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Krisensitzung im belgischen Team soll Wende bringen

29.11.2022, Katar, Doha: Die belgischen Nationalspieler Eden Hazard (l) und Thibaut Courtois (r) nehmen an einer Pressekonferenz teil. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Nach einer deutlichen Aussprache soll nun bei Belgiens bislang so enttäuschendem WM-Team alles besser werden.

„Das war ein guter Austausch zwischen den Spielern. Dabei kam vieles auf den Tisch. Jetzt bereiten wir uns auf den Sieg gegen Kroatien vor“, sagte Kapitän Eden Hazard von Real Madrid am Dienstag im belgischen Team-Quartier im katarischen Abu Samra an der Grenze zu Saudi-Arabien.

Die Roten Teufel benötigen nach dem überraschenden 0:2 im zweiten Gruppenspiel gegen Marokko am Donnerstag (16.00 Uhr) gegen den Vize-Weltmeister einen Sieg, um nicht erstmals seit 1998 bereits in der WM-Vorrunde zu scheitern.

27.11.2022, Katar, Doha: Belgiens Kapitän Eden Hazard geht nach dem Spiel über den Rasen. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

„Ich glaube nicht, dass es mein letztes Match ist. Wir sind da, um zu gewinnen. Wir müssen uns mehr füreinander anstrengen. Das wird den Unterschied machen. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Hazard.

Sein Team war bei der WM vor allem durch Einzelaktionen aufgefallen. Dass das Team zerstritten sei, wiesen sowohl Hazard als auch dessen Club-Kollege Thibaut Courtois aber zurück. „Da werden viele Lügen verbreitet“, befand der Welttorhüter Courtois.

Die französische „L’Équipe“ hatte berichtet, dass es in der Kabine nach dem 0:2 gegen Marokko fast zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen wäre und dass etwa Hazard und Abwehrspieler Jan Vertonghen Kopf an Kopf gestanden hätten.

27.11.2022, Katar, Doha: Belgiens Romelu Lukaku (l) kommt für Thomas Meunier (M) ins Spiel, rechts Cheftrainer Roberto Martinez. Foto: Virginie Lefour/BELGA/dpa

Dies dementierte Courtois am Dienstag. „Da war nichts. Das wird von außen konstruiert, das schweißt uns nur mehr zusammen“, sagte der Real-Keeper. Und Hazard witzelte: „Ich werde nicht mit ihm kämpfen, er ist größer als ich.“

Was die Äußerungen von Kevin De Bruyne über das Alter der Spieler betrifft, so sieht Courtois darin keine böse Absicht. De Bruyne hatte gegenüber der Zeitung „The Guardian“ auf die Frage, ob Belgien Weltmeister werden könne, behauptet, das sei ausgeschlossen, weil die Spieler heute zu alt seien.

C„Bei Real Madrid hat Karim Benzema mit 34 Jahren den Ballon d’Or gewonnen, Luka Modric ist mit 37 Jahren immer noch Stammspieler. Fragen Sie auch Messi und Ronaldo. Das Alter ist da, aber es sagt nicht alles aus“, meinte Courtois. „Man muss einfach anders als Mannschaft spielen. Ich denke nicht, dass wir zu alt sind. Es gibt mehr Erfahrung. Wir hatten mit Real Madrid eine ziemlich alte Mannschaft und haben die Champions League gewonnen.“ (dpa/cre)

Spannungen bei Roten Teufeln nach der Pleite gegen Marokko: Endlich übernehmen die Stars Verantwortung

Belgiens Fußball-Nationaltrainer Roberto Martinez hatte am Montag Spannungen im Team der Roten Teufel nach der Niederlage gegen Marokko eingeräumt. Im Bemühen um mehr Geschlossenheit wurde gleich zweimal ein Personalwechsel für die Pressekonferenz vom heutigen Dienstag angekündigt.

Auffallend war zunächst, dass sich bei der Pressekonferenz von Dienstag mit Yannick Carrasco und Arthur Theate zwei Spieler den wahrscheinlich sehr unangenehmen Fragen der Journalisten stellen sollten, die nicht gerade zu den Wortführern gehören und vor allem gegen Marokko gar nicht zum Einsatz kamen. Das ließ vermuten, dass von den führenden Köpfen im belgischen Kader keiner Verantwortung übernehmen wollte.

