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Kein Verfahren gegen Ex-UEFA-Präsident Michel Platini

19.06.2019, Frankreich, Nanterre: Michel Platini, früherer UEFA-Präsident, telefoniert nach seiner Entlassung aus dem Gewahrsam der Polizei. Foto: Francois Mori/AP/dpa

AKTUALISIERT – Nach der polizeilichen Anhörung des früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini ist kein Verfahren gegen den bald 64-Jährigen eröffnet worden. Das bestätigten Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Paris.

Bei den Vorermittlungen der französischen Finanzstaatsanwaltschaft zur umstrittenen Vergabe der WM 2022 nach Katar geht es laut Medien unter anderem um Bestechungsverdacht. Diese Ermittlungen, die insbesondere die Rolle Frankreichs bei der Vergabe klären sollen, werden den Justizkreisen zufolge fortgesetzt.

Die französische Polizei hatte den für alle Fußballaktivitäten gesperrten Platini in der Nacht zum Mittwoch nach einer langen Vernehmung aus dem Gewahrsam entlassen.

Der einstige Weltklassespieler Platini sagte laut französischer Nachrichtenagentur AFP: „Das hat lange gedauert, aber angesichts der Vielzahl an Fragen musste es lange dauern, da man mir Fragen zur EM 2016 (in Frankreich) gestellt hat, zur Weltmeisterschaft in Russland (2018), zur WM in Katar, zur FIFA.“

19.06.2019, Frankreich, Nanterre: Michel Platini, früherer UEFA-Präsident, stellt sich mit einem Mann vor einer Polizeistation zu einem Selfie auf. Foto: Francois Mori/AP/dpa

Letztlich sei „viel, viel Lärm um nichts“ gemacht worden, beklagte Platinis Anwalt William Bourdon laut AFP, nachdem sein Mandant kurz vor 1.00 Uhr nachts wieder auf freien Fuß gesetzt worden war.

Neben dem einstigen Fußball-Nationalspieler vernahmen die Anti-Korruptions-Ermittler in Nanterre bei Paris laut französischen Medienberichten auch Sophie Dion, eine frühere Sport-Beraterin des Ex-Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy (2007 – 2012). Ebenfalls angehört, aber nicht formal in Gewahrsam genommen wurde demnach der frühere Élysée-Generalsekretär Claude Guéant, der unter Sarkozy diente.

Der Polizeigewahrsam ist bei Anhörungen zu Finanzuntersuchungen in Frankreich keine Seltenheit. „Die Ermittler wollten aus technischen Gründen, ausschließlich technischen, dass die Personen angehört werden, damit sie sich nicht untereinander absprechen können“, betonte Platinis Anwalt. „Wir sind beide ruhig und blicken zuversichtlich in die Zukunft.“

Platini hatte die Vorwürfe schon am Dienstag zurückgewiesen und über seinen Berater wissen lassen, dass er sich „nichts vorzuwerfen“ habe. Folgerichtig sei er auch nicht verhaftet worden.

Treffen im November 2010 mit Sarkozy und dem Emir von Katar

Französischen Medien zufolge geht es bei den seit 2016 laufenden Ermittlungen zur umstrittenen WM-Vergabe nach Katar unter anderem um Bestechungsverdacht. Im Fall Platini interessieren sich die Ermittler laut der üblicherweise gut informierten Online-Plattform „Mediapart“ für dessen Treffen im Élyséepalast am 23. November 2010 mit dem damaligen Präsidenten Sarkozy und dem heutigem Emir von Katar, Tamim bin Hamad. Kurz danach wurden am 2. Dezember 2010 die WM-Turniere 2018 an Russland und 2022 an Katar vergeben.

24.03.2015, Österreich, Vienna: Der damalige UEFA-Präsident Michel Platini vedeckt sein Gesicht während einer Pressekonferenz am Ende des 39. ordentlichen UEFA-Kongresses. Foto: Ronald Zak/AP/dpa

Seitdem halten sich massive Anschuldigungen zu unlauteren Machenschaften bis hin zu Korruptionsvorwürfen gegen die Gastgeberländer und mehrere frühere FIFA-Funktionäre. Platini unterstützte damals öffentlich Katar.

Schon 2015 hatte der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter von einer Absprache über die Stimmenvergabe gesprochen und das Treffen im Élyséepalast erwähnt. Danach habe sich das Stimmenverhältnis zwischen Katar und den USA zugunsten des Emirats geändert.

Blatter bekräftigte am Dienstag seine Vorwürfe. „Platini hat mich angerufen und mir gesagt, dass er eine Unterhaltung mit Nicolas Sarkozy im Élysée hatte und dass er und seine Freunde aus nationalen wirtschaftlichen Interessen für Katar stimmen könnten“, sagte der Schweizer der französischen Zeitung „L’Équipe“. Und so sei es auch gekommen: Die vier Stimmen seien nach Katar gegangen, die USA folglich mit 8:14 Stimmen unterlegen gewesen.

Platini ist bereits seit Jahren aus der Fußballwelt verbannt. Der frühere Weltklasse-Spieler wurde von der FIFA-Ethikkommission 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt – die Strafe aber später auf vier Jahre reduziert. Grund war eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die er 2011 von Blatter erhalten hatte. Laut Blatter und Platini handelte es sich um eine verspätete Honorarzahlung für Platinis FIFA-Arbeit in den Jahren 1998 bis 2002.

Katar ist auch Eigner des französischen Hauptstadtclubs Paris Saint-Germain (PSG). Die Beteiligungsfirma Qatar Sports Investments (QSI) kaufte 2011 für weniger als 50 Millionen Euro die Aktienmehrheit von PSG, ein Jahr später wurde der Club komplett übernommen.

Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als FIFA-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich überraschend sein ehemaliger enger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl zum Weltverbands-Boss durch. Platinis Sperre läuft im Oktober 2019 aus. Ob der ehemalige Mittelfeldregisseur wieder in die Sportfunktionärswelt zurückkehren kann, ist fraglicher denn je. (dpa)

11 Antworten auf “Kein Verfahren gegen Ex-UEFA-Präsident Michel Platini”

  1. Alles korrupte … ! Und wie wäre es dem Katar die WM abzuerkennen ? Wird nie geschehen, König Geld hat ja alles unter Kontrolle… die nächste WM in Luxemburg ? Oman ? Ich koche nur so vor Wut !

  2. Propaganda

    War doch klar das es nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Ein WM nach Katar krasser geht’s nicht mehr. Das sich einige sogenannte Persöhnlichkeiten die Taschen vollgemacht wundert auch keinen. Korrupte Gesellschaft. Am besten den Zirkus nicht gucken. Mit Sport hat das alles nichts mehr zu tun.

  3. Wetten, das denen nicht vielpassieren wird!? Das dauert jetzt schon Monate! Der Franz war auch dabei, aber man hört noch liest man etwas. Es wird tot geschwiegen, und plötzlich ist es verjährt!? Genau so wie bei der Politik und den Banken! Betrügen die Bürger und Kunden, aber Gefängnis bekam bis heute noch kein einziger. Ungerechte Welt!

  4. Platini gehört in den Knast, geschweige denn in den Sport zurückkehren.
    Ich kann nur jedem raten, dem sich die Möglichkeit bietet, sich das dort anzusehen, auch wenn immer Begleitung dabei ist und eine schöne Fassade aufgebaut wird ist es trotzdem nicht zu fassen
    Würden in unseren Gefilden Tiere so gehalten wie dort die Arbeiter, für Medien und sonstige Schlaue gäbe es kein halten mehr

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