedt

          @Aligaga
          Denke Sie daran…..Sie werden auch irgendwann (vielleicht) Alt !! Mann könnte auch Alte Menschen PFLEGEN sagen !! Hört und liest sich irgendwie angenehmer an !! Oder?

          • Der aus Welkenraedt

            „Pflegen“ beschreibt nicht im geringsten was es heisst in einem Altersheim zu arbeiten…….Mit meiner Wortwahl beschreibe ich ungeschönt im Detail womit meine Kids ihre Freizeit verbringen und welchen Knochenjob es ist. Ich möchte mit meinem Kommentar Dax und Robin Hood näher bringen, das mit Ausnahmen die Jugendlichen besser sind als deren Ruf.

        • Robin Wood

          @Alibaba
          Ich hoffe, Sie haben Recht. Leider hört man immer mehr Jugendliche, die keine Lust haben für „ein paar Kröten“ zu arbeiten.
          Gratulation zu ihren Kids! Es kommt auch auf das Elternhaus an, denke ich. Da machen die zwei keinen leichten Job. Ich bewundere jeden Einzelnen, der diesen Job machen kann.

        • In OB ist es [noch] die Ausnahme aber in den Städten tendiert die Leistungsbereitschaft von Generation zu Generation weiter Richtung Null! Reden Sie einmal mit Leuten aus der Personalverwaltung, was die so erleben auf dem „Arbeitsmarkt“….

  3. der heilige josef

    Immer schon wurde alles schwarz gemalt, auch in den 1950ziger Jahren galt die Jugend als faul, langhaarig und nur am Vergnügen interessiert. Sie hörten laute Musik, und rasten mit lauten Mopeds durchs Dorf. Deshalb gilt heute das gleiche wie damals, Alles nur Geblödel vom Stammtisch auch hier im Forum.

  4. Ich wüsste da ein paar Dinge:
    – Die Entlohnung auf das Niveau anderer EU-Länder anheben, denn die Entschädigung für die Doppelbelastung (Ausbildung Betrieb + Schule) sollte nicht vergessen werden.
    – Mehr Wertschätzung. Sprüche wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ zeigen nur die Geisteshaltung gewisser Unternehmer, die bei den Fachkräften jahrelang die Auswahl hatten.
    – Aufwerten der handwerklichen Berufe: Viele Kinder nach 1990 geboren bekamen immer gesagt, man solle lieber studieren, denn Handwerkerberufe seien sehr undankbar. Die Schulen in der DG gehen bei unmotivierten Schülern hin und raten ihnen zu einer Lehre. Bei dieser negativen Einstellung von vornerein, gewinnt man sicherlich keine Azubis. Da sehe ich aber auch viele Eltern in der Verantwortung.

    • Doppelbelastung

      @Coralie:
      Sie meinen: Die Entlohnung auf das Niveau anderer EU-Länder anheben, denn die Entschädigung für die Doppelbelastung (Ausbildung Betrieb + Schule) sollte nicht vergessen werden.

      Als ich 1972 mit 14 in die Lehre ging, bekam man im ersten Jahr für diese „Doppelbelastung“ umgerechnet 10 Euro im Monat und im vierten Lehrjahr 30 Euro. Nein, das ist kein Witz. Und damals brauchte kein Betrieb Angst zu haben, keinen Lehrling zu bekommen. Das Wichtigste, damals wie heute, ist aber eine abgeschlossene und bestandene Lehre. Denn nur mit dieser Voraussetzung kann ein Betrieb einen einstellen. Und das war früher ebenso schwer wie heute. Ich will gar nicht angeben, aber damals waren wir Jugendliche aus einem ganz anderen Holz geschnitzt als die Jugend von heute. Mit 18 hatte jeder Arbeit, bis auf die Studierenden, wenig später wurde geheiratet und es kamen Kinder. Heutzutage wissen viele auch mit 25 noch nicht, womit sie mal Geld verdienen wollen.

      • Mit dem Lehrentgelt von knapp unter 400€ kann man eben kein Leben planen, erst Recht keine Berufswahl treffen. Wenn man im letzten Lehrjahr ist, kann man sich eventuell aus eigener Tasche noch eine Miete leisten, aber zu Essen hat man nichts.

