Politik

Paasch investiert 100.000 Euro in die Vermarktung der Dachmarke „Ostbelgien“ durch Berliner Agentur

Ex-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (links) warb seinerzeit noch für "DG", sein Nachfolger Oliver Paasch wirbt für "Ostbelgien". Foto: OD

Die Berliner Markenagentur „Embassy“ ist von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) mit der Entwicklung einer Standortmarke Ostbelgien für die DG beauftragt worden. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des BRF auf insgesamt knapp 100.000 Euro.

Paaschs Vorgänger Karl-Heinz Lambertz (SP) hatte vor über 10 Jahren u.a. mit einer Aufkleber-Aktion das Kürzel „DG“ zu vermarkten versucht, was im Ausland bisweilen für Verwirrung sorgte. Einige ostbelgische Autofahrer mit dem Kürzel „DG“ am Heck ihres Fahrzeugs wurden von Polizisten angehalten, weil ein Länderkürzel „DG“ gänzlich unbekannt war.

Inzwischen hat der heutige Ministerpräsident Paasch einen Kurswechsel eingeleitet. „Mit der Dachmarke Ostbelgien wird die DG im Bereich der Kommunikation langfristig Geld sparen“, zitierte der BRF Regierungschef Paasch, der sich dazu am Montagabend im Ausschuss des Parlaments äußerte und eine Frage des Ecolo-Abgeordneten Freddy Mockel beantwortet, der nach Details über die Auftragsvergabe an eine Berliner Marketingagentur gefragt hatte.

Das Logo der Aktion "Made in Ostbelgien".

Das Logo der Aktion „Made in Ostbelgien“, die bereits im Juni 2013 zur Förderung von regionalen Produkten aus Ostbelgien gefördert wurde.

Paasch erklärte, die Berliner Markenagentur „Embassy“ sei im Mai 2015 mit der Entwicklung einer Standortmarke „Ostbelgien“ für die Deutschsprachige Gemeinschaft beauftragt worden. Ein Nachfolgeauftrag sei im Juni dieses Jahres vergeben worden. Dieser umfasse unter anderem detaillierte Gestaltungselemente für die Einführung einer Standortmarke.

Die Kosten für die beiden Aufträge belaufen sich laut BRF auf insgesamt knapp 100.000 Euro. Beide seien nach einer öffentlichen Ausschreibung vergeben worden, habe Paasch im Ausschuss betont.

Wie „Ostbelgien Direkt“ am Dienstag erfuhr, hat sich bei der ersten Ausschreibung kein einziger Bewerber aus Belgien gemeldet, und bei der zweiten öffentlichen Ausschreibung bewarb sich nur eine Firma aus Brüssel, deren Unterlagen jedoch unvollständig waren. (cre)

Siehe auch Artikel „Ministerpräsident Paasch will, dass sich die ‚DG‘ nach außen ‚Ostbelgien‘ nennt (wie Südtirol)“

 

87 Antworten auf “Paasch investiert 100.000 Euro in die Vermarktung der Dachmarke „Ostbelgien“ durch Berliner Agentur”

  1. Lustig finde ich, dass diverse Domains à la ostbelgien.be, ostbelgien.com, ostbelgien.org, ostbelgien.net und sogar ostbelgien.de schon vergeben sind.

    Ob die sich wie Norbert Heukemes mit seiner Eupener Brauerei demnächst auf einen eventuellen Rechtsstreit einstellen müssen?

    Als Tipp Herr Paasch, Prostbelgien.be ist noch frei. Es sei denn, Ihr Generalsekretär ist schneller… ;-)

  2. Mischutka

    Ach so. Und wann vermarktet er dann durch eine Moskauer Agentur „Oepa Alaaf“ (für 150.000 €) ??
    Und wann vermarktet er dann duch eine Budapester Agentur den St.Vtiher Ruf „Fahr’m Dar (175.000 €) ??
    Oder „Wir verkaufen unsrer Oma ihr klein Häuschen“ …. durch eine Londoner Agentur (200.000 €) ??
    MfG.

