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„Null Pestizide“

Christian Collard (links), Leiter des Bauhofs der Stadt Eupen, und Umweltschöffe Arthur Genten bei ihrer Pressekonferenz zur Aktion "Null Pestizide". Foto: OD

Seit dem 1. September 2014 gilt das Pestizidverbot nicht mehr nur für öffentliche Flächen, was schon seit dem 1. Juni 2014 der Fall ist, sondern auch für Privathaushalte.

Die Stadt Eupen will unter dem Motto „Null Pestizide“ so viele Bürger wie möglich davon überzeugen, dass die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung auch ohne den Einsatz von Giftstoffen durchgeführt werden kann.

Seit dem 1. Juni 2014 ist die Verwendung von Pestiziden – also von Unkrautvertilgungsmitteln, Insekten- und Pilzvernichtungsmitteln – auf undurchlässigen oder wenig durchlässigen Flächen, die an Kanalisationen über Rinnsteine und Einlaufschächte oder an Oberflächengewässer angeschlossen sind, verboten.

Pestizide geraten in die Nahrungskette

Das Pestizidverbot für öffentliche Flächen trat bereits zum 1. Juni 2014 in Kraft und gilt damit auch für Bürgersteige, die von Anwohnern zu unterhalten sind.

Ab dem 1. September 2014 gilt das Pestizidverbot auch auf allen privaten gepflasterten, befestigten oder teilbefestigten Flächen, die an das Regenwassersammelnetz angeschlossen sind (Garagenzufahrten, Terrassen, Kies- und Schotterflächen etc.) oder die Verbindung haben zu einem Grund- oder Oberflächengewässer.

Die Stadt Eupen verzichtet schon seit über 20 Jahren auf den Einsatz von Pestiziden. U.a. wird der Krautbewuchs abgebrannt. Foto: eupen.be

Die Stadt Eupen verzichtet schon seit über 20 Jahren auf den Einsatz von Pestiziden. U.a. wird der Krautbewuchs abgebrannt. Foto: eupen.be

Zudem ist die Verwendung von Pestiziden ab dem 1. September 2014 auch in Pufferzonen entlang der befestigten Flächen und der Wasserläufe verboten.

So dürfen zum Beispiel auf Kies- oder Rasenstreifen oder entlang der Hecken, die an den Bürgersteig, die Hofeinfahrt etc., angrenzen, keine chemischen Unkrautvertilgungsmittel mehr ausgebracht werden.

„Die Pestizide reichern sich im Boden und in Gewässern an und sind früher oder später in unserer Nahrungskette wiederzufinden“, so Christian Collard, Leiter des Bauhofs der Stadt Eupen, und der Eupener Umweltschöffe Arthur Genten (Ecolo) bei einer Pressekonferenz.

Collard erinnerte daran, dass die Stadt Eupen schon seit über 20 Jahren bei der Grünflächenpflege und im Wegeunterhalt auf den Einsatz von Pestiziden verzichte und auf alternative Methoden der Schädlingsbekämpfung wie das Abbrennen von Krautbewuchs oder ökologisch unbedenkliche Heißschaumteppiche setze.

Genten: „Nicht faul, sondern gesünder“

„Zur ökologischen Bewirtschaftung von Grünflächen gehören in Eupen auch das Anlegen von Wildblumenwiesen und die späte Mahd von Grünflächen und Wegrändern“, betonte Schöffe Arthur Genten: „Wildblumenwiesen bieten eine ideale Nahrungs- und Lebensgrundlage für nützliche Insekten, Schmetterlinge und Bienen.

Das Cover der Broschüre der Wallonischen Region, die man sich kostenlos besorgen kann.

Das Cover der Broschüre der Wallonischen Region, die man sich kostenlos besorgen kann.

Laut Genten sind eine nicht gemähte Blumenwiese, hohes Gras und Krautwachstum am Wegrand nicht Zeichen für Nachlässigkeit oder mangelnde Plege: „Die Stadt ist nicht faul, sondern einfach gesünder.“

Angesichts der neuen gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Umwelt und der eigenen Gesundheit ruft die Stadt Eupen zum Pestizidverzicht auch im gesamten privaten Garten auf und lädt alle Bürger zum Wertstoffhof Oberstadt ein.

Hier können am kommenden Samstag, dem 6. September 2014, von 9 bis 12.45 Uhr sämtliche Pestizide zur korrekten, kostenlosen Entsorgung abgegeben werden. Es werden Informationen zu umweltfreundlichen Alternativen der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung im Garten und Wildblumensamentütchen verteilt. Zudem werden die städtischen Bekämpfungsverfahren vor Ort demonstriert. (cre)

36 Antworten auf “„Null Pestizide“”

  1. Unkraut in der Stadt bedeutet lt. Genten also, dass die Stadt nicht faul sondern gesünder ist.

    Gut gelacht, danke Herr Genten, das ist voll cool !

    Also bitte vor Ihrem Hotel immer schön das Unkraut stehen lassen, das ist gesünder !

    Als Komiker wären Sie echt reich geworden !