        Und da stellen sich Politik und Konsorten hier ernsthaft die Frage, warum es so wenig Lehrlinge gibt?

        Dax schreibt gerne über die Deutschen und vor allem über die Grünen, hat zwar mit Belgien nichts zu tun, aber lass es mal dahin gestellt. Nur in einer Sache hat er Recht: Es muss schlimmer werden bevor es besser wird. Allerdings bei den Arbeitgebern.

          • Das ist Blödsinn. Lehrjahre sind keine Jahre wo man gross Geld verdient. Früher beka. man fast nichts und trotzdem ging man, manchmal ab 14, arbeiten. Die Ausbildung dauerte bis 18, dann konnte man etwas Geld verdienen.
            Der wahre Grund ist, dass sich Jugendliche nur sehr ungern bewegen oder die Hände schmutzig machen.

            • Möchte es mal durch die Blume sagen: Viele Jugendliche bekommen ihren Ars.. nicht hoch! Zu bequem, weil sie alles von den Eltern in diesen gesteckt bekamen und nicht zu eigenverantwortlichem Handeln erzogen wurden.

          • Pensionierter Bauer

            In den allerwenigsten Lehrberufen ist ein Abi vonnöten und deshalb sollen handwerklich interessierte Jugendliche mit einer Lehre auch frühzeitig beginnen. Zudem darf nicht vergessen werden, dass bei einem Studium auch noch nicht verdient wird und dass das soger mitunter richtig viel Geld kostet.
            In DE wird in der Lehre zwar deutlich mehr verdient, aber, es werden auch viel weniger Lehrstellen angeboten und noch lange nicht jeder Betrieb ist dort auch ein Ausbildungsbetrieb.

        • ne Hondsjong

          Eine Lehre fängt man in den meisten Fällen mit 15/16 Jahre an, da braucht man eigentlich kein Leben planen oder Miete zu bezahlen. Die Lehre zählt in Belgien zur Schule/Ausbildung und da wird man doch eigentlich noch von den Eltern unterstützt !

          • Achso.

            Erklärt das also, dass Lehrlinge bei uns im Schnitt 300-500€ weniger verdienen, als die Lehrlinge in Deutschland?

            Lehrlinge leisten auch Arbeit. Arbeit muss bezahlt werden. Sonst könnten die Azubis auch weiter die Schulbank drücken.

            • @Coralie:Dann würde ich gerne ihr Gesicht sehen,wenn der Handwerker mit der Auflistung der Arbeitsstunden für Geselle und Lehrling vor der Tür steht,und der Lehrling „halt 50 Prozent plötzlich mehr kostet,dann ist das Gejammer beim Kunden aber vorprogrammiert.
              Und kommen sie jetzt nicht mit der Antwort „ich würde das ohne Murren direkt zahlen, ich verstehe das der Lehrling halt so viel kostet “
              Ich würde es Ihnen nicht glauben.

              • Sie sind naiv. Die Arbeitsstunden werden sowieso bezahlt vom Kunden, egal ob der Geselle oder der Lehrling gearbeitet hat. Nur so konnten sich einige ostbelgische, unseriöse Betriebe überhaupt über Wasser halten.

                Ich bleibe dabei: Wer kein Geld in die Hand nehmen möchte, kriegt das, was er verdient. Ihr könnt das weiter ablehnen und Lehrlinge wie Sklaven halten. aber das Gemaule über mangelnde Fachkräfte ist wohl noch nicht akut genug. Fakt ist, für 4€ die Stunde wird keiner mehr Dreck schaufeln und wieder lieber die Schulbank drücken. Da bringt euer Gejammer auch niemandem etwas.

                • @coralie,
                  Ganz sicher nicht naiv….wir bilden seit 30 Jahren im mittelständigen Betrieb Lehrlinge aus,wir hatten bis dato nur ein Jahr keinen Lehrling.
                  Zwei haben aufgegeben, aus verschiedensten Gründen, die anderen haben immer einen Gesellenprüfung erhalten. Fast alle sind direkt übernommen worden,und sind heute unser grosses Kapital, es sind nur 3 nach der Lehre in Fremdberufe gewechselt.
                  Sooo schlecht wie sie das hier schreiben kann es ja nicht sein.
                  Wir fahren jedenfalls mehr als gut mit dieser immer noch guten Idee.
                  Und wie Sklaven haben wir noch nie jemanden gehalten,…
                  Sie sind wohl scheinbar auf einen ,Unseriösen Betrieb reingefallen…Ich kann und will das aber nicht beubeurteilen.
                  PS:Vor kurzem waren Schnuppertage angesagt….und siehe da:Wir werden im Sommer einen neuen Lehrvertrag (Geselle plus) unterzeichnen…
                  Ob das naiv ist….NEIN!!!

