Gesellschaft

„Die Bürgermeisterin“: Hetze gegen eine couragierte Frau [ZDF, heute, Mo., 20.15 Uhr]

19.10.2022, ---, --: Claudia Voss (Anna Schudt) realisiert, dass sie nichts gegen die rechte Demonstration in ihrer Stadt ausrichten kann in einer Szene aus „Die Bürgermeisterin“. Das Drama wird am heutigen Montag, 24.10.2022, im ZDF ausgestrahlt. Foto: Martin Rottenkolber/ZDF/dpa

Eine Kleinstadt streitet um ein Heim für Flüchtlinge. Eine Kommunalpolitikerin und ihre Familie werden diffamiert und bedroht. Engagierter, gut besetzter Spielfilm zu einem hochaktuellen Thema.

Sie ist eine, die sich kümmert: Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Claudia Voss (Anna Schudt) hat für alle Anliegen ein offenes Ohr. Der Standort des Bücherbusses, der Belag des Sportplatzes, umgekippte Mülleimer – Claudia Voss hört zu und wird aktiv. „Du hast nach der Abifeier um 4 Uhr allein die Halle gefegt“, sagt ihre Freundin über diese allseits beliebte kommunale Powerfrau.

Alles ändert sich schlagartig, als Pläne bekannt werden, dass in der Kleinstadt ein Flüchtlingswohnheim gebaut werden soll. Schon bald schlägt der couragierten Politikerin der blanke Hass entgegen.

21.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Groß Strömkendorf: Die ukrainische Fahne weht auf dem Dach eines Nebengebäudes vor den Resten eines abgebrannten Hotelgebäudes, in dem Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht waren. Foto: Jens Büttner/dpa

Der sehr nahe an der Realität angesiedelte Spielfilm „Die Bürgermeisterin“ läuft am heutigen Montag, 24. Oktober 2022, um 20.15 Uhr im ZDF.

Die Anfeindungen gegen Claudia Voss und ihre Familie kommen zunächst verbal, dann geballt und zumeist anonym über die sozialen Medien und und werden schließlich zur konkreten Gefahr für Leib und Leben. Der Unternehmer Veith Landauer (Alexander Beyer) schürt ganz gezielt die Ressentiments und nimmt billigend in Kauf, dass Neonazis die Situation gnadenlos ausnützen.

Claudias Ehemann Peter (Felix Klare), der eine Schreinerei in dem Ort besitzt, verliert plötzlich Aufträge. Und ihre Tochter Leonie (Jule Hermann) wird in der Schule übel gemobbt. Schließlich steht die ganze Familie unter Polizeischutz, wegen einer diffusen Bedrohungslage.

05.03.2022, Polen, Medyka: Flüchtlinge, meist Frauen mit Kindern, kommen am Grenzübergang in Medyka, Polen, an, nachdem sie vor der russischen Invasion in der Ukraine geflohen sind. Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa

Sehr glaubwürdig und auch differenziert zeigt der Drehbuchautor und Grimmepreisträger Magnus Vattrodt („Unterleuten – Das zerrissene Dorf“) in „Die Bürgermeisterin“ die Mechanismen der Hetze, die immer diffus bleiben, aber dennoch eine Familie zerstören können.

Am Anfang fragt sich die Bürgermeisterin noch selbst, warum denn gerade ihr schönes Städtchen ein Flüchtlingsheim bekommen soll. Dann nimmt sie die Aufgabe wie eine staatsbürgerliche Pflicht an und droht doch daran zu scheitern, obwohl sie auch einige Unterstützung erfährt. Es gibt keine einfachen Antworten in dieser Geschichte, gerade Kommunen sind beim Thema Flüchtlinge oft überfordert. Übrigens bleibt offen, ob die Stadt im Westen oder Osten Deutschlands liegt.

Ein wenig didaktisch kommt der TV-Film in der Regie von Christiane Balthasar schon daher, aber die starken Darsteller gleichen dies locker aus: Anna Schudt („Aufbruch in die Freiheit“) überzeugt als mutige Kommunalpolitikerin, die ihr Helfersyndrom nie ganz unterdrücken kann. Felix Klare (Stuttgarter „Tatort“) verkörpert als handfester Ehemann und Unternehmer den Anker zur Realität, und Jule Hermann („Wendy – Der Film“) macht die Nöte eines Teenagers in einer familiären Ausnahmesituation greifbar. (dpa)

Im Anschluss an den Spielfilm läuft um 21.45 Uhr im ZDF die halbstündige Dokumentation „Engagiert und attackiert – Wenn Politiker zur Zielscheibe werden“.

45 Antworten auf “„Die Bürgermeisterin“: Hetze gegen eine couragierte Frau [ZDF, heute, Mo., 20.15 Uhr]”

  1. Das Drama daran ist, es handelt sich um ein aus Zwangsgebühren finanziertes links/grünes Erziehungsfernsehen. Unser Sozialsystem wurde durch die Arbeit unserer Eltern und Grosseltern aufgebaut um ihren Kindern und Enkeln ein besseres Leben zu ermöglichen als sie es hatten. Was hinterlassen wir unseren Kindern und Enkel? Eine Menschen gemachte Energiekrise und leer geplünderte Sozialkassen durch eine völlig weltfremde Willkommenskultur. Daran ändern auch solche Filmchen nichts, im Gegenteil….

