Der aus Ostbelgien stammende australische Finanzminister Mathias Cormann ist wegen eines Urlaubs mit seiner Familie in Singapur ins Zwielicht geraten.
Darüber berichteten die australischen Medien „The Age“ und „The Sidney Morning Herald“ am Montag, dem 18. Februar 2019.
Die Urlaubsreise wurde demnach von einem Reiseunternehmen bezahlt, das vom Schatzmeister von Cormanns Liberaler Partei kontrolliert wird und das obendrein zuvor einen 1-Milliarde-Dollar-Auftrag von der australischen Regierung erhalten hatte.
Cormann behauptet, er habe „keine Ahnung“ davon gehabt, dass der Reiseveranstalter ihm eine kostenlose Reise gewährt hatte.
Helloworld, ein börsennotiertes Unternehmen, dessen Geschäftsführer der Schatzmeister der Liberalen Partei, Andrew Burnes, ist, habe die Flüge für Senator Cormann, seine Frau und zwei Kinder auf dem Konto „Mitarbeiter- und Familienreisen“ des Unternehmens gebucht, schrieb „The Sidney Morning Herald“.
Aufzeichnungen, die von Helloworld aufbewahrt und dem Sydney Morning Herald“ zugespielt wurden, sollen beweisen, dass das in Melbourne ansässige Reiseunternehmen 2.780,82 US-Dollar für die im Juli 2017 gebuchten Flüge nach Singapur bezahlt habe.
Senator Cormann und seine Familie haben die Reise Anfang Januar 2018 unternommen. Der Finanzminister bezahlte nur die Rückflüge von Singapur nach Perth.
Cormann sagte am Montag, er habe nicht gewusst, dass die Reise auf dem Familien- und Mitarbeiter-Reisekonto des Unternehmens gebucht und seine Kreditkarte nicht belastet worden sei.
In den 1990er Jahren von Raeren nach Australien ausgewandert
Der aus Raeren stammende Cormann, der in den 1990er Jahren nach Australien auswanderte und dort als Politiker eine sensationelle Karriere hinlegte, hat nach Angaben der genannten Medien den Familienurlaub in Singapur auch nie in sein parlamentarisches Interessenregister eingetragen.
A0T, eine Tochtergesellschaft von Helloworld, hatte seinerzeit einen Auftrag in Höhe von 300 Millionen Dollar pro Jahr bekommen und ist damit zuständig für die Reise- und Unterkunftsbuchungen der australischen Regierung, der auch der heute 48-jährige Cormann seit 2013 (mit einer kurzen Unterbrechung im vergangenen Jahr) als Finanzminister angehört.
Schatzmeister Burnes und seine Frau besitzen 35 Prozent der Anteile von Helloworld, während die Fluggesellschaft Qantas Airways mit 17 Prozent der zweitgrößte Aktionär ist. Zwischen 2000 und 2014 spendete die AOT-Gruppe mindestens 170.000 US-Dollar an staatliche und föderale Niederlassungen der Liberalen Partei.
Als „The Age“ und „Sydney Morning Herald“ am Montag Burnes um eine Stellungnahme baten, warum seine Firma die Reise der Familie Cormann bezahlt habe, betonte dieser laut „The Sydney Morning Herald“: „Wir verkaufen Reisen im Wert von 6,5 Milliarden Dollar. So viele Leute nutzen unsere Firma, um ihre Reise zu buchen.“ (cre)
Wie man an dem folgenden Tweet sehen kann, sorgt der Familienurlaub von Mathias Cormann in den sozialen Medien bereits für Gesprächsstoff und Spott:
This is biting.
My local cafe :-) #HelloWorld #Cormann pic.twitter.com/oiZdYBocR1
— 🖤💛❤ Proudly voting YES (@utofia1) February 19, 2019
Finance Minister Mathias Cormann had 'no idea' a travel company had given him a free trip #auspol https://t.co/ariq7waIJc
— The Sydney Morning Herald (@smh) February 18, 2019
Sketch: Mathias Cormann solves the parable of loaves, fishes and a credit card #auspol | @tonyowright https://t.co/CmLFVSqCFa
— The Sydney Morning Herald (@smh) February 19, 2019
In Australien weht ein scharfer Wind..
Er wird zurück kommen..
@Yeahman : Er kann nicht so einfach zurückkommen, denn um Senator oder Minister in Australien zu werden darf man nur die Australische Staatsbürgerschaft besitzen. Also ist er kein Belgischer Staatsbürger mehr.
Kann die CSP uns noch mal erklären, warum Cormann in den Neunzigern Hals über Kopf Raeren verließ?
Fragen Sie doch unsern Senator, der kümmert sich doch um die Aussenbeziehungen.
Er kommt zurück und wird Spitzenkandidat bei Vivant …
Meine Güte. Überall dieses Aufwühlen. Kulturmarxismus, egal wo man blickt, sogar down under. Furchtbar.
Was bitte hat es mit Kulturmarxismus zu tun, wenn man Politikern auf die Finger schaut?
Richtig, nichts!
Der Begriff Kulturmarxismus wird vor allem als Kampfbegriff von rechtsextremen Polit-Provokateuren benutzt, um linke oder gar liberale Politikkonzepte als konspirativ und moralisch verwerflich darzustellen.
Moralisch verwerflich sind nicht diejenigen, die Machtmissbrauch aufdecken, sondern die, die ihn begehen.
Doch, doch. Immer immer aufwühlen. Jeder in einer solchen Position hat schon mal „etwas“ angenommen. Von der absoluten „Reinheit“ auszugehen ist einfach völlig weltfremd. Alles „aufdecken“ (wann kommt die meldung: „X kostet uns allen ein Vermögen! Er nimmt 3 Stück Zucker im Kaffee! Er darf das nicht! Lauf gesetz sind 2 vorgehesene! Skandal!“), nur die BILD oder Der SPIEGEL. Und beide sind für die Tonne.
Vergleichen Sie doch mit Jost: Da wird einem tatsächlich Horrendes vorgeworfen und es erheben sich Stimmen, die den Kerl schützen.
Ich kann nicht verstehen, wie Politiker, die sowieso Geld wie Heu verdienen, sich auf solche Gefälligkeiten einlassen. Diese Reise hätte der Cormann doch locker bezahlen können.
In diesem Artikel wird behauptet, Cormann sei noch immer Finanzminister. Meines Wissens ist er das seit letzten Sommer nicht mehr. Im zitierten Zeitungsartikel heißt es ja auch, er sei „Senator“. Beides zugleich geht nicht…
@Vereidiger: Er war in der Tat im August 2018 als Finanzminister zurückgetreten, ist es aber jetzt wieder. Auf der Website von Mathias Cormann steht auch:
Senator the Hon Mathias Cormann
Minister for Finance and the Public Service
Leader of the Government in the Senate
Ok, danke für die Erläuterung. Die australischen Verhältnisse sind offenbar nicht immer einfacher als hierzulande :)
@ Ostbelgien Direkt, geht das in Australien so einfach?….man tritt ein….man tritt aus….man tritt wieder ein….da soll noch einer an seriöse Politiker glauben….primitiver geht’s nicht….
Da hat er mal das gemacht was er seinerzeit bei der CSP gelernt hat :D