            • ne Hondsjong

              Die meisten Lehrlinge in Deutschland machen auch vorher Abitur. Das gibt es in Belgien auch, kommt aber nicht so oft vor. Eine Ausbildung mit Abitur dauert dann noch 2 Jahre (meistens) und wird auch besser vergütet !

              • Sie schreiben groben Blödsinn.
                Im Jahr 2021 hatten 41% der Auszubildenden einen Realschulabschluss oder vergleichbar. 24% hatten einen Hauptschulabschluss. Bedeutet, 65% aller Azubis hatten kein Abitur. Für Belgien sieht es ähnlich aus. Sie haben einfach keine Ahnung.

            • ne Hondsjong

              Ausserdem müssen Lehrlinge ja auch ausgebildet werden und das bedeutet das sich jemand um sie kümmern muss im Betrieb und das diese Person dadurch weniger leistet.
              Natürlich können die Jugendliche auch weiter die Schulbank drücken aber die meisten die in die Lehre gehen wollen eben nicht mehr (oder weniger) zur Schule gehen !

          • Bin der selben Meinung wie @Hondsjong.
            Ein Lehrling ist noch nicht qualifiziert alle im Betrieb, bzw. Beruf anfallenden Arbeiten im vollen Umfang auszuführen.
            Deutsche Verhältnisse sind auch nicht das Maß der Dinge. Es liegt eben auch immer im Auge des Betrachters.

  5. Peter Müller

    1970 wusste man in Belgien noch nicht was Ausbildung hiess. Jeder der sich Selbstândig machen wollte ging zum Amt und bekam eine TWA Nummer, und war Selbststândig. Man brauchte nicht die geringste Ahnung von einem Beruf haben. Genauso war es mit dem Führerschein. Ab zur Gemeinde, und schon durfte man durch die Welt fahren. Heute hat das Sprichwort: Handwerk hat Goldenen Boden, noch den gleichen Wert wie früher, vor allem im Baufach. Man darf nur nicht faul sein..

    • Walter Keutgen

      Peter Müller, da übertreiben Sie aber. Schulpflicht war bis 14 Jahre. Danach konnte man durchaus in eine Lehre, alles auf privater Basis, Die Metzger hatten immer ihr Diplom über der Theke hängen und die Supermärkte verlangten es vor der Einstellung. Außerdem gab es die technischen Schulen, allgemeine, wo man Fähigkeiten für „übliche“ Berufe erlernen konnte, und spezialisierte wie Hotellerie- oder Forstwirtschaftfachschulen. Paradoxerweise haben die Liberalen die Niederlassung als Selbständiger in vielen Berufen reguliert.

  6. Das Thema betrifft nicht nur uns, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem im wohlstandsverwahrlosten links/grünen urbanen Bürgertum…
    https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/deutschland-anderes-land-teil-3/
    ….
    Es gibt eine andere Form fehlender Leistungsbereitschaft, die gleichfalls durch einen riesigen und aufwendigen Apparat gefördert wird: die Schein-Arbeit durch eine aufgeblähte Akademisierung. Sie nimmt mittlerweile mehr als die Hälfte eines Bildungsjahrgangs in Anspruch. Hier geht es nicht um eine zu Untätigkeit verführte Unterschicht, sondern um die Verführung einer wuchernden „gehobenen“ Mittelschicht durch Schein-Beschäftigungen. Um eine „Demotivation von oben“, die alle anderen Arbeitsverhältnisse entwertet. Natürlich gibt es sehr anspruchsvolle wissenschaftliche Qualifikationen und akademische Berufe, ohne die ein modernes Land nicht denkbar ist – genauso, wie es in einem modernen Land unverzichtbare Sozial-Leistungen gibt. Aber all das muss in einem vernünftigen Verhältnis zur Produktivität eines Landes stehen.
    ….
    //////
    Im Klartext, wer mit einem Masterabschluss in irgendeinem Operettenfach eine Anstellung bei der DG ergattert, muss nie mehr wirklich arbeiten. Diese im Artikel genannt „Schein-Beschäftigung“ treibt insbesondere in öffentlichen Institutionen ungeahnte Blüten. Als Beispiel für vieles, die hauptberuflich Verantwortlichen für den ostbelgischen „Bürgerrat“, von denen 1000 Bürger jetzt Post bekommen, wie aus dem BRF ständig zu hören; wenn ich etwas zu sagen hätte, die bekämen Post von mir, die Kündigung….

