Sind Tretroller mit E-Antrieb eine Chance auf sauberere Luft und weniger Staus in den europäischen Metropolen? In Antwerpen haben sich Elektro-Tretroller ebenso im Stadtbild etabliert wie in Paris, Malmö oder Wien.
Während die ältere Frau etwas ängstlich am Straßenrand anhält, schauen andere Radfahrer dem jungen Mann mit dem grünen Tretroller recht neidisch hinterher. Auf den breiten Radwegen Kopenhagens nimmt er zweimal Schwung, dann überholt er dank seines Elektroantriebs die meisten, die mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Wer einen Einblick in die mögliche Zukunft der innerstädtischen Mobilität erhalten will, der ist in Kopenhagen genau richtig. Oder in Antwerpen, wo sich die Elektro-Tretroller ebenso im Stadtbild etabliert haben wie in Paris, Malmö oder Wien.
Vielerorts konkurrieren bereits mehrere Anbieter miteinander, darunter oft das Berliner Start-up Tier Mobility, das Stockholmer Unternehmen Voi sowie die kalifornischen Firmen Bird und Lime.
Begonnen hat der Trend in San Francisco, mittlerweile können die kleinen Fahrzeuge in Dutzenden europäischen Städten gemietet werden. Andere mögliche Standorte wie Oslo verhandeln mit Anbietern über eine Kooperation. Und dort, wo es Roller gibt, wollen auch andere Firmen Fuß fassen. Der Markt wächst.
Der deutsche Anbieter Tier will bis zum Jahresende in 50 bis 100 Städten aktiv sein. „Wir wollen in allen relevanten Städten in Europa vertreten sein“, sagt Geschäftsführer Lawrence Leuschner. Am liebsten hätte das Start-up seine E-Roller als Erstes in Deutschland gesehen. Weil es aber keine Verordnungen gab, schaute man sich zunächst in anderen Ländern um – und wurde in Österreich fündig.
Kopenhagen offen für alternative Mobilitätskonzepte
„Wien war sehr offen dafür, alternative Fahrzeuge zuzulassen. Die Infrastruktur dafür ist da sehr gut“, sagt Leuschner. Gleiches gelte für den hohen Norden Europas. „Skandinavien ist ein sehr spannender Markt. Gerade Dänemark und Kopenhagen sind interessant. Die haben gute Radwege und sind sehr offen für alternative Mobilitätskonzepte.“
Ähnlich sieht es Voi-Sprecherin Carro Hjelm: „Kopenhagen hat eine großartige Infrastruktur mit großen Radwegen und jeder Menge Platz für andere Transportarten als Autos“, sagt sie.
In der Tat gibt es in keiner deutschen Stadt solch eine Infrastruktur für Radfahrer wie in Kopenhagen, nicht einmal im als Fahrradstadt bekannten Münster. Durch die dänische Hauptstadt führen breite, meist makellos asphaltierte Radwege. Nur auf dem Kopfsteinpflaster im Zentrum wird die Rollerfahrt schwierig. Das Pflaster dürfte Nutzer der E-Scooter auch in deutschen Innenstädten vor Probleme stellen. Hinzu kommen in Städten wie Berlin, Bremen oder München die auch für Radler tückischen Gleise der Straßenbahnen.
Vielerorts wird ausgelotet, wie sich Probleme mit den E-Rollern vermeiden lassen. Im schwedischen Malmö sollen Polizei und Ordnungsamt E-Tretrollerfahrer auf Wunsch der Stadt öfter kontrollieren.
Neben zu hohen Geschwindigkeiten und mangelnder Beleuchtung wird bei den rund 800 Rollern von Voi und Lime auch Falschparken und Fahren auf dem Fußgängerweg moniert, wie die Zeitung „Sydsvenskan“ berichtet.
In Wien sind die Scooter seit Herbst auf den Straßen. Touristen und Geschäftsleute nutzen sie vor allem rund um die Altstadt. Vier Anbieter stellen laut Mobilitätsagentur Wien 2.800 Geräte. Rechtlich werden sie auch hier wie Fahrräder behandelt und dürfen daher nicht auf dem Gehweg fahren.
Bamberg soll die erste deutsche Stadt mit Tretroller werden
Eine ursprünglich für Mieträder geltende Verordnung regelt, dass Fahrräder oder Roller außer in aufgestellten Ständern nicht auf Gehsteigen oder vor kulturell wichtigen Bauwerken abgestellt werden dürfen. Erfahrungen aus dem Boom um Leihräder seien genutzt worden, sagt Kathrin Ivancsits von der Mobilitätsagentur. „Daher war vieles mit Aufkommen der Roller schon geregelt.“
Das beschauliche Bamberg könnte nun für den deutschen Markt eine Schlüsselrolle spielen. Bird will seine E-Tretroller dort zum Verleih anbieten, zunächst testweise, dann in einer Pilotphase im echten Betrieb. Laut Stadt und Anbieter ist Bamberg die erste deutsche Stadt, in der solche Roller verfügbar sein sollen. „Es muss nicht immer eine Großstadt sein“, sagt eine Bird-Sprecherin. Bamberg sei ein Ort, an dem man schnell Ergebnisse sehen könne, und auch wegen seiner Uni interessant.
Aus Sicht der Stadtwerke ist das Projekt eine Gelegenheit, neue Möglichkeiten der Mobilität auszutesten, damit Bürger auf ein eigenes Auto verzichten können. „Es soll ein ergänzendes Angebot sein – wenn Sie etwa an der Bushaltestelle aussteigen und dann noch nicht am Ziel sind“, sagt Sprecher Jan Giersberg. Zunächst wurden 15 Scooter von Bird auf Privatgrund ausprobiert.
Bis zum Inkrafttreten der Verordnung sollen die ersten Fahrer in Bamberg mit Sondergenehmigung des Straßenverkehrsamts unterwegs sein – die steht aber noch aus. (dpa)
Nachfolgend ein VIDEO von MyMobelity von einer Fahrt mit dem Tretroller durch die Innenstadt von Antwerpen:
Noch ein Hype….
Ich sehe schon unsere DG Parlementarier klimaneutral die Frankendelle mit dem E-Tretroller hoch fahren….
Die Dinger kann man überall mitnehmen, ohne das man Sie irgendwo draussen angekettet gestohlen bekommt.
…. kommt bei mir aber erst auf, wenn unsere DG Parlementarier sich dann beim Runterfahren auf die Nase damit legen.
Furchtbar. Wieder einmal etwas Natürliches (Gehen), das kommerzialisert wird.
Gibt es auch in Brüssel. Haben den Vorteil, dass man sie einfach ohne Ladestation abstellen kann. Der Eigentümer kennt ihre Position per GPS und, wenn die Batterie leer ist, kann ein jeder sie laden und bekommt 20 EUR. Das nutzen Privatfirmen aus, die sie auch einsammeln. Hat man mir erzählt.
Zeit ist Geld.
Leben ist Zeit. „Time is money“ is bull…
Hauptsächlich zur Fortbewegung in Städten gedacht. Damit Einkaufen gehen wird schon schwierig, aber bedingt möglich. Welche Reichweite mögen die Dinger denn haben?
Zum Glück brauchen Tretroller keinen Kraftstoff sondern nur Strom den wir ja in Hülle und Fülle haben dank Doel und Thiange.
Hauptsache keine Benzin oder Diesel.
Soviel zum abschalten der AKW ’s.