Meinung, Politik

An alle Wahlmuffel: Wählen lohnt sich [Zwischenruf]

Wahlplakate in der Eupener Unterstadt vor der Stadtratswahl vom 13. Oktober 2024. Foto: OD

In Belgien ist das „Superwahljahr 2024“ zu Ende. Eine wichtige Erkenntnis ist: Wählen lohnt sich. Ein Zwischenruf.

In unserem Land fanden 2024 Föderal-, PDG-, Regional- und Europawahlen im Juni sowie Kommunalwahlen im Oktober statt. In Deutschland gab es in diesem Jahr drei wichtige Landtagswahlen im Osten.

In Frankreich endeten die Wahlen ganz anders, als Präsident Emmanuel Macron dies bei der Auflösung des Parlaments erwartet hatte. Und die vielleicht wichtigste Wahl steht uns noch bevor, wenn am 5. November in den USA ein neuer Präsident gewählt wird.

Wer nach all diesen Urnengängen noch behauptet, Wahlen brächten nichts, weil sich eh nichts ändere, der wurde in diesem Jahr 2024 auf jeden Fall eines Besseren belehrt.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (l) und der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemaligen Präsident Donald Trump (r). Foto: Uncredited/AP

In den USA kämpfen in diesen Tagen Kamala Harris und Donald Trump um jede Stimme, insbesondere in den „Swing States“, die wahrscheinlich entscheidend sein werden. Und je nach Ausgang der Präsidentschaftswahl wird man es mit einem ganz anderen Amerika zu tun haben. Vielleicht sogar entscheidet diese Wahl über Krieg und Frieden.

Auch nach den Parlaments- und Regionalwahlen in Belgien konnte man wirklich nicht behaupten, es habe sich nichts geändert, ganz abgesehen davon, dass in Diktaturen die Menschen froh wären, wenn sie an einer Wahl, die diesen Namen auch wirklich verdient, teilnehmen könnten.

In der Wallonie wurden die Sozialisten in die Opposition gedrängt. Auf föderaler Ebene könnte es mit Bart De Wever (N-VA) einen Premierminister geben, der ein Land führen soll, das er einst noch am liebsten zum Teufel gejagt hätte. Währenddessen ist die Open VLD, die Partei des noch amtierenden Premierministers Alexander De Croo, von den Wählern in die Bedeutungslosigkeit verbannt worden. All dies war nur möglich durch Wahlen!

Selbst in unserem beschaulichen Ostbelgien hat es bei den Gemeinderatswahlen vom 13. Oktober in den drei Städten Eupen, Kelmis und St. Vith einen Mehrheits- und Bürgermeisterwechsel gegeben.

Das Wählen ist ein Privileg. Bedauernswert ist allenfalls, dass in Belgien im Prinzip die nächste Wahl erst im Mai …2029 stattfindet. Bis dahin kann die Politik schalten und walten nach Belieben. (cre)

48 Antworten auf “An alle Wahlmuffel: Wählen lohnt sich [Zwischenruf]”

  1. Willi Müller

    Dass wir erst in 5 Jahren wieder zur Wahlurne „schreiten“ dürfen, ist in der Tat eine Schwäche unseres Systems. Das einzige wss da Abhilfe schaffen könnte, wären Volksbefragungwn auf sämtlichen Ebenen.

