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Staatstrauer in Griechenland: Mindestens 79 Tote, darunter ein Belgier, bei Waldbränden

24.07.2018, Griechenland, Mati: Kräfte des griechischen Roten Kreuzes stehen auf einer Straße neben verbrannten Autos, nachdem dort in der letzten Nacht ein Feuer gewütet hat. Foto: Christoph Soeder/dpa

AKTUALISIERUNG – Starker Wind trieb die Flammen mit rasender Geschwindigkeit vor sich her, mindestens 79 Menschen konnten sich nicht retten. Griechische Rettungskräfte sprechen von „Bildern der Apokalypse“.

Griechenland in Schockstarre: Mindestens 79 Menschen sind bei schweren Bränden in der Nähe von Athen ums Leben gekommen. Rettungskräfte fürchten, in den unzähligen abgebrannten Häusern noch weitere Leichen zu finden.

Ministerpräsident Alexis Tsipras rief am Dienstagmittag eine dreitägige Staatstrauer aus und versprach, das „Was“ und „Warum“ der Katastrophe aufzuklären. Viele ausländische Staaten boten Hilfe an.

Ein Belgier unter den Toten

Unter den Todesopfern sollen viele Kinder sein, berichtete das Staatsfernsehen ERT.

Am Dienstagabend gab der belgische Außenminister Didier Reynders auf Twitter bekannt, dass der belgische Staatsbürger, der als vermisst gemeldet worden war, ums Leben gekommen sei (siehe Tweet im Anhang). Die Identität des Belgiers ist noch nicht bekannt.

Die Zahl der Verletzten gab eine Sprecherin der Feuerwehr am Dienstag mit 156 Menschen an, elf von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben. „Es ist eine nationale Tragödie“, sagte Innenminister Panos Skourletis. Das griechische Wirtschaftsministerium sagte den betroffenen Regionen 20 Millionen Euro Soforthilfe zu.

24.07.2018, Griechenland, Kineta: In einem Dorf westlich von Athen sucht ein Mann seine Habseligkeiten zusammen. Foto: Yorgos Karahalis/AP/dpa

Ministerpräsident Alexis Tsipras wandte sich am Dienstagmittag über das Fernsehen an die Bevölkerung. Es gehe jetzt darum, noch zu retten, was zu retten sei, und zusammenzustehen, sagte er und kündigte eine dreitägige Staatstrauer an.

Tsipras bedankte sich bei den Feuerwehrleuten, den Rettungssanitätern und anderen Helfern und sagte an die Überlebenden gewandt: „Keiner soll ohne Hilfe bleiben – und nichts bleibt ohne Antworten.“

Die Frage der Verantwortlichkeit wird in griechischen Medien bereits heiß diskutiert, unter anderem die Frage, warum die Orte nicht rechtzeitig evakuiert wurden und wie es um Hilfsmittel wie Löschflugzeuge stehe. Tsipras erteilte der Diskussion jedoch vorläufig eine Absage. Jetzt trauere Griechenland, das „Was“ und das „Warum“ würden im Anschluss geklärt.

Aus dem Ausland gab es zahlreiche Solidaritätsbekunden und Hilfsangebote. Hilfe sei unterwegs von vielen EU-Ländern, twitterte EU-Ratspräsident Donald Tusk, Europa werde in diesen schwierigen Zeiten an der Seite seiner griechischen Freunde stehen.

Von den Flammen ins Meer getrieben

Auch Papst Franziskus sprach den Betroffenen seine Anteilnahme aus: Er sei „zutiefst betrübt“ angesichts der Brände in Griechenland, teilte der Vatikan mit. Das katholische Kirchenoberhaupt ermutigte die Helfer, ihre Rettungsbemühungen fortzusetzen.

In der Region der Hafenstadt Rafina waren die Menschen in der Nacht zum Dienstag von den Flammen ins Meer getrieben worden – gut 700 Menschen wurden dort von Fischern, privaten Booten und der Küstenwache aus dem Wasser gerettet und in den Hafen von Rafina gebracht, berichtete der Bürgermeister der Stadt.

23.07.2018, Griechenland, Kineta: Ein Mann versucht mit einem Wasserschlauch Flammen eines Waldbrandes zu löschen. Foto: Lefteris Partsalis/XinHua/dpa

Etliche Menschen harrten noch am Dienstagmorgen auf steilen Küstenabschnitten aus. Luftaufnahmen zeigen, dass ganze Stadtviertel der Ferienorte Rafina, Mati und Nea Makri in Schutt und Asche liegen.

Die Region um die Stadt ist dicht bewaldet, zwischen den Pinien verstreut stehen Tausende Ferienhäuser und Wohnungen. Die Athener verbringen hier ihren Sommerurlaub. Als die Flammen kamen, brach Panik aus. Die Straßen seien von flüchtenden Menschen in Autos verstopft worden, es habe keinen Ausweg gegeben und keine Luft zum Atmen, berichteten Augenzeugen.

Die gewaltigen Rauchwolken, die bis nach Athen zogen und dort am Dienstag den Himmel verdunkelten, erschwerten zusätzlich zum starken Wind die Arbeit der Hubschrauber und Löschflugzeuge. Im Laufe des Tages konnten die Feuer jedoch weitgehend unter Kontrolle gebracht werden; am Dienstagabend dann sollte es in der Region regnen. (dpa)

2 Antworten auf “Staatstrauer in Griechenland: Mindestens 79 Tote, darunter ein Belgier, bei Waldbränden”

  1. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG – Am Dienstagabend gab der belgische Außenminister Didier Reynders auf Twitter bekannt, dass der belgische Staatsbürger, der als vermisst gemeldet worden war, ums Leben gekommen sei (siehe Tweet im Anhang). Die Identität des Belgiers ist noch nicht bekannt.

  2. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG – Zahl der Toten bei Waldbränden in Griechenland auf 79 gestiegen

    Athen (dpa) – Bei den verheerenden Bränden in Griechenland sind mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Dies teilte eine Sprecherin der griechischen Feuerwehr am Mittwochmorgen mit. Allerdings gebe es bislang noch Dutzende Vermisste. Die Suche nach diesen Menschen dauere an, teilte die Sprecherin mit. Die meisten Brände, die bewohnte Gebiete bedrohten, seien unter Kontrolle. Lediglich auf dem Berg Gerania im Westen Athens tobt ein Brand auf dem Gipfel. Zyprische Feuerwehrleute und zwei Löschflugzeuge aus Italien sind bei den Löscharbeiten dabei. Am Nachmittag wird auch ein rumänisches Flugzeug erwartet, hieß es.

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