  3. Und warum eine Berliner Agentur? Gibt es nicht auch bei uns Leute, die das machen könnten? Ich denke schon. Die ganze Sache erinnert mich an die Affäre Horn. Auch Lambertz hatte damals geglaubt, so einen Mann könne er nur außerhalb der DG finden. Typisch ostbelgischer Minderwertigkeitskomplex, von dem jetzt auch Paasch befallen worden zu sein scheint.

  4. Beionsimveedel

    @Blob – diese Frage musste ja hier erscheinen. Dann nennen Sie mir doch mal bitte den Namen einer ostbelgischen Marken-Agentur (oder „Leute“), die über solche Kompetenzen verfügt? Die Entwicklung einer Standortmarke ist kein alltäglicher Auftrag und erfordert spezielle Kompetenzen, die ich in Ostbelgien jetzt nicht unbedingt sehe. Vielleicht wissen Sie mehr…?

  5. Standpunkt

    ich wüsste mal gerne wieso keine belgische Agentur den Auftrag erhielt und wie hoch das Angebot einer belgischen Agentur war.
    Ich finde es als eine Respektlosigkeit eine Berliner Agentur den auftrag zu geben.
    Die belgischen Firmen leiden so sehr unter den hohen Lohnnebenkosten, den Steuern …kurz an alle Abgaben an den Staat.
    So muss das Volk und die Unternehmer den ganzen Zirkus von all unserem Regierungsapperat bezahlen und als Gegenleistung wird ein ausländisches Unternehmen engagiert , das sehr wahrscheinlich etwas billiger war.
    Es ist für mich eine Schande diese ÜBERHEBLICHKEIT, ARROGANZ UND KORRUPTHEIT

    Ich möchte nicht urteilen ob es sinnvoll ist diese Prozedur ,da mir zuwenig Wissen über die Effektivität einer solchen Kampagne fehlt aber eins das kann ich beurteilen:
    Es ist für mich untragbar ausländische Firmen zu engagieren und landesinnere Betriebe werden ausgebeutet genauso wie es mit dem Volk gehandhabt wird

    • Johann Klos

      Von bei Ihnen

      Gerade staatliche Organe sollten in ihren Exelvergleichstabellen den Faktor der hiesigen Mehrkosten welche durch politische Entscheidungen zu höheren Kosten in Belgien geführt haben berücksichtigen.

      So mancher Preisunterschied würde sich dann relativieren.

      Aber – sind das wirklich die Gründe oder …..“

      Sollte die Materie zu komplex sein bitte melden

      • Marc Van Houtte

        Erschreckend Herr Kloss ich gebe ihnen wieder Recht.
        Ein Belgien ala KHL oder flott zu Viert würde dieses nur nochmals toppen da unser Politapparat jetzt schon viel zu aufgeblasen ist.

  6. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: Wie „Ostbelgien Direkt“ am Dienstag erfuhr, hat sich bei der ersten Ausschreibung kein einziger Bewerber aus Belgien gemeldet, und bei der zweiten öffentlichen Ausschreibung bewarb sich nur eine Firma aus Brüssel, deren Unterlagen jedoch unvollständig waren. Gruß

  7. Wie kann man so etwas allen Ernstes als Investition hinstellen?
    In was soll den hier investiert werden, und was erhofft man sich davon?
    Hinterher wird es noch genauso wenig Leute in Belgien geben, die von einer „DG“ jemals gehört haben, und „Ostbelgien“ dürfte bei der Mehrheit der Wallonen nicht sehr viel einfallen – vom Rest der Welt ganz zu schweigen.

    • zu Ostbelgien gehören die östlichen Teile der Provinzen Limburg, Lüttich und Luxemburg. Keine Ahnung welches Ostbelgien Cleverle meint oder er müsste zwischen französisch-, flämisch-, deutsch- und mehrsprachigem Ostbelgien unterscheiden und 4 Studien in Auftrag geben.

