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Amerika vor der Wahl – Trump: „Biden ist ein schmieriger, schmuddeliger und korrupter Politiker“

29.09.2020, USA, ---: Die Bildkombo zeigt den US-Präsidenten Donald Trump (l, 28.09.2020, Washington, USA) und Joe Biden (15.09.2020, Kissimmee, USA), Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Foto: Evan Vucci/Patrick Semansky/AP/dpa

Vor der Wahl am 3. November wird der Ton von Donald Trump noch rauer. Und der Präsident ist auf Achse, um seine Anhänger anzuspornen. Auch Herausforderer Joe Biden, der in Umfragen vorne liegt, geht verstärkt auf Wahlkampftour.

Im Schlussspurt des Wahlkampfs ums Weiße Haus treibt US-Präsident Donald Trump seine Attacken gegen Herausforderer Joe Biden auf die Spitze.

Im umkämpften Bundesstaat Minnesota bezeichnete Trump den früheren Vizepräsidenten am Freitagabend unter anderem als „schmierigen, schmuddeligen, korrupten Politiker“, der sich an China verkauft habe.

Zugleich versuchte der Präsident abermals, die Corona-Pandemie trotz rapide steigender Infektionen herunterzuspielen. Die Ärzte überhöhten die Zahlen, weil sie für Corona-Fälle mehr Geld bekämen, wiederholte der amerikanische Präsident eine im Internet herumgeisternde Verschwörungstheorie.

28.10.2020, USA, Miami: Trump-Unterstützer Arturo Matos (l) und Biden-Unterstützer Victor Salcedo, die beide eine Gesichtsmasken tragen, stehen vor der Westchester Regional Library, wo Wahlberechtigte eine vorzeitigen Stimmabgabe für die US-Wahl tätigen können. Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 03. November 2020 statt. Foto: David Santiago/Miami Herald/dpa

Biden verurteilte bei seinen Wahlkampfauftritten umgehend Trumps Attacke auf die Ärzte: Er „sollte aufhören, sie anzugreifen und stattdessen anfangen, seinen Job zu machen“. Trump habe vor dem Virus kapituliert. Die USA bewegen sich in Richtung der Marke von 100.000 Neuinfektionen pro Tag. Rund 900 Menschen sterben täglich. Trumps Sohn Donald Trump Jr. behauptete unterdessen in einem Interview des Senders Fox News, Medien fokussierten sich auf die Infektionszahlen, weil so gut wie niemand sterbe.

Trump, der in Umfragen sowohl landesweit als auch in mehreren möglicherweise entscheidenden Bundesstaaten hinter Biden liegt, setzt auf eine Flut von Wahlkampfauftritten, um seine Anhänger zu mobilisieren. Am Wochenende und Montag will er 14 Reden halten, mehrere davon in Michigan und Pennsylvania.

Unterdessen nutzten bereits rund 87 Millionen Amerikaner die Möglichkeit, schon vor dem offiziellen Termin am 3. November per Brief oder in vorab geöffneten Wahllokalen abzustimmen.

Weiter so, USA? Was von Trump und Biden zu erwarten ist

Die Versprechen von Donald Trump und Joe Biden vor der Wahl am 3. November kann man eigentlich auf eine einfache Formel reduzieren: Der Präsident verspricht noch mehr von der bisherigen Trump-Politik – und sein Herausforderer meist das Gegenteil. Ein Blick auf die Positionen bei zentralen politischen Themen:

CORONAVIRUS: Beim inzwischen bestimmenden Thema für den Wahlkampf und die USA insgesamt könnten die Positionen der Kandidaten kaum unterschiedlicher sein.

27.07.2020, USA, Morrisville: US-Präsident Donald Trump trägt eine Gesichtsmaske, während er an einer Führung durch das Bioprocess Innovation Center bei Fujifilm Diosynth Biotechnologies. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Donald Trump sagt in seinen täglichen Wahlkampfreden immer wieder, man werde bald über den Berg sein. Er setzt auf eine schnelle Verbreitung von Impfstoffen und Medikamenten wie Remdesivir und des Antikörper-Cocktails der Firma Regeneron, mit denen er selbst als Covid-19-Patient behandelt wurde. Experten warnen, dass ein solcher Kurs zu hohen Todeszahlen führen könnte: Die Impfstoffe dürften erst im Frühjahr in ausreichenden Mengen für alle verfügbar sein, das Regeneron-Mittel ist immer noch experimentell. Biden unterdessen will bis dahin eine möglichst breite Nutzung von Masken durchsetzen. Er kann dies zwar rechtlich kaum landesweit vorschreiben, hofft aber, die Gouverneure zu überzeugen. Auch plant Biden mehr Tests und einen Ausbau der Masken-Produktion in den USA.

WIRTSCHAFT: Trump reklamiert für sich, «die größte Wirtschaft in der Geschichte» geschaffen zu haben, unter anderem durch niedrigere Steuern. „Wir haben Amerika wieder reich gemacht“, sagt er und verweist auf einen Anstieg der Aktienkurse, während viele Amerikaner nach wie vor in zwei oder drei Jobs arbeiten, um über die Runden zu kommen.

