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FIFA erklärt Japans Millimeter-Tor: Der Treffer, der das WM-Aus für Deutschland zur Folge hatte, war regulär

01.12.2022, Katar, Al-Rajjan: Japans Kaoru Mitoma (hinten) passt den Ball an seinen Mannschaftskameraden Ao Tanaka weiter, der das zweite Tor gegen Spanien erzielt. Foto: Petr David Josek/AP/dpa

AKTUALISIERT – Japans viel diskutierter Millimeter-Treffer zum 2:1 gegen Spanien, der das deutsche WM-Aus besiegelt hatte, war regulär. Der Fußball-Weltverband FIFA veröffentlichte am Freitag bei Twitter die Aufnahmen, die am Donnerstag im Chalifa International Stadion beim Videobeweis verwendet worden waren.

„Andere Kameras zeigen möglicherweise irreführende Bilder, aber den verfügbaren Beweisen zufolge war der Ball nicht vollständig aus dem Spiel“, schrieb die FIFA. Das Schiedsrichterteam habe die Bilder der Torlinienkamera verwendet, „um zu überprüfen, ob der Ball noch teilweise auf der Linie war oder nicht“.

Bei Twitter waren nach der Partie Fotos geteilt worden, auf denen es so aussah, als ob Kaoru Mitoma den Ball erst von deutlich hinter der Torauslinie in die Mitte beförderte, wo Ao Tanaka den Siegtreffer erzielte. Ein bisschen Grün des Rasens ist auf diesen Bildern zwischen Torauslinie und Ball zu sehen.

01.12.2022, Katar, Al-Rajjan: Japans Kaoru Mitoma (l) passt den Ball an der Torauslinie in die Mitte bevor Ao Tanaka (nicht im Bild) zum 2:1-Siegtreffer ins Tor schießt. Foto: Chen Cheng/XinHua/dpa

Für die Frage, ob der Ball außerhalb des Spielfelds ist, ist jedoch nicht seine Auflagefläche relevant, sondern dass er vollständig die Linie überquert hat. Die FIFA-Bilder belegen, dass dies wegen weniger Millimeter nicht der Fall war.

Schiedsrichter Victor Gomes aus Südafrika hatte mehrere Minuten auf dem Rasen gewartet, bis die Überprüfung des Videoassistenten (VAR) vorbei war. Dann gab Gomes das Tor, das Japan den Gruppensieg und Deutschland das vorzeitige WM-Aus bescherte. Ein Unentschieden zwischen Japan und Spanien hätte der DFB-Auswahl durch den Sieg gegen Costa Rica zum Einzug ins Achtelfinale gereicht.

Im Gegensatz zur Torlinie gibt es bei der Torauslinie kein automatisches technisches Hilfsmittel. Es war deshalb eine der längsten Video-Überprüfungen bei diesem Turnier. Gomes sah sich die Szene nicht selbst am Monitor an, sondern bekam die Entscheidung aufs Ohr durchgesagt. (dpa)

WM: Nach Belgien auch Deutschland ausgeschieden

Vier Stunden nach der belgischen Fußball-Nationalelf ist auch für die deutsche Mannschaft die WM in Katar schon zu Ende.

Aus und vorbei – der deutsche Fußball liegt vier Jahre nach dem historischen Vorrunden-Aus schon wieder am Boden. Nach Joachim Löw in Russland hat es auch Hansi Flick bei der WM in Katar böse erwischt.

Das dürftige 4:2 (1:0) nach späten Joker-Toren von Kai Havertz (73./85. Minute) und Niclas Füllkrug (89.) sicherten zwar noch den Sieg, aber nicht mehr den Einzug in die K.o.-Runde im letzten Gruppenspiel gegen einen limitierten Gegner aus Costa Rica. Japans überraschender 2:1-Sieg gegen Spanien riss die DFB-Auswahl aus allen Achtelfinal-Hoffnungen.

01.12.2022, Katar, Al-Chaur: Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich von Deutschland stehen auf dem Platz. Foto: Tom Weller/dpa

Nach einer erneut missratenen Vorrunde fliegen die mit Titelträumen angereisten deutschen Spieler blamiert zurück nach Deutschland, wo auf den DFB, Bundestrainer Flick und Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff unruhige Adventstage mit kritischen Fragen nach der Zukunft warten.

Das Kopfballtor von Serge Gnabry (10. Minute) in der schwungvollen Anfangsphase entpuppte als Täuschung einer Mannschaft, die ihre Qualität zu selten wie beim 1:1 gegen Spanien auf den Platz brachte. Yeltsin Tejeda (58.) und Juan Pablo Vargas (70.) brachten vor 67.054 Zuschauern im Al-Bait-Stadion den Außenseiter sogar kurz in Führung. Die drei späten Tore sicherten zwar noch den Sieg, aber nicht mehr den Einzug in die K.o.-Runde.