    • Tja, da hat sich eine Generation wohl erhofft, dass die Kinder ihren Wohlstand finanzieren würden und die Boomer könnten dann „in Ruhe“ schon früh in die Rente.

      Vermutlich haben die Erwachsenen von damals wohl auch dasselbe Wohlstandsgehabe mitgetragen in der Hoffnung, dass zukünftige Generationen ihren lebensverschwendenden Stil finanzieren und sie durchfüttern. Das wird dann wohl nichts.

      • Immerhin haben die Boomer dafür gesorgt, die wohlstandverwöhnte Jugend sorglos zu erziehen und durchzufüttern. Leider haben einige Eltern es verpasst, Ihren Kinder wenigstens ein Mindestmaß an Anstand mitzugeben. Das einzig lebensverschwendende dieser Eltern sind leider Ihre Nachkommen. Glücklicherweise gibt es auch noch Jugendliche, die anders denken. Ich hoffe, für Leute wie Sie wird die Arbeitszeit auf achtzig steigen. Was anderes haben Sie leider nicht verdient!

        • Hätte ich kein Problem mit, wenn die Lebenserwartung bis 100 Jahre steigt. Ich bin nicht so arbeitsfaul wie meine Elterngeneration, die sich nicht mehr an die Generation der Großeltern in Sachen Arbeitszeiten messen können.

  7. ...die Blühten (Auswüchse) der 2000-der Service Gesellschaft...

    Seit den 2000der Jahren hat man von Produktion auf Service umgestellt. Service heisst : ‚heisse Luft zu verkaufen’… Das dahinter stehende Kalül der Politik, die ja von eh her immer nur ‚heisse Luft‘ verkauft haben, war allen das selbe aufzubürden und ihnen einzureden, ansonsten nicht ‚inn‘ und nichts wert zu sein. Im Grunde ging es aber der Politik darum, nicht als die einzigen dazustehen, die nichts können und vor allem nicht taugen, denn sie sahen ihre Existenzberechtigung in Gefahr, nach den Nachkriegs-Aufschwungjahren, es allen besse ging, was den nichtsnutzen Neidern aber ein Dorn im Auge war… Man hat den Kontrollapparat so aufgebläht, dass man heute keinen Ausweg mehr sieht, wie man der Fehlstellung des Systems herr werden könnte wenn man wollte, und kommt daher mit solchen Meldungen, wie in diesem Artikel, um auch noch dem ‚Rest‘ der Produktiven/-willigen einzureden, sie seien der Gesellschaft ein Klotz am Bein, und müssten therapiert werden ! Ein ähnliches Beispiel ist ja die Gesellschaft, von einigen Möchtgernpsychologen besetzt, denen die DG erlaubt, die Heiminsassen der Alten- und Pflegeheimen zu therapieren, weil man festgestellt hat, dass manche, der dort ihren wohlverdienten Ruhestand verbringenden, Panik bekommen wenn sie laute Schritte im Flur vernehmen… Das muss man sich mal vorstellen, was das für Zustände sind, wo den Alten und Betagten auch noch von einer Armee angeblicher Psycho-Professionellen eingeretet wird, sie wären das Problem und die Ursache der ‚forschen terrorisierenden Schritte im Flur‘ !!!
    Da wir im übrigen auch von einer ‚Generation‘, die oft leidigst als ‚Scheidungsgeschädigte‘ zu sehen sind, verwaltet werden und die an der Macht sind, können wir uns darauf gefasst machen, die greifen lieber zur ‚potentiellen Möglichkeit der Euthanasie‘ ums sich ihre eigene Inkompetenz und Unproduktivität nicht eingestehen zu müssen… ‚Soylend green‘ lässt grüssen. Noch ein wenig und dieser Film sollte alle Preise ‚visunairen‘ Filmemachens bekommen !
    Die Service-Gesellschaft beneidet die Produktion und zerstören lieber was sie nicht kontrollieren kann. Im Grunde leidet das System an einer riesigen politisch organisierten Bandenkriminalität, die die ‚Legislative‘ und ‚Exekutive korrumpiert‘ und gekapert hat, um, wie die Zecke, ihren Wirth nie mehr los zu lassen ! Wenn die ‚wahre Krankheit‘ zur ‚Gesundheit‘ umdefiniert wird, wird man die Krankheit auch nie wieder los, denn sie wird alles tum um als Normal zu erscheinen, und wird alle krank machen, um so schlussfolgern zu können (aus sicht des Kranken), es gäbe keine Krankheit festzustellen…nach dem Motto : Leute fresst Scheissen, milliarden Fliegen können doch nicht irren !

