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Radsport nach Tod des Belgiers Michael Goolaerts unter Schock

08.04.2018, Roubaix: Michael Goolaerts aus Belgien vom Team Verandas Willems-Crelan wird nach seinem Unfall medizinisch versorgt. Goolaerts ist wenige Stunden nach seinem dramatischen Sturz bei Paris-Roubaix gestorben. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

AKTUALISIERUNG – Radprofi Michael Goolaerts ist tot. Der 23 Jahre alte Belgier starb nach einem Herzstillstand während des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix in einem Krankenhaus in Lille. Viele Kollegen reagierten bestürzt.

Die Radsport-Welt steht nach dem tragischen Tod des Belgiers Michael Goolaerts unter Schock.

Für Topsprinter Marcel Kittel waren nach dem Aufwachen am frühen Montagmorgen alle Erfahrungen beim 116. Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix „nichts mehr wert“. Sogar Lance Armstrong zeigte sich aus dem fernen Amerika nach den „furchtbaren Nachrichten“ tief bestürzt. Und in den belgischen Medien beherrschte der Tod des 23 Jahre alten Radprofis die Schlagzeilen. „Drama bei Paris-Roubaix“, war Laatste Nieuws“ zu lesen.

Der belgische Radprofi Michael Goolaerts vom Veranda’s Willems-Crelan Team. Foto: David Stockman/belga/dpa

Gegen 22.40 Uhr hatte Goolaerts im Krankenhaus von Lille seinen letzten Kampf verloren, wie sein belgisches Team Veranda’s Willems-Crelan mitteilte. Zuvor hatte der Youngster auf einer Kopfsteinpflaster-Passage gut 148 Kilometer vor dem Ziel für mehrere Minuten einen Herzstillstand erlitten und war von den Rennärzten zunächst reanimiert worden.

Nach Informationen der französischen Sporttageszeitung „L’Equipe“ hatte wohl der Herzstillstand den Sturz Goolaerts ausgelöst. Der Fahrer ist jedenfalls ungewöhnlich zu Fall gekommen.

„Unsere Ärzte waren innerhalb von zwei, drei Minuten zur Stelle“, erklärte Pierre-Yves Thouault von der Renndirektion ASO. Danach wurde Goolaerts per Hubschrauber ins Krankenhaus von Lille gebracht, wo er im Beisein seiner Familie und engsten Freunde am Abend verstarb.

Nach Bekanntwerden des Todes herrschte unter den Radsportlern große Betroffenheit. „Ich bin mit diesen Nachrichten aufgewacht. Ich wollte eigentlich erzählen, welch großartige Erfahrung das gestern war, aber das ist jetzt nichts mehr wert. So traurig vom Tod von Michael zu lesen“, schrieb der deutsche Topsprinter Marcel Kittel am Montag auf Twitter und teilte wie viele seiner Kollegen seine Anteilnahme mit.

Nicht der erste Todesfall dieser Art

Der Vorfall weckte Erinnerungen an den Tod des Belgiers Daan Myngheer, der 2016 nach einem Herzinfarkt beim Criterium International ebenfalls gestorben war. Auch sonst hat der Radsport immer wieder Todesfälle zu beklagen. 2017 starb etwa Ex-Girosieger Michele Scarponi nach einem Trainingsunfall, ein Jahr zuvor hatte der Belgier Antoine Demoitié eine Kollision mit einem Begleitmotorrad nicht überlebt.

„Was passiert ist, ist leider nicht immer nachweisbar“, sagte Gérard Guillaume als ehemaliger Arzt des Rennstalls FDJ. Der Weltverband UCI verlangt von den Fahrern regelmäßige kardiologische Untersuchungen. Bei zweitklassigen Teams, wie es Goolaerts Mannschaft ist, sind die Regularien jedoch nicht so streng. In den kommenden Tagen soll bei Goolaerts eine Autopsie durchgeführt werden.

Radprofi Michael Goolaerts. Foto: Team Veranda‘s Willems – Crelan

Die Organisation ASO musste sich Kritik gefallen lassen, dass sie das Rennen nicht abgebrochen hatte. Der zweimalige Cross-Weltmeister Sven Nys hatte aber Verständnis für die Entscheidung. „Das ist nicht wie bei einem Fußballspiel, wo tausende Leute sehen, wenn ein Spieler ins Gras fällt. Dann ist die Party natürlich vorbei. Bei Goolaerts kam schnell Hilfe und es war unklar, was genau vor sich ging“, sagte Nys.

Goolaerts hatte 2016 als „Trainee“ bei Lotto-Soudal den Einstieg im Profiradsport geschafft. Danach ging er für Veranda’s Willems-Crelan an den Start. Für das Team war er auch schon 2013 und 2014 in der Continental-Mannschaft gefahren.

In diesem Jahr hatte Goolaerts vor allem die Frühjahrsrennen in Belgien bestritten. Sein bestes Ergebnis war abgesehen von Top-Ten-Platzierungen bei der relativ unbedeutenden Sharjah Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein neunter Platz bei Dwars door West-Vlaanderen.

Bei Paris-Roubaix, der sogenannten „Hölle des Nordens“ wegen der vielen Kopfsteinpflaster-Passagen, war Goolaerts zum ersten Mal bei den Profis an den Start gegangen. „Goolie, genau wie ich 1994 geboren. So sind wir seit Jahren im Peloton zusammen. Ich kann noch nicht verstehen, dass dies zu Ende ist. Dein ewiges Lächeln wird mir immer eine Inspiration bleiben“, schrieb sein Teamkollege Wout Van Aert auf Twitter. (dpa)

Nachfolgend die Bekanntgabe des Todes von Radprofi Michael Goolaers durch das Team Veranda‘s Willems – Crelan auf Twitter:

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

2 Antworten auf “Radsport nach Tod des Belgiers Michael Goolaerts unter Schock”

  1. AS-FAN-KELMIS

    Furchtbarer Unfall. Am schlimmsten finde ich jedoch das keiner seiner Kollegen,Freunde Ihm beistanden und das Rennen unterbrachen.Man liess den Jungen wie ein angefahrenes Tier einfach am Strassenrand liegen und bretterte weiter….Traurige Welt !!

    • Tom Jones

      Wie stellen Sie sich das in der Praxis vor? Soll das Feld bei jedem Unfall anhalten? Dann würde man die Straße blockieren und verhindern, dass der Arzt, der hinter dem Feld fährt zum Verletzten kommt.

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