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„Zum Heulen“: Waldbrände in Kanada, auf Teneriffa und in Griechenland halten Zehntausende in Atem

19.08.2023, Spanien, La Orotava: Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt. Der Waldbrand auf der kanarischen Insel Teneriffa ist nach noch immer außer Kontrolle. Foto: Arturo Rodriguez/AP/dpa

AKTUALISIERT – Heftige Waldbrände halten wieder Zehntausende in Atem. Es brennt derzeit auf Teneriffa, in Griechenland und Kanada lichterloh. Die Tragödie auf Hawaii ist noch vielen frisch in Erinnerung. Experten wundern sich ob der Phänomene allerdings überhaupt nicht.

Menschen mit angsterfüllten Augen und wenigem Hab und Gut, die aus ihren Häusern fliehen. Himmel, die vom dunklen Rauch tagelang verdeckt sind. Flammen, die sich den bewohnten Gebieten immer näher fressen. Gluthitze, erstickende Luft und heulende Feuerwehrsirenen.

Zwei Wochen nach den verheerenden Waldbränden auf Hawaii mit mindestens 114 Todesopfern halten Feuer vielerorts wieder Zehntausende in Atem. Am Sonntag brannte es vor allem auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa, in Griechenland und in mehreren Provinzen Kanadas weiter lichterloh.

20.08.2023, Kanada, Charlottetown: Justin Trudeau, Kanadas Premierminister, gibt eine Erklärung zu den Waldbränden in Westkanada ab. Er und der Rest seines Kabinetts halten sich ab Montag zu einer Klausurtagung in der Stadt auf. In mehreren Provinzen Kanadas zerstören verheerende Waldbrände derzeit Häuser und vertreiben Tausende Menschen aus ihren Häusern. Foto: Brian McInnis/The Canadian Press/AP/dpa

Bislang gibt es nirgendwo Berichte über Tote. Das Leiden ist aber riesig. Etwa auf Teneriffa: „Wir sind in Panik geraten (…) das ist für uns Canarios eine Katastrophe“, erzählte Rentner Antonio Jiménez der regionalen Digitalzeitung „CanariasAhora€. Der 65-Jährige und seine Frau blieben trotz aller quälenden Angst die ersten Nächte nach Ausbruch des Feuers am Dienstagabend bei ihren Tieren – bis sie am Wochenende ihre Finca doch verließen. Eine andere ebenfalls evakuierte Frau sagte im TV: „Es ist zum Heulen.“

Auf Teneriffa erfassten die Flammen schon 11.600 Hektar Natur. Das entspricht der Fläche von gut 16.000 Fußballfeldern – oder fast sechs Prozent des Territoriums der spanischen Atlantik-Insel. Die Polizei sieht Brandstiftung als Ursache inzwischen als erwiesen an. Nach amtlicher Schätzung waren es bis Sonntag über 12.000 Menschen, die dem Evakuierungsaufruf der Behörden in den betroffenen Gebieten im Norden und Nordosten folgten. Genau weiß man es aber nicht, denn die große Mehrheit geht nicht zu den eigens vor allem in Turnhallen eingerichteten Notunterkünften, sondern zu Freunden und Verwandten. In den touristischen Gebieten herrsche derweil Normalität, hieß es.

Der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo sprach von einem der schlimmsten Brände auf der Insel in den vergangenen 40 Jahren. Bei der Brandbekämpfung werden bis zu 300 Einsatzkräfte gleichzeitig sowie 24 Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt. Das schwer zugängliche Gelände, die widrigen Wetterbedingungen mit extremer Trockenheit, Hitze von bis zu 34 Grad und starken Winden sowie die starke Rauchentwicklung erschwerten die Löscharbeiten.