  8. Harald Montfort

    Ich sage nur : Bööörkkkk
    Zum K…..zen

    Die verstehen es einfach nicht.
    Alle zum Mond schicken.
    100.000€ (oder 4.000.000 BEFR) wofür? Und überall verlieren die Leute ihre Jobs!

  9. Standpunkt

    die öffentliche Ausschreibung hätte ich mal gern gesehen….und gerne gewusst wo sie erschienen ist.

    Habe mir mal die Refernzen der Firma angeschaut ….ganz nach Geschmack von Herrn Paasch.
    Dazu dienen sicherlich die Auslandsreisen.

    Abgesehen davon finde ich ebenfalls das 100000 € einfach zuviel sind, wo momentan soviele Jobs durch die Mitschuld der Regierungen verloren gehen.
    Es gibt wahrlich andere Probleme in unserer Gesellschaft als so eine unnütze Propaganda zu vollziehen
    Wenn schon dann durch hiesige oder ladesinnere Betriebe , auch wenn es anscheinend nicht so professionnel (müsste aber zuerst einmal nachgewiesen werden) wäre
    Wir haben auch massenweise Politiker die nie und nimmer den Status „perfekt“ beanspruchen können…bleiben aber an der Macht durch Absprachen, usw….
    Hier wäre Solidarität und VERTRAUEN in unsere hiesigen und landesinneren Betrieben ein Zeichen von Respekt gewesen.

  10. An die meisten Kommentare auf Ostbelgiendirekt: eure ständige Motzerei gegen alles geht den Leuten immer mehr auf den Wecker. Falls ihr mir nicht glaubt, fragt mal bei euren Freunden. Man kann es nicht mehr hören! Ich kenne viele Leute, die deswegen keine Lust mehr auf Ostbelgiendirekt haben, obwohl die Berichte von Herrn Cremer gut sind.

    • Ostbelgien Direkt

      @Satt: Danke für das Kompliment zum Schluss Ihres Kommentars. Erlauben Sie noch einen kleinen Hinweis: „Ostbelgien Direkt“ hatte seit seiner Gründung am 27. August 2012 noch nie so viele Leser wie jetzt (Zahl der Seitenaufrufe). Und Zahlen lügen nicht. Gruß

      • Daniel Peiffer

        Mit dem gleichen Argument könnte man die AfD für gut befinden: Noch nie waren die Wahlergebnisse so hoch, Zahlen lügen nicht.
        Auch ich schließe mich der Meinung an. Etwas mehr Klasse statt Masse würde nicht schaden…
        Ist die Bildzeitung aufgrund ihrer hohen Auflage eine gute Zeitung?

        • From asch

          Herr Peiffer, cool bleiben! Wo ist denn hier Klasse? Höchstens beim Schuldenberg?! Masse haben wir auch, bei der Anzahl an Ministern! Und das war’s schon. Wir haben nicht mal einen eigenen Käse hier. Der Schoppener lobte dafür umso mehr den Herver, auf seinen Auslandsreisen! Was für einen Zirkus haben wir uns hier wohl ran gezüchtet! Höchste Zeit das der Stall ausgemistet wird. Ehe die ganz aus flippen!

      • Ihre Artikel finde ich gut. Sie sind kritisch, was ich gut finde. Wieviele Klicks sie bekommen weiss ich nicht. Ich würde mal gerne wissen, wieviel Kommentare von Leuten wie Vivant kommen. Die gehen jetzt vielen Leuten auf den Wecker.

        • Geronimo

          Nur Meinungsfreiheit ist kein Wunschkonzert. Wenn Viele etwas kritisieren und einige Befürworter dagegen halten, ist doch was faul im Staate Ostbelgistans.
          Übrigens Herr Cremer, „Ostbelgien“direkt, so aktuell wie nie zuvor…

    • Wovon SATT?

      Hallo, wovon sind Sie denn satt, Satt? Die vielen Bürger hier sind es satt, immer den Gelbeutel ziehen zu müssen, für die Amateure der Politik, Satt! Wenn Sie das Gegenteil meinen, kann man verstehen das Sie satt sind. Die Steuerzahler sind es Leid, um nicht zu sagen satt, denen immer die Pfanne zu flicken! Die füttern sich tüchtig zu auf unsere Kosten. Und das sind wir satt, indem das unser Portemonaie immer dünner wird. Hört endlich mit dem ganzen Überfluss und Wahnsinn auf.

