Politik

Warum nicht diesmal Puigdemont statt zum dritten Mal Juncker zum Tag der DG am 15. November?

Auf der Bühne des Triangels in St. Vith am 15. November 2017: Pascal Arimont, Oliver Paasch, Jean-Claude Juncker und Karl-Heinz Lambertz (v.l.n.r.). Foto: Alfons Henkes

Nach Jahren, in denen zum Tag der DG am 15. November nur steife Empfänge in Brüssel und in einer ostbelgischen Gemeinde stattfanden, war Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) seit 2014 bemüht, diesem Festtag einen Mehrwert zu geben. Das wird er auch in diesem Jahr mit Sicherheit wieder versuchen.

Indes wäre es kein Mehrwert, wenn der Regierungschef der DG zum dritten Mal in Folge den Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, ins Triangel nach St. Vith einladen würde. Es wäre sogar irgendwo ein Zeichen der Einfallslosigkeit.

Da bietet sich schon eher eine andere Persönlichkeit an, die in diesen Tagen wieder für viel Aufmerksamkeit sorgte und im Übrigen nicht weit von Ostbelgien wohnt, nämlich in Waterloo, südlich von Brüssel.

28.07.2018, Brüssel: Carles Puigdemont (l), Separatistenführer von Katalonien, und Quim Torra (M), amtierender Regionalpräsident von Katalonien, treffen Meritxell Serret, ehemalige Landwirtschaftsministerin, vor einer Zusammenkunft der Regierungsdelegation Kataloniens mit der Europäischen Union in Brüssel. Foto: Olivier Matthys/AP/dpa

Die Rede ich von Carles Puigdemont, dem früheren Präsidenten der Region Katalonien, der am Wochenende nach Belgien zurückgekehrt ist und bei einer Pressekonferenz in seiner neuen Wahl- bzw. Exilheimat Waterloo angekündigt hat, dass er jetzt „in die letzte Ecke unseres Kontinents reisen“ werde, „um das gerechte Anliegen der Katalanen zu vertreten“. Warum nicht zum Auftakt in „die letzte Ecke Belgiens“?

Puigdemont hatte am Samstagmorgen Deutschland verlassen. Der 55-Jährige war im vergangenen Jahr nach dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien als Präsident der autonomen Region abgesetzt worden. Er floh vor der spanischen Justiz nach Brüssel. Auf der Rückreise von einem Auftritt in Skandinavien wurde er am 25. März aufgrund eines von Spanien erwirkten europäischen Haftbefehls in Schleswig-Holstein festgenommen.

Streitgespräch mit Paasch, Arimont und Lambertz?

Puigdemont kam kurzzeitig in ein Gefängnis in Neumünster, wurde aber später unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Das Oberste Gericht in Madrid verzichtete unterdessen auf eine Auslieferung des 55-Jährigen.

Grund war, dass das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht zuvor eine Auslieferung nur wegen des Verdachts der Veruntreuung für zulässig erklärt hatte, nicht jedoch wegen Rebellion, dem Hauptvorwurf der spanischen Justiz. In Spanien droht Puigdemont allerdings weiter eine Gefängnisstrafe.

Für einen Gast wie Carles Puigdemont wäre die Warteschlange am Eingang des Triangels mindestens genauso lang wie beim 2. Bürgerdialog mit Jean-Claude Juncker, dem Präsidenten der EU-Kommission, am 15. November 2017. Foto: Alfons Henkes

Puigdemont zum Tag der DG in Eupen oder St. Vith wäre eine echte Attraktion. So könnte man aus erster Hand erfahren, was Puigdemont über sich, Katalonien, Spanien und Europa zu sagen hat. Das muss ja nicht bedeuten, dass die Ostbelgier seine Ansicht teilen, denn sie teilen auch nicht unbedingt die Meinungen von Jean-Claude Juncker.

Warum also nicht am 15. November 2018 nach einem Impulsvortrag von Puigdemont ein Streitgespräch zwischen dem Führer der katakanischen Separatisten, Ministerpräsident Paasch, dem ostbelgischen EU-Abgeordneten Pascal Arimont (CSP-EVP) und Karl-Heinz Lambertz (SP), Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen?

