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Michael Balter: „Nicht mit fünf Chauffeuren und vier Schlitten nach Brüssel fahren“

Die beiden Vivant-Abgeordneten Michael Balter (links) und Alain Mertes. Foto: Gerd Comouth

Mit einigen markigen Aussagen hat sich der Vorsitzende der Vivant-Fraktion im PDG, Michael Balter, zu Wort gemeldet. Die DG-Regierung kenne den Begriff „Maßhalten“ nicht, kritisierte Balter: „Wenn unser Ministerpräsident in Brüssel mit einem dickeren Wagen anfährt als der Premierminister, dann passt dieses Bild nicht.“

Der verschwenderische Umgang der DG-Regierung mit den Steuergeldern ist einer von vielen Kritikpunkten, die Balter in einem Interview mit dem Grenz-Echo anzumerken hatte. Nachfolgend einige Auszüge:

  • „Bereits jetzt arbeitet die DG finanziell am Limit. Es ist in riesige Projekte investiert worden. Das kann man hier in Eupen sehen. Die Verpflichtungen laufen.“
  • „Wenn wir in einem Parlament sitzen, das prozentual pro Einwohner wahrscheinlich das teuerste Europas ist, dann passt dieses Bild nicht. Die Ausgabenpolitik ist unvernünftig. Die Macht wird missbraucht. Deshalb ist auch die vierte Region eine Gefahr.“
  • „Wir brauchen in der Regierung Leute der Basis, nicht Leute, die 20 Jahre nur in der Politik sind. Vivant hat immer gefordert, dass zwei Legislaturperioden reichen. Es kann doch nicht sein, dass man 20 Jahre Minister ist und eine Herrschaft ausübt. Dieses Geklüngel ist ungesund.“
Dieses Jahr hat Vivant auf einen Neujahrsempfang verzichtet (dieses Foto entstand vor einem Jahr). Es müsse gespart und mit der Arbeit begonnen werden, so Michael Balter.

Dieses Jahr hat Vivant auf einen Neujahrsempfang verzichtet (dieses Foto entstand vor einem Jahr). Es müsse gespart und mit der Arbeit begonnen werden, so Michael Balter.

Ein Thema war auch die Übertragung von weiteren Zuständigkeiten von der Wallonischen Region an die DG.

  • „Ministerpräsident Lambertz hatte vor fünf Jahren angekündigt, dass die DG die Befugnis Raumordnung braucht. Es ist für unsere Heimat, hat er gesagt. Dem Bürger wurde verkauft, dass dies schnell geht. Doch die Wallonie sieht auch, was hier läuft. Flahaut hat damals gesagt: Es reicht jetzt. Wir sollten Bescheidenheit zeigen. Wir sollten das Geld vom Föderalstaat und von der Wallonie wie ein guter Familienvater verwalten und positive Beispiele vorleben.“
  • „Da muss man nicht mit fünf Chauffeuren und vier Schlitten nach Brüssel fahren. Es würde doch ein besseres Bild nach außen geben, wenn man einfach mehr Bescheidenheit zeigen würde. Sowieso denke ich, es wäre wichtiger, häufiger nach Lüttich und Namur zu fahren als nach Andorra oder Liechtenstein.“
  • „Ich bin kein Prophet. Die Wallonie hat finanzielle Probleme, sie werden sich das gut überlegen. Die Herangehensweise von Lambertz und dieses ständige Herumposaunen ist unklug. Die DG hat sich damals in den Interessenkonflikt zwischen den Flamen und den Wallonen eingemischt. Da hatten wir nichts verloren. Ich habe immer gesagt: Die Quittung wird kommen.“
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Fraktionssprecher Michael Balter am Rednerpult im (alten) PDG. Foto: Gerd Comouth

Das Minimalziel für Vivant bei der Wahl zum DG-Parlament am 25. Mai ist laut Michael Balter die Beibehaltung der zwei Mandate.

Und auf die Frage des Grenz-Echo, ob auf seiner Liste Platz für Karlheinz Berens sei, sagte der Fraktionsvorsitzende von Vivant: „Die Demokratie braucht mutige Menschen, und wir sind offen für alle, die verstanden haben, dass es so nicht weitergehen kann.“ (cre)

26 Antworten auf “Michael Balter: „Nicht mit fünf Chauffeuren und vier Schlitten nach Brüssel fahren“”

    • Wer sich mal in seinem Laden umschaut und sieht, wie er sich da benimmt und wie er mit seinem Personal umgeht, der hat verstanden, warum Balter umso weniger Wähler hat, je mehr man sich seinem Geschäft nähert. Eine turbokapitalistische Mogelpackung

  1. politisch interessiert - total verzweifelt

    Wenn ich mir anhöre, was Herr Balter am bestehenden Polit-Zirkus so kritisiert, ist er für mich der einzige Politiker, der nicht vergessen hat, daß der Politiker dem Volk zu dienen hat und nicht umgekehrt !!! Meine Stimme ist Vivant bei diesen Wahlen sicher und ich hoffe sehr, das auch möglichst viele andere Leute so denken. Am besten fände ich, wenn ausnahmslos ALLE etablierten Parteien(SP, PFF, Ecolo, ProDG und CSP) einen dicken Denkzettel bekämen (…ich weiss… = reines Wunschdenken), denn dort kann man sich nie sicher sein, was da im Hintergrund schon alles gekungelt und an Koalitionsabsprachen getroffen wurde, von denen das dumme Stimmvieh erst nach den Wahlen erfährt !

