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Plakat auf US-Schulbus am Buckingham-Palast in London klagt Prinz Andrew an: „Wenn Sie diesen Mann sehen…“

21.02.2020, Großbritannien, London: Ein gelber Schulbus mit einem Foto von Prinz Andrew, Herzog von York, und dem Schriftzug „Wenn Sie diesen Mann sehen, sagen Sie ihm, er soll die FBI anrufen und ihre Fragen beantworten“ fährt durch eine Londoner Straße. Absenderin der Botschaft ist die US-Anwältin Allred, die in den USA mehrereMissbrauchsopfer vertritt. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Verwundert rieben sich Touristen am Buckingham-Palast in London die Augen. Mit einer provozierenden Botschaft kurvte ein Schulbus umher – mit einer ganz klaren Aufforderung an Prinz Andrew.

Ein US-Schulbus mit einer Botschaft an Prinz Andrew ist am Freitag mehrmals am Buckingham-Palast in London vorbeigefahren. Auf dem Fahrzeug prangte ein großes Plakat, auf dem geschrieben stand: „Wenn Sie diesen Mann sehen, dann bitten Sie ihn, das FBI anzurufen, um Fragen zu beantworten.“

Daneben waren links und rechts Bilder des 60-jährigen Royal zu sehen, der in den Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein verwickelt sein soll. Hinter der Aktion steht die amerikanische Anwältin Gloria Allred, die mehrere Frauen in dem Skandal vertritt.

Epstein nahm sich im vergangenen Sommer in einer Zelle in New York das Leben. Ihm wurde vorgeworfen, über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben.

19.01.2020, Großbritannien, Hillington: Die britische Königin Elizabeth II. trifft in Begleitung ihres Sohnes, Prinz Andrew, Duke of York, zum Sonntagsgottesdienst an der Kirche St. Mary the Virgin ein. Wegen Missbrauchsvorwürfen steht der Royal in Großbritannien und den USA massiv unter Kritik. Foto: Joe Giddens/PA Wire/dpa

Andrew war mehrfach Übernachtungsgast in Epsteins Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben. Eines der Opfer, Virginia Giuffre, wirft dem Herzog von York aber vor, er selbst habe sie missbraucht.

Die US-Amerikanerin gibt an, drei Mal zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein, in zwei Fällen sei sie erst 17 Jahre alt gewesen. Andrew bestreitet das. Er will sich nicht an Giuffre erinnern können. Einer der Vorfälle soll sich im März 2001 in London im Haus der damaligen Epstein-Partnerin Ghislaine Maxwell zugetragen haben. „Es war ekelhaft“, schilderte Giuffre in einem Interview.

Andrew weist die Vorwürfe zurück. Nach einem katastrophalen BBC-Interview, mit dem er eigentlich seinen Ruf wiederherstellen wollte, ließ der Prinz seine royalen Aufgaben vorerst ruhen. Auch seine Beförderung zum Admiral liegt auf Eis. In der Öffentlichkeit ist er seit geraumer Zeit so gut wie gar nicht mehr zu sehen.

In den USA werden die Anwälte und Ermittler immer ungeduldiger. Andrew hatte zwar im November mitteilen lassen, dass er der amerikanischen Justiz helfen wolle, die Vorwürfe gegen Epstein und mögliche Mittäter aufzuklären. Doch es folgten offenbar keine Taten.

Auch die US-Amerikanerin Giuffre ist erbost. „Tick, tack Andy – es ist Zeit zu reden!!“, twitterte sie. „Mach das Richtige, wenn nicht für mich, dann für die unzähligen anderen Epstein-Opfer, die die Wahrheit verdient haben!“ Darunter veröffentlichte sie ein Suchplakat mit Foto des Royals und der Frage: „Haben Sie diesen Prinzen gesehen?“ (dpa)

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