Herr Paasch, zeigen Sie, dass Sie Mut haben, dem Tag der DG weiterhin einen Mehrwert zu geben. Es wäre auch aus Sicht der DG ein Zeichen von Selbstbewusstsein und Reife gegenüber den anderen Teilstaaten Belgiens. (cre)

50 Antworten auf “Warum nicht diesmal Puigdemont statt zum dritten Mal Juncker zum Tag der DG am 15. November?”

  1. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Natuerlich waere es interessant ihn einzuladen. Doch nicht auf einer offiziellen DG-Veranstaltung. Das koennte zu diplomatischen Problemen mit Spanien fuehren.

    Nichtstaatliche Stellen koennen das. Ostbelgiendirekt koennte ihn zu einem Vortrag und anschliessender Diskussion einladen. Da waere volles Haus garantiert.

    Scheint mir man versucht verzweifelt, das Sommerloch zu fuellen.

    • Ostbelgien Direkt

      @Marcel Scholzen: Mit dem „Sommerloch“ verhält es sich wie mit dem Begriff „Fake News“. Es ist nichts anderes als eine plumpe Methode, Medien zu diffamieren, obwohl gerade Leute wie Sie diese Medien beliebig oft nutzen können, um sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Sie können aber gerne mal in Zeiten des „Sommerlochs“ bei OD arbeiten kommen. Nichts für ungut. Gruß

    • Alfons Van Compernolle

      Wenn die vlaamse N-VA Herrn Puigdemont als einen ihrer Direktkandidaten zur Wahl ins Europa-Palarment aufstellen kann ( Spitzenposition auf ihrer Wahlliste inkl.) dann kann die DG. diesen Menschen auch zu der einen oder anderen Veranstaltung einladen!

  2. karlh1berens

    Sehr gute Idee, Herr Cremer, aber Vorsicht : Es könnte sein, dass der Spanische Ermittlungsrichter Llarena den europäischen Haftbefehl reaktiviert, wenn er erfährt, dass Puigdemont sich in den Zuständigkeitsbereich der Eupener Staatsanwaltschaft begibt.

  3. Réalité

    Herr Berens, die suchen noch einen Ansager, wäre doch was für Sie!? So gut wie der Oli sind Sie immer! Wenn das klappt, laden Sie den Senator jedoch nicht ein, der kriegt sowieso schon genug Diäten bei uns.

    • Vereidiger

      Was heißt denn hier „fehlt der Mut“?!

      Herr Putschdämon ist ein einfacher spanischer Bürger ohne öffentliches Mandat. Für wen sollte der denn verbindlich sprechen können? Dann doch lieber einen Herrn Juncker, der schon einiges zu bestimmen hat und sogar schon Donald T. getroffen hat.

      Wenn die Merkel Zeit hätte, würde sie bestimmt gerne mal „hier bei uns“ plaudern können. Aber für sie wäre das ein Riesenumweg, während der Juncker quasi auf dem Weg zur Arbeit (od. nach Hause) hier hereinschaut.

  4. Puigdemont ist doch nur ein Feigling, der in Spanien zündelt und sich vom Acker macht wenn es brennt! Aus dem sicheren Ausland heraus die Revolution weiter treiben. So einer fehlt uns noch im DG-Stadel. Am Ende kassiert der auch noch Steuergelder für seinen „Auftritt“. Mir genügen voll und ganz unsere Heijos, da müssen nicht noch welche importiert werden….

    • Marcel Scholzen Eimerscheid

      Stimmt. Er hat einfach nicht die Eier, um fuer seine Sache einzustehen, wie es eigentlich
      noetig waere fuer einen Mann seines Schlages. Er ist das Gegenteil eines Ghandi, Martin Luther King oder Aliya Izetbegovic (Maenner, die im Gefaengnis waren fuer ihre politischen Ansichten), und zwar ein Feigling durch und durch, bevorzugt das bequeme Exil in einer Villa zu Waterloo.

        • karlh1berens

          Nicht zu vergessen auch : der ehemalige Innenminister Joaquin Forn, ERC-Chef Oriol Junqueras, ANC-Chef Jordi Sànchez und Òmnium Cultural Chef Jordi Cuixart. Und bisher ohne Anklage bzw. Gerichtsurteil.
          Die werden Puigdemont schon nicht empfehlen, sich zu ihnen zu gesellen, sondern ehrer durch Europa zu reisen und dort für ihre Sache zu kämpfen.
          Keiner von denen, die vor Jahrzehnten „Free Mandela“ durch die Welt zogen, ging freiwillig zu den Buren in den Knast.
          Wie dämlich wäre das auch gewesen ? Dummheit ist grenzen- und klassenlos.