    • Die Kommentare folgen dem Artikel in der Vertikale, seit eh und jeh. Wer die Kommentare satt ist braucht ja nicht soweit runter zu scrollen und sie zu lesen. Aber sowas ist ja zuviel verlangt. Lieber begibt man sich immer wieder in die „Höhle des Löwen“, um sich letztendlich zu echauffieren. Weil man ja sonst nichts zu tun hat. Auf jeden Fall lustig.

  11. Das oben abgebildete Logo der Aktion „Made in Ostbelgien“ ist auf jeden Fall keine professionelle Arbeit. Was sollen die Hände bedeuten? Soll es das Handgemachte illustrieren? In den Positionen können Hände nichts machen. Es erinnert eher an ein Kinderspiel; bestenfalls! Auf den ersten Blick dachte ich nämlich an abgeschnittene Hände, mit allen schlechten Konnotationen, die diese Vorstellung mit sich bringt: menschliche Zerstücklung, arabische Strafmethoden oder die unseligen Zeiten unseres frühen Königshauses.

  12. Zappel B.

    Da waren doch schon mal externe Berater (2013? Österreicher?), die für KHL das “ O mit dem Kringel“ für Ostbelgien erfunden haben… Dass das nichts wurde war von Anfang an klar. Aber die Kosten davon muss man der neuen Kampagne m.E. wohl hinzurechnen…

    Un logo pour mieux vendre l’Ostbelgien
    Aurélie Michel/LLB Publié le samedi 09 février 2013 à 13h18 – Mis à jour le samedi 09 février 2013 à 13h19

  13. Mit der Bezeichnung „Ostbelgien“ kann ich gut leben. Sie weist nicht mehr auf den politischen Wasserkopf in Eupen hin. Und man kann immer sagen, dass man in der Nähe von Lüttich wohnt.

    • Zaungast

      „Je viens d’Ostbelgien près de Liège.“ Na ja, in Belgien mag das ja noch angehen, aber bei unseren deutschen Nachbarn ist Lüttich kein Wort, das ein Aha-Erlebnis auslöst. Dann doch lieber (für die Eupener): „Ich bin ein deutschsprachiger Belgier in der Nähe von Aachen.“ Oder: „Ich komme aus der deutschsprachigen belgischen Eifel in der Nähe von Monschau“ (Dieses Städtchen ist leider nicht so bekannt, die Eifel aber schon).

      Die DGB (Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens), so noch immer die offizielle Bezeichnung, muss ja in Geld schwimmen, wenn man eine solche Summe zum Zweck der Eigenwerbung verpulvern kann, in der Gewissheit, das das Ergebnis nur marginal sein kann.

      Der Vergleich mit anderen Regionen, wie Südtirol, zieht nicht, da dort eine eigene Identität vorhanden ist. Wie will man eine solche für den zerstückelten Grenzstreifen von Lontzen bis Ouren einführen und im Bewusstsein der Menschen verankern, in Konkurrenz mit hunderten anderer Regionen, die ein ganz anderes Potenzial haben?

      Im GE regte Marcel Bauer an, sich auf das Hohe Venn zu berufen. „Vennland“ oder so ähnlich. Nun ist diese Idee nicht neu, aber das Venn liegt erstens nicht auf dem Gebiet der DG, wenn auch in Ostbelgien, ist zweitens menschenleer („Ich komme aus dem Hohen Venn.“ – Kann man das einem Eupener zumuten? „Ich bin ein Vennländer“) und ist drittens kein Bindeglied zwischen Nord- und Südvennland, sondern eine Barriere (Die „Eifeler“ – die sich selber übrigens nie als solche bezeichnen – fahren „übers Venn“ nach Eupen, um als „Mottesse“ dort mit offenen Armen empfangen zu werden).