Für eine zweite Amtszeit verspricht Trump weitere Steuererleichterungen. Biden tritt dagegen mit dem Versprechen an, Bürger mit besonders hohen Einkommen und Unternehmen zur Kasse zu bitten. «Wer weniger als 400.000 Dollar (rund 342.000 Euro) pro Jahr verdient, bezahlt keinen Cent mehr», verspricht Biden. Die von Trump gesenkte Unternehmensteuer soll hingegen von 21 auf 28 Prozent angehoben werden.

GESUNDHEITSWESEN: Die Republikaner kämpfen seit Jahren dafür, die Gesundheitsreform von Präsiden Barack Obama zu kippen, die rund 20 Millionen Amerikaner eine Krankenversicherung brachte – aber zum Teil auch höhere Zahlungen.

30.10.2020, USA, Milwaukee: Joe Biden, demokratischer Präsidentschaftskandidat und ehemaliger US-Vizepräsident, spricht am Flughafen General Mitchell. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

Trump verspricht fortwährend einen eigenen Gesundheitsplan, der besser und günstiger als das «schreckliche Obamacare» sein werde – hat ihn aber immer noch nicht präsentiert. Jetzt soll er kommen, wenn das Oberste Gericht im kommenden Jahr die Obama-Reform kippen sollte. Biden kündigt unterdessen an, „Obamacare“ noch auszuweiten, vor allem für Geringverdiener.

RASSISMUS: Der bei Afroamerikanern populäre Biden sagt ganz klar, dass es in den USA Rassismus gebe, der in den Institutionen verankert sei. Er wolle unter anderem mit einer Polizeireform und besseren wirtschaftlichen Bedingungen für Schwarze gegensteuern.

Trump verneint hingegen einen systematischen Rassismus in den USA – und verurteilte die Protestbewegung „Black Lives Matter“ als „sozialistische, marxistische Organisation“. Zugleich fuhr seine Regierung Schulungen gegen ethnische Vorurteile als „radikale Indoktrinierung“ zurück. Trump will die „patriotische Bildung“ fördern, um „Kindern beizubringen, unser Land zu lieben“.

UMWELT: Auf einer Liste des Weißen Hauses mit mehr als 50 Errungenschaften rechnet Trump sich zugute, aus dem «Arbeitsplatz vernichtenden» Pariser Klimaabkommen ausgestiegen zu sein. Biden hat für den Fall eines Wahlsieges angekündigt, die USA wieder ins Abkommen zurückzubringen.

22.10.2020, USA, San Francisco: Menschen verfolgen das letzte TV-Duell vor der Präsidentschaftswahl auf einer Leinwand im Fort Mason Center. Foto: Jeff Chiu/AP/dpa

Im zweiten TV-Duell der Kandidaten sagte der Demokrat zudem, dass er das Land auf lange Sicht aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen führen und statt dessen stärker auf erneuerbare Energien setzen wolle – Worte, die ihn Stimmen in Bundesstaaten mit einer starken Öl- und Gasindustrie kosten könnten. Auf seiner Erfolgsliste wirbt Trump damit, dass die Ölproduktion ein Allzeithoch erreicht habe. Seine Regierung weitete den Stopp von Offshore-Bohrungen rund um Florida aus, erlaubte zugleich aber Förderung in einem Naturschutzgebiet in Alaska.

Trump sagt, die USA hätten das sauberste Wasser und die reinste Luft. Faktenprüfer bestreiten das. Zu den Waldbränden in Kalifornien sagte Trump, er denke, das Klima werde sich wieder abkühlen, „die Wissenschaft weiß nicht alles“. Trump musste sich den Vorwurf gefallen lassen, er kenne den Unterschied zwischen Wetter und Klima nicht.

AUSSENPOLITIK: Trump kündigte den Atom-Deal mit dem Iran auf, verschärfte die Konfrontation mit China, zog sich aus der Unesco und der Weltgesundheitsorganisation zurück, strapazierte die Beziehungen zu den Nato-Verbündeten. Das ist der Kurs, den Trump fortführen will – und Biden umkehren würde.

30.10.2020, USA, Rochester: Donald Trump, Präsident der USA, spricht bei einer Wahlkampfkundgebung in Rochester. Foto: Bruce Kluckhohn/AP/dpa

Zu seinen außenpolitischen Errungenschaften zählt Trump die Dezimierung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), den weitreichenden Abzug von US-Truppen aus dem Irak und Afghanistan – und dass es keinen Krieg mit Nordkorea gab. Das sind zugleich alles Problemherde, die ein Präsident Biden erben würde.

EINWANDERUNG: Trump trat vor vier Jahren unter anderem mit dem Versprechen an, illegale Einwanderung an der Grenze zu Mexiko mit einem Grenzzaun zu stoppen. Dieser wird weiterhin gebaut.