    • „Erziehungsfernsehen“, das gab es früher ja nicht? Ich weiß noch, wie es mich in meiner Jugendzeit angeekelt hat, wenn zB Fuchsberger in seinen Männerrollen erwachsene Frauen mit „Liebes“, also sächlich, oder „Kleines“ angesprochen hat, wenn in der Fernsehwerbung (Haus-)Frauen, die ohne Genehmigung des Ehemannes keine Arbeit annehmen und kein Auto kaufen durften, empfohlen wurde, wie sie die Wäsche blitzweiß waschen und den von der Arbeit heimkommenden Gatten erfreuen könnten. Das Gesellschaftsmodell der 60er Jahre war natürlich völlig unideologisch, weil superpassend für eine gewisse Welt der deutschen Diaspora in Ostbelgien. „Erziehungsfernsehen“ gab es leider schon immer, Ihr regt Euch nur darüber auf, weil es sich geändert hat.

    • Kevin Giebels

      Mit den illegalen Einwanderern ist das ganz einfach:

      Sie haben sich nicht an die lokalen Einwanderungsgesetze gehalten. Warum sollte man also davon ausgehen, dass sie sich an andere Gesetze halten?

    • Legale Einwanderer und Asyl- oder sonst Schutzberechtigte, also Ausländer mit Aufenthaltsrecht, gehören, das ist nur meine subjektive Einschätzung, wohl eher nicht zur Leserschaft von OD und noch weniger zum Kreis der Foristen. Eigentlich wäre es nicht schlecht, wenn es anders wäre und OD einen breiteren Leserkreis erschließen würde. Aber vielen Leuten wird es hier verständlicherweise etwas zu eng zugehen.

      • @ Hugo(25/10/2022 11:11);
        Und in welche Sprache sollte das OD dann geschrieben(publiziert werden Ihre Meinung nach?
        Wählen kann man, mittlerweile, aus mehrere sprachen…bosnisch vielleicht oder lieber serbisch, serbo-kroatisch wäre auch mal was.
        Oder arabisch mit all seine Dialekte vielleicht???

        • In der Tat hört man hier viele Sprachen, aber Sie hatten offenbar noch keinen Kontakt mit Ausländern, die auch deutsch können, jedenfalls auf dem Level, der für OD ausreichend ist (man liest ja hier nicht selten abenteuerliches Deutsch). Es soll ja sogar Ausländer geben, die hier einen guten Job machen oder sogar hier geboren sind, zur Schule gehen oder gegangen sind. Aber ansonsten haben Sie natürlich Recht, wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, wird hier nicht hineinschauen.

  2. Wolfgang

    Wie Asylbewerberheim nach Manderfeld gekommen ist hat auch niemand die Bevölkerung gefragt, alle haben sich gedacht solange das nicht bei uns ist ist das egal, aber jetzt hat Büllingen und Bütgenbach auch schon eins.

  3. Fernsehen schafft sich ab

    Keinen Menschen, ob links, rechts, kultiviert oder feierabendbierorientiert, interessiert dieses ewig problembelastete, düstere, langweilig inszenierte, deutsche Moralapostel Fernsehen… nicht mal ein Tatort kommt noch ohne « sozialkritisch » und « pseudekulturell » aus, mit einer Prise Genderinklusionsgedöns … Ich schalte einfach nur noch auf Netflix und Co um oder einfach ab. Liebes deutsches Fernsehen, ums mal auch belehrend zu machen wie Ihr: Spaziergang und Sport am Abend ist eh viel gesünder, in der Familie essen sozialer und mal mit Freunden oder Nachbarn Kontakt haben Gesellschaftsfördernder als « Flimmerkiste »… es war Fernsehen und niemanden interessiert es…

  4. @Fernsehen schafft sich ab

    Sie haben vollkommen Recht, Nachrichten schaue ich schon lange nicht mehr, wenigstens nicht auf den Mainstreammedien, zum Glück gibt es noch gute Dokus, der deutsche Bürger muss auch noch jeden Monat zahlen für den Müll den er täglich gezeigt bekommt.
    Würde mich echt mal interessieren ob die Einschaltquoten von ARD, ZDF und Co nicht drastisch gesunken sind, da ich inzwischen viele Leute kenne, die sich das nicht mehr reinziehen.

    • ARD gewinnt fast jeden Abend mit den höchsten Quoten, selbst mit Wiederholungen.
      Die Tagesschau um 20H00 hat jeden Tag die höchsten Quoten aller Sender.

      Zitat: nicht mal ein Tatort kommt noch ohne « sozialkritisch » und « pseudekulturell » aus, mit einer Prise Genderinklusionsgedöns … Ich schalte einfach nur noch auf Netflix und Co um.

      Bei den meisten neuen Netflix Produktionen ist genau das selbe, da bringt umschalten nichts.

