Leserbrief

Pascale Baudimont: Delhaize – Um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, muss Arbeit entkriminalisiert werden

Bei der „Parti Libertarien“ waren wir, wie alle anderen auch, schockiert, zu erfahren, dass ein neues soziales Drama sich bei Delhaize anbahnt. Unsere Gedanken richten sich natürlich explizit an die Arbeitnehmer und ihre Familien, denen schwierige Zeiten bevorstehen, wenn sie ihre Arbeit verlieren.

Wir verstehen ihre Schwierigkeiten und sind mit ganzem Herzen bei ihnen. Dass die Entlassung so tragisch durchlebt wird, liegt daran, dass es hart ist, einen neuen Job zu finden, besonders wenn man nicht bestens qualifiziert ist. In unserer Sozialdemokratie ist es die anhaltende strukturelle Arbeitslosigkeit, wobei den Arbeitslosen sogar der Ausschluss droht, was bei den Arbeitnehmern ein tiefes Gefühl der sozialen Unsicherheit hervorruft.

Wäre es ein Leichtes, wieder Arbeit zu finden, hätten die Arbeiter(innen) nicht den Eindruck, dass eine Entlassung sie zu Armut und Demütigung verurteilt. Da man weiß, dass es schwierig ist, einen Job zu finden, wenn man den seinen verliert, befinden sich die Arbeiter(innen) in einer unterlegenen Position gegenüber ihren Arbeitgebern, was die Frustration und Angst nährt.

Schon seit Jahrzehnten ist die Arbeitslosigkeit eine politische Priorität, und der Staat versucht, durch eine teure sozialdemokratische Politik, nach dem Konzept ihrer Anhänger, die Arbeitslosigkeit auszumerzen. Dazu kommen die massiven Finanzierungen öffentlicher Regierungsstellen zur Ausbildung der Job-Suche, die „Aktivierung“ der Arbeitslosen, Plan Rosetta, Serviceprüfungen etc.

Wir haben vor kurzem gelesen, dass die Regierung 50.000.000 Euro an Hilfen für die 200 Arbeiter von Arcelor-Mittal vorgesehen hat, damit diese wieder Arbeit finden, also 250.000 pro Person!

Muss man wirklich Wirtschaftsprofessor sein, um zu verstehen, dass ein System, das einen solchen Unsinn verzapft, zum Scheitern verurteilt ist?

Dieses Versagen wird auch durch Zahlen belegt: Zwischen 1990 und 2013 hat sich die Arbeitslosenquote um 27% erhöht. Bei gering qualifizierten Arbeitnehmern beträgt der Anstieg 37% und bei den unter 25-Jährigen ganze 62%!

Herzlichen Glückwunsch an diejenigen, die behaupten, die Verteidiger der Schwachen zu sein. Dieses beklagenswerte Ergebnis war absehbar. Wenn man will, dass Arbeitnehmer Arbeit nehmen und Arbeitgeber Arbeit geben, sollte man sie nicht davon abhalten, indem man ihnen Steine in den Weg legt.

Die unglaublich vielschichtigen und unzumutbaren Vorschriften, welche enorm die Arbeitswelt belasten, angeblich zum Schutze der Arbeitnehmer gegen die Unmenschlichkeit ihrer Vorgesetzten, hat genau den gegenteiligen Effekt. Indem man einen Job kompliziert und teuer macht, hindert man die Menschen daran, zu arbeiten – besonders dann, wenn diese nicht qualifiziert sind. Es sind die sozial Schwächeren, in deren Namen diese Regeln überhaupt erst geschaffen wurden, die den Preis dieser Kollektiv- und Regierungspolitik zahlen. Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und Zerstörung des Wohlstandes und der wirtschaftlichen Aktivität sind nur einige Folgen dieser Politik.

Man kann die Arbeitslosigkeit natürlich auch nicht reduzieren, indem man, wie die extremen Linken es tun, die Arbeitgeber als schädliche profitgierige Menschen darstellt und ihnen durch die Erhöhung der Dosis von Vorschriften und Einschränkungen entgegenwirkt.

Alles, was wir erreichen, wenn wir diesem populistischen Rezept folgen, ist eine Erhöhung der schädlichen Auswirkungen der aktuellen Politik: die Arbeitgeber verscheuchen, Aktivität unterbinden und noch mehr Armut und Ausgrenzung erzeugen. Die extreme linke Politik wurde, wie wir wissen, schon im großen Maßstab weltweit ausprobiert, und wir kennen die Ergebnisse.