    • Mischutka

      …und für Herrn Genten ist es auch gesünder, wenn er sein Auto (für immer) stehen lässt und alle Wege mit dem Fahrrad zurücklegt ! Und das ist auch noch gut für die Umwelt. Punkt.
      MfG.

  2. Eifelfreund

    Alles völliger Quatsch.
    Roundup, oder zumindest Glyphosath, ist biologisch abbaubar und seine Toxizitât ist höchst umstritten.
    Man schiesst mal wieder mit Kanonenkugeln auf Spatzen.
    ich werde es weiterhin brauchen, die Eifel soll weiterhin gepflegt aussehen !
    Umweltverhalten[Bearbeiten]Die verschiedenen Roundup-Formulierungen enthalten neben Glyphosat auch andere Chemikalien, weswegen sich die unterschiedlichen Formulierungen in ihrem Umweltverhalten voneinander unterscheiden.

    Glyphosat weist im Vergleich mit anderen Herbiziden meist eine geringere Mobilität, Lebensdauer und eine geringere Toxizität gegenüber Tieren auf. Beispielsweise verhindert seine geringe Flüchtigkeit und hohe Dichte, dass es evaporiert und sich mit dem Wind verteilt oder in der Luft verbleibt. Glyphosat ist stabil gegenüber Hydrolyse in sterilem Wasser unter den meisten relevanten pH-Werten und gegenüber Photolyse bei natürlichen Lichtquellen. Glyphosat ist biologisch abbaubar, jedoch werden dabei nur 2 % in 28 Tagen abgebaut; und wird durch Mikroorganismen sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen rasch zu Kohlenstoffdioxid und dem Hauptmetabolit AMPA abgebaut. AMPA wird ebenfalls von der Bodenmikroflora zu Kohlenstoffdioxid zersetzt, allerdings mit einer langsameren Abbaurate. Studien zeigen, dass 79–86 % von Glyphosat nach 6 Monaten zu Kohlenstoffdioxid abgebaut ist. Bei 93 in Europa und Nordamerika durchgeführten Feldversuchen betrug die Halbwertszeit in allen Fällen weniger als 1 Jahr und typischerweise weniger als 38 Tage. Zudem akkumuliert sich Glyphosat nicht und hat eine geringe Bodenaktivität. Die Aufnahme von Glyphosat durch Folgepflanzen der Fruchtfolge betrug in allen vorhandenen Studien weniger als 1 %.[14][39][40]

    Das bei Roundup typischerweise verwendete Netzmittel POEA ist ebenfalls biologisch abbaubar, laut einem Sicherheitsdatenblatt nach 28 Tagen zu 55 % und nach 42 Tagen zu 72 %.[41] Die Halbwertszeit in Wasser beträgt laut einer Studie von Wissenschaftlern von Monsanto weniger als einen Tag.[14] Aufgrund starker Bodenadsorption wird die Bodenmobilität auf etwa 2 % geschätzt.[2]

  3. Eifelfreund

    Nee, ein aufgeklärter Bürger der sich SEHR intensiv damit beschäftigt hat.
    Ich brauche weiterhin Roundup, aber in kleiner Dosis und nur sehr gezielt, das Zeug ist sowieso recht teuer und ich hab kein Geld zu verschenken.
    Mann müsste schon idiotische Mengen versprühen wenn man wirlich Schaden herbeiführen will.
    Und mit Hitze töten ist auch nicht biologisch besser….

    • „Ich brauche weiterhin Roundup, aber in kleiner Dosis und nur sehr gezielt“…

      Ja werter Eifelfreund, ich kann Ihre Ansicht durchaus nachvollziehen, ich mache auch nicht gerne“ Gefangene“, was das Unkraut angeht.Ich denke aber, (Achtung Satire), dass Sie sich mit dem Zeug’s da gut eindecken sollten, ansonsten kommt die
      EU-Kommission (meine speziellen Freunde) und machen mal wieder, was sie am liebsten machen : nämlich verbieten!
      Dann gibt’s nur noch Unkraut-Illusions-Vertilgungsmittel. Die Lobbiysten aus der Branche stehen schon auf der Matte bei der EU. Und was dann so passiert, können Sie sich ja ausmalen. Übrigens, als die „klassischen“Glühbirnen durch die EU-Heinis verboten wurden und durch (noch) schädlichere, den sog.Sparbirnen ersetzt wurden, habe ich mich noch rechtzeitig
      auf Jahre mit den „alten“ Glühbirnen eindecken können.Und ehe die EU-Volkstreter das nächste, bereits beschlossene „Attentat“ “ auf die Staubsauger, die Kaffeemaschinen usw. ausüben, sehe ich mich da auch lieber vor…..

  4. manoman...

    Der Garten bleibt natürlich nur gepflegt wenn man Pestizide versprüht… Habt ihr schonmal die Dinger an den Enden eurer Arme gesehen? Man kann „Unkraut“ (sofern es das gibt) auch mit den Händen rausziehen statt es weg zu sprühen oder zu verbrennen. So wird auch keinem Tierchen geschadet ;)

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