Politik

Aus Ostbelgien stammender australischer Minister Mathias Cormann wegen Familienurlaub in Bedrängnis

Finanzminister Mathias Cormann (M) im August 2018 im australischen Canberra. Foto: Mick Tsikas/AAP/dpa

Der aus Ostbelgien stammende australische Finanzminister Mathias Cormann ist wegen eines Urlaubs mit seiner Familie in Singapur ins Zwielicht geraten.

Darüber berichteten die australischen Medien „The Age“ und „The Sidney Morning Herald“ am Montag, dem 18. Februar 2019.

Die Urlaubsreise wurde demnach von einem Reiseunternehmen bezahlt, das vom Schatzmeister von Cormanns Liberaler Partei kontrolliert wird und das obendrein zuvor einen 1-Milliarde-Dollar-Auftrag von der australischen Regierung erhalten hatte.

Mathias Cormann auf der Titelseite des „Sidney Morning Herald“ von Dienstag.

Cormann behauptet, er habe „keine Ahnung“ davon gehabt, dass der Reiseveranstalter ihm eine kostenlose Reise gewährt hatte.

Helloworld, ein börsennotiertes Unternehmen, dessen Geschäftsführer der Schatzmeister der Liberalen Partei, Andrew Burnes, ist, habe die Flüge für Senator Cormann, seine Frau und zwei Kinder auf dem Konto „Mitarbeiter- und Familienreisen“ des Unternehmens gebucht, schrieb „The Sidney Morning Herald“.

Aufzeichnungen, die von Helloworld aufbewahrt und dem Sydney Morning Herald“ zugespielt wurden, sollen beweisen, dass das in Melbourne ansässige Reiseunternehmen 2.780,82 US-Dollar für die im Juli 2017 gebuchten Flüge nach Singapur bezahlt habe.

Senator Cormann und seine Familie haben die Reise Anfang Januar 2018 unternommen. Der Finanzminister bezahlte nur die Rückflüge von Singapur nach Perth.

Cormann sagte am Montag, er habe nicht gewusst, dass die Reise auf dem Familien- und Mitarbeiter-Reisekonto des Unternehmens gebucht und seine Kreditkarte nicht belastet worden sei.

In den 1990er Jahren von Raeren nach Australien ausgewandert

Der aus Raeren stammende Cormann, der in den 1990er Jahren nach Australien auswanderte und dort als Politiker eine sensationelle Karriere hinlegte, hat nach Angaben der genannten Medien den Familienurlaub in Singapur auch nie in sein parlamentarisches Interessenregister eingetragen.

V.l.n.r.: Die australische Außenministerin Julie Bishop, der aus Raeren stammende australische Finanzminister Mathias Cormann, Belgiens Außenminister Didier Reynders und der belgische Botschafter in Australien, Jean-Luc Bodson, im Dezember 2016 in Sydney. Foto: Belga

A0T, eine Tochtergesellschaft von Helloworld, hatte seinerzeit einen Auftrag in Höhe von 300 Millionen Dollar pro Jahr bekommen und ist damit zuständig für die Reise- und Unterkunftsbuchungen der australischen Regierung, der auch der heute 48-jährige Cormann seit 2013 (mit einer kurzen Unterbrechung im vergangenen Jahr) als Finanzminister angehört.

Schatzmeister Burnes und seine Frau besitzen 35 Prozent der Anteile von Helloworld, während die Fluggesellschaft Qantas Airways mit 17 Prozent der zweitgrößte Aktionär ist. Zwischen 2000 und 2014 spendete die AOT-Gruppe mindestens 170.000 US-Dollar an staatliche und föderale Niederlassungen der Liberalen Partei.

Als „The Age“ und „Sydney Morning Herald“ am Montag Burnes um eine Stellungnahme baten, warum seine Firma die Reise der Familie Cormann bezahlt habe, betonte dieser laut „The Sydney Morning Herald“: „Wir verkaufen Reisen im Wert von 6,5 Milliarden Dollar. So viele Leute nutzen unsere Firma, um ihre Reise zu buchen.“ (cre)

Wie man an dem folgenden Tweet sehen kann, sorgt der Familienurlaub von Mathias Cormann in den sozialen Medien bereits für Gesprächsstoff und Spott:

14 Antworten auf “Aus Ostbelgien stammender australischer Minister Mathias Cormann wegen Familienurlaub in Bedrängnis”

    • Kristallkugel

      @Yeahman : Er kann nicht so einfach zurückkommen, denn um Senator oder Minister in Australien zu werden darf man nur die Australische Staatsbürgerschaft besitzen. Also ist er kein Belgischer Staatsbürger mehr.

    • Oh mein Gott ...

      Was bitte hat es mit Kulturmarxismus zu tun, wenn man Politikern auf die Finger schaut?
      Richtig, nichts!
      Der Begriff Kulturmarxismus wird vor allem als Kampfbegriff von rechtsextremen Polit-Provokateuren benutzt, um linke oder gar liberale Politikkonzepte als konspirativ und moralisch verwerflich darzustellen.
      Moralisch verwerflich sind nicht diejenigen, die Machtmissbrauch aufdecken, sondern die, die ihn begehen.

      • Skandal!

        Doch, doch. Immer immer aufwühlen. Jeder in einer solchen Position hat schon mal „etwas“ angenommen. Von der absoluten „Reinheit“ auszugehen ist einfach völlig weltfremd. Alles „aufdecken“ (wann kommt die meldung: „X kostet uns allen ein Vermögen! Er nimmt 3 Stück Zucker im Kaffee! Er darf das nicht! Lauf gesetz sind 2 vorgehesene! Skandal!“), nur die BILD oder Der SPIEGEL. Und beide sind für die Tonne.
        Vergleichen Sie doch mit Jost: Da wird einem tatsächlich Horrendes vorgeworfen und es erheben sich Stimmen, die den Kerl schützen.

  1. Vereidiger

    In diesem Artikel wird behauptet, Cormann sei noch immer Finanzminister. Meines Wissens ist er das seit letzten Sommer nicht mehr. Im zitierten Zeitungsartikel heißt es ja auch, er sei „Senator“. Beides zugleich geht nicht…

    • Ostbelgien Direkt

      @Vereidiger: Er war in der Tat im August 2018 als Finanzminister zurückgetreten, ist es aber jetzt wieder. Auf der Website von Mathias Cormann steht auch:

      Senator the Hon Mathias Cormann
      Minister for Finance and the Public Service
      Leader of the Government in the Senate

  2. Ekel Alfred

    @ Ostbelgien Direkt, geht das in Australien so einfach?….man tritt ein….man tritt aus….man tritt wieder ein….da soll noch einer an seriöse Politiker glauben….primitiver geht’s nicht….

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