  2. Anonymous

    Was der Balter (der mir völlig unsympathisch ist) so sagt, hat schon Hand und Fuß. Der Balter verdient ja auch, im Gegensatz zu einem Großteil der restlichen DG-Nomenklatura, durch richtige Arbeit sein Geld.

  3. Haben die vivants eigentlich kein anderes Thema? Das ist langsam langweilig. Das sagt er seit Jahren im Parlament. Die Minister abschaffen , ist sympathisch. Nur wer macht dann deren Arbeit? Vivant?

    • Wo haben Sie denn gelesen, dass Vivant die Minister abschaffen möchte ?

      Ich glaube, die Daseinsberechtigung eines überbezahlten Parlamentspräsidenten wurde in Frage gestellt. Das finde ich absolut vertretbar !

      In den Gemeindeparlamenten ist der Bürgermeister von Amts wegen Vorsitzender/Präsident.

      Mehr Bescheidenheit ist gewiss keine übertriebene Forderung.

      Wir brauchen Wasserprediger, die auch selber Wasser saufen !

      • R.A. Punzel

        @Fred: Genau, zwei Minister genügen vollauf: Einen Ministerpräsidenten, zuständig für Auslandsbeziehungen, und einen Kriegsminister, verantwortlich für die Knöllchenpolizei und das Steuereintreiberamt. Den Rest bekommt die Inter-essen-gemeinschaft der großen Bosse wie bisher geregelt.

        • Mischutka

          @ R.A.Punzel :
          Da stimme ich dir zu 100 % zu ! (sehr gut geschrieben !).
          Und ich denke, der „Auslandsminister“ könnte Ostbelgien noch im Dschungelcamp von RTL vertreten (da gibt es ja auch leckeres Essen) und der Kriegsminister könnte sich doch als Organisator der Boxkämpfe am Bushof nützlich machen.
          MfG und bis bald !

  4. Wünscht sich Volksabstimmungen

    Man muss nicht sympathisch oder höflich sein um gute Politik zu machen.
    Mir ist es lieber dass ein knallharter Idealist der aber Bescheidenheit ausübt gewählt wird ,als dass ein lustiger, höflicher, rosa roter Elefant, einen ins Verderben stürtzt. Die DG als Region ist nicht finanzierbar es sei denn, wir holen uns Rüstungsindustrie in die DG.

  5. senfgeber

    Herr Cremer, Ihnen ist ein kleiner Schreibfehler unterlaufen.

    Das Wort schreibt man so:

    DG-ReGIERung

    Wer den Politclowns der Altparteien eine Quittung verpassen will, ist mit Vivant sicher gut bedient.

  6. Hört sich ganz gut an. Leider würde es aber beim „Ministerpräsidenten Balter“ nicht anders enden, glaube ich. Macht verändert die Menschen und weckt die Gier in ihnen. Viele Politiker und Gewerkschaftler polterten auch gegen große Karossen und Machtpositionen, als sie selbst noch in den Hinterbänken saßen. Selbst an der Macht, wurden auch sie plötzlich vom selben Virus befallen. Michael müsste da schon die absolute Ausnahme sein……..

  7. Beobachter

    Ein Glück das wir die Vivant Jungs in Eupen sitzen haben. Sie sind die Einzigen, die der Mehrheit und Kalle Paroli bieten. Alle Anderen nicken doch nur wie die Esel wenn er was sagt. Ab und zu wagt es dann doch noch Einer etwas gegen Ihn zu sagen. Der wird dann als Lügner vom MP dargestellt. Das ist keine Politik mehr, es ähnelt sehr dem Gemeinekollegium in Sankt Vith. Ich hoffe nur, das die Gerüchte stimmen, und Karl Heinz Behrens zu Vivant stossen wird. Hoffentlich haben die die Liste komplett besetzt, denn dann wird abgeräumt, und danach hoffentlich aufgeräumt.

  8. Pascalito

    Ob sympatisch oder nicht hängt sehr oft von der Perspektive und dem Hintergrundwissen der urteilenden Person ab. Das gilt ebenso wenn man über die Ideologien einer gewissen Person urteilt. Fakt ist dass es für unsere Gesellschaft äußerst wichtig ist, vielleicht sogar essentiell dass es Leute wie Balter Michael gibt die Aufstehen und sagen „Genug“. Idealisten die den Mut haben unsere politischen Strukturen endlich mal so zu verändern dass sie dem Bürger dienen und nicht umgekehrt.

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