18.08.2023, Kanada, West Kelowna: Ein Waldbrand am McDougall Creek an einem Berghang oberhalb von Häusern. Foto: DARRYL DYCK/The Canadian Press/AP/dpa

Im äußersten Nordosten Griechenlands konnten unter massivem Einsatz von Löschflugzeugen mehrere große Wald- und Buschbrände am Sonntag teils unter Kontrolle gebracht werden. „Die Lage ist etwas besser“, sagte ein Feuerwehrmann dem Staatsradio (ERA -1). Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei. Die Flammen haben laut den Behörden mehrere Häuser in der Ortschaft Loutros beschädigt und auch Agrarland zerstört. Acht Dörfer in der Nähe der Stadt Alexandroupolis wurden evakuiert. „Es war eine sehr schwierige Nacht“, sagte Bürgermeister Giannis Zamboukis am Sonntag im staatlichen Rundfunk.

Noch schwieriger war aber die Situation in Kanada. In der Provinz British Columbia vereinten sich zwei Brände bis Samstagabend zu einem Feuer der Größe von mehr als 41.000 Hektar. Betroffen war die Region um den See Shuswap Lake im Süden der Provinz. Auf Bildern des Senders CBC waren im Ort Scotch Creek zerstörte Häuser und ausgebrannte Autos zu sehen. Offizielle Angaben zu den Schäden gab es zunächst nicht. In der gesamten Provinz galten Anordnungen, dass etwa 35.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden sollen, wie Premierminister David Eby mitteilte. Touristische Reisen in den betroffenen Gebieten wurden ab sofort untersagt, damit die Unterkünfte für Einsatzkräfte und Evakuierte freigehalten werden.

18.08.2023, Kanada, Kelowna: Eine Person fährt in einem Boot an Menschen vorbei, die auf der Promenade spazieren gehen, während der Rauch des McDougall Creek Waldbrandes das Gebiet am Okanagan Lake in Kelowna, British Columbia, bedeckt. Foto: Darryl Dyck/The Canadian Press via AP/dpa

Etwa hundert Kilometer weiter südlich an dem bei Touristen beliebten See Okanagan Lake wüten ebenfalls heftige Waldbrände. Das sogenannte McDougall Creek Fire, das unter anderem die Stadt West Kelowna bedroht, erstreckte sich nach Schätzungen der Behörden am Sonntag über eine Fläche von 11.000 Hektar. Der Brand hatte sich in seiner Größe seit Freitag mehr als verzehnfacht. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mehrere Gebäude wurden zerstört.

Waldbrände sind in vielen Regionen Kanadas üblich. Derzeit erlebt man aber die schlimmste bekannte Saison in der Geschichte des Landes. „Das ist vorprogrammiert durch die Austrocknung der Böden, der Wälder und der Feuchtgebiete“, sagte Johann Georg Goldammer, der das Zentrum für Globale Feuerüberwachung am Max-Planck-Institut für Chemie und an der Universität Freiburg leitet. Das Klima sei früher vorwiegend kalt und feucht gewesen. Das verändere sich vor allem durch die Wetterextreme. Entscheidend seien Ausreißer wie längere Dürreperioden. „Sie versetzen den Wald in höhere Brennbereitschaft.“ Auch anderswo sind Experten nicht überrascht: „Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse“, betont Ruben del Campo, Sprecher des spanischen Wetterdienstes Aemet, immer wieder. (dpa)

29 Antworten auf “„Zum Heulen“: Waldbrände in Kanada, auf Teneriffa und in Griechenland halten Zehntausende in Atem”

  1. Guido Scholzen

    Bevor ich diesen neuen Bericht auf OD gelesen habe, las ich zufälligerweise bei der Website des deutschen Bundesumweltamtes in Bezug auf Waldbrände folgendes:

    Waldbrände:
    „2021 war eine Fläche von 148 Hektar von Waldbränden betroffen, deutlich weniger als im Vorjahr. Mit etwas über 4.500.000 Euro je Hektar Waldbrandfläche gab es aber überdurchschnittlich hohe ökonomische Schäden. Neben finanziellen Schäden sind mit den Waldbränden auch ökologische Auswirkungen wie die Freisetzung von Treibhausgasen und Schadstoffen sowie Nährstoffverluste verbunden.“
    😁😁😁😂😂😂