    • Graf Ortho

      „Lambertz’s Kennzeichen“
      Toller Genitiv..

      Auch gut: „Bon’s für Getränke“ (gesehen beim „Feuervogel“ in Bülllingen.

      Da wird die frühe Erlernung von Fremdsprachen gefordert, und das heutige Bildungssystem schafft es noch nicht einmal, den Schülern die einfachsten Rechtschreib- und Grammatikregeln ihrer deutschen Muttersprache zu vermitteln.

  14. Dass wir deutschsprachig sind, müsste in unserem Namen sichtbar sein.

    In Südtirol sagt man klar und deutlich : “ Wir sind Deutsche“ , damit meint man nicht die Zugehörigkeit zu Deutschland.

    • @ Wermut

      So ein Kommentar kann nur unter Einfluss dieses Getränkes entstanden sein. Sollten Sie je nach Südtirol kommen und dort einem Eingeborenen begenen dürfen Sie eine solche Behauptung unter keinen Umständen wiederholen. Die Folgen könnten wesentlich drastischer sein als wenn Sie so etwas einem Ostbelgier servieren. Der Tiroler, egal ob in Österreich oder Italien, ist zuerst einmal Tiroler, dann Tiroler und dann nocheinmal Tiroler. Wenn danach noch etwas an Patriotismus übrig ist wird er zum Österreicher oder Italiener. Keinesfalls wird er zum Deutschen.

  15. Baudimont

    Was ist der Unterschied zwischen einem überflüssigen, völlig nutzlos Staatsdiener (die regionalen Regierungen) und ein Dieb?

    Antwort: Kein !
    Die erste ist legal, während der andere ist illegal, aber sie kommen beide in Ihren Geldbeutel suchen.
    ( Mengen Geld verschwenden).

  16. Zaungast

    Dieser Eiertanz um die Bezeichnung für den belgischen Gebietsstreifen längs der westdeutschen Grenze mutet bizarr an und erklärt sich wohl nur durch die Repression, der die dortige Bevölkerung seit 1920 und vor allem in den Jahren nach 1945 ausgesetzt war und deren Folgen immer noch spürbar sind.

    Zum Vergleich: In Nordschleswig gibt es eine Minderheit, die Deutsch spricht, um es mal neutral so zu formulieren, und in Südschleswig eine andere, die Dänisch spricht.

    Wenn von ihnen die Rede ist – und wenn sie sich selbst meinen – ist immer nur von der „deutschen“ bzw. „dänischen“ Minderheit die rede, nie von einer „deutsch-“ oder „dänischsprachige“.

  17. Zaungast

    Fortsetzung, da irrtümlich auf „senden“ geklickt::

    „Willkommen bei der deutschen Minderheit in Dänemark
    Die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig besteht seit der Volksabstimmung im Jahre 1920 und umfasst heute etwa 15.000 Mitglieder aus einer Gesamtbevölkerung von 250.000 in Nordschleswig. Die deutsche Volksgruppe unterhält eigene Kindergärten, Schulen und Büchereien, betreibt kirchliche und soziale Arbeit, gibt eine eigene Tageszeitung heraus und bietet in vielen Vereinen sportliche und kulturelle Aktivitäten an.

    Die Volksgruppe wird vertreten durch den Bund Deutscher Nordschleswiger. Zum Selbstverständnis der deutschen Minderheit gehören die Pfl ege eines guten und vertrauensvollen Verhältnisses zur dänischen Mehrheitsbevölkerung und die Funktion als Brückenbauer zwischen Deutschen und Dänen.

    Quelle: http://www.nordschleswig.dk/

    Nun sind Nord- und Südschleswig seit Bismarcks Zeiten historisch begründete Begriffe, Ostbelgien dagegen nicht. Malmedy und Weismes gehörten und gehören dazu, wenn man die alten „Ostkantone“ als Referenz nehmen will. Ansonsten kann „Ostbelgien“ alles östlich von Lüttich sein, wenn man keine Ergänzung – das „deutschsprachige“ Ostbelgien, da das „deutsche Ostbelgien“ sich ja noch immer verbietet (siehe oben).