Und wenn wir es mal stattdessen mit der Freiheit versuchen würden? Wahre Freiheit, radikal und schön in ihrer Einfachheit? Die Arbeitslosigkeit ist nicht unvermeidlich, sondern das Ergebnis der massiven staatlichen Interventionen und des Eindringens in private Verträge.

Der Arbeitsvertrag, wie alle Verträge, muss frei zwischen mündigen Erwachsenen ausgehandelt werden. Das System der staatlichen Sozialversicherung sollte nicht obligatorisch sein, sondern den Arbeitnehmern muss das Recht zugetanden werden, sich anders zu organisieren. Der menschliche Geist hat schon immer, wenn er nicht von den Zwängen und Regelungen des Staates daran gehindert wird, geniale, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnittene Lösungen gefunden, einschließlich der Sicherheitsbedürfnisse der Arbeitnehmer (Privatversicherungen, organisierte Einsparungen, etc..). Anstatt noch weitere Stapel an Vorschriften und Regeln einzuführen, schlägt die „Parti Libertarien“ vor, Arbeit zu entkriminalisieren.

Arbeitnehmer brauchen keine Minister oder Politiker-Statisten zum Leben. Sie bringen ihnen nichts. Diese sind überhaupt erst für ihre Schwierigkeiten verantwortlich. Sie behaupten zwar, zu verteidigen, leben aber komfortabel von den Steuern und waren noch nie arbeitslos, geschweige denn sie wissen, was das ist. Wie soll man etwas verteidigen, das man gar nicht kennt?

Einige Politiker sind schon seit 20 Jahren ohne Unterbrechung Minister. Die Arbeiter(innen) müssen, wie jeder andere, auch den Pfad in die Freiheit wieder finden. Erst dann können wir in nur wenigen Jahren aus Belgien einen Ort der Vollbeschäftigung, eine Steuer- und Regulierungsoase, ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen machen.

Es genügt zu wollen und es zu wagen.

20.6.2014 Pascale Baudimont, Parti Libertarien

58 Antworten auf “Pascale Baudimont: Delhaize – Um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, muss Arbeit entkriminalisiert werden”

  1. Nicht zu vergessen: „DIE“ planen schon die „Älteren“ in Rente zu schicken (über 52 Jahre – plan renault). Schön !?!?

    Sollte meine kleine Firma (3 Mann) zumachen, wird niemand da sein – egal ob ich 52, 58 oder 63 Jahre alt bin – ich bin dann nur ein Arbeitsloser.

  2. Maria Heidelberg

    Wenn der Mensch sich nicht als bloßes „Arbeitstier“ versteht, lohnt sich ebenso individuell wie gesellschaftlich der Blick auf eine Lebensgestaltung weit jenseits des Arbeitswahns: nur dadurch lassen sich konkrete neue Horizonte eröffnen auf ein humanes, gesundes, freies Leben.

    (Bertrand Stern)

    Wo wir dann wieder beim bedingungslosen Grundeinkommen wären.

  3. Öppe Alaaf

    Interessante Fetzen, Frau Baudimont. Warum Fetzen? Weil irgendwie das Gesamtkonzept fehlt.

    Natürlich ist ein Arbeitsvertrag ein Vertrag, der zwischen mündigen Menschen ausgehandelt wird. Je „anspruchsvoller“ (wie anspruchsvoll definiert ist, kann man gerne woanders definieren), desto mehr Parameter besitzt der Arbeitsvertrag. (Dienstwagen, Aktienoptionen, Betriebsrente, …) Da kann es sich auch einmal einige Monate hinziehen, bis der Arbeitsvertrag im einzelnen ausgehandelt ist. Die Headhunter-Branche blüht auch in der Depression.

    Ich verteufle Frans Muller nicht, aber das ist die Welt in der ER lebt. Aus dem Geschäftsbericht der Metro kann man entnehmen, dass sein Jahresgehalt bei 2,881 Millionen Euro lag. Achten Sie bitte auf den nächsten Geschäftsbericht von Delhaize, wie die Zahl sich entwickelt. Politik hat erwirkt, dass solche Zahlen öffentlich genannt werden müssen.

    Bei einem Mindestlohn von 18.000 Euro im Jahr, kriegt er also das 160fache eines Mindestlöhners. Er hat gut verhandelt, nicht wahr?