      Siehe Z.B. Resident Evil Serie: Wurde aus Polizeichef eine Polizeichefin die mit einer Frau verheiratet ist usw und wurde dann überraschend nach einer Staffel beendet…
      Selbst in den letzten Marvel Filmen wird jedesmal eine Homosexuelle Andeutung gemacht.

      Gibt ja genug Serien/Formate wo es darum geht, Z.B. Young Royals, Prince Charming usw, da muss man das ja nicht sonst überall einbauen.

      • Guido Scholzen

        In einer Studie von 2020 wurde aufgezeigt, dass das Durchschnittsalter der Zuschauer, die regelmäßig die tagesschau sehen bei 62 Jahren liegt.
        Für wen machen die überhaupt noch Nachrichten?

  5. Gutmensch

    Die Reaktionen hier zeigen, wie richtig und wichtig es ist, einen solchen Film zu produzieren, denn er zeigt – neben der Flüchtlingsproblematik, der wir uns stellen müssen, ob wir wollen oder nicht – wie sehr politische Verantwortungsträger zur Zielscheibe demokratiefeindlicher Zeitgenossen geworden sind. Der rechte Mob, der sich auch hier gerne versammelt, um seine Gülle über Menschen auszuschütten (seien es Flüchtlinge oder Politiker), kann eben nicht anders.
    Hetzen und Diffamieren ist einfach, Verantwortung übernehmen offensichtlich nicht jedermanns Sache.

      • Gutmensch

        Ich kann ja verstehen, dass es schwerfällt, wenn ein solcher Film die hässliche Fratze derjenigen offenbart, die außer Hetze und in Foren pöbeln nichts zum Gemeinwohl beizutragen haben.
        Da wird wohl manchem hier einfach nur der Spiegel vorgehalten… und der zeigt nun wirklich das hässliche Antlitz unserer Gesellschaft.
        Schuld daran ist weder der Film, … noch der Spiegel.

          • Gutmensch

            Sie würden vor Scham im Erdboden versinken, würde ich Ihnen darlegen, wieviel Zeit, Geld und vor allem Empathie ich in die Begleitung von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren “investiert” habe.
            Das Lächeln und der Blick in wieder leuchtende Kinderaugen und das Ergebnis einer beispielhaften Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft zeigen, dass sich das Bemühen um und das Verständnis für Menschen, deren Heimat zerstört wurde und deren Hoffnung es war, ihre Kinder hier in Sicherheit aufwachsen zu sehen, lohnt.
            Das können Sie und Ihre Freunde hier, die sich nur um sich selbst und ihre hasserfüllten Phantasien drehen, nicht verstehen.
            Hitchcock läßt grüßen.

      • Fernsehen schafft sich ab

        @Gutmensch mit Helfersyndrom : « Die Kommentare hier » haben nicht alle etwas mit politischen Ausrichtungen und Rassismus zu tun… ich bin seit Jahrzehnten sozial engagiert und unabhängig von Rasse, Geschlecht oder ähnlichem, Sie Besserwisser!
        Hier geht’s um unerträglich schlechtes, langweiliges, besserwisserisches und pseudopädagogisches Fernsehen, das wie eine Karikatur für Begriffsstutzige wirkt, um „einfach Abschalten“ und nicht darum, Straftaten oder Diskriminierung gut zu heißen.
        Die Sendung mit der Maus ist 10x besser gemacht und lehrreicher als solch ein „Stuss“. Und was kommt bei solchem Niedrigniveauschulfernsehen hinten raus: Leute, wie Sie, die hinter allem und jedem Rassisten, Gendersaboteure oder Sozialverweigerer vermuten.

  6. @Gutmensch
    Sie reden hier von demokratiefeindlichen Zeitgenossen und diffamieren hier andere als rechten Mob, zur Demokratie gehört auch das Menschen „noch“ das Recht haben ihre Meinung zu äußern.
    Wo übernehmen Sie denn Verantwortung?
    Was können sie den viel mehr als andere beleidigen?

  7. Gastleser

    Ja was denn?
    Wo und wie?

    Wenn das ihr Hobby ist- nur zu.
    Wenn es Ihr Geld und Ihre Zeit war- Respekt.

    Ich will das nicht.
    2000km weiter wartet auf mich auch kein Willkommensgeschenk – ich erwarte es allerdings auch nicht.

  8. Ich hatte nur eine kurze Sequenz gesehen, der „Böse“ hatte schwarze gegeelte Haare und einen Seitenscheitel… An wen soll der wohl erinnern? Was für ein Kasperletheater wurde da aufgeführt. Volkserziehung auf infantilem Niveau.

    • Krisenmanagement

      @Herr Walter Keutgen Es kommt auf das Bundesland an. In Bundesländern, wo es keine Grossgemeinden gibt, wie z. B. Rheinland-Pfalz gibt es vor allem in ländlichen Gebieten ehrenamtliche Bürgermeister. Die bezahlten Bürgermeister sind meistens die Verbandsgemeindebürgermeister.

    • Robin Wood

      „Schön“, dass man im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu Gewalt gegen Andersdenkende (prügeln) aufrufen darf, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.
      Danke, @Krisenmanagement, für diesen aufklärenden Artikel.

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