    Im Übrigen ist das Wort „Osten“ eindeutig negativ belastet. Oder kennen Sie eine Wortkombination, die ein positives Image vermittelt? Welcher Deutsche würde seinen Freunden sagen: „Ich fahre in Ferien nach Ostbelgien.“ Antwort: „Wohin? Nach Ostfriesland…?“

    An all dem werden auch noch so teure Werbekampagnen nichts ändern

  18. zaungast

    Noch zwei Bemerkungen zu der Namenssuche:

    Da gibt es die Bezeichnung „Made in Ostbelgien“, die bei der Vermarktung regionaler Produkte helfen soll. Da gibt es auch jedes Jahr die Landwirtschaftsmesse in Battice, das man ja auch noch zu „Ostbelgien“ zählen kann. Wir sind fast jedes Jahr dort und besuchen dann vor allem das Zelt mit den Ständen von Herstellern aus der Region, da wir weder Viehzüchter sind noch eine dieser Monstermaschinen kaufen wollen, die das Bild der heutigen Landwirtschaft bestimmen.

    Leider findet sich da nie ein Stand unter dem Label „Made in Ostbelgien“. Nun wäre so eine Veranstaltung doch weit besser geeignet als manche Initiative in fernen Landen, um ostbelgische Produkte direkt vor der Haustür vorzustellen und zu vermarkten. Wieso tut sich da nichts?

    Was nun die Verwendung der Wörter „deutsch“ und deutschsprachig“ anbelangt, so zitierte ich das Beispiel der „deutschen“ Minderheit in Nordschleswig. In seinem Artikel über KHL bringt OD ein Foto, dass unseren Minister-Ministerpräsidenten-Parlamentarier-Parlamentspräsidenten-Gemeinschaftssenator-Ausschussvorsitzenden-Euregiopräsidenten bei einer seiner vielen Ansprachen zeigt.

    Bildunterschrift: „Lambertz bei einer Rede zum Deutschen Tag 2012 der deutschen Minderheit in Nordschleswig (Dänemark)“ So auch der Text auf dem Schriftband in seinem Rücken: „Deutscher“ Tag der „deutschen“ Minderheit! So selbstbewusst sind die 15.000 Deutschdänen unter 250.000 Dänendänen in Nordschleswig…

    Wenn schon „Ostbelgien“, dann auch „Deutschostbelgien“ (Autoaufkleber DOB) und jeder sieht, worum es im Grunde geht.

  19. Zaungast

    Wie wäre es dann mit „Deutschbelgien“, kurz und bündig? Oder „Deutschwallonien“, da wir ja bekanntlich „deutschsprachige Wallonen“ sind?

    Wie dem auch sei, wenn Herr Derwahl in seinen letzten Nachtnotizen die Bezeichnung „Ostbelgien“ in den höchsten Tönen lobt, ist Vorsicht geboten.

    • Ich fand ihre obigen Kommentare ziemlich zutreffend. Als deutsch bezeichnen sich viele alteingesessene nationale Minderheiten, die mit der staatlichen Zugehörigkeit zu Deutschland nichts am Hut haben; außer der deutschen Minderheit in Dänemark auch noch die in Rumänien, Polen, Namibia, Südafrika usw.

      Und fast fände ich auch das griffige Deutschbelgien gut, denn ich denke, dass das Wort eindeutig auf Belgien verweist. Nur leider lässt sich davon die Volksbezeichnung Deutschbelgier ableiten, und bei solchen Wörtern denken Deutsche an Menschen, die sowohl die deutsche als auch die belgische Staatsangehörigkeit besitzen. Also: auch wieder nichts.

      Ausdrücke wie Deutschwallonie, Vennland, Rheinbelgien, Neupreußen usw. halte ich für noch weniger mehrheitsfähig, ebenso Eupenien, Eupvithien oder Eupen-Vith-Land (aka Eupen-Fit-Land;-). Dann schon eher das selbstbewusste Schönbelgien. Was halten Sie davon?

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