    Wobei wir beim Mindestlohn sind (…den es übrigens in Deutschland im Einzelhandel nicht gibt.) Es ist ein schönes Beispiel, weil es zeigt, wie sehr es sich auf das Gehalt auswirkt, wenn einfache Tätigkeiten nicht durch Tarifverträge abgesichert werden. (Wobei in Deutschland die Tarife zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden ausgehandelt werden und in Belgien hauptsächlich indexiert sind. …das Ergebnis ist auf beiden Seiten der Grenze gleich, wobei das Belgische mit weniger Aufwand verbunden ist.

    In D werden die Arbeitsstunden der 400€ Kräfte oft verhandelt. Da es keinen Mindestlohn gibt, sind Gehälter zwischen 5,00 € und 7,50 € nicht selten. Ich persönlich finde das unethisch! Manchmal landen solche Fälle in D sogar vor Gericht.

    Natürlich ist es ein schönes Ding, wenn Sie heute fordern, alle Regeln fallen zu lassen und die Politiker ins Meer zu jagen, … aber Vorsicht beim Jagen. Viele Lemminge sind nicht mehr wiedergekommen!

    Da ein LKW, anders als ein Supermarkt, an eine osteuropäische Firma verkauft werden kann (Das der belgische Unternehmer selbst gegründet hat.), und mit einem ukrainischen Fahrer versehen wieder über belgische Autobahnen rollen kann, sehe ich ihre neo-libereale Forderung als höchst bedenklich an. Hier muss die Politik Regeln bestimmen und deren Einhaltung kontrollieren.

    Gelacht habe ich nicht mehr, als Sie forderten, das Solidarprinzip der Sozialversicherung auszuhebeln. Woher sollen Rente und Arbeitslosengeld dann her kommen? Aus privater Vorsorge? …jetzt lache ich wieder, weil der Finanzsektor uns gerade beweist, wie verantwortungsvoll und solidarisch er mit unserer privaten Altersvorsorge (insofern man das Geld hat, eine anzulegen) umgeht.

    Was meinen Sie übrigens mit der Forderung, Arbeit zu entkriminalisieren? Ich verstehe den Ausdruck nicht.

    Sie scheinen zu vergessen, dass der Arbeitnehmer (jedenfalls im Delhaize) Teil eines Systems ist. Natürlich kann er sich dort frei entfalten und wie ein mündiger Erwachsener verhalten …bis eine Herde von Controllern und Betriebsberatern sich austoben und …sich frei entfalten. Dann wird der schwächere zu einer Zahl und zuletzt einem Kostenfaktor …und aus. Man könnte fast sagen, dass Gewerkschaften gegründet wurden, um die Mitarbeitenden vor dem Scientific Management zu schützen. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Scientific_Management )

    Was dann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten passierte, als die Schwachen sich organisieren wollten, kennen wir ja auch ( http://de.wikipedia.org/wiki/Labor_Slugger_War )

    Ja, es ist schon eine Wonne, wenn „Der menschliche Geist hat schon immer, wenn er nicht von den Zwängen und Regelungen des Staates daran gehindert wird, geniale, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnittene Lösungen gefunden“ hat.

    In wessen Sessel pupsen eigentlich Sie, wenn Sie, dick vor Theorie, solche Forderungen stellen, Madame?

      • Maria Heidelberg

        Ich war Kurzem im Aldi, und bin mit 10 Eiern zur Kasse. An der Kasse stellte die Kassiererin fest, dass in dem Paket ein Ei kaputt war. Ich ging noch mal zurück und holte mir ein neues Paket. Sie hingegen schmiss das komplette Paket mit 9 gut erhaltenen Eiern in den Papierkorb, der unterhalb der Kasse stand. Meine Frage dazu: Wieviel Arbeitskraft wird so im Laufe des Jahres in den Papierkorb geschmissen, um Wachstum zu fördern? Warum hat mir die Kassiererin eigentlich die 9 Eier nicht geschenkt? Hat man hier keinen Respekt mehr vor der Arbeitskraft, nur weil die Albrecht Brüder das einfach mal so bestimmen dürfen, dass man Lebensmittel aus Profitsucht entsorgen darf? Der Mensch, der den Wert von einem Euro, über den Wert von 9 Eiern stellt. Wenn wir das ganze Zeug, was in dieser Gesellschaft weggeschmissen wird in Arbeitskraft umwandeln, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Bürger mindestens ein Jahr nicht hätten arbeiten brauchen. :-)