  8. Peter Müller

    Das ist doch ein Grund in Deutschland eine Ausbildung zu machen.
    Was verdient ein Fliesenleger in der Ausbildung? Im ersten Ausbildungsjahr bekommen Fliesenleger zwischen 880 und 935 Euro brutto im Monat. Im zweiten Jahr steigt die Vergütung auf 1.095 bis 1.230 Euro und im dritten Jahr gibt es monatlich 1.305 bis 1.495 Euro.

    • Herr Müller, in welcher Welt leben denn Sie? Bin gelernter Bauschlosser und habe meine Karriere notgedrungen mit 1700€ netto nach 42 harten Arbeitsjahren beim gleichen Unternehmen beenden müssen. Die vorgezogene Pension brachte mir dann genau 1322€. Zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben. Nun können vielleicht alle verstehen warum sich heute sowenige für einen handwerklichen Beruf entscheiden. Wir wurden doch bis aufs Blut ausgesaugt.

    • Peter Müller

      DR Albern/ Detlev Ich habe sehr lange in Deutschland gearbeitet, und weiss das die Zahlen stimmen. Ein Familienmitglied verdiente 1972 im ersten Lehrjahr 750.00 DM. In Deutschland werden die Lehrjahre besteuert und mitgezâhlt, bei der Berechnung der Renten, was in Belgien nicht ist. .

  9. Irgenwie lustig. Hier wundern sich viele dass ihre Pension zu tief ist. Diese Frage soll man sich vor dem Berufseinstieg stellen und nicht danach. Wenn man in der Privatwirtschaft einsteigt wo ja gut Geld zu machen ist muss man halt vorsorgen und nicht jammern dass die Monate zu lang sind.

    • Kuppenselle

      Sie ist nicht zu tief, sie ist zu niedrig, du Genie.
      Abgesehen davon erinnert man sich vielleicht daran, dass im vergangenen Jahr staatlicherseits eine angeblich inflationsbedingte Erhöhung der Gehälter um 10 (zehn!) Prozent eingeführt wurde. Dies selbstverständlich vollständig zu Lasten der Arbeitgeber, die, so privatwirtschaftlich, nicht weniger von der Inflation gebeutelt sind wie die Arbeitnehmer. Von den pseudo-Selbständigen, die Dank bester „Kontakte“ eh nur für den Staat arbeiten sehen wir hier mal ab.
      Wohin genau soll nicht nur das produzierende Gewerbe sondern natürlich auch Einzelhandel und Dienstleister diese Mehrkosten eigentlich abwälzen? Richtig, auf diejenigen, die jetzt – Hurra! – 10 Prozent mehr in der Lohntüte haben. De facto wird dadurch die Kaufkraft verringert und die Inflation angeheizt.
      Und da ich „unsere“ Politiker mitnichten für blöd halte, wohl aber mit wenigen Ausnahmen für durch und durch korrupt und ferngesteuert, behaupte ich, die wissen das. Es ist Absicht wie es auch Absicht ist, die Institution Lehre vor die Wand zu fahren, die Kinder und Jugendliche durch schwachsinnige Unterrichtsinhalte und mediales Zumüllen zu verweichlichten, psychisch kranken Nichtsnutzen zu verziehen, die sich nicht einmal mehr im Klaren darüber sind, ob sie nun Männlein oder Weiblein sind.
      Ja, es ist Absicht. Schaut euch die Listen gleich welcher Parteien für die anstehenden Wahlen an und ihr werdet feststellen, dass die Negativauslese immer tollere Blüten treibt. Nichts gegen die Leute persönlich aber als potentielle Volksvertreter oder gar politische Entscheidungsträger? Im Ernst?
      Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, was Ministerpräsident Paasch verlautbaren ließ, als an der Fassade des Triangel eine Drohung gegen seine Person geschmiert wurde und er und seine Familie daraufhin in den eigenen vier Wänden unter „Schutz“ gestellt wurden. Er sagte nämlich, er habe keinen Einfluss darauf, in welcher Form dieser „Schutz“ bestehe und wie lange dieser anhalte. Da frage ich mich doch, auf was er und all seine Kollegen noch so alles keinen Einfluss haben und wer stattdessen die Fäden zieht.

