Zwischenruf

St.Vith ohne Opposition?

Es gibt Regime, die eine Opposition nicht zulassen. In St.Vith wäre hingegen eine Opposition durchaus erwünscht, aber sie gibt sich als solche nicht zu erkennen. Jedenfalls ist gut möglich, dass es bei der Gemeinderatswahl in St.Vith nur eine Liste geben wird, nämlich die Freie Bürgerliste (FBL) von Bürgermeister Christian Krings. Verhältnisse, wie man sie früher allenfalls in einigen abgelegenen Dorfgemeinden gekannt hat.

Was wird das für eine Debatte sein, die der BRF zur Wahl in St.Vith ausstrahlen wird? Christian Krings ohne Mitbewerber. Grotesk.

Schon vor sechs Jahren war die Wahldebatte in St.Vith die schwächste von allen neun DG-Gemeinden. Leo Kreins und Klaus Jousten, sozusagen als mutmaßliche Vertreter der Opposition, wussten nicht so recht, was sie sagen sollten. Es bedurfte einer kleinen Shownummer von Karlheinz Berens, der urplötzlich einen Wutanfall bekam und den Saal verließ, um die anwesenden Zuschauer vor dem Einschlafen zu bewahren.

Es kann doch nicht alles perfekt sein

Gegen Bürgermeister Christian Krings hat natürlich niemand eine Chance. Das weiß man. Trotzdem wäre es blamabel, wenn sich niemand bereit fände, zumindest einen kleinen Finger zu rühren. Denn es ist vieles sehr gut, aber es kann unmöglich alles perfekt sein rund um den Büchelturm.

Es muss doch Gründe geben, weshalb es ausgerechnet in jener Stadt, wo einst ein ganzes Heer von kritischen Intellektuellen den politischen Diskurs im deutschen Sprachgebiet prägte und wo die Bischöfliche Schule fast schon eine Hochburg des Widerstandes gegen die allmächtige CSP und für ein Maximum an Autonomie war, heute nicht einmal eine zweite Liste gibt.

Wenigstens die Illusion

Gibt es denn niemanden, der ab und zu mal leise Kritik übt, damit man wenigstens die Illusion hat, es gäbe doch so etwas wie eine Opposition?

Selbst der Bürgermeister hätte nichts dagegen. „Es wäre gut, wenn etwas Konkurrenz aufkäme“, sagte Krings im BRF-Fernsehen. Verständlich aus seiner Sicht. Welche Mannschaft gewinnt schon gerne „forfait“…?

GERARD CREMER

Zur Stadratswahl in St.Vith siehe auch:

– Piraten scheitern offenbar an Frauenquote

– „Totale Mehrheit“ für Liste Krings in St.Vith?

 

10 Antworten auf “St.Vith ohne Opposition?”

  1. Dr. A. Cula

    @Patrick Lemmens

    Ungültig wählen? Oder eine, auf aussichtsloser Position stehende Person, aus Absurdistans Witzfigurenkabinett, zum neuen Bürgermeister wählen? Geht aber nur nach Absprache unter der „demokratisierten“ Bevölkerung. Es sei denn, der Computer ist schon vorprogrammiert.

  2. Holger Scheel

    Naja, so völlig für die Füße wäre diese Wahl ja auch nicht, immerhin kann man ja zwischen den Kandidaten der FBL über Vorzugsstimmen seine Wahl treffen. Das ist dann wie in den kleinen Gemeinden von Rheinland-Pfalz oder Luxemburg, wo auch nur Personen ohne Partei zur Wahl stehen. Und man stelle sich den Paukenschlag mal vor, ein anderer als der Bürgermeister erhielte die meisten Vorzugsstimmen (ob das wahrscheinlich ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, ich kenne die Verhältnisse in St. Vith nicht so genau…), dann wäre aufgrund des Wahlgesetzes (Stimmenstärkster der größten Mehrheitsliste usw. usw.) die Überraschung vielleicht sogar größer als möglicherweise in Eupen. Nur mal so als Gedankenspiel…

    • karlh1berens

      Die wirklich spannende Frage ist : Bekommt die Liste Krings diesmal 91.86 (100 – 8,14) % der Stimmen ?
      Wenn nicht habe ich mit meinem Austritt richtig gehandelt.
      Bekommt die Liste Krings weniger als 76 (100 – (15,86 + 8,14)) % der Stimmen ist Sie abgestraft worden.
      Die Wähler sind die Opposition. Ich war und bin nicht „Die Opposition“
      Ratsmitglieder in der Opposition sind nur die Mandatare der Opposition.

      • Marcel Probst

        @karlh1berens, Ihr Wort in Gottes Gehörgang:
        19. September 2012 um 07:13

        Die wirklich spannende Frage ist : Bekommt die Liste Krings diesmal 91.86 (100 – 8,14) % der Stimmen ?
        Wenn nicht habe ich mit meinem Austritt richtig gehandelt.
        Bekommt die Liste Krings weniger als 76 (100 – (15,86 + 8,14)) % der Stimmen ist Sie abgestraft worden.
        Die Wähler sind die Opposition. Ich war und bin nicht “Die Opposition”
        Ratsmitglieder in der Opposition sind nur die Mandatare der Opposition.

        Man beachte den Kommentar von Frau Schmid:

        https://ostbelgiendirekt.be/elmar-keutgen-2-5562/

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern