Politik

Resolution im PDG: Mehrsprachigkeit soll in Ostbelgien gefördert werden

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Vor allem in ihrer Außendarstellung preist sich die DG oft selbst als Region, in der die Menschen mehrsprachig seien. Der Schein trügt aber, denn nicht wenige Ostbelgier sind nicht einmal perfekt zweisprachig. In der Politik ist die Einsicht gewachsen, dass es an der Zeit ist, die Mehrsprachigkeit zu fördern.

In Ostbelgien sollen die drei belgischen Landessprachen in Zukunft mehr gefördert werden. Das hat das DG-Parlament in seiner Sitzung von Montag beschlossen.

Gregor Freches, Vorsitzender der PFF-Fraktion im PDG. Foto: OD

„Wir haben das Privileg, in einem Land mit drei Muttersprachen groß zu werden“, sagte Gregor Freches, Vorsitzender der PFF-Fraktion im PDG: „Wir sehen die drei Landessprachen nicht als Problem oder als Hindernis, sondern als Chance, die es zu nutzen gilt. Denn in unserer globalisierten Welt ist die Mehrsprachigkeit längt unerlässlich geworden.“

In der von der PFF-Fraktion initiierten Resolution fordert das Parlament die Regierung der DG dazu auf, ein ganzheitliches Konzept zur sprachlichen Förderung zu erarbeiten. „Auf dem Grundstein, der im Kindergarten und Primarschule gelegt wird, muss man in der Sekundarschule und auch in der beruflichen Ausbildung oder dem Studium aufbauen“, so Freches.

Wichtiges Kapital auf dem Arbeitsmarkt

Auch der Mittelstand dürfe bei den Überlegungen nicht außen vor gelassen werden, so Freches weiter. Die Mehrsprachigkeit sei heute mehr denn je ein wichtiges Kapital auf dem Arbeitsmarkt.

Freches: „Besonders im Hinblick auf die Förderung des Wirtschaftsstandortes Ostbelgien müssen wir den Jugendlichen dieses Kapital mit auf den Weg geben. Von der Bildung hin zur Beschäftigung: Auf diesen Leitsatz müssen wir den Fokus legen.“

Bildungsminister Harald Mollers (links, hier beim Interview mit BRF-Redakteur Olivier Krickel. Foto: OD

Die Regierung will eine verlässliche statistische Basis erstellen und deshalb eine Vollerhebung durchführen. „Die letzte Erhebung wurde bei gerade mal 70 Abiturienten durchgeführt, die Ergebnisse waren tatsächlich ernüchternd“, sagte Bildungsminister Harald Mollers (ProDG) im BRF: „Wir müssen jetzt überprüfen: Sind sie wirklich so schlecht, wie es zu befürchten ist, oder gibt es vielleicht auch positive Signale.“

Auch die Qualität des Unterrichts will man verbessern, indem die Mehrsprachigkeit in der Ausbildung der Primarschullehrer einen festen Platz bekommt. „Wenn wir langfristig die Mehrsprachigkeit unserer Schüler verbessern wollen, dann müssen wir zuerst bei den Sprachkenntnissen unserer Lehrer anfangen“, so Mollers.

Das ganzheitliche Konzept zur Förderung der Mehrsprachigkeit, das für die DG erarbeitet werden soll, geht laut Freches  von Pilotprojekten bilingualer Kindergarten- und Schulklassen über entsprechende Austauschprogramme bis zu einer fundierteren sprachlichen Ausbildung der Lehrkräfte an der Autonomen Hochschule. (cre)

38 Antworten auf “Resolution im PDG: Mehrsprachigkeit soll in Ostbelgien gefördert werden”

  1. Pusteblume

    Eine gute Initiative, die längst überfällig ist! Kommunikation kann nur stattfinden, wenn der eine auch die Sprache des anderen spricht/versteht. Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass deutschsprachigen Kindern in der Primarschule viel zu wenig Sprachkompetenz in Französisch vermittelt wird und sie im ersten Sekundarjahr regelrecht erschlagen werden. Das kann nicht funktionieren!
    Punkto Lehrer: Nicht nur die Primarschullehrer sollten ihre Sprachkenntnisse verbessern, sondern auch die Lehrer(innen) der Sekundarschule!
    Es ist schon sehr fragwürdig, wenn eine Französischlehrerin KEIN einziges Wort Deutsch spricht, wohl aber in Ostbelgien unterrichtet! Wie heißt es doch immer in Ostbelgien? …Zweisprachigkeit wird vorausgesetzt! Bon courage;-)

    • Es ist wünschenswert dass der Französischlehrer kein Wort Deutsch spricht, denn nur so lernen die Schüler Französisch!! 3 Monate in Verviers in der Schule und ich konnte dem Unterricht auf Französich folgen, 6 Jahre Sekundarschule in Eupen und man kann noch nicht einmal die Speisekarte in einer Brasserie lesen! Wer eine Fremdsprache erlernen will, muss sich etwas zumuten, mit der Kuschelpädagogik wie sie hier im Fremdsprachenunterricht üblich ist, wird das nichts. Aber die Politik interessiert sich nur für die Abgängerquoten, ob die was können, ist dem Minister egal….

      • Pusteblume

        es schadet aber doch nicht, mit gutem Beispiel voran zu gehen;-) …auch wenn ich Ihnen absolut Recht gebe, dass es für den Unterricht selbst erstmal unrelevant ist.
        Nicht destotrotz gibt es in Ostbelgien Eltern, die nur deutschsprachig sind… bei einem Eltern/Lehrergespräch stellt dies sehr wohl doch ein Problem dar!

      • Pensionierter Bauer

        Dax, im allgemeinen schätze ich Ihre Kommentare, aber diesen hier finde ich absoluten Blödsinn. Da nicht wenige OB kaum Kontakt zur französischen Sprache haben bleibt am Ende nicht nur das Französische sondern auch noch die Fachkompetenz auf der Strecke.
        Freches hat recht wenn er sagt :“In einer globalisierten Welt ist die Mehrsprachigkeit unerläßlich geworden“. Allerdings ist in der globalisierten Welt nicht Französisch sondern Englich das Maß aller Dinge und gerade hier hinckt Ostbelgien einsam und alleine total hinterher. Französisch ist genau wie Deutsch, Niederländich, Polnisch, Finnisch, Rumänisch etc. nur noch eine Regionalsprache in der zusammenwachsenden Welt.
        Wenn Sie sagen „wer französisch nicht beherrscht muss eben Backwarenverkäufer werden“ stoßen Sie einen Großteil fähiger junger Menschen nur wegen mangelnder Französischkompetenz von technischen Studien und Berufen aus in denen kein Hahn nach Französisch kräht. Auch verstehe ich nicht warum wir, die wir im Herzen Europas wohnen glauben uns noch immer den Frankophonen unterwerfen zu müssen, während diese mehrheitlich auf die deutsche Sprache sch….. .
        Das im PDG noch immer nur auf Französisch geschaut wird beweist in meinen Augen, dass die DG noch nicht erwachsen geworden ist und sie sich in einem Stadium der späten Pubertät befindet.

        • Ersetzen Sie meinetwegen Französisch durch Englisch, das Ergebnis bleibt das selbe. Die Adligen erlernten im Kindesalter Sprachen durch ein entsprechendes Kindermädchen, welches nur in der zu erlernenden Sprache mit ihnen kommunizierte. Wenn Englisch wichtig ist (was es ja ist) Unterricht auf Englisch, und dann aber komplett auf Englisch! Kein Lehrer der alles auf Deutsch erklärt und dann ein paar Vokabel abfragt, das bringt gar nichts! Und wer nicht mitkommt, erlernt eben ein Handwerk.

      • systray0

        @Dax: Machen Sie sich nicht lächerlich mit Ihren komischen, abwertenden Vergleichen.
        Manche Bäckereifachverkäufer*In spricht fließender Französisch, als ein Abiturabgänger mancher Sekundarschulen. Und das nur, weil die früh im Berufsleben damit konfrontiert werden.

    • Pensionierter Bauer

      Da haben Sie vollkommen recht Pusteblume. Schon zu meiner Zeit wurde in der Primarschule ein Unterricht erteilt bei dem die Fähigkeit zur Konversation auf der Strecke blieb. Auch wurde sich immer an den ein, zwei Kindern in der Klasse orientiert welche von zu Hause aus die französische Sprache beherrschten. Den alltäglichen Wortschatz lernten wir nie in der Schule. In der Sekundarschule wurde dann plötzlich höhere Gramatik vermittelt und das von Lehpersonal welches oftmals kein Wort Deutsch konnte.
      Leider musste ich feststellen, dass sich die Situation bis zum heitigen Tag NICHT verbessert hat. Dies auch dank der Tagträumer an der Klötzerbahn und am Platz des Parlamentes.

  2. politikenttäuscht

    Seit Jahrzehnten haben wir, dank der geführten Politik einer bestimmten Partei, in Punkto Mehrsprachigkeit (besonders französisch) leider gewaltige Schritte nach hinten gemacht. Ist wirklich die Motivation vorhanden oder ist es nur wieder „scheinheilig“, so wie wir es ja von gewissen Politikern gewöhnt sind ?