    • Baudimont

      Das Gesamtkonzept:
      Jeder Staat bedeutet einen permanenten inneren Krieg der Steuerprofiteure gegen die Steuerzahler.
      Aus Gewohnheit können sich die meisten Menschen eine Gesellschaft ohne jemanden, der das Zusammenleben unter Androhung von Gewalt organisiert, gar nicht vorstellen.
      Staat ist eine Institution mit Gewaltmonopol innerhalb definierter geografischer Grenzen. Politik ist auf die Aufstellung von Regeln gerichtet, an die sich alle halten müssen und die mit Gewalt sanktioniert werden (=Gesetze). Also mit Geldstrafe (Gewalt gegen das Eigentum) oder Gefängnisstrafe (Gewalt gegen die Freiheit) oder physische Gewalt (z.B. geregelt im Gesetz zu unmittelbarem Zwang, UZwG). Das droht bei Übertretung der Regeln, egal, ob sich der Betroffene friedlich verhält. Wer z.B. die Finanzierung von Kriegen verweigert, dem drohen Enteignung und Gefängnis.
      Jede politische bzw. staatliche Struktur ist zum Krebswachstum verdammt. Jedes Gesetz, das einmal verabschiedet wird, wird bis in alle Ewigkeit fortbestehen, weil es sehr viele Leute gibt, die ihre wirtschaftliche Existenz aus diesem Gesetz bestreiten und die den Fortbestand und weiteren Ausbau und die weitere Verkomplizierung des Gesetzes vorantreiben. Am Ende steht der Bankrott, da staatliche/politische Strukturen nicht produktiv sind, sondern nur die Produktivität anderer vernichten.
      Lösungen
      Zu den Lösungen zählt ALLES, was unter der Maßgabe der Freiwilligkeit funktioniert. Durch Kooperation, Vereinbarung, Vertrag. Es kommt dann keineswegs zu totalem Chaos, sondern zu einer sehr viel besser funktionierenden Selbstorganisation, in der sich die Regeln etablieren, die im Sinne aller Beteiligten am besten funktionieren und in der auf alles, was nur mit Gewalt durchgesetzt werden kann, verzichtet wird, weil die gewaltsame Lösung ausnahmslos immer die teuerste aller Lösungen ist.
      Der erste Schritt zu Lösungen ist also, darauf zu VERZICHTEN, ständig nach irgendwelchen anderen zu fragen, die einem Lösungen vorgeben, sondern SELBST zu entscheiden.
      http://www.freiwilligfrei.info/archives/3854

      • Öppe Alaaf

        Wohl die Definition nach Max Weber Copy und Paste eingefügt ;)

        Es ist ein wenig einfach, den Staat auf die Steuern zu reduzieren, aber Sie sind ja jetzt auch Politikerin und müssen Ihren Wählern nach dem Mund reden.

        Erste Grundregel: Wer ein System ablehnt, darf nicht Teil des Systems sein, weil die Lösung dadurch beschränkt wird.

        Mit „beschränkt“ meine ich damit, dass die Forderung nach Steuererleichterung blanker Populismus ist (Bart de Wever lässt grüßen.) Die Reduktion gesellschaftlicher Probleme auf die Verteilung von Geld ist schon eine Dummheit an sich, weil das Problem nicht dort liegt.

        Ein einfaches Beispiel:

        2 Arbeitnehmer arbeiten für einen Schuster (das alte Beispiel von Marx), der die Schuhe im eigenen Geschäft verkauft. Eines Tages schafft er sich eine neue Maschine an und entlässt einen der beiden Arbeitnehmer, weil die Maschine viel produktiver ist, als die alte. Dadurch steigt sein Profit und er kann, selbst wenn er nicht mehr Schuhe verkauft, mehr Geld einstecken. (Auch eine Form der Altersversorgung.)

        Was ist das Ergebnis ohne Staat: Der entlassene Arbeitnehmer steht auf der Strasse und leidet Hunger…und stirbt womöglich, wie es vor 200 Jahren noch der Fall war.

        Was ist das Ergebnis mit Staat: Da der Entlassene nicht für sich selbst aufkommen kann, müssen der Schuster und sein einziger Arbeiter einen Teil MEHR arbeiten, um den ehemaligen Kollegen mit durchzuziehen. Der Schuster beklagt sich, weil er mehr Steuern zahlen muss und der Mann an der Maschine, dass er nun einen viel zu hohen Arbeitsdruck hat.

