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„Mit der Elf von letztem Jahr wäre die AS heute mit großem Vorsprung Erster“

Ioannis Masmanidis auf dem verschneiten Spielfeld des CS Visé. Foto: Christian Willems

An diesem Wochenende wäre Ioannis Masmanidis normalerweise mit dem CS Visé, bei dem er seit Saisonbeginn unter Vertrag steht, auf eine alte Bekannte gestoßen. Leider ist das Meisterschaftsspiel der 2. Division gegen die AS Eupen witterungsbedingt ausgefallen. „Ostbelgien Direkt“ begab sich trotzdem nach Visé, um sich mit dem 29-jährigen Deutsch-Griechen über Visé und die AS zu unterhalten.

Mit der bisherigen Leistung des CS Visé kann Ioannis Masmanidis nicht zufrieden sein. Als wir ihn vor dem Hinspiel besuchten, befanden sich die Blau-Weißen ungefähr auf Augenhöhe mit der AS, die ebenfalls keinen guten Start erwischt hatte. Heute jedoch krebst Visé unten in der Tabelle herum (15. Platz, 19 Punkte), während sich Eupen nach oben orientiert (7. Platz, 31 Punkte).

OD: Das Derby zwischen Ihrem CS Visé und der AS Eupen findet nicht statt. Ist dieser Spielausfall für Sie und Ihre Mannschaft jetzt eher ein Nachteil oder ein Vorteil?

Masmanidis: Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Aufgrund unseres momentanen Tabellenplatzes, der ja nicht so gut ist, ist es für uns allerhöchste Eisenbahn, Punkte zu holen. Und je früher, desto besser. Deshalb glaube ich, dass es besser gewesen wäre, wenn das Spiel gegen Eupen hätte stattfinden können. Ein Sieg wäre gut für die Moral gewesen. So aber ändert sich vorerst nichts.

Mitten im Abstiegskampf

OD: Wie erklären Sie sich das schlechte Abschneiden des CS Visé bisher?

Ioannis Masmanidis beim Gespräch mit "Ostbelgien Direkt". Foto: Christian Willems

Ioannis Masmanidis beim Gespräch mit „Ostbelgien Direkt“. Foto: Christian Willems

Masmanidis: Unsere Lage ist nicht ungefährlich. Jeder sagt: „Ja, Visé hat gute Spieler, die Mannschaft wird schon wieder da unten rauskommen. Das Problem ist aber, dass einige Spieler immer noch nicht begriffen haben, dass wir uns bereits mitten im Abstiegskampf befinden. Wir haben eine Negativserie hinter uns und sind in der Tabelle von oben nach unten gerutscht, während andere Mannschaften wie zum Beispiel Eupen von unten nach oben geklettert sind. Das ist psychologisch ein großer Vorteil.

OD: Und woran hapert es? Wie ist Ihr schlechter Tabellenstand zu erklären?

Masmanidis: Ehrlich gesagt, die genauen Gründe kenne ich nicht. Diese ausfindig zu machen, ist die Aufgabe anderer Leute im Verein. Ich muss auf dem Platz meine Leistung bringen.

OD: Sind Sie denn mit Ihrer Leistung zufrieden?

Masmanidis: Sie kennen ja sicher das Sprichwort „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Wir müssen als Mannschaft zu unserem Spiel finden, um Erfolg zu haben. Und das ist unser Problem: Wir Spieler bilden keine Einheit. Ich könnte das jetzt näher erläutern, aber das gehört sich nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe die Dinge intern angesprochen, auch weil ich zu den erfahreneren Spielern gehöre und mich irgendwo dazu verpflichtet fühlte. Alles andere muss sich jetzt ergeben. Wie gesagt: Wir müssen eine Einheit werden.

Mit dieser Situation ist niemand zufrieden

OD: Was sagt denn der indonesische Investor des CS Visé dazu? Wird der langsam unruhig?

Masmanidis: Nein, das glaube ich nicht. Es gibt hier in Visé einen klaren Plan, jedoch ist dieser über mehrere Jahre angelegt. Das ist schon ein mittel- bis längerfristiges Projekt. Aber gut, mit der augenblicklichen Situation ist natürlich niemand zufrieden.

