Gesellschaft

Nach Delhaize jetzt Cora: Krise der Großkaufhäuser in Belgien spitzt sich weiter zu

Die Supermarktketten sind in der Krise, sie müssen neue Strategien entwickeln. Foto: Shutterstock

Einen Monat nach Delhaize zeichnet sich auch bei der Supermarktkette Cora ein Stellenabbau ab. Nach Angaben der Gewerkschaften ist die Streichung von 447 der insgesamt 2565 Arbeitsplätze in den 7 Hypermärkten in Belgien geplant. Der nächste Hypermarkt für die Einwohner der DG ist der in Rocourt bei Lüttich.

Cora ist seit 1970 in Belgien aktiv. Die Direktion wollte die von den Gewerkschaften gemachten Angaben über die Zahl der abgebauten Stellen weder bestätigen noch dementieren.

Die Verantwortlichen von Cora sprachen jedoch von einer „schwierigen Lage“ und kündigten an, man werde auf direkte Entlassungen nach Möglichkeit verzichten. Der Stellenabbau soll sozial verträglich gestaltet werden.

Preiskampf schmälert Gewinnmargen

Vor genau einem Monat wurde der geplante Stellenabbau bei Delhaize bekannt (hier Protestaktion vor der Eupener Delhaize-Filiale an der Aachener Straße). Foto: OD

Vor genau einem Monat wurde der geplante Stellenabbau bei Delhaize bekannt (hier Protestaktion vor der Eupener Delhaize-Filiale an der Aachener Straße). Foto: OD

Diese neue Hiobsbotschaft erfolgte auf den Tag genau einen Monat nach der Ankündigung bei Delhaize, 14 Märkte abzustoßen oder zu schließen.

Damit lässt sich die Krise bei den Großkaufhäusern in Belgien nicht mehr wegdiskutieren. Hauptursachen der sich häufenden Umstrukturierungen in dem Sektor sind die zunehmend geringen Gewinnspannen infolge des immer härter werdenden Preiskampfes.

Vorläufig wollen die Gewerkschaften auf Protestaktionen verzichten. Der soziale Dialog mit der Direktion, der seit Februar 2014 geführt werde, sei noch nicht unterbrochen. Von Seiten der Arbeitnehmerverbände sei man immer noch überzeugt, dass es möglich sei, akzeptable Lösungen zu finden.

Konzept von Cora nicht mehr zeitgemäß?

Zusätzlich zu Rocourt (Provinz Lüttich) hat Cora noch Filialen in Anderlecht und Woluwe (Brüssel), La Louvière, Hornu und Châtelineau (Hennegau) sowie in Messancy im äußersten Süden der Provinz Luxemburg. Zwei weitere Cora-Hypermärkte gibt es im Großherzogtum Luxemburg.

Insgesamt 7 Cora-Märkte gibt es in Belgien sowie zwei weitere im Großherzogtum Luxemburg.

Insgesamt 7 Cora-Märkte gibt es in Belgien sowie zwei weitere im Großherzogtum Luxemburg.

Nach Meinung von Pierre-Alexandre Billiet, Professor an der Solvay Brussels School of Economics and Management, ist Cora ein französisches Konzept, das aber nicht mehr in die heutige Landschaft passe, jedenfalls nicht in Belgien.

Der Kunde suche wieder die Nähe zum Kaufhaus. Folglich müssten sich die Verantwortlichen von Cora grundlegende Gedanken machen über ihre Identität und ihre Strategie. Die Wachstumsmöglichkeiten der Hypermärkte seien momentan sehr begrenzt, so der Experte.

Prof. Billiet bezweifelte, dass es den Großkaufhäusern gelingen kann, die Stellenverluste im klassischen Handel durch eine Intensivierung des E-Commerce zu kompensieren. (cre/belga/dhnet/lesoir.be)

15 Antworten auf “Nach Delhaize jetzt Cora: Krise der Großkaufhäuser in Belgien spitzt sich weiter zu”

  1. gerhards

    Wie schaffen die es in Deutschland so günstige Preise anzubieten? Wenn ich im Delhaize einkaufe, habe ich für die selben Sachen mindestens das doppelte auf der Rechnung. Dann ist klar warum in den Aachener Geschäften ganz Ostbelgien an der Kasse steht. Mir wäre es auch lieber gier einzukaufen aber bei der Steuerlast und vorallem wenn man Familie hat und auf’s Geld achten muss.

  2. Der Mediengott

    Wenn Dorbring die Maut durchbringt, könnte es Delhaize und Co helfen. Wobei wer weiss wieviel sich nicht daran stören würde. Aber es liegt nicht daran, das Real und Co die Arbeiter so schlecht bezahlt, nein es ist die Mehrwertsteuer die etwas niedriger ist. Dann auch das sich Imgenroich auch an die belgischen Kunden orientiern, es wird französisch gesprochn oder ja sogar ne Ansage wenn eine Kasse schliesst. Oder bei Real’s Einfahrt ein Bienvenue ein Willkommen heisst. Perfekt.

    • Frankenbernd

      Auch bei 100 Euro Jahresmaut fuer eine Vignette wird sich der Einkauf in Aachen noch lohnen. Leider! Schuld ist die belgische Steuer,die die Preise nach oben schiessen laesst.
      Schliesslich muessen wir ja Karl Heinz‘ Bauprojekte bezahlen und auch noch all die noch kommenden Staatsreformen….bis unser schoenes Land eines Tages buchstaeblich bankrott ist und wirklich auseinanderfaellt.

  3. Ex Belgier

    Bei einem guten Delhaize einzukaufen ist schon ein Erlebnis. Für mich ist Delhaize eher in der Feinkost Nische, als bei ein normaler Discounter. Delhaize kann schon aufgrund des Konzeptes preislich nicht mit Aldi, Real und Co. mithalten. Dann ist Delhaize vom Anspruch noch über EDEKA und REWE Märkten angesiedelt, die außerdem Billig Märkte (z.B. Penny) im Konzern haben und so über Masse günstiger einkaufen. Wer wo mehr verdient, möchte ich hier nicht beurteilen. Allerdings … Gefühlt gibt man in einem Delhaize das doppelte wie bei Aldi und Co aus – sowie sicher einen Batzen mehr als bei REWE und EDEKA. Ob die höhere Qualität das rechtfertigt, weiß ich nicht. Ich fände es schade, auf Delhaize verzichten zu müssen – und ich kann mir vorstellen, dass es Delhaize in seiner heutigen Form, bald nicht mehr gibt.

  4. Stimme TD

    Das Problem ist, dass Deutschland sich uns besser anpasst, als wir es in unseren Geschäften je tun würden. Der Point Chaud war das beste Beispiel in jüngster Zeit. Ganz zu schweigen von Lidl, Aldi und co…
    Die Kassierer(innen) sprechen besser Französisch als hierzulande der Wallone Deutsch… + MwSt Last und Soziallasten
    Mehr braucht man denke ich nicht zu sagen.

    • Kettenis1

      „als ein Wallone Deutsch“.; häufig ist ein Wallone zu faul bzw. zu arrogant, eine zweite Sprache zu sprechen, von Deutsch lernen hier mal ganz zu schwiegen, wir sind halt die „sales boches“!

  5. gerhards

    Noch ein weiteres Beispiel. Achtet mal auf den Aufdruck der Packungen in den deutschen Geschäften an der Grenze. Direkt auf der Packung steht es unter dem deutschen auch in französisch. Das klappt selbst hier bei uns nicht das man deutsch dazuschreibt. Dann darf man sich nicht wundern, traurig.

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