Auch in diesem Jahr trafen sich in Eupen wieder Nachbarn im Rahmen der Aktion „Weiße Tafeln“ an festlich gedeckten Tischen. Eine wunderbare Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und gemeinsam einen angenehmen Abend zu verbringen. Für „Ostbelgien Direkt“ war Fotograf Patrick von Staufenberg unterwegs mit seiner Kamera. Hier sind seine Bilder.
Einige Sorgen bereitete den jeweiligen Gastgebern die Wetterprognose für Samstagabend, denn ab 21 Uhr waren heftige Regenfälle zu erwarten. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Es gab zwar zwischendurch hier und da mal für einige Minuten etwas leichten Regen, aber im Allgemeinen war das Wetter gut.
Weil gleichzeitig zwei Spiele der Fußball-EM stattfanden, vor allem das zwischen Gastgeber Deutschland und Dänemark, war bei einigen Tafeln ein Fernseher organisiert worden.
Die „Weißen Tafeln“ gehören inzwischen zu den originellsten gesellschaftlichen Events im Eupener Veranstaltungskalender.
Foto: Patrick von Staufenberg
In zahlreichen Vierteln war auch in diesem Jahr eine „Weiße Tafel“ angemeldet worden: Alter Malmedyer Weg, Am Flüsschen, Am Weiherhof, Auf der Roll, Bellmerin, Bergkapellviertel, Gemehret, Heckenweg, Hochstraße, Johannesstraße, Kaplan-Arnolds-Straße, Laschetereld, Lindenweg, neo-Viertel, Nikolausfeld, Stockem, Werthplatz und Windmühlenweg.
Anfangs gab es in Eupen für die „Weißen Tafeln“ keinen festen Termin. Die Aktion fand mal im August, mal im September statt. Seitdem jedoch der Eupen Musik Marathon auf ein Wochenende im Mai vorverlegt wurde, hat die Stadt als Termin den Samstag nach der Oberstädter Kirmes gewählt. Es geht los um 18 Uhr und endet im Prinzip spätestens um 1 Uhr mit dem Abbrennen von Wunderkerzen.
Das Ritual ist jedes Jahr gleich: Die Gäste werden gebeten, sich in Weiß zu kleiden, bzw. einige weiße Kleidungsstücke zu tragen, um Gemeinsamkeit und Miteinander auch bildlich darzustellen. Essen, Getränke, Geschirr, Besteck und Gläser sollen die Besucher – wie bei jedem Picknick – selbst mitbringen.
Die Idee der „Weißen Tafeln“ kommt aus Frankreich. 1988 trafen sich in Paris Freunde zu einer Gartenparty ganz in Weiß (“dîner en blanc”). In der Folge verabredete man sich immer im Juni zu einem gemeinsamen Picknick.
Das „dîner en blanc“ galt lange als exklusives Oberschicht-Event ohne kommerzielle oder politische Hintergründe. Allerdings hat sich der Charakter der Veranstaltung mittlerweile verändert. Die Initiative zieht heute Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht an und findet Nachahmer überall in Europa. Die Zahl der Teilnehmer geht mittlerweile in die Tausende.
Nachfolgend eine FOTOGALERIE mit Bildern von Fotograf Patrick von Staufenberg von der Aktion „Weiße Tafeln“ am Samstag, 24. Juni 2023, in Eupen. Zum Vergrößern Bild anklicken. Um von einem Bild zum anderen zu gelangen, genügt ein Klick auf den Pfeil am rechten Bildrand:
Scheint ja eine sehr schöne Stimmung überall gewesen zu sein. Schade, dass ich nie irgendwo eingeladen werde…
Einfach selber mal in die Hand nehmen und in Ihrem Viertel/Strasse organisieren ;)
@ KGE
… das liegt wahrscheinlich an Ihrem abschreckenden Nick, das tut sich freiwillig keiner an 😁
@ Nick
Das ist leider kein Nick.. :(
Eine offenbar wieder sehr gelungene Veranstaltung. Herr v. Staufenberg hat offenbar die ganze Liste der angemeldeten Tafeln besucht und bei jeder einzelnen die heitere und beschwingte Stimmung in seiner gewohnt gekonnten Weise, mit seinem guten Blick für persönliche Nähe und fotojournalistische Distanz eingefangen. Auf wunderbare Weise wird so die Vielfältigkeit deutlich: alt und jung, nicht nur weiße, sondern auch People of Color, nicht nur weiße Kleidung, sondern hier und dort auch mal pink oder schwarz… auch „Monsieur le maire“/der Bürgermeister ist perfekt in Szene gesetzt (wobei Eupen ja eine Bürgermeisterin hat, meines Wissens…)
@ Vorkommentatorin KGE: „Stellen sie sich vor, da wären nur weiße Ostbelgier aus Eupen…“…
Angesichts der Vielfalt, die auch Zuwanderer – nicht alle, zugegeben, aber doch vieler, die schaffen, sich integrieren etc. – zu unseren Gesellschaften addieren und eingedenk ihrer Leistungen, Mitarbeit etc. in der Gesellschaft, bleibt vielleicht zu überdenken wieso man zu keiner der Tafeln eingeladen wird…
Leider kennen viele noch immer nicht die Spielregeln: ganz in weiß ist „Weiße Tafel „ ansonsten ist es ein Straßenfest oder Gartenfest
@DG: ich kannte die Regel vorher leider auch nicht aber ja im Nachhinein hätte ich mir das bei dem Titel denken können. Aber so bleibe ich nun auf dem Bild als schwarzes Schaf der Straße verewigt :-D
Ja Kevin, dass ist wie mit Leuten, die zum Fussballspiel gehen, und fragen, wer spielt denn da. Oder was ist Abseits. :-))