In der Bretagne kämpft Mathieu van der Poel, um sein Gelbes Trikot im Sekundenzweikampf mit Tadej Pogacar zu verteidigen. Doch die Bemühungen bleiben wirkungslos. Der „neue Kannibale“, wie man den Slowenen in Anlehnung an Radsport-Legende Eddy Merckx nennt, ist zu stark.
Rad-Star Tadej Pogacar ließ keinen Zweifel, wer aktuell bei der 112. Tour de France den Ton angibt. Der Titelverteidiger eroberte auf der siebten Etappe das Gelbe Trikot zurück. In der Bretagne rauschte der slowenische Ausnahmefahrer erst die steile Schlussrampe in das Dorf Mûr-de-Bretagne hinauf, düpierte dann im Sprint seine Konkurrenten und feierte seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.
Pogacar beendete auch den Sekundenzweikampf mit Mathieu van der Poel. Am Vortag hatte Klassiker-Spezialist van der Poel das Gelbe Trikot dank des winzigen Abstands von einer Sekunde zurückerlangt. Doch der entkräftet wirkende Niederländer konnte beim steilen Schluss nichts mehr entgegensetzen.

11.07.2025, Frankreich, Mur-de-Bretagne Guerledan: Der Niederländer Mathieu van der Poel, der das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt, überquert die Ziellinie während der siebten Etappe der Tour de France über 197 Kilometer mit Start in Saint-Malo und Ziel in Mur-de-Bretagne Guerledan. Foto: Thibault Camus/AP/dpa
„Ich habe versucht, dran zu bleiben. Ich wusste, dass es wirklich hart wird“, sagte van der Poel der ARD, sein Rückstand nun 1:20 Minuten auf Pogacar. Auf den belgischen Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel auf Rang zwei hat der Slowene 54 Sekunden Vorsprung. Der Franzose Kevin Vauquelin belegt den dritten Platz mit einem Abstand von 1:11 Minuten Pogacar.
Pogacar holte sich nach den hügeligen 197 Kilometern zwischen dem Küstenort Saint-Malo und Mûr-de-Bretagne Guerlédan den Tagessieg im Sprint vor seinem Rivalen Jonas Vingegaard und dem Briten Oscar Onley. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz überquerte die Ziellinie als 14. Zum Ende der Etappe stürzten noch mehrere Fahrer am Ende der Spitzengruppe. Darunter der Pogacars portugiesischer Helfer Joao Almeida und Santiago Buitrago aus Kolumbien.
– Besondere Etappe für van der Poel: Im Vergleich zu anderen großen Rivalen bei der Tour, ist das Duell zwischen Pogacar und van der Poel mit reichlich Humor garniert. Nach dem Sekundenthriller in der Normandie, als der Niederländer mit nur einer Sekunde Gelb zurückholte, kommentierte van der Poel ironisch ein Bild von Titelverteidiger Pogacar auf der Plattform Instagram mit den Worten: „Du denkst, eine Sekunde ist genug für mich, um es bis Paris zu halten?“
Der 30-Jährige weiß genau, dass er spätestens ab den großen Gebirgsherausforderungen keine Chance gegen den dreimaligen Tour-Champion haben wird. Dennoch dürfte er das Tragen des gelben Outfits umso mehr genießen, denn vor vier Jahren feierte der Enkel des französischen Rad-Stars Raymond Poulidor an Ort und Stelle seinen ersten Tour-Sieg und das Gelbe Trikot. Damals mit einem Abstand von sechs Sekunden auf Pogacar. Das begehrte Führungstrikot behielt van der Poel sechs Etappen – in Paris bejubelte Pogacar später seinen zweiten Tour-Sieg.

11.07.2025, Frankreich, Saint-Malo: Der Däne Jonas Vingegaard gibt Autogramme vor dem Start der siebten Etappe. Foto: Mosa’ab Elshamy/AP/dpa
Das private Duell im ersten Renndrittel der dreiwöchigen Frankreich-Rundfahrt hat einen hohen Unterhaltungswert. Auf der zweiten Etappe gewann van der Poel vor Pogacar in Boulogne-sur-Mer, der Slowene ließ den Niederländer in Rouen hinter sich.
– Fahrer durchqueren Geburtsort von Rad-Idol Hinault: An Tour-Tag sieben blieben die beiden Top-Fahrer eng beieinander. Spätestens bei der Durchquerung der Gemeinde Yffiniac – dem Geburtsort des fünfmaligen Tour-Gesamtsiegers Bernard Hinault – dürften die französischen Fans daran erinnert worden sein, wie weit der letztmalige französische Erfolg bei der größten Grand Tour zurückliegt: Der angriffslustige Hinault, der unter dem Spitznamen „Le Blaireau“ (der Dachs) bekannt wurde, feierte vor knapp 40 Jahren zuletzt einen französischen Tour-Erfolg.
Am Wochenende kämpfen die Sprinter Samstag und Sonntag auf zwei jeweils flachen Etappen um den Tagessieg. Vor dem ersten Ruhetag müssen die Radprofis am Montag die anspruchsvolle zehnte Etappe mit 4.450 Höhenmetern bewältigen. (dpa/cre)
Wenn Remco auch nur den Hauch einer Chance auf den heutigen Etappensieg haben wollte, dann hätte er den letzten Anstieg immer am Hinterrad von Pogacar kleben müssen. Stattdessen fährt er vorne und lässt sich auf den letzten Metern von Pogacar überrumpeln. Ich fürchte, Remco lernt es nie.
…geben sie ihm doch mal ihre Telefonnummer🤡