        Jetzt zu verlangen, den Staat abzuschaffen ist kleinbürgerlicher Populismus, denn die Ursache des Problems wird dadurch nicht behoben. …man würde in amerikanische Verhältnisse abdriften, wo die Mehrheit der Bevölkerung sich eine Krankheit nicht leisten kann.

        Aber man kann ja zocken: Jede private Altersvorsorge ist eine Wette mit dem Versicherer, dass man selbst älter wird, als sein Nachbar. Man nennt es dann „private Vorsorge“, weil es so schön klingt. Diese Zockermentalität hat uns die aktuelle Depression eingebrockt, weil viele gut Verdienende sich aus dem Solidarsystem verabschiedet haben. Da könnte ICH kotzen!

        Kommen wir zurück zum Schuster, denn Kapital ist, im Gegensatz zum Staat, nicht geografisch gebunden: Der Schuster verschifft seine Maschine nach China und entlässt beide Arbeiter. …eine Zeitlang verkauft er noch Schuhe, bis er plötzlich bemerkt, dass keiner mehr seine Schuhe kaufen kann. Sein Profit schwindet, die sozialen Lasten steigen. Der erste Reflex ist, danach zu schreien, den Staat und die sozialen Lasten abzuschaffen.

        Bis der Lemming dann an der Klippe steht und seinen Laden zumacht und selbst zum Nutzer des staatlichen Systems wird.

        Anscheinend ist ihr Gegenmittel: Möglichst wenig Steuern, damit wenig Polizei und Gericht Gesetzesverstöße ahndet (Das Leben sagt uns, dass Gesetze nicht vor Bruch desselben schützen.). Jeder ist seines Glückes Schmied.

        „Survivors Bias“ nennt man die Verzerrung, die entsteht, wenn jemand sagt, „der Rückschlag hat mich stärker gemacht und ich bin besser geworden.“ Dann denn Schluss daraus zu ziehen, dass Rückschläge IMMER stärker machen, ist falsch. Sie sehen nicht, wieviele auf der Strecke geblieben sind und an deren Rückschlägen gescheitert sind.

        Der Kapitalismus scheitert gerade, aber ihre Forderungen sind in der Historie schon mehrfach gescheitert!

          • Öppe Alaaf

            Im Moment befinden sich die belgischen Arbeiter damit in Konkurrenz zu den chinesischen.
            Ihr Modell funktionniert nicht, wenn lokal keine Arbeit vorhanden ist. Der belgische Arbeiter müsste nach China ziehen, weil dort der Bedarf ist.

            • Baudimont

              Die chinesische Wirtschaft destabilisiert sich zunehmend selbst. Eine Kurskorrektur ist überfällig.
              EXTRAIT: „Dass in China produzierte Produkte für den Export teurer werden, ist für Konsumenten mit einer „Geiz ist geil“-Mentalität zwar keine erfreuliche Neuigkeit. Aber durch die „korrigierten“ Preise werden Güter, die in Amerika, in der europäischen Peripherie oder in Emerging Markets hergestellt werden, künftig bessere Absatzchancen finden. Insofern sind die Preissteigerungen chinesischer Exporte positiv für andere Entwicklungs- und Schwellenländer, da sie ernsthaft mit chinesischen Waren konkurrieren können.
              Source/ http://www.ipg-journal.de/schwerpunkt-des-monats/chinas-neues-wirtschaftsmodell/art

          • Maria Heidelberg

            Nur zum besseren Verständnis: Wettbewerb ist eine andere Definition für “ gegeneinander Arbeiten“.

            Wettbewerb bekommt man übrigens in der Schule durchs Notensystem beigebracht, sodass die pawol’sche Konditionierung zum Konkurrenzdenken beim mündiger Bürger als völlig normal erachtet wird.

            So, nun Augen zu und weiter Im Text!

            • Bevor’s hier total absinkt.

              Die Definition von Wettbewerb greift entschieden zu kurz. Wettbewerb in untergeordneten Bereichen fördert die Realisierung übergeordneter Ziele. Eins von tausend möglichen Beispielen. Ohne Wettbewerb sollte jeder DG-Einwohner (in seinem aktiven Leben) für 4 Stunden Ministerpräsident sein; so kommt jeder an die Reihe.