 

Ioannis Masmanidis: "Wir bilden momentan keine Einheit." Foto: Christian Willems

Ioannis Masmanidis: „Wir bilden momentan keine Einheit.“ Foto: Christian Willems

OD: Bis wann stehen Sie hier in Visé unter Vertrag?

Masmanidis: Nach dieser Saison noch zwei Spielzeiten, aber man weiß nie, was alles passieren kann.

OD: Bis Ende Januar können noch Transfers getätigt werden. Könnte es sein, dass Ioannis Masmanidis bis dahin den Verein wechselt?

Masmanidis: Keine Ahnung. Im Fußball ist alles möglich. Ausschließen kann man so etwas nicht. Das hängt davon ab, ob es ein Angebot gibt und wie interessant dieses ist.

OD: Haben Sie noch Kontakt zu Spielern der AS?

Masmanidis: Ja klar, mit Sergio Teruel und Kevin Kis telefoniere ich regelmäßig, oder wir schreiben uns. Die waren neulich auch bei mir. Das sind super Jungs.

Die AS Eupen hat sich sehr gut entwickelt

Ioannis Masmanidis im Dress des CS Visé.

Ioannis Masmanidis im Dress des CS Visé.

OD: Wie bewerten Sie die Leistung der AS Eupen in dieser Saison?

Masmanidis: Zu Beginn der Saison hatte ich Eupen eigentlich auf einem Platz im Mittelfeld gesehen und den CS Visé weiter oben. Das hat sich nicht bewahrheitet. Die AS Eupen hat sich sehr gut entwickelt. Den Mangel an Erfahrung hat der Trainer der AS sehr gut kompensiert durch eine mannschaftliche Geschlossenheit. Im Gegensatz zum CS Visé bildet die AS diese Einheit, von der ich vorhin gesprochen habe. Ich denke aber, dass Eupen mit 1-2 erfahrenen Spielern zusätzlich in der Tabelle ganz oben mitspielen würde. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die junge Truppe in Eupen so schnell zueinander finden würde.

OD: Sie haben die 2. Division im letzten Jahr auch gekannt. Wie bewerten Sie das allgemeine Niveau in dieser Saison? Ist es gestiegen oder eher gesunken?

Masmanidis: Die Liga hat definitiv an Stärke verloren. Wenn ich das spielerische Niveau einiger Mannschaften in der letzten Saison wie Charleroi, Waasland-Beveren, Antwerpen oder auch Visé sehe, dann muss man schon feststellen, dass dieses Niveau nicht mehr vorhanden ist. Ich glaube sogar, dass die AS Eupen mit der Mannschaft der letzten Saison heute die Tabelle mit großem Vorsprung anführen würde. Da bin ich mir ganz sicher. (cre)

7 Antworten auf “„Mit der Elf von letztem Jahr wäre die AS heute mit großem Vorsprung Erster“”

  1. Eastwind

    Ja, ich glaube auch, dass die AS mit Trainer Frank und Spielern wie Masmanidis ganz oben mitspielen würde. Aber das liebe Geld, das liebe Geld… Von dem Moment an, wo Geldgeber Klein verhaftet wurde, war alles vorbei. Da ist mir die Situation von heute schon viel lieber. Man ist nicht ganz oben, aber trotzdem oben, und finanzielle Sorgen hat die AS keine mehr. Geld allein genügt narürlich nicht, das zeigt ja das Beispiel Visé. Klar, wenn die AS heute zusätzlich zu den Jungen noch Spieler wie Masmanidis und Le Postollec hätte, wäre sie vielleicht tatsächlich ganz oben. Man sieht ja auch, wie wichtig Spieler wie Santos oder Deumeland heute sind. Also nur mit Spielern der Kataris würde es nicht gehen.

  2. Ich habe auch schon Herrn Henkel darauf aufmerksam gemacht, dass es ein grosser Fehler war, Masmanidis ziehen zu lassen, der obendrein ja auch gerne in Eupen geblieben wäre. Henkel kennt Ioannis noch von früher, als er in Leverkusen spielte. Weiss der Geier, was er dort angestellt hat, denn rein vom sportlichen Aspekt her, hätte Henkel unseren besten Spieler der vergangenen Saison halten müssen. Leider konnte ich die Wahrheit nicht aus ihm herauskitzeln, ist halt ein Profi.