  3. Die DG fördert sich nochhmal zu Tode. Sollen vllt nicht erstmal die Wallonen eine zweite Sprache lernen ? Das wäre mal ein Anfang ? Oder alle Gesetzestexte mal endlich in Deutsch zu übersetzen ? Mal endlich Proximus und Co verpflichten auch Deutsch auf ihren Webseiten anzubieten ? Hm?

    • Réalité

      Mach mal Dampf beim MP EifelEr! Er trifft sich ja alle paar Monate mit den Granden von Proximus etc. Sind ja meistens „rencontres de plaisance“ mit „Dîner d’affaire“ après!?_? Was nützt Ihr Gelabber, NIX WIE LOS, der Mann soll mal Nägel mit Köpfen machen! Sonst brauchen wir den ganzen Spockes nicht…
      Lassen Sie die Wallonen laufen….wir haben genug mit uns zu tun…

    • Aha, weil die Wallonen kein Deutsch können, lernen die Eifler kein Französisch! Wer so denkt, sollte sich im Leben nie weiter weg bewegen wie es die Sicht auf den Kirchturm zulässt. Eifel eben….

  4. Mit der Diffamierung der Auffrischungs- und Konverationskurse in der Erwachsenenbildung als „Kaffeekränzchen auf Kosten der DG“ und deren Abschaffung hat der damalige Unterrichtsminister und heutige Ministerpräsident doch den Kurs ganz klar vorgegeben.

  5. Graf Ortho

    „Die letzte Erhebung wurde bei gerade mal 70 Abiturienten durchgeführt, die Ergebnisse waren tatsächlich ernüchternd“, sagte Bildungsminister Harald Mollers (ProDG)

    Dieser Satz könnte sich auch auf die Deutschkenntnisse mancher (vieler?) Ostbelgier beziehen…

  6. Alemannia4ever

    Erst tritt die PDB/PJU ab 2004 auf die Französischbremse und wundert sich ein paar Jahre später über die sinkenden Französischkenntnisse. Und dann wird das Rad neu erfunden – bzw. die Blauen besinnen sich auf ihre frühere Kernkompetenz des Unterrichtswesens zurück. Und die ProDG (warum eigentlich nicht ProOstbelgien?) sonnt sich nun in den Ideen der anderen. So´n Quark.

  7. Töröö

    Erstmal gut deutsch lernen und dann englisch. Alles weitere ist gut aber abdingbar. Ob uns hier das viel gepriesene französisch weiterbringt wage ich zu bezweifeln. Außer man ist Wallone, da faktisch außer französisch nix verstanden wird, schaut man bestellen von Brötchen in Antwerpen oder Hauset dumm aus der Wäsche.

      • Töröö

        Das ist ja das Problem. Weder deutsch noch französisch werden fehlerfrei beherrscht, ich schließe mich da ebenfalls ein. Meiner Meinung nach liegt dies an dem Zwang unbedingt französisch können zu sollen. Erstmal das eine gut vermitteln und dann mit dem anderen als Zusatz beginnen. Selbiges Problem gibt’s oder gab es in Südtirol. Jetzt wird dort erstmal deutsch gelehrt und danach mit und mit italienisch.

      • @ Graf Ortho

        Sorry, ich finde Ihre Bemerkungen dumm, arrogant und wenig hilfreich.
        Nicht jeder traut sich, so wie ich, trotz Mängeln in der Rechtschreibung seine Meinung zu schreiben. Wollen Sie die aus dem Forum fernhalten? Woher nehmen Sie die Allmacht Leute aufgrund einer Rechtschreibschwäche zu verurteilen?
        Eine falsch geschriebene Meinung ist in meinen Augen immer noch besser und wertvoller als grammatikalisch einwandfreies Hetze.

        • Graf Ortho

          Nun, der Erste, der sich durch meinen Kommentar getroffen fühlen könnte, wäre doch wohl ‚Töröö‘ gewesen. In seiner Antwort ist allerdings keine Spur davon zu finden. Sollte er sich dennoch verletzt fühlen, so bitte ich ihn um Entschuldigung.

          Wenn nun ‚EdiG‘ glaubt, sich an seiner Stelle äußern zu müssen, um quasi den Zensor zu spielen, so zeugt das von eben jener Arroganz, die er mir vorwirft.

          Was die Zote des Schreiberlings ‚Ach was!‘ anbelangt, so erübrigt sich jede Antwort. Sie zeigt höchstens das geistige Niveau ihres Urhebers. Wenn das die von OD gewünschte „sachliche Diskussion“ und „gesunde Streitkultur“ sein soll, dann muss man sich schämen, aus „Ostbelgien“ zu sein.