      • Walter Keutgen

        Kuppenselle, „dass im vergangenen Jahr staatlicherseits eine angeblich inflationsbedingte Erhöhung der Gehälter um 10 (zehn!) Prozent eingeführt wurde. “ Die Indexanpassung ist nach dem Ersten Weltkrieg in Belgien eingeführt worden und zwar durch Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nach schweren Streiks mit Toten.

  10. Baudimont

    Solange es Beamte gibt, scheinen viele junge Menschen keine Lust zu haben, sich den Herausforderungen der Selbstständigkeit oder gar einer Ausbildung zu stellen. Warum auch?
    Als Beamter genießt man eine angenehme Stabilität, während andere mit prekären Arbeitsbedingungen und unsicheren Zukunftsaussichten kämpfen.
    Warum sich also die Mühe machen, selbstständig zu sein, wenn man stattdessen einen gemütlichen Platz im öffentlichen Dienst einnehmen kann?
    Schließlich bedeutet Beamtenstatus eine Garantie für ein solides Einkommen, während andere mit minimalen Löhnen jonglieren und sich über die Zukunft sorgen müssen. Wer braucht schon die Unsicherheit der Marktwirtschaft, wenn man eine Beamtenstelle haben kann?
    (Und ganz zu schweigen von den eher mageren Rentenaussichten der Selbstständigen im Vergleich zu den großzügigen Pensionen der Beamten in Belgien.)

    • Vielleicht auch keine schlechte Initiative der CSP ;
      bevor wir endgültig alle , einen Dolmetscher brauchen, um Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen .
      Die Chancen stehen aber trotzdem schlecht ;
      denn Geld regiert die Welt und manche können noch so viel davon haben , sie würden über Leichen gehen , um noch mehr als viel zu bekommen.

      • Ekel Alfred@

        @ANOROC, der Mensch ist ein Egoist von Natur aus….je MEHR er hat….je MEHR er will….oder….im Grunde kennt der Mensch nur sich SELBST….und (eventuell noch) die SEINEN….ansonsten….KEINEN….

    • Hirnriss

      Werte Frau Baudimont,

      Wenn man keine Ahnung hat, sollte man sich zuvor informieren oder aber einfach den Mund halten oder die Tastatur weglegen!

      Ihr Klischee von Beamten schreit gen Himmel und ist zugleich eine Beleidigung für viele Menschen, ohne die unsere Gesellschaft nicht funktionieren würde. Sie glauben, wenn Sie den Begriff „Beamter“ hören, an die bekannte Loriot-Satire. Nicht jeder Beamte geht mit Aktentasche (darin eine Thermoskanne Kaffee und eine Butterbrotdose) ins Büro, um dort seine 8 Stunden tatenlos abzusitzen.

      Denken Sie mal an die Polizisten, Politessen, BriefträgerInnen, KindergärtnerInnen, Feuerwehrleute, LehrerInnen, DozentInnen, RichterInnen, ForstbeamtInnen, ErzieherInnen, … sprechen Sie wirklich diesen Leuten Engagement und „Nutzen für die Gesellschaft“ ab?