  2. auch unsere Gemeinden sind nicht immun dagegen, dass sich ‚impliziet Korrupte‘ zur Wahl gestellt haben und gewählt wurden… Im Vorfeld wurde wohl wahltaktisch allen Wählern und den Gemeindeaktiven gewisse Interessenskonflikte verschwiegen die durch ehemaliger Tätikeiten verbockt wurden, und jetzt im Fahrwasser der allgemeinen Wahleuphorie auftauchen… In der Gemeinde Burg-Reuland scheint sich ein solcher Fall anzubahnen, und da man schon veröffentlich hat, wer denn Schöffe werden wird, ohne dass das Problem gelöst wurde, wird der neue angehende Bürgermeister keinen Amtseid, sondern einen ‚Amtsmeineid‘ leisten, da ihm die ’strafrechtlich relevanten Interessenskonflikte‘ bekannt gemacht wurden ! Dem Meldenden zu erklären, dass man das mit den Gesetzen nicht so genau nehmen will und wird, wird keine Lösung bringen !
    Das ’noch schnell einen Liste vor den Wahlen bilden‘ kann sehr vertrackte Situationen heraufbeschwöhren, und wenn man da nicht aufpasst, kann das sehr fatale Auswirkungen auf noch ‚ausgeübte berufliche Tätigkeiten und Pflichten‘ mit sich bringen !!! Holzauge sei wachsam….
    Affaire à suivere…

  3. Danke Herr Cremer!

    Diesen Zwischenruf des Chefredakteurs sollten sich manche vorschnellen Kritiker merken. In der Demokratie ist nicht alles so einfach wie es sich aus sicherer Distanz anbellt.

    Listen bilden kann zur Last werden wenn geeignete Kandidaten den Fersehsessel einem Engagement für die Volksvertretung vorziehen. Aber, es gilt auch: Wer möchte schon als Privatie und geselliger Vereinsmensch in das politische Streitmilieu geraten oder sich bei den indiskreten Vorzugsstimmen öffentlich blamieren?

  4. Nicht wirklich, Herr Cremer. Was hat sich denn geändert? Die EU in Brüssel setzt immer noch auf Kriegspolitik, auf Digitalisierung in ALLEN Bereichen, auf elektronische Patientenakten, auf die Abschaffung der Privatsphäre, Abschaffung des Bargelds, Sozialguthaben für Bürger, Kontrolle der freien Meinungsäußerungen, auf die „One World – one Order Politik“ etc… obwohl die Bürger dagegen sind! NIEMAND hat die Möglichkeit zu widersprechen und sich dieser Kontrolle zu entziehen!
    Was kümmert es mich wer über die Größe der Müllsäcke in Eupen festlegt wenn ich über wirklich kritische Fragen, wo die EU unsere Grundrechte missachtet, nicht mitentscheiden darf?

    • Robin Wood

      @Haha
      Da bringen Sie wahre, wichtige Punkte vor.
      Richtig wirkliche Entscheidungen können wir nicht mitbestimmen. Schlimmer sogar noch, dass die EU von VdL geführt wird, die kein Bürger gewählt hat. Dass so wenige teils ungewählte Leute über die Millionen EU-Bürger entscheiden können, ist unglaublich und nicht gerade demokratisch.

      Nötig finde ich, dass man Politiker, die gravierende Fehlentscheidungen zum Unwohl der eigenen Bürger treffen oder sich z.B. eines Verbrechens/der Korruption schuldig machen, abwählen und zur Verantwortung ziehen kann. Wieso braucht ein Politiker Immunität, wenn er doch schwört, alles für das Wohl seines Volkes zu tun. Wer nichts zu verbergen hat und korrekt ist, braucht doch gar keine Immunität.

    • Gerade heute noch erlebt: die Bank fragt was ich mit meinem Geld mache.
      Erzählt die Bank MIR was sie mit MEINEM Geld macht?
      Erklärt Ursula uns wie sie für 37 Milliarden Euro Impfstoff bestellt hat?
      Wieso kann die EU 800 Milliarde Euro im letzten Jahr und fürs nächste Jahr erneut 200 Milliarden Schulden machen , obwohl es in den EU Verträgen ausdrücklich verboten ist, und legt bei den Mitgliedstaaten strenge Maßstäbe an?
      Arimont kann sagen was er will, die EU ist am Ende!