Fast eine Randnotiz war da der Auftritt von Schiedsrichterin Stéphanie Frappart. Die 38 Jahre alte Französin leitete als erste Frau in der Historie ein Spiel der Fußball-WM der Männer und hatte das Geschehen gut im Griff.

01.12.2022, Katar, Al-Chaur: Deutschlands Trainer Hans-Dieter Flick an der Seitenlinie. Foto: Christian Charisius/dpa

Trotz aller Rufe nach einem Startelf-Platz für Superjoker Füllkrug setzte Coach Flick zu Beginn total auf „seine“ ehemaligen Bayern-Spieler. Alle sieben verfügbaren Münchner liefen auf, ganz vorn Thomas Müller. Leroy Sané kam als einziger neu ins Team.

Joshua Kimmich rückte aus dem zentralen Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite und ersetzte dort Thilo Kehrer. Füllkrug bekam wieder die Joker-Rolle. „Eine schwere Entscheidung“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Flick verriet, diese Frage lange offen gehalten zu haben.

Keinen Zweifel gab es am Einsatz von Kapitän Manuel Neuer, der mit seinem 19. Spiel bei einer Weltmeisterschaft zum WM-Rekordtorhüter wurde. Er löste damit den deutschen Weltmeister von 1974, Sepp Maier, und Brasiliens Claudio Taffarel ab, die jeweils 18 Mal bei einer WM spielten.

Vor dem Anpfiff schwor Neuer sein Team noch einmal mit einigen Worten ein, dann begann das erwartete Spiel. Der Favorit war sofort drückend überlegen. Costa Rica stand tief in der eigenen Hälfte – und doch fanden Flicks Schützlinge schnell Lücken. Jamal Musiala scheiterte in der 2. Minute noch an Keeper Keylor Navas. Müller setzte völlig frei einen Kopfball daneben (9.).

Der nächste Anlauf passte: David Raums Flanke fand den unbehelligten Gnabry, der per Kopf vollstreckte. Es war das erste Kopfballtor des 27-Jährigen im Nationaltrikot. Dazu kam frohe Kunde vom Parallelspiel, auch Spanien war gegen Japan in Führung gegangen und ließ die deutschen Achtelfinal-Hoffnungen weiter steigen.

Erst zum zweiten Mal traf eine deutsche Mannschaft auf eine Auswahl Costa Ricas. Das 4:2 im Eröffnungsspiel der Heim-WM 2006 lieferte einst den Auftakt zum Sommermärchen. 16 Jahre später war vor allem Jungstar Musiala für das Spektakel zuständig, bei seinen Aktionen wurde es auch im Publikum laut.

01.12.2022, Katar, Al-Chaur: Costa Ricas Juan Pablo Vargas trifft zum 2-1. Foto: Christian Charisius/dpa

Flick hatte seine sehr offensive Taktik voll auf den vermuteten Einbahnstraßen-Fußball ausgerichtet. Kimmich und Raum agierten nahezu als Außenstürmer, Sané sorgte in seinem 50. Länderspiel für Tempo.

Nach dem gelungenen Start tat sich die deutsche Elf jedoch immer schwerer gegen den nun besser postierten Außenseiter. In der Mitte waren die Wege oft versperrt, Flanken von außen fanden selten einen Adressaten. Oft agierte das DFB-Team zu verspielt rund um den Strafraum, anstatt kühl und schnörkellos den Abschluss zu suchen. Die mangelnde Effizienz war wie in den ersten beiden Partien in Katar erneut ein Manko, vor allem Müller spielte vorn wieder glücklos.

Fast wäre das noch vor der Pause bestraft worden. Raum und Abwehrchef Antonio Rüdiger patzten bei einem eigentlich harmlosen Angriffsball schwer, Neuers Glanztat verhinderte beim Schuss von Keysher Fuller den Ausgleich (42.). Fuller hatte mit seinem Siegtor gegen Japan der deutschen Mannschaft erst die Tür zur K.o.-Runde wieder weiter geöffnet, damit aber auch Costa Rica nach dem 0:7 gegen Spanien zurück ins Spiel gebracht.

In der zweiten Halbzeit ging es für die deutsche Mannschaft dann rasant bergab. Leon Goretzka musste mit muskulären Problemen weichen, Lukas Klostermann kam. Dann machte die Nachricht von Japans Doppelschlag gegen Spanien im Stadion die Runde. Das erneute Vorrunden-Aus rückte ganz nah, die Nerven von Flicks Mannen flatterten.

01.12.2022, Katar, Al-Chaur: Deutschlands Leon Goretzka (l) spielt gegen Joel Campbell von Costa Rica. Foto: Federico Gambarini/dpa

Prompt unterlief Raum ein Fehlpass, Costa Rica konterte rasant. Kendall Wastons Kopfball parierte Neuer noch, bei Tejedas Nachschuss war er machtlos. Nichts lief nun mehr für die Deutschen, gleich zweimal scheiterte Musiala am rechten Torpfosten (61./67.).