    Schauen wir uns diese Behauptungen mal Punkt für Punkt an:

    (1)
    4.500.000 Euro Schaden pro Hektar? Wow, ich wusste nicht, dass Holz so teuer ist!
    da hat sich wohl einer vertippt, denn auf der selben Seite steht etwas darunter zu lesen:
    „der finanzielle Schaden je ha Waldbrandfläche mit 4.533 Euro pro Hektar (Euro/ha) weiterhin deutlich über dem langjährigen Mittel von 2.568 Euro/ha im Zeitraum 1993 bis 2020.“
    wollte man am Anfang dieses Berichtes wieder Klimapanik schüren? Ich glaube ja.
    da hat wahrscheinlich wieder ein grünversiffter Schreibtischtäter zugeschlagen, oder einfach nur einer der nicht zählen kann. Aber das ist man von den Gründämeln und deren Lakaien ja schon seit Jahr und Tag gewohnt. Man sollte bedenken bei dieser Steigerung der Schäden, das Holz teurer ist als vor Jahren, inkl. Inflation.
    https://i.ibb.co/ZLSSzrK/HOLZPREISE-2018-2022.jpg

    (2)
    obwohl die Situation sich flächenmäßig nicht verschlechterte sondern sogar verbesserte, musste der obligatorische Hinweis auf den Klimawandel nicht fehlen. Und dass durch Waldbrände generell Nährstoffverluste auftreten, ist absoluter Bullshit, denn Rodungsflächen waren schon seit jeher nährstoffreiche Böden, die gerne von der Landwirtschaft genutzt wurden. Brennen Nährstoffe in Pflanzen weg? nein, diese befinden sich in der Asche nach dem Brand. Sogar das Gegenteil dieser Behauptung ist richtig. Nährstoffe können durch (intensive) landwirtschaftliche Bearbeitung nachträglich ausgewaschen werden (siehe Brandrodung Amazonas), aber der brand direkt verursacht kein Nährstoffverlust. Also sollte eine abgebrannte Waldfläche auch wiederum mit Baumanpflanzungen renaturiert werden. Ausserdem befinden wir uns in der gemäßigten Klimazone.
    diese behauptung mit dem Nährstoffverlust ist sehr fraglich.

    Hier das Original:
    https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/waldbraende

    der CO2-Klimawandel ist ein Mârchen, und die daraus angeblich auftretenden zusätzlichen Waldbrände sind ein doppeltes Märchen, die zusätzlich durch grüne Falschbehauptungen bereichert werden.
    Man gönnt sich ja sonst nichts.
    Manche Menschen sehen wirklich nur das, was sie glauben wollen.
    ALLES QUATSCH, ALLES KLIMAQUATSCH !!!

    • Ja, der Herr Scholzen scheint doch nicht alles zu wissen. Stickstoff geht bei einem Feuer verloren! Natürlich auch Kohlenstoff aber den nehmen die Pflanzen ja eh nicht aus dem Boden, sondern aus der Luft. Asche ist natürlich ein Exzellenter Dünger und, ja, die wurde früher auch als solches genutzt. Heute muss die Asche, auch wenn ausschließlich unbehandelte Biomasse verbrannt wurde, kostenpflichtig entsorgt werden.

  2. Zahlen zählen Fakten

    Und wie viele davon waren, mal wieder, zum größten Teil Brandstiftung?
    In Australien und Kanada wurden ja etliche von den grünen Terroristen, ich meine Aktivisten, dabei erwischt.

    Bis zu 80 Prozent…

  3. Natürlich ist der Mensch zum grössten Teil verantwortlich für diese Brände. Aber nicht wegen der CO2 Freisetzung sondern weil er das einzige Tier seit Beginn der Evolution ist welches weiss wie man Feuer legt…

  4. Zuhörer

    Weltweit Waldbrände, und wir sollen nicht mehr den Holzofen anmachen.
    Merken die Menschen denn nicht was los ist? Ich möchte gerne Mal wissen, wieviel Politiker von der Wärmepumpen Industrie und den Energiekonzernen bekommen?