              Dem „Übel“ Schule tun sie zu viel der Ehre an. Wettbewerb gabs schon lange vor der Erfindung der Schule; Steinzeitmensch Alfred hieb seinem Vetter mit dem dicken Knüppel auf dem Kopf um die tollste Frau der Truppe abzukriegen. Mit einem minimalen Verständnis der Darwinschen Ideen, kann man das noch jeden Tag in der Natur beobachten. Für Kreationisten: schon Gott stand mit einer Frau im Wettbewerb um Adams Gunst. Fürst erste hatte er verloren,schliesse nicht aus, dass er den längeren Atem hat.

        • Baudimont

          Nicht vergessen dass Konzerne länderübergreifend wie Delhaize keine oder fast keine Steuern zahlen. …
          Größe schützt ein Unternehmen nicht vor Konkurrenz. Oft können sich kleinere
          Unternehmen durch Innovationen
          oder besseren Kundenservice gegen die großen durchsetzen.
          Nur wenn Konzerne durch staatliche Eingriffe, Regulierungen oder durch Subventionen geschützt werden, haben sie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den kleinen Unternehmen.

          • Öppe Alaaf

            Stimmt auch nicht. Delhaize liefert Geld ab und zahlt auch Steuern. Das Problem ist die Gier nach mehr.

            Lesen Sie den Geschäftsbericht von Delhaize und schauen sie sich die Umsatzrendite an. …und dann schauen sie sich Wall*Mart an, den größten Einzelhändler der Welt, der wesentlich weniger staatlich reguliert ist. Frei fliessendes Kapital tendiert zum Monopol, dass meines Ermessens nur durch staatliche Macht zerstört werden kann.

            Großkonzerne sind oft Monopole und verlieren dadurch an Effizienz, nicht weil sie geschützt werden.

            Ausländische Konzerne, die bei uns keine Steuern zahlen, sind das Hauptproblem.

            Wie würden Sie das Problem ohne staatliche Regeln lösen?

            Ich gebe zu, dass der Aldi nicht mit Tante Emma nebenan konkurrieren kann, wenn Oma kein Auto hat, um zum Aldi zu fahren. Nehmen Sie den Leuten die Mobilität und sie fördern die Eigeninitiative vor Ort, geben Sie den Leuten die Mobilität, bewegen Sie sich dorthin, wo es ihnen am besten zusagt.

            Warum sollte seich der Mensch anders verhalten, als sein Kapital?

            Wollen Sie also die Mobilität nehmen, indem Sie staatlich finanzierte Strassen abschaffen wollen? :)

      • Baudimont

        Das sogenannte „soziale Sicherungssystem“ ist ein schlechter Witz.
        Die Frage ist nicht, was wir für die Bedürftigen tun würden, sondern wie wir Bedürftigkeit verhindern!
        Man nimmt den Leuten ihr Geld weg, wartet bis sie in Not geraten und dann präsentiert sich der Staat als Retter in der Not. Zum Kotzen!
        Solange wir Milliarden an Steuergelder für irgendeinen Dreck ausgeben (Subventionen, Beamtenheer, militärische Abenteuer, Unendliche Baustelle des Straßennetzes, Unnötige Baustellen), sollten sich unsere „Pseudo-Gutmenschen“ mal über die Ursachen nachdenken. Aber damit gewinnt man ja leider zu wenig Stimmen.

        Wenn man nur die Steuern auf 10% Belastung vom gesamten Bruttoeinkommen senkt,dann hätten die Menschen heute das DREIFACHE an Einkommen und könnte sich anständige Renten leisten.

        • Maria Heidelberg

          Jedem Menschen möge es gut gehen: Selbstverständlich soll er sich optimal entfalten können! Wem aber das Schicksal übel mitspielte, sollte dafür nicht „bestraft“ werden: In einer demokratischen Gesellschaft gehört das sozialstaatliche Prinzip einer „Wohlfahrt“ zu ihrem Selbstverständnis.

          Allerdings: Die als Fortschritt gepriesenen heutigen Sozialleistungen bewirken leider eine subtile Erniedrigung bestimmter Menschen, die zu Objekten einer zwar wohlmeinenden, aber nicht wohltuenden „Zwangsbeglückung“ diskriminiert werden. Sind insofern die hierzulande Benachteiligten ein Spiegel der ungelösten sozialen Widersprüche, die sich an dieser Stelle auftun? Um die beleidigende „Vergewohltätigung“ zu beenden, sollten sich die möglichen Maßnahmen nicht um weitere Sozialleistungen, etwa gegen die zunehmende Verelendung, drehen; sondern dem bedingungslosen Respekt vor der Freiheit und Würde der Person entspringen.