Flick hatte längst reagiert, nach Füllkug schickte er auch Havertz und den WM-Siegtorschützen Mario Götze aufs Feld. Doch es kam noch schlimmer. Nach einem Freistoß herrschte Chaos im deutschen Strafraum, Vargas bezwang Neuer artistisch im zweiten Versuch.

Jetzt war es ein offener Schlagabtausch. Havertz blieb nach Füllkrugs Zuspiel cool und hob den Ball zum Ausgleich über Navas hinweg. Kurz darauf hätte Füllkrug dann fast selbst wieder zugeschlagen, doch nach einem tollen Konter warf sich Navas noch in seinen Schuss aus Nahdistanz. So war es wieder Havertz, der nach Gnabrys Flanke vollstreckte und die Partie drehte. Füllkrug stellte den Endstand her, sein Treffer zählte nach Videobeweis. Doch das war am Ende zu wenig. (dpa)

27 Antworten auf “FIFA erklärt Japans Millimeter-Tor: Der Treffer, der das WM-Aus für Deutschland zur Folge hatte, war regulär”

  1. Bis lang lief die WM soweit wie erwartet.
    Hätte nur eher auf Mexico statt Polen und Dänemark statt Australien auf’s weiterkommen getippt.
    Belgien und Deutschland hatten beide ein sehr bescheidenes Jahr, da war zu erwarten das rausfliegen.
    Das bei Deutschland 2 Stürmer überhaupt zum 1. mal nominiert waren hat vermutlich auch nicht gerade geholfen.

    • Boah nee...

      @Franz:

      „Bis lang lief die WM soweit wie erwartet.
      Hätte nur eher auf Mexico statt Polen und Dänemark statt Australien auf’s weiterkommen getippt.“

      Ihre Fehlerquote ist schon mal nicht von schlechten Eltern!

    • Agrar Spritze

      Herr Bauer! Guter Vorschlag! Das Spiel würde am 15/11/2023 in Elsenborn Herzebösch stattfinden, inmitten der DG! Tribünen aufgebaut durch die Regierung der DG! Und alle Zuschauer bekommen Freikarten da der Tag der DG!

  2. Karli Dall

    „Wollen die Deutschen fußballspielende Politiker oder politische Fußallspieler?

    Darüber muss die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, die u. a. auch für den Sport zuständig ist, entscheiden – natürlich erst, wenn illegale Zuwanderung für legal erklärt wurde.“

    #Frage hatte diese Frage gestellt unter „Satire“ gestern gestellt.

  3. Und Tschüss

    Gut so.
    Während andere Kontinente der Welt sich an der WM erfreuen und die Spieler sich auf Ihr Land und den Fußball konzentrieren haben unsere „andere Dinge“ im Kopf.
    Jetzt ist der Binden und sonstiger Blödsinn verstummt und der Rest der Welt genießt, zu Recht, sicherlich noch eine schöne WM

  4. FC-Bayern-Fan

    ich freue mich für die deutsche Mannschaft denn jetzt haben sie keine
    Doppelbelastung mehr, haben jetzt Zeit und können mit den Armbinden auf den Strassen von
    Katar gehen und protestieren.

  5. Hans Eichelberg

    So reagiert die Welt auf das Ausscheiden Deutschlands:

    „Frappierende Mittelmäßigkeit auf dem Platz und eine planlose Überheblichkeit beim Protest gegen den Gastgeber sichern dem DFB Häme und Schadenfreude auf der ganzen Welt.

    Diesmal lacht die Welt über Deutschland, lacht vereint über die vermeintlich so guten Kicker und mindestens genauso über eine für viele ach so bigotte und neunmalkluge Sicht der Deutschen auf die Missstände in Katar.“

  6. Am Tag nach dem Debakel werden DFB-Trikots schon verramscht

    Ausrüster Adidas hat nach dem erneuten WM-Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft reagiert und die Preise für die in Katar getragenen Trikots massiv reduziert. Auf der Homepage der Bekleidungsfirma wurden die weißen Heimtrikots und die roten Auswärtsjerseys heute schon für 45 Euro angeboten. Der ursprüngliche Preis von 90 Euro war auf der Homepage von Adidas durchgestrichen.

    Trikots der deutschen Nationalmannschaft, die am Donnerstag an Spanien und Japan gescheitert war, wurden im Online-Shop von Adidas mit 50 Prozent Nachlass verkauft – das einfachere Fan-Trikot für 45 statt für 90 Euro, das echte Trikot, das auch die Spieler tragen, für 70 statt 140 Euro.

    • Rundes Leder

      Lachhaft und ohne Worte! Dann wüsste der Rest der Welt auch noch gerne um wieviele Milimeter es sich handelte? Eine sehr sehr weitreichende Entscheidung des VAR und des Schiedsrichters!? Unglaublich sowas!?? Wo steuern wir noch hin?

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