      Warum sich die Mühe machen, „selbstständig“ zu werden? Mit Verlaub, aber das ist 1.) eine eigene Entscheidung und 2.) nicht für alle Berufe möglich (oder darf man nicht seinen Traumberuf ergreifen?)

      „Schließlich bedeutet Beamtenstatus eine Garantie für ein solides Einkommen, während andere mit minimalen Löhnen jonglieren und sich über die Zukunft sorgen müssen. “ – auch das ist hanebüchen, denn so horrende Löhne werden für Beamte auch nicht ausgezahlt. Glauben Sie mir, die Leute mit den „dicksten Autos“ und den „schönsten Villen“ sind Selbstständige. All das wird demnach und scheinbar von „minimalen Löhnen“ und der „Unsicherheit der Marktwirtschaft“ … bezahlt und ermöglicht?

      „Magere Rentenaussichten der Selbstständigen“: ich kenne einen Selbstständigen, der klagt auch immer über seine „magere Rente“, verschweigt aber, dass er mit dem erwirtschafteten „Schwarzgeld“ einige Mietwohnungen im nahen Steuerparadies und eine Ferienwohnung an der belgischen Küste besitzt.

      Also unter dem Strich, liebe Frau Baudimont: Ihr Beamten-Bashing stinkt gen Himmel und reiht sich in den hier geliebten Populismus ein. Denn ich kenne auch einige „sehr, sehr faule und unfähige Selbstständige“, möchte aber keine Pauschalisierung anwenden. Das ist halt der Unterschied!

      Schade auch, dass der Forenbetreiber scheinbar seine helle Freude daran hat, Gesellschaften zu spalten. Er sollte mal in seiner Familie nachfragen, ob es den Beamten wirklich so gut geht, wie hier beschrieben. Vielleicht wird er dann eines Besseren belehrt!

      • @Hirnriss :
        Für Frau Baudimont scheint der Beruf als solcher keine Rolle zu spielen. Hauptsache viel Geld und wenig Leistung.
        Gott sein Dank ist eine solche Einstellung eher selten, findet man aber quasi überall.

      • Die alte Leier

        Frau Beaudimont hat eine seltsame und veraltete Vorstellung. In den öffentlichen Institutionen gibt es viele die hart arbeiten. Besonders in den unteren Rängen. Jemand muss ja wohl alle Beschlüsse (auch wenn man sie nicht unbedingt toll findet) umsetzen. Außerdem ist die Zahl der Beamten stark gesunken. Sehr viele sind nur vertraglich angestellt und bekommen später auch nicht mehr Rente als andere.
        Dass junge Menschen keine Lehre machen, liegt am Stellenwert in der Gesellschaft.

      • Baudimont

        @Hirnriss
        Es tut mir leid, wenn meine Aussagen als beleidigend empfunden wurden. Ich verstehe und respektiere Ihre Sichtweise als jemand, der sowohl mit dem Beamtenwesen als auch mit dem Bereich der Selbstständigkeit vertraut ist. Es war nicht meine Absicht, eine Pauschalurteil über Beamte oder Selbstständige zu treffen, sondern lediglich auf eine allgemeine Wahrnehmung hinzuweisen.

        Sie haben recht, nicht alle Beamten gehen tatenlos ihrer Arbeit nach, und viele erfüllen wichtige Funktionen in unserer Gesellschaft. Auch stimme ich zu, dass Selbstständigkeit nicht für jeden Beruf geeignet ist und dass es viele Faktoren gibt, die bei der Wahl des Berufsweges zu berücksichtigen sind.

        Es ist bedauerlich, dass meine Kommentare als Angriff auf Beamte empfunden wurden. Ich möchte klarstellen, dass ich die Bedeutung und den Wert der Arbeit von Beamten anerkenne. Gleichzeitig wollte ich auf die Attraktivität des Beamtenstatus im Vergleich zur Selbstständigkeit hinweisen, insbesondere in Bezug auf Einkommen und Sicherheit.

        Ich schätze Ihre Perspektive und danke Ihnen für Ihre offenen und ehrlichen Gedanken zu diesem Thema. Es ist wichtig, eine konstruktive Diskussion zu führen und verschiedene Standpunkte zu berücksichtigen, um ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und Chancen in unserer Gesellschaft zu erlangen.

