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Werner Zimmermann

Der ehemalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy (hier mit Angela Merkel). Foto: dpa

Der gebürtige Eupener Werner Zimmermann war während 24 Jahren als Dolmetscher im Auswärtigen Amt in Berlin tätig. Er hat für mehrere deutsche Bundeskanzler und Bundespräsidenten gearbeitet, wenn diese es mit einem französischsprachigen Gesprächspartner zu tun bekamen. Ende Juni trat Zimmermann in den Ruhestand.

Anlässlich seiner Pensionierung gewährte der Dolmetscher nach dem BRF auch dem Grenz-Echo ein ausführliches Interview. „Ein Angebot des Auswärtigen Amtes ist für einen Dolmetscher das, was für einen Fußballer die Berufung in die Nationalmannschaft ist“, sagte Zimmermann.

Mauerfall, Irak-Krieg, Finanzkrise

Er habe sich nie erträumen lassen, der Weltpolitik so nahe zu kommen, so Zimmermann: „Ich war ein Statist auf der diplomatischen Bühne. Es waren ja zum Teil Entscheidungen, die den Lauf der Welt beeinflusst haben, an denen ich in meiner Funktion mitarbeiten durfte.“

Werner Zimmermann (Bildmitte) als Dolmetscher bei einem Treffen zwischen Angela Merkel und Elio Di Rupo. Foto: BRF

Werner Zimmermann (Bildmitte) als Dolmetscher bei einem Treffen zwischen Angela Merkel und Elio Di Rupo. Foto: BRF

Auf die Frage des Grenz-Echo, welche die wichtigsten Entscheidungen gewesen seien, brauchte Zimmermann nicht lange nachzudenken. Er nannte den Fall der Mauer und die Gespräche mit Frankreich, den Irak-Krieg und die Weigerung Deutschlands und Frankreichs, sich an diesem Einsatz zu beteiligen, sowie die Finanzkrise der vergangenen Jahre, „die mich als Dolmetscher um so manche Nacht gebracht hat“.

Zimmermann sprach auch über die Schwierigkeiten des Dolmetscher-Berufs: „Man muss sich in Bruchteilen von Sekunden hineinversetzen in Situationen, Emotionen und Verhaltensweisen. Man ist ja nicht man selbst, wenn man dolmetscht, sondern der andere.“

Schröder hat ihm in Sankt Petersburg Brötchen geschmiert

Schwierig ist der Job u.a. bei Galadiners: „Das ist ganz fürchterlich. Man stört den Kellner und umgekehrt. Derjenige, für den sie arbeiten, sitzt vor ihnen und spricht von ihnen weg. Außerdem hat man viele Geräusche um sich herum. Meistens ist es dann Abend, man bekommt nichts zu essen, und das Essen rauscht mit allen Düften des Orients an ihnen vorbei. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat mir damals in Sankt Petersburg am Tisch Brötchen geschmiert.“

Gerne erinnert sich der gebürtige Eupener, der in Köln lebt, an die Zeit mit Kanzler Helmut Kohl zurück: „Das war die schönste berufliche Zeit, die ich erlebt habe.“

18 Antworten auf “Werner Zimmermann”

  1. Réalité

    „Chapeau Monsieur Zimmermann“,vous ètes un grd Monsieur!Es war uns Ostbelgier immer eine Ehre und Freude,Sie so nahe der grossen Weltpolitik zu erleben!
    Haben Sie noch viele angenehme und geruhsame Jahre zusammen mit Ihrer Familie!

      • Alemannia4ever

        Falsch, Vereidiger!
        Denglish setzt voraus, dass auch etwas englisch Klingendes benutzt wird. Dies ist hier nicht nicht Fall. Außerdem ist es gang und gebe, Aufforderungen, Wünsche, Empfehlungen, etc. mit „Haben Sie ….“ zu beginnen.

        • „Außerdem ist es gang und gebe, Aufforderungen, Wünsche, Empfehlungen, etc. mit “Haben Sie ….” zu beginnen.“

          Da habe ich aber große Zweifel, dass dies gang und gÄbe ist, werte(r) Alemannia4ever. Auf englisch beispielsweise: „have a nice day kann man nicht mit : „Haben Sie……..übersetzen.

