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Roller Bulls ohne große Stars – dafür aber mit viel Teamgeist

Die Roller Bulls der Saison 2014-2015.

Die Rollstuhlbasketballer der St. Vither Roller Bulls gehören zu den absoluten sportlichen Aushängeschildern der DG. Seit einigen Jahren zählt das Team quasi zum Inventar der ersten deutschen Rollstuhlbasketball-Bundesliga, die nach Expertenmeinung wohl eine der stärksten Ligen weltweit ist.

Im Vorfeld der neuen Saison, die am Samstag begann, sprach „Ostbelgien Direkt“ mit den Verantwortlichen über die Perspektiven für die Saison 2014-2015.

Während die deutschen Teams sich in Richtung Profi-Sport bewegen, sind die Belgier bemüht, sich weiterhin als reine Amateurmannschaft zu behaupten.

Natürlich wird eine Zwischensaison stets dazu genutzt, das Team, den Klub neu aufzustellen bzw. den Kader zu konsolidieren. Dies ist laut Teammanager Edgard Boemer diesmal äußerst schwierig gewesen, zumal einige langjährige Mannschaftssäulen am Saisonende zurücktraten.

„Wir haben die Schwierigkeit, dass wir als kleiner Klub den großen Stars der Szene nicht viel bieten können. Das ist auch mit unserer Philosophie vereinbar, denn wir möchten auf jeden Fall die belgische Rollstuhlbasketball-Szene und somit vor allem hiesige Fahrer fördern und unterstützen“, so Edgards Boemer.

Neue „sportliche Doppelspitze“

Ursprünglich sollte das Team in der neuen Saison von Marc De Vos trainiert werden, doch die Vereinsführung plante kurzfristig um und ernannte das Coach-Duo Stefan Veithen und Juan Bernal zur neuen „sportlichen Doppelspitze“.

Christoph Paasch und Lorenzo Boterberg gehörten letzte Saison zu den überragenden Bulls.

Christoph Paasch und Lorenzo Boterberg gehörten letzte Saison zu den überragenden Bulls. Für die neue Saison können die Bulls auf Christoph Paasch nicht mehr zurückgreifen.

Marc De Vos wird dem Team derweil als Aufbauspieler erhalten bleiben. Sam Bader und Christophe Van Houcke haben die Roller Bulls verlassen.

Hinzu kommt noch die Auswanderung von Christoph Paasch in die Vereinigten Staaten. Der Informatiker hat eine interessante neue Arbeitsstelle beim Kommunikations-Giganten Apple im Silicon Valley in Kalifornien erhalten und musste somit seinen lieb gewonnenen Basketballkollegen schweren Herzens Lebewohl sagen.

Paasch wird bei Apple in der Forschungsabteilung als SIRI-Developer arbeiten. „Natürlich ist das ein großer sportlicher Verlust, zählt Christoph doch zu den Mannschaftssäulen schlechthin. Aber diese berufliche Chance darf er sich nicht entgehen lassen“, meinte Edgard Boemer.

Neue Spieler fügen sich ein

Dennoch konnten die Roller Bulls einige tolle neue Spieler verpflichten, die ab dem Samstagabend auf Korbjagd gehen werden: Neben Marc De Vos wird der früher in Ostende und Brügge spielende Yoko Van Rompaey auftrumpfen. Zusammen mit Lorenzo Boterberg, Philippe Minten und Ralph Huylebroek wird Van Rompaey als großgewachsener Center mit exzellentem Mitteldistanzwurf für eine Qualitätssteigerung im Spiel der Bulls sorgen.

Rollerbulls 2

Rollstuhlbasketball wurde 1946 von ehemaligen Basketballspielern in den USA erfunden, die nach Kriegsverletzungen trotzdem ihren Sport fortführen wollten. Rollstuhlbasketball ist seit den Paralympics in Rom 1960 paralympische Sportart.

„Die ersten Spiele waren zuversichtlich. Wir haben noch eine Menge an Potenzial in der Hinterhand“, so die Einschätzung von Stefan Veithen. Die Roller Bulls weisen somit einen 10-köpfigen Spielerkader vor, der aufgrund seiner Koeffizienten-Aufstellung Raum für taktische Raffinessen bietet.

„Wir haben drei Ein-Punkte-Koeffizienten auf dem Platz, so dass wir entsprechend rotieren können. Taktisch sind wir daher weiterhin sehr flexibel“, bemerkte Stefan Veithen.

Der Transfermarkt schließt am 31. Dezember, so dass sich die Vereinsverantwortlichen nach wie vor um entsprechende Verstärkung im In- und Ausland bemühen. „Es ist ein harter Sport, zumal wir ihn als reine Amateure betreiben und nebenbei noch alle arbeiten gehen. Wir trainieren zwei Mal wöchentlich jeweils in St.Vith und bei den Fußgängerkollegen von Spirou in Charleroi.

Neben diesen langen Trainingsanfahrten kommen dann auch die weiten Ausfahrten hinzu, die uns bis nach Thüringen, München und Hamburg führen. Während der Saison sind dann ebenfalls internationale Turniere auf der Agenda. So sieht man, dass unsere Spieler mit voller Dynamik und Einsatz bei der Sache sein müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen“, erklärte Stefan Veithen.

Klassenerhalt ist das vorrangige Ziel

Das vorrangige Ziel sei der Klassenerhalt. „Das ist realistisch, wird aber keineswegs zum Selbstläufer, da alle Teams der Liga personell und qualitativ mächtig aufgestockt haben, Teams wie Jena, Köln, Hamburg und Frankfurt sehe ich mit uns auf einer Augenhöhe, während Trier, Aufsteiger Kaiserslautern, RSB Team Thüringen, Zwickau und selbstverständlich der Championsleague-Vierte Lahn-Dill um den Titel fighten werden“, analysierte Stefan Veithen.

Wie schon in den letzten Jahren, setzen die Roller Bulls auf die Unterstützung ihrer treuen Fans (Archivbild).

Wie schon in den letzten Jahren, setzen die Roller Bulls auf die Unterstützung ihrer treuen Fans (Archivbild).

Manager Edgard Boemer gibt sich jedenfalls zuversichtlich, zumal der finanzielle Aspekt aufgrund des neuen Hauptsponsors, die Faymonville AG, langfristig gesichert scheint, was somit auch für eine gewisse Planungssicherheit sorgt.

„Wir schreiben schwarze Zahlen und halten exzellent Haus mit unseren Mitteln. Der über 50 Firmen starke Sponsorenpool hält uns nach wie vor die Treue, so dass wir unsere Arbeit zielstrebig fortsetzen können“, so Edgard Boemer.

Alle Heimspiele werden vom „Offenen Kanal“ (OK) aufgezeichnet und gezeigt. Hinzu kommt noch eine Verbesserung des bereits bestehenden KeyScout Live-Tickers, mit dem Fans auch die Auswärtsspiele ihrer Bulls im Web hautnah mitverfolgen können.

Die Auftaktpartie gegen den BG Baskets aus Hamburg verloren die Roller Bulls 52:82.

3 Antworten auf “Roller Bulls ohne große Stars – dafür aber mit viel Teamgeist”

  1. Josten Dieter

    Wir wünsche den Amateurspieler der Roller Bulls alles Gute für die neue Saison. Hoffen das wir viele schöne Korbwürfe zu sehen bekommen und wenn möglich den ein oder anderen Sieg gegen die Profis.

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