  11. Fragwürdig

    Kein Spitzenpolitiker rät seinen Kindern. Metzger, Dachdecker, Maler und Lackierer, oder Kellner zu werden. Stattdessen wird für den Nachwuchs eine akademische Laufbahn angestrebt, als Jurist oder Mediziner oder Biologe oder Chemiker. Deshalb ist die Diskussion verlogen, es werden daher neue und ehrliche Politiker gebraucht die stolz auf ihren Sohn sind, der als Maurer auf dem Bau eine schwere Arbeit ausübt.

    • Hirnriss

      Also meiner Meinung nach ist die Berufsorientierung und -Wahl noch immer eine persönliche Angelegenheit des betreffenden Jugendlichen und wird nicht von den Eltern bestimmt. Also ist dieses Argument schlicht und ergreifend irrelevant.

      Mein Vater war Beamter und zwei meiner Brüder haben dennoch den Handwerker-Weg eingeschlagen — weil sie es wollten!!

    • @ – Unmöglich 19:54
      So ändern sich die Zeiten .
      Früher kam man bei den deutschen Mädels gut an , wenn ein Arm nach Benzin gerochen hatte ;
      denn dann wussten die weiblichen Tanzpartnerinnen , der Typ hat sogar ein 🚗 Auto.
      Da werden wohl so manche Männer beim Tanken , absichtlich gekleckert haben :-)))

      In Zukunft stecken sich sicher die Männer vor dem Date, die Finger in die 220 Volt Steckdose, um mit der daraus resultierender Sturm- Frisur zu beweisen, dass sie eben noch ihr E-Fahrzeug aufgeladen haben :-))

  12. Einbindung von körperlich eingeschränkten Menschen und auch manche geistig eingeschränkte können Handwerk und später im ersten Arbeitsmarkt Beschäftigung finden und müssen nicht in irgendwelche „Dulli-Werkstätten“ geschickt werden.
    In Deutschland wird z.B. Firmen, die bspw. mobilitätseingeschränkten Personen eine Ausbildung ermöglichen Unterstützung gewährt, wenn sie bspw. etwas umbauen müssen oder so.

    In Ostbelgien – so habe ich erfahren – gibt es einen Verein, der jeden irgendwie eingeschränkten Menschen – sei es geistig oder körperlich – gängelt und beaufsichtigt als hätte die Person lediglich einen IQ von 2…
    Ich denke, es gibt eine Menge junger Leute die vielleicht aufgrund von Unfall oder Krankheit nur ein Bein oder ähnliches haben, im Rollstuhl sitzen müssen – aber die haben auch ihre Träume! Und das müssen nicht immer irgendwelche hochtrabenden Uni-Pläne sein. Es gibt inzwischen genügend Hilfsmittel um auch solchen jungen Menschen, die hochmotiviert sind, aber es nicht sein dürfen, eine Ausbildung zu ermöglichen.

  13. Unausgegoren

    Es ist lobenswert, dass verschiedene Akteure aus Politik, Wirtschaft und Bildung zusammengekommen sind, um Lösungen zu erarbeiten. Allerdings scheint die Veranstaltung stark von der einseitigen Sichtweise geprägt, das Handwerk als einzigen attraktiven Karriereweg darzustellen. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht jeder für eine handwerkliche Ausbildung geeignet ist oder diese als erstrebenswert empfindet. Einseitige Fokussierung auf das Handwerk könnte andere Berufswege und Bildungswege vernachlässigen, die ebenfalls von hoher Bedeutung sind. Des Weiteren ist die vorgeschlagene Strategie, das Handwerk als zentrales Politikfeld zu definieren, fragwürdig. Sicherlich ist das Handwerk ein wichtiger Wirtschaftszweig, aber eine Überbetonung könnte zu Vernachlässigung anderer Sektoren führen. Eine ausgewogene Politik sollte alle Bereiche der Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigen.. Darüber hinaus wirken die vorgeschlagenen “Lösungen” oberflächlich und werden langfristig nicht ausreichend sein, um den Fachkräftemangel im Handwerk zu bewältigen. Eine umfassende Strategie sollte auch strukturelle Probleme wie die Attraktivität des Handwerksberufs, die Ausbildungsqualität und die Arbeitsbedingungen der Auszubildenden berücksichtigen.

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