  5. Eastwind

    Für Klimawandelleugner und Verschwörungstheoretiker wird ein Waldbrand in jedem Fall durch Brandstiftung verursacht. Da braucht man erst gar nicht zu ermitteln, das kann man direkt von Ostbelgien aus sehen, auch wenn es in Kanada oder auf Teneriffa passiert. Dahinter steckt möglicherweise sogar die Wärmepumpenmafia.

  6. Robin Wood

    „Zum Heulen“ finde ich eher, dass der Grossteil der Brände absichtlich von Menschenhand gelegt wurde.
    Nicht „nur“ wird die Natur zerstört, Tiere lassen ihr Leben, viele Menschen verlieren Haus und Hof und können oft nichts retten und stehen vor dem Nichts, sofern sie nicht auch ihr Leben verloren haben.
    Die Strafe für Brandstifter kann gar nicht schwer genug sein.

    • Zuhörer

      @. Robin Wood.
      Manchmal werden die Brandstifter gefasst, aber von einem Urteil hört man nie etwas. Haben die etwa Narrenfreiheit? Oder werden vielleicht im Namen des Klimawandels beauftragt?

      • „… aber von einem Urteil hört man nie etwas.“
        Dass „man“ nichts davon hört, liegt wohl daran, was man liest.
        Um von ausländischen Strafurteilen zu lesen, muss man etwas tiefer graben.
        Und: Hören Sie denn üblicherweise etwas von Urteilen gegen spanische Räuber, Mörder, Einbrecher usw. Nicht? Also, dann gibt es ja nur eine Schlussfolgerung: Die haben alle Narrenfreiheit!???

  7. Die Lust der Medien uns immer und immer wieder darauf zu stossen dass es wohl der (menschengemachte) Klimawandel ist der alle Katastrophen verursacht nimmt schon manchmal lustige Formen an.
    So berichtete das Fernsehen gestern über eine „Hitzewelle“ in Frankreich und die „Zone rot“. Dabei kam ein Gastronom zu Wort der bemerkte, dass er die Fenstern zur Terrasse jetzt wohl schliesse und zum ersten Mal in diesem Sommer im Innenraum die Klimaanlage anmache. Mitte August zum ersten Mal die Klimaanlage? Dann war da wohl ein unerträglich heisser Sommer, oder?

  8. Peter Müller

    Holzoefen müssen verboten werden. Die sind Umweltschädlich Aber das sehr viele Ecolos damit heizen, weil sie meinen etwas gutes für die Umwelt zu tun , wird sich nicht viel ändern. Ausserdem möchte ich nicht wissen, was viele in den Ofen werfen, was nicht da rein gehört. Hauptsache es ist warm in de Bude, u

  9. Peter Müller

    Brandstiftung ist in Mode, alle Tage Berichte über Katastrophen
    Brandstiftung in Internat in Guyana
    Schülerin soll aus Wut über Handyentzug Feuer gelegt haben – 19 Tote
    Die Aufsicht nahm ihr das Handy weg – da griff eine Jugendliche offenbar zu Feuerzeug und Spraydose. Bei dem anschließenden Brand im Internat kamen 19 Minderjährige ums Leben. Die Schlafsaaltüren waren verschlossen.
    24. Mai 2023, 12.37 Uhr
    Polizei nimmt mutmaßlichen Brandstifter fest – Masanori Udagawa / EPA
    Verheerender Hostelbrand in Neuseeland
    Polizei nimmt mutmaßlichen Brandstifter fest
    Wie viele Menschen dem Feuer in einem Hostel in Neuseelands Hauptstadt zum Opfer fielen, ist weiterhin unklar. Die Polizei hat jetzt einen Mann festgenommen, der den Brand gelegt haben soll.

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