          Zum eigentlichen Thema: Zuerst kommt die Muttersprache, dann das Erlernen von Fremdsprachen.
          Französisch ist wichtig für uns, gute Englischkenntnisse aber auch, wenn man einen Beruf ergreifen will, der irgendwie international verflochten ist.
          Über die richtigen Methoden kann man streiten, und die Pädagogen tun das seit Jahren. Aber Fremdsprachen zu erlernen ist anstrengend, und nicht jeder schafft das. Aber auch nicht jeder muss „perfekt zweisprachig“ sein. Ich kenne genug Leute, die das nicht sind, und trotzdem Glück und Erfolg im Leben haben.

          • Wenn nun ‚EdiG‘ glaubt, sich an seiner Stelle äußern zu müssen, um quasi den Zensor zu spielen, so zeugt das von eben jener Arroganz, die er mir vorwirft.

            Lieber „Freund“,

            Das hat gar nichts mit Arroganz zu tun. Mir gehen nur die Dünkel auf den Senkel mit denen sich der Eine oder Andere glaubt sich über die erheben zu müssen die mit der Rechtschreibung auf „Kriegsfuß“ stehen.

            • Ach was!

              „Mir gehen nur die Dünkel auf den Senkel mit denen sich der Eine oder Andere glaubt sich über die erheben zu müssen die mit der Rechtschreibung auf „Kriegsfuß“ stehen.“

              So ist es ,EdiG. Genau das geht mir auch auf den Senkel, wenn andere sich hier zum Deutschlehrer
              aufspielen! Ob das jetzt „Graf Ortho“ und/oder „Zaungast“ in Personalunion ist oder andere, spielt keine Rolle.Ein Beweis für die Arroganz dieses „Grafen“ drückt sich dann beispielsweise wieder darin aus,
              dass er nach einem, zugegebenermaßen deftigen Post meinerseits, einen Kommentar zum „geistigen Niveau“ abgibt….. Übrigens, zu meiner Studentenzeiten gab es sowohl Kommilitonen als a

              • Ach was!

                Sorry, irrtümlich versandt ohne den Satz zu vervollständigen. Es sollte heißen:

                “ Übrigens, zu meiner Studentenzeit gab es sowohl Kommilitonen als auch Professoren, die nicht zimperlich, mitunter sogar beleidigend in ihrer Ausdrucksweise waren; das hatte mit „geistigem Niveau“
                allerdings nichts zu tun

      • Ach was!

        @ Graf … und/ oder Zaungast? (falls identisch)

        Da muss ich ausnahmsweise EdiG recht geben. Ihre arrogante Art ist einfach widerlich um es klar und deutlich zu sagen; und das hat nichts damit zu tun, dass Sie (vermutlich) Deutscher sind.
        So und jetzt zählen Sie meinetwegen die Rechtschreibefehler. Sie dürfen diese jedoch behalten und gerne dahin stecken an der der Schimpanse keine Haare hat

  8. systray0

    Französisch ist ein Pflichtfach in der Sekundarschule, aber gefühlt hängt der Unterricht 4 Jahre hinter dem der luxemburgischen Nachbarn. So wird das nichts mit dem Französisch.. von wegen „mehrsprachig“.

  9. Gemein(d)e

    Ich spreche sowohl Deutsch als auch Französisch , und bin froh, dass ich mich gut verständigen kann. ich verstehe jedoch auch die Frankophonen hier in der Gegend nicht , wie die sich mit Händen und Füßen wehren Deutsch zu lernen oder sprechen.
    Viele gehen lieber beleidigt und schmollend, als sich ein wenig zu bemühen. das ist die Erfahrung die ich gemacht habe.
    Ich hatte schon französisch seit dem 3. Schuljahr und es war eine reine deutschsprachige Schule und bin dann auf eine Schule in Malmedy gegangen, in der nur französisch unterrichtet wurde.
    Ich bin auf dem Standpunkt ,dass der Schüler erstmal die Sprache lernen wollen muss. weil selbst nach 3 Jahren Sekundar in Malmedy gab es viele die es nicht verstanden haben.Da kann die Regierung beschließen was sie will, wenn die Schüler es nicht wollen ,bringt das alles wieder nix.

  10. en français

    Weltsprachen sind: 1. Englisch, 2 Spanisch, 3 Franzoesich.
    Unsere Enkelkinder 4 u. 5 Jahre sprechen deutsch, franzoesich ohne Probleme, den in Kelmis im ACF ist der erste zweisprachige Kindergarten in OB . Das ist sehr gut so. 3 Tage nur franzoesich, 2 Tage nur deutsch.

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