          Bertrand Stern
          Siegburg, April 2010

          • Baudimont

            »Die allmähliche Gewöhnung an gänzliche Bevormundung aber tötet endlich jede Initiative; man erwartet alles vom Staat, woraus dann bei der ersten Verschiebung der Macht sich ergibt, daß man alles von ihm verlangt, ihm alles aufbürdet.«

            – Jacob Burckhardt –

            • Maria Heidelberg

              Diese „sanfte Gewalt“ sozialstaatlicher Beglückungen ist als schleichender Verlust von immer mehr individueller Freiheit für viele Menschen schwer wahrnehmbar. Oder wenn doch, dann wollen sie diese nicht wahrhaben, drücken sich also um eine sonst wohlfällige Entscheidung herum, lassen sich die Bevormundung gefallen, nehmen sie zustimmend hin, womöglich sogar hochbeglückt. Wo bleibt da die selbstbewusste, bürgerliche Mündigkeit, ihr glücklichen Sklaven!? :-)

              Man zahlt in dieses wohlwollende Sozialsystem ein, um sich bevormunden zu lassen, doch seit euch darüber im Klaren, dass ihr Arbeitslosen und ihr staatlich produzierten Pflegefälle die Arbeitgeber seit. Es gibt in diesem System auch keine schlecht qualifizierten, sondern allerhöchstens Hierachiedenkende, die den Menschen in „Gut, Besser, am Besten“ einteilen. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass der eine ohne den anderen keinen Wert hat. Deswegen sollte man auch besser die Gesellschaft zu einer Symbiose formen, anstatt sie bei einem Schmarotzertum belassen. Und der Schmarotzer trägt in dieser Gesellschaft Krawatte! :-)

    • Kettenis1

      @Maria Heidelberg, hier eine etwaige Antwort auf Ihre Frage zu den Kosten eines Seniorenheim-Aufenthaltes. Hatte/habe persönliches Interesse daran: die plus/minus-Kosten betragen, um die 1500 Euro monatlich

      • Maria Heidelberg

        In Deutschland werden die ca 1500 Euro durch die Pflegeversicherung ausgeschüttet, aber in Deutschland kassiert man trotzdem über das Doppelte für einen „Platz an der Sonne“. Das bedeutet nun, dass Eigenheime verkauft werden müssen, die Kinder zu den Kosten herangezogen werden und der Rentner in den meisten Fällen dazu verdonnert ist, das Sozialsystem in Anspruch zu nehmen. Wenn aber der Rentner für sich entscheidet, dass er zu Hause von einem Angehörigen gepflegt werden möchte, bekommt derjenige der pflegt etwa um die 220-300 Euro und sackt sich den Rest des Inhaltes der Pflegeversicherung ein. :-)

          • Maria Heidelberg

            Ich weiß nicht wie die belgischen Altenheime sind, aber ich kann ihnen sagen, wie die deutschen Altenheime sind.

            Ein pflegebedürftiger Mensch benötigt neben der medizinischen Versorgung auch eine emotionale und in Deutschland kann man offensichtlich mit emotionaler Pflege kein Geld machen, deswegen wird sie beim MDK völlig ausgeblendet und alles dreht sich nur noch darum, die medizinischen Kosten hoch zu treiben. Man kann alte Menschen auch kaputt pflegen und all das wird haargenau protokolliert. :-)

  4. Unparteiischer

    @Baudimont

    Finanzielle Bedürftigkeit wird man nie ganz verhindern können. Auch mit dem ausgeklügeltsten Steuersystem nicht. Finanzielle Bedürftigkeit kann aus fremder aber auch eigener Schuld entstehen. Schließlich darf jeder mit seinem Geld machen was er will. Er kann auf Nummer sicher gehen und sich einen Notgroschen anlegen oder sich hoffnungslos überschulden, aus welchem Grund auch immer. In den meisten Fällen ist es auch gar nicht das Geld, das Sorgen macht, sondern die mangelnde zwischenmenschliche Zuwendung. Und das kann kein Steuersystem auf der ganzen Welt ersetzen.