          • Alemannia4ever

            Dann machen Sie mir bitte mal einen Vorschlag, wie Sie „Have a nice day!“ ins Deutsche übersetzen. Und bitte kein Mittelhochdeutsch wie „gang und gÄbe“ benutzen – auch wenn der Duden diese Schreibweise (noch) toleriert.

            Es ist durchaus üblich „Haben Sie vielen Dank!“ zu sagen. Gleich gilt für „Haben Sie einen schönen Tag!“

            Tipp: „Auf Englisch“ schreibt man groß.

  2. albert gehlen

    Danke,Herr Zimmermann, für ihr Dolmetschen an der Seite der “ Großen“ aus Deutschland und Frankreich . Fürwahr ein echter Brückenbauer aus der DG ! Warum weiter nach Argumenten suchen für die frühe Erlernung der französischen Sprache für uns Ostbelgier !Noch viele Jahre bei guter Gesundheit im
    Kreise Ihrer Lieben ! Albert Gehlen

  3. Alemannia4ever

    Ist es denn so, dass Werner Zimmermann den Staatsoberhäuptern als Mann aus der DG bekannt war? Das wäre sehr schön. Ich fürchte aber eher, dass er nur uns Ostbelgiern als solcher bekannt ist.
    Hat er nicht sogar die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen müssen, um eine derartige Beamtenkarriere im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland hinlegen zu können?
    Einen guten Ruhestand und viel Freude bei Stadtführungen in Ihrer Wahlheimat Köln!

      • Zappel Bosch

        Was ist wohl daran eine „Schande“? Bei anderen Gelegenheiten wird manchen hier im Forum doch sogar ein Umzug nahegelegt… Wenn schon dann auch „alles“!

        Ich finde es übrigens eine beispielhafte und große Karriere, die der Werner da hingelegt hat. Dabei behauptete die PDB doch damals immer, durch den zweisprachigen Unterricht seinerzeit sei das „richtige“ Erlernen der Muttersprache garnicht möglich! Das hat sich – leider erst viele Schuljahrgänge später – in der „Nachfolgepartei“ gottseidank grundsätzlich geändert. Ich kenne noch einige hiesige Dolmetcher ähnlicher Jahrgänge, die es zur EU und zu anderen großen Arbeitgebern geschafft haben. Eine Zweitsprache ist fast immer ein beruflicher Vorteil, sie war es auch für mich! Und in Englisch und Niederländisch waren viele von hier auch oft überdurchschnittlich (wenn man nicht Unterricht mit Nijns hatte ;) ). Ob Letzteres noch heute so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

        • Kopfschüttel...

          @Zappel: Ich sehe einen Wechsel der Staatsbürgerschaft auch nicht als Schande. Aber Werner Zimmermanns kleiner Bruder hat sich wohl mal – in meiner Anwesenheit – in diese Richtung geäußert.

          • Alemannia4ever

            Das Thema Staatsbürgerschaft sehe ich ganz entspannt. Ist eh ein Zufall der Geschichte, dass wir Belgier sind. Und einige der Deutschhasser legen mehr deutsches Verhalten an den Tag als sie glauben.
            Ich sehe keine Schande darin, eine Staatsbürgerschaft anzunehmen. Wenn der kleine Bruder René darin ein Problem sieht, zeigt das in meinen Augen eine gewisse Engstirnigkeit und Doppelzüngigkeit, wenn man selbst mit Luxemburger Kennzeichen rumfährt.

  4. gerhards

    Wir wünschen einem Eupener mit deutscher Staatsbürgerschaft alles Gute für den Ruhestand! Damit hat er mit ca. 20% der Eupener etwas gemeinsames, also nicht den Ruhestand ;-) Übrigens genau wie mein Grossvater und wahrscheinlich allen Gross und Urgrossvatern hier in Eupen;-) So nochmals alles Gute!

  5. ja er ist denn staatsoberhäuptern als ostbelgier bekannt ! fast alle mit denen er zusammengearbeitet hat wussten woher er kommt.
    die deutsche nationalität musste er vom deutschen gesetz her annehmen um diesen beruf bei den bundeskanzlern ausüben zu können …
    und auch wenn sein bruder darüber des öfteren her zieht ist er stolz auf ihn und weiss was er geleistet hat, und umgekehrt genau so ;)

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