Für eine zweite Amtszeit bleiben noch große Pläne: Trump will das DACA-Programm seines Vorgängers Barack Obama zur Legalisierung von Migranten, die als Kinder in die USA kamen, beenden – und Millionen Einwanderer aus dem Land werfen. Er hatte bisher auch keinen Erfolg mit seinem Vorgehen gegen Städte, die sich weigern, Fahndung nach illegal ins Land gekommenen Migranten zu machen – das steht weiter auf dem Plan. Bidens Vorhaben ist hingegen, mehr Menschen, die ohne Papiere in den USA leben, den Weg zur Staatsbürgerschaft zu öffnen. (dpa)

25 Antworten auf “Amerika vor der Wahl – Trump: „Biden ist ein schmieriger, schmuddeliger und korrupter Politiker“”

          • @Boah nee

            Wenn du es sagst muß es ja stimmen:) bist ja schliesslich ein schlaues Kerlchen. Was hast du denn studiert? Damit ich mal abgleichen kann, ob das stimmt was dein Institut erzählt. :()

            • Boah nee...

              ICH muss studiert haben, damit du abgleichen kannst, ob das stimmt? Hinterfrage dich mal selber.
              Trump Fan + Corona Leugner + niedriger Bildungsgrad?
              Passt, sitzt und hat Luft.
              PS: Mein „Studium“ (Ich arbeite seit meinem vierzehnten Lebensjahr) reicht aus um zu erkennen, dass hier Einiges mit Dir und Deinesgleichen aus dem Ruder läuft. Falls du mir jetzt mein fehlendes Studium vorwerfen möchtest, kein Problem!

              • @boah nee
                ?????????
                Willst du dir nicht lieber deine Statistik nochmal anschauen.
                Irgendwas stimmt nicht damit . 😂
                Trumpfan ? Nee lieber die AS.
                Coronaleugner? Wo leugne ich Corona? Ich hinterfrage die Massnahmen und vertraue keinen von unseren sogenannten „Retter“ die uns vor einigen Monaten diesen Virus einfliegen liessen. Erinnern Sie sich daran als die WHO, Spahn, Dorsten und de Block erzählten, Covid19 sei doch nur eine leichte Grippe? oder als Trump die Grenzen zu China schliessen wollte, und dafür scharf kritisiert wurde.
                Kurzzeitgedächnisse haben aber natürlich nichts mit Bildungsstand zu tun.

    • Ein Präsident der seine Wahlversprechen hält, der die Wirtschaft zum aufblühen brachte, mit einem historischen Arbeitslosentief in allen ethnischen Völkergruppen. Ein Präsident der es schaffte Friedensverträge auszuhandeln, die vorher nicht vorstellbar waren. Der seine Truppen aus sämtlichen Kriegsgebiete zurückzuzieht. Der seine Dotationen für gute Zwecke spendet. Der keine Spenden von reichen Konzerne annahm für seine Wahlkampagnen. Der Präsident der massiv Menschenhändler und Pedophile bekämpft
      Den zu wählen wäre dähmlich? Mmmh. Wer den Umkehrschluss wählen möchte, sollte dann Biden wählen.
      Tatsächlich sollte Herr Trump an seiner Diplomatie und Impulsivität arbeiten. Man kann jedoch nicht alles haben.

  1. Der Verlauf der letzten Wahlveranstaltungen ist genauso enttäuschend, wie die letzten Wochen. Trump kennt nur dumme Sprüche, Biden oder Obama haben nicht mehr zu bieten, als Trump ein schlechtes Management der Coronakrise vorzuwerfen.
    Davon ausgehend, dass die Demokraten nur aus Prinzip alles wieder umwerfen werden, gönne ich eigentlich den USA ein weiteres Mandat mit Trump.
    Lasst ihn ruhig die USA definitiv an die Wand fahren, die Araber mit Waffen überhäufen, die Iraner bis zum Krieg quälen und die Israelis zwingen, Farbe zu bekennen !
    Armes Europa…

  2. Rob-Otter

    Anhänger von Donald Trump rammen Bidens Wahlkampffahrzeug, es handelt sich um einen dreiachsigen Bus.
    Dazu benutzten sie Pickups.
    Pickups können gefährlich werden, das wissen wir vom Mittleren Osten. Mit einigen Tausend Pickups fing es dort an.

    • Manuel Waxweiler

      Genau solche leute wie sie bringen haben Trump an die Macht gebracht, was ich gut finde! Woher wollen sie wissen, das es nicht Demokraten unter Fahne der Republikaner waren, um Stimmung gegen Trump zu machen. Wenn Bidden Texas gewinnt wird er haushoch siegen ansonsten wird es knapp. Und Texas ist das erste mal nicht entschieden die Republikaner zu wählen. Naja vielleicht schafft Bidden es diesmal, weil die grosse Mehrheit nur was hören oder sehen muss um alles zu glauben. Hintergründe und falsche spielchen, die besonders bei US Wahlen immer eine grosse Bedeutung hatten erkenn solche Menschen nicht! Fakt ist es hat Trump geschadet, und das kann nicht der Wille eines Republikaners gewesen sein!

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