    • Baudimont

      DARF JEDER MIT SEINEM GELD MACHEN WAS ER WILL ???
      „Eine Steuer ist sicherlich Freiwillig (für einige vielleicht schon).
      Man versucht einmal, keine Steuern zu zahlen was passiert dann , wenn der Staat davon Wind bekommt ?
      Bittet der Staat seine Bürger darum, Steuern zu zahlen?
      Ganz sicher nicht.
      Die Polizei tut auch hier ihre Arbeit, und das nicht gewaltlos. Wer diese Beamten dann vor seiner Haustüre hat, welche die Absicht haben, einen aufgrund der Nichtzahlung von Steuern mitzunehmen, der hat schnell ein Problem! Was wäre, wenn man dem nicht zustimmt? Wenn man einfach sagt: “Also nö Leute, ich hab’ jetzt keine Lust, mit euch zu kommen.”

      Glaubt jemand ernsthaft daran, dass die Beamten höflich und friedlich zustimmen werden und wieder gehen?
      Die Polizei würde nach wahrscheinlich mehrmaligem – friedlichen – Überzeugen einen dazu zu bringen, sich zu beugen. Doch was ist nun, wenn man konsequent bleibt und sagt: “Leute, ich hab’ doch keinem was getan! Ich habe niemanden geschadet und war die ganze Zeit friedlich!”

      Richtig. Die Polizei muss nun Gewalt anwenden. Wenn sie nun diese initiiert, hat man das natürliche Recht, sich zu verteidigen. Das kann so weit gehen, dass die Polizei einen erschießt. Also heißt es, falls man erwerbstätig ist: “Zahl’ oder stirb!”.“

    • Jauny B.Bad

      Indien belegt den Besitz selbst von kleinen Mengen Drogen mit hohen Haftstrafen. Ähnlich wird der Aufenthalt im Land ohne gültige Ausweispapiere geahndet.
      Für homosexuelle Handlungen gibts in Indien auch schon mal lebenslänglich Knast und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, in dem Land ein Satellitentelefon zu nutzen!

      Dass „weniger Staat“ sowohl qualitativ wie auch quantitativ gemeint sein kann, das scheinen Sie nicht so ganz begriffen zu haben.

  5. Unparteiischer

    @Baudimont

    Was oder wer hindert Sie daran nach Brasilien oder ein anderes „freies“ Land der gleichen Qualität zu ziehen? Dort bezahlt man kaum Steuern und darf – schon als Kind – unter dem Sternenzelt schlafen.

      • Unparteiischer

        Es gibt dort weniger Staat, und das ist doch genau das, was Sie als Ideallösung anstreben. Auch in Indien gibt es sehr wenig Staat. Also nichts wie hin. Das haben schon viele Aussteiger gemacht. Sie suchen dort nach dem wahren Ich, finden aber nur Elend und Hoffnungslosigkeit.

        • Baudimont

          Reihenfolge der Staaten mit der größten wirtschaftlichen Freiheit und individuelle Freiheit sind ,der Schweiz, Neuseeland, Hong Kong, Singapur Australien, und Kanada.
          Kein Elend und Hoffnungslosigkeit !

        • Baudimont

          Brasilien freies Land ?
          Wo Demonstrationen und freie Meinungsäußerung untersagt sind.
          Soziale Proteste, Widerständen , aber auch von Repression und Gewalt geprägt. …?
          In Brasilien gibt es zwei Arten von Polizei: Die Zivilpolizei und die Militärpolizei. In Rio de Janeiros sind Militärpolizeiwachen mit 100 bis 700 Polizistinnen und Polizisten, die für Ruhe und Sicherheit sorgen sollen…

  6. Nett in der Theorie, aber ich sehe keine logischen Zusammenhänge die Ihre Aussagen unterstreichen würden. Sie geben sehr viel Ansatz an Kritik, z.B. mit Aussagen wie:

    „Dieses Versagen wird auch durch Zahlen belegt: Zwischen 1990 und 2013 hat sich die Arbeitslosenquote um 27% erhöht. Bei gering qualifizierten Arbeitnehmern beträgt der Anstieg 37% und bei den unter 25-Jährigen ganze 62%!“

    Dies was sie da schreiben hat mehrere Gründe, als das Versagen der Politik oder gar eine Subventionspolitik. Arbeitslosigkeit kann man nicht nur an einem Faktor fest machen und es als Kritik gegenüber der aktuellen Politik nutzen.

    Unsere Gesellschaft soll für die Schwachen aufkommen. Seitdem unser Sozialstaat immer weiter abgebaut wird, passiert meistens genau das Gegenteil. Sie möchten die soziale Sicherheit durch etwas noch weniger sicheres ersetzen und preisen dies als Lösung an.

    Das kann man gar nicht ernst nehmen, und Ihre ganze Partei auch nicht.

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