        • karlh1berens

          Sie hätten wahrscheinlich auch Einstein vorgeworfen, der jüdischen Sache nicht hilfreich zu sein, weil er sich nicht begeistert in ein deutsches oder österreichiches Konzentrationslager gemeldet hätte. Mann Mann.

          • @ KH1B

            Sie wollen es nicht verstehen. Herr Puigdemont und seine Minister haben sich nach spanischem Recht strafbar gemacht. Während die MInister ihrem Prozess entgegensehen hat sich der feine Herr aus dem Staub gemacht.
            Was ich an der ganzen Angelegenheit nicht verstehe ist, als ich nach Belgien kam musste ich ein polizeiliches Führungszeugnis aus Deutschland vorlegen. Hätte es in Deutschland einen Haftbefehl gegen mich gegeben wäre mir wohl der Aufenthalt verweigert worden. Gegen Herrn Puigdemont liegt in Spanien ein Haftbefehl vor. Gelten für den andere Gesetze?

  5. Immer die selben Personen einladen ist einfach einfallslos. Was bringt uns ein Gespräch mit dem „Senator“, der für uns keinen Mehrwert hat. Das ist doch der reinste Quatsch! Man sollte den amerikanischen Präsidenten einladen; das wäre interessant.

  6. Wieso nicht Puigdemont anstatt Juncker …
    Wieso Nicht DAMIEN FRANCOIS ,der würde perfekt darein passen und allen erklären was das beste für die DG ist und Vor allem für Europa !!!! Also bitte meine Herren ..,.,.,.,.,.,.,.

    • Red Devil

      Dann würde ich auch glatt schauen gehen, wenn Allgott Francois da am Start wäre und seine rassistischen Endzeit-Hasstiraden zum Besten geben würde…übrigens…wo ist unser Allgott abgeblieben? Man hört (liest) ja gar nichts mehr?

  7. Ekel Alfred

    @ Jo wa !, wieso haben wir Probleme mit der NV-A?….
    @ Vereidiger, was hat der Junker denn schon bei Trump erreicht?….die Vera..schung kommt erst später raus….

    @Red Devil, das mit DF müssen Sie nicht so ernst sehen…..er ist halt sehr direkt mit seinen Aussagen…..viele andere Bürger denken genau so wie er, wagen sich aber nicht das Problem beim Namen zu nennen….

    • Red Devil

      @ Ekel Alfred
      Achso läuft der Hase…Rassismus nicht ernst nehmen, da ja viele so denken, es aber nicht wagen, was zu sagen…also alles verharmlosen? Ist das Ihre Kernaussage? Und was ist mit den Leuten, die nicht so denken wie Allgott Francois? Sind die nun in der Überzahl oder sind es die schüchternen Rassisten? Ich blicke nicht mehr durch, bitte klären Sie mich auf :)

  8. Ekel Alfred

    @ Red Devil, aufklären kann das nur Mischutka….

    @ Es reicht!, warum nach St.Vith….zu weit….was ist denn da schon los….Oudler, da kenne ich mich aus….so nah an Luxembourg….

  9. Ekel Alfred

    @ Red Devil, habe doch glatt den vergessen….den EdiG zu erwähnen….zur Aufklärung der Aussagen von DF….schade ist aber auch das Ausscheiden von Johannes (Hans, Hänschen) Klos….der konnte immer eine Antwort geben….wenn sie auch sozialistisch geprägt war….

    • Red Devil

      Also wenn ich das richtig verstehe hier, sind die Antworten auch für alle lesbar und durch die Antwortfunktion sind direkt Unterhaltungen und Reaktionen viel übersichtlicher, aber was weiss ich schon :)
      @ Else:
      Richtig…sich von so einer doofen Antwortfunktion unterkriegen lassen sollte echt nicht sein :) wo kämen wir denn da hin? Denkt auch mal bitte jemand an die Kinder? :)

  10. janssenWF

    Puigdemont wäre wirklich eine gute Idee, man braucht den Mut dazu. Ob der da ist weiß ich nicht aber in den 70er Jahren wurde auch mal von der Studentenverbindung Mansuerisca mal Ernest Mandel eingeladen.

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