      • Impfstoffe die jetzt jedes Jahr ungebraucht vernichtet werden, der Steuerzahler sie aber noch auf Jahre kaufen muss. Milliarden Euros die aus den Taschen der Bürger Jahr per Jahr gezogen werden um in die Taschen der Pharmariesen zu wandern auf deren Gehaltslisten die damaligen Experten, Medien und Politiker standen.
        Bestellt durch gelöschte sms, autorisiert durch jetzt geschwärzte Berichte und abgesegnet durch eine Ungewählte die über dem Gesetz steht.
        Und die Medien die noch vor 3 Jahren jede 2. Minute über die Pandemie berichteten schweeeeeeeiiiiiigggggggeeennnn diesen Skandal tot. Schöne neue Welt.

      • Ich habe meiner Bank bei der Abhebung einer größeren Summe gesagt, dass ich in den Puff gehe.
        Das ist plausibel, weil dort bar gezahlt wird und kein Bankangestellter so leicht mit mir dorthin gehen würde.

  5. Joseph Meyer

    @“Bis dahin kann die Politik schalten und walten wie sie will“, so ist es leider, und deshalb erleben oder eher erleiden wir das Elend in welches diese Politik uns hineinführt: zunehmende Armut bzw. Verteilung des Mehrwertes hin zu den Superreichen, Krieg und Militarisierung, und dadurch millionenfache Flüchtlingsströme, totalitäre Exzesse ausgehend von externen, nicht gewählten Institutionen, wie die EU-Kommission, die WHO, die EZB, die NATO, usw.
    Ja wir sollten wählen gehen, aber wir sollten dann DIE Parteien wählen, die für Volksentscheide nach Schweizer Modell eintreten, die sich gegen Krieg und Militarisierung einsetzen und die Vernunft und Solidarität einfordern.

  6. Stimmt, Wählen lohnt sich, aber mit dem Ergebnis kommt Eupen vom Regen in die Traufe !
    Guckt Euch doch mal die Kandidaten an ?
    Mit keinem von denen kann man was anfangen !

    Und Sorry, jetzt schliessenn sich die Parteien zusammen, weil keine alleine Handllungsfähig ist, ergo Gründen die Loser wie in DeutschemLande eine „Ampel“ wenn auch mit anderen Farben.

    Dass geht genauso denn Bach runter wie in DeutschemLande !

    Superwahljahr ! Stimmt ! Weil alle die Nase voll hatten, von diesen Realitätsfremden Grünen Öko Figuren !
    „“Dass war der einzige Grund für die gute Wahlbeteiligung !““

    Die Wahlen 2024 in Eupen, waren reine und unbedachte FRUSTWAHLEN vom Volk !

    Wenn Pumuckel auf dem Wahlzettel vertreten gewesen wäre, gebe ich mein Wort, hätte Pumukel und seine Kobldpartei min. 90% aller Stimmen erhalten !

  7. Peter Müller

    Ich habe nicht gewâhlt , und bin trotzdem zufrieden. Egal wer regiert, wenn sie zusammen mit dem Volk arbeiten würden und nicht immer nur ihren Willen durchsetzen wollen ,wären doch alle zufrieden. In anderen Gemeinden hat man gewâhlt, und nicht das bekommen was man wollte , weil wieder gewürfelt wurde. In Flandern hat man es begriffen, und nur 65 % haben

  8. Raerener

    In Raeren brauchte man gar nicht wählen zu gehen, alles wie gehabt und nicht gewollt.
    Die Verlierer Partei mit ins Boot geholt, wenn das nicht nach Absprache stinkt dann weiss ich es nicht. Die grünen wollte keiner mehr in Raeren.
    Vielen Dank Herr Pitz für den Tritt im Hintern der Wähler. Volkes Wille, mit Füßen getreten.

  9. Goodbye Belgien

    Sorry, habe mal wieder die Wahlen in Belgien „verpasst“. Und das schon seit vielen Jahren. Ist da noch immer „Wahlplicht“ ?
    Da entscheide ich mich doch lieber für die „ehelichen Pflichten“ , und das dann aber freiwillig !