    • Aie Aie Aie

      Auch wenn er ein guter Spieler war und noch immer ist, er war sehr faul…
      Nach dem Wochenende hat er sich erstmal ein paar Tage frei genommen und es zwickte ihm hier und da- doch fürs nächste Spiel war er immer in der Anfangsformation..
      Wer erinnert sich noch daran, dass es immer bis zuletzt hieß, dass es ungewiss ist, dass Masmanidis aufläuft??
      Er hat immer nur das Nötigste getan, dabei hätte er noch viel viel mehr zeigen können.
      Naja ich würde auch nicht viel mehr arbeiten, wenn die Leistung nicht honoriert wird.

  3. Uwe Ernst

    Vielleicht war er der beste Spieler in der vergangenen Saison, spielerisch…aber für den Verein nicht! Erinnern wir uns doch an die vergangene Situation. Die AS stand weit oben, bis sie aus dem Trainingslager zurück kamen und dann? Tja dann war es wohl das liebe Geld, dass die AS tiefer stürzen ließ. Es waren doch diese Führungsspieler die ihre Leistungen nicht mehr auf dem Spielfeld abriefen. In meinen Augen Enes und Ionanis vorne an. Ich würde mich freuen wenn die Herren sowas mal anderswo das zum Thema machten, als den Verein, die Zuschauer auf dem Platz zu vera… Aber das ist das einfachste. Ich habe Masmanidis gerne spielen gesehen, aber ich weine ihm keine Träne nach.

  4. De Bruecker Helmut

    Ja da habt ihr sicher recht, ich muss sage Fan von einem Verein bin ich nicht, mein Interesse gilb dem Fußballsport und die Mannschaft die meiner Person aus irgendeinem Grund am nächsten steht, bei der hallte ich dann auch. Ich bin Belgier, bin Eupener und Unterschädter, Arbeite (helfe) beim FC Eupen wo ich zahlreiche Spiele schauen gehe, habe meine Jugend auf der AS verbracht. Schaue mir die AS bei den Heimspielen an und die Auswärts am TV.
    Das Ioannis Masmanidis und auch einige anderen es wert waren gehalten zu werden ist sicher, nun ist es aber anders geplant worden, da gibt es sicher genügend Gründe. Mir persönlich Gefällt der Junge, frische und auch Technisch tolle Fußball welcher die Jungens der ASPIRE Academy Spielen wesentlich besser als das was in den letzten Jahren einige hochbezahlten Stars abliefern konnten. Und die haben übrigens zum Beispiel beim Abstich aus der 1. Liga aus welchen Gründen auch immer den Fan betrogen. Da waren einige bei, die ihr Geld bekamen und dann weil schon andere Geschäft während der laufenden Meisterschaft im Gange waren mit angezogener Handbremse Spielten. Das ist Betrug an der Mannschaft, am Verein und den Fans. Sicher auch der Abgang von Trainer Frank hat mir leid getan ein guter Mann den man da verloren hat, der sehr Kompetent und Menschlich war, aber so ist das im Leben es geht weite, anders aber weiter.
    Da könnte man sicher lange drüber scheiben und 100 Meinungen vertreten.
    Zur AS: hätten die Spieler zu Beginn der Meisterschaft die Erfahrung von heute gehabt da ständen wir auch jetzt ganz oben da bin ich mir sicher. Was gut ist man gibt der Mannschaft Zeit sich zu entwickeln und wir werden noch viele schöne Sportmomente mit den Talentierten Spielern erleben, für mich ist das wichtiger als mit aller Gewalt in der 1. Liga spielen zu wollen. Zuerst ein Fundament aufbauen, Die 1. Liga kommt von alleine, sie ist dann ein Produkt einer Zielstrebigen, Kontinuierlichen Aufbauarbeit über einen Längeren Zeitraum in einer Richtung. Den Prozess verfolge ich gerne.

    • Graeven Michael

      Hallo Helmut. Gebe dir volkommen recht . Aber ich glaube und hoffe das wir sehr nahe an eine grosse Überrachung sind denn Anfang der Meisterschaft war der Klassenerhalt wichtig und keiner hätte gedacht das wir jetzt oben mitspielen und nur 9 Punkte vom Meistertitel entfernd sind.Franz Beckenbauer würde sagen (Schau mer mal) am ende wird abgerechnet …….

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