  10. Nixwieweg

    Wählen lohnt sich?
    Auf föderaler Ebene konnte ich nicht den Bart de Wever oder einen Alexander De Croo wählern? Viele dieser Personen standen nicht auf meiner Wahlliste! Warum kann ich als Ostbelgier keine von den flaemischen Parteien wählen?
    Das gleiche gilt für das Europaparlament.
    Uschi stand nicht auf meiner Wahlliste!
    Demokratie sieht anders aus.

          • Nixwieweg hat doch recht. Und was ändert sich nach den Wahlen? Nichts. Der Wähler hat eine deutliche Botschaft geschickt aber die Politikerpfeiffen diskutieren seit Monaten über irgendeinen Strunz, der den Leuten nichts, aber auch gar nichts bringt, sondern nur kostet. Weder in Belgien, noch in Deutschland hört man auf die Bedenken der Bevölkerung.
            Ja klar, man darf in China nicht sagen was man denkt, und auch dort läuft nicht alles rund, aber die Katastrophe, auf die man in Europa zusteuert, wird man dort nicht erleben. Europa steht wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand, und die Politiker kümmern sich entweder nur um die eigene Brieftasche, oder sie wollen den Rest der Welt retten, wobei sie eigentlch selbst gerettet werden müssten. Politiker wie die Merkel, von der Leyen, Michel und Konsorten gehören an die Wand gestellt, denn Sie haben die Zukunft der Kinder in Europa zerstört. Alles was unsere Eltern und wir selbst für unsere Kinder aufgebaut haben, wird kaputt gemacht. Sie als Rentner können noch vorübergehend profitieren, aber die folgenden Generationen werden das Glück nicht mehr haben.

            • Peter S.

              Wenn Sie vom Leben frustriert sind, dann ist nicht unbedingt die Politik daran schuld. Vielleicht sollten Sie weniger Zeit im Internet verbringen und auch mal an die frische Luft oder zur Arbeit gehen. Dann sieht das Leben gleich ganz anders aus und man kann verschiedene Dinge gestalten.

              • Sie verbringen zu viel Zeit in Luftschlösser, mein Lieber. Ich bin viel draußen unterwegs und arbeite auch fleissig, um die Sozialschnorrer zu alimentieren.
                Lieber Anoroc, ich hoffe doch sehr dass Peterle keine Kinder hat, denn diese wären sehr zu bedauern.

  11. Nixwieweg

    @ Logisch: Wette verloren.
    Ich lebe und arbeite schon seit sehr vielen Jahren im Ausland. Als Belgier bin ich aber verpflichtet an den föderal Wahlen teilzunehmen. Da mein letzter Wohnsitz in Belgien in der DG war kann ich keine flaemische Partei wählen?
    Ich empfehle Ihnen mal über den eigenen Tellerrand zu schauen und andere Meinungen zur Diskussion zulassen.

  12. Goodbye Belgien

    @Logisch 09:04 und 17:49
    Wenn Sie nicht in Nord-Korea, China oder vielen anderen Diktaturen leben ……dann weiß ich nicht wieso Sie Nord-Korea, China oder die vielen anderen Diktaturen kritisieren!
    (Ihre Worte)
    Also darf „Nixwieweg“ auch Belgien kritisieren. Ist doch „LOGISCH“ – oder ?

  13. Zweifler, Verschwörungstheoretiker....

    Ob sich wählen gehen wirklich lohnt. Es mutet schon seltsam an, dass immer die gleichen Pfeifenheinis die Wahlen gewinnen? Stimmt das wirklich? Was läuft da wirklich?

  14. Frittenbude

    Leider ist Wählen nicht alles. Und demokratisch ist leider nicht alles. Nur dass es einen Wechsel gegeben hat, bedeutet nicht, dass sich was ändert.
    Zum Beispiel ist der neue Kabinettschef bei Mister Freches (PFF) der alte Kaninettschef von Mister Antoniadis (SP), s. BRF. Auch ein Kabinettschef hat einen Einfluss und der ändert ja nicht seine Einstellung nur weil eine andere Partei da ist. Da machen Parteiprogramme auch keinen Sinn. Wirklich, wozu noch wählen, wenn an der Struktur nichts ändert?

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