27.11.2022, Katar, Doha: Belgiens Cheftrainer Roberto Martinez gestikuliert während des Spiels. Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

In der Nacht zum Dienstag kündigte der Pressesprecher des Fußball-Verbandes, Stefan Van Loock, eine wichtige Änderung an. Nicht Carrasco und Theate würden sich am Dienstag um 13 Uhr (MEZ) den Fragen der Presse stellen, sondern Eden Hazard und Jan Vertonghen. Dann am Dienstagvormittag die nächste Änderung: Statt Vertonghen soll jetzt Torhüter Thibaut Courtois zusammen mit Eden Hazard zu Wort kommen.

Dass Kapitän Hazard und Torhüter Courtois als Sprecher der Mannschaft agieren, soll ein wichtiges Signal aussenden. Offensichtlich ist Martinez bemüht, vor dem entscheidenden Spiel gegen Kroatien ein neues „Wir-Gefühl“ innerhalb des Kaders zu entfachen.

Am Tag nach der 0:2-Pleite gegen Marokko hatte Martinez in einem Interview mit der RTBF erklärt: „Ich bin natürlich enttäuscht von unserer Leistung. Ich habe die Angst vor einer Niederlage in den Gesichtern gesehen, und es liegt in meiner Verantwortung, Lösungen zu finden und die Einstellung der Spieler zu ändern. Denn wenn man mit dieser Angst ein Spiel bestreitet, ist es sehr schwer, seine Qualitäten zu nutzen und zu gewinnen.“

„Unsere Mannschaft muss sich Möglichkeiten erarbeiten und Spaß auf dem Rasen haben. Wir können unser Potenzial im Moment nicht voll ausschöpfen“, so Martinez weiter.

27.11.2022, Katar, Doha: Belgiens Kevin De Bruyne (vorn) reagiert nach einem Gegentor. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

„Ich weiß, was ich tun muss, um wieder Freude in die Mannschaft zu bringen. Wir haben noch ein paar Tage vor uns. Wenn wir es schaffen, diese Hürde zu überwinden, werden wir meiner Meinung nach das volle Potenzial unserer Mannschaft in diesem Turnier sehen“, so der Coach.

Das Spiel am Donnerstag um 16 Uhr MEZ gegen Kroatien ist laut Martinez „unser Finale bei dieser Weltmeisterschaft“. Der Trainer der Roten Teufel gab zu, dass es Spannungen in der Kabine gab. „Ja, es gibt Spannungen in der Gruppe. Das ist ganz natürlich. Die Spieler spielen schon sehr lange zusammen. Es ist wie in einer Familie. Wenn man in einer Familie keine Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten hat, dann liegt das daran, dass man keine Emotionen hat. Es ist das erste Mal, dass wir uns in einer solchen Situation befinden.“

Um ins Achtelfinale einzuziehen, müssen die Belgier Kroatien. „Heute denken wir vielleicht, dass wir nur eine Chance von 10 Prozent haben, gegen Kroatien zu gewinnen. Diese Zahl wird sich aber bis zum Spiel erhöhen, da wir noch ein paar Tage vor uns haben. Ich persönlich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, weil ich sehr an das Potenzial meiner Mannschaft glaube“, schloss der Spanier, der hofft, dass Lukaku das Spiel am Donnerstag von Beginn an bestreiten kann.
(cre)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

https://twitter.com/Pascalpadr/status/1597137092437344261?t=YM2XewSDyW8JUM4lS6Is_A&s=19

23 Antworten auf “Krisensitzung im belgischen Team soll Wende bringen”

  1. Martinez hätte gestern schon seinen Rücktritt ankündigen sollen.
    Er wird nichts mehr retten. Das „Team“ spielte entweder gegen den Trainer, oder die Pfeifen spielen gegeneinander, aber auch da steht der Trainer in der Verantwortung.
    Keine Engagement, kein Kampfgeist oder Leidenschaft, nichts. Und dann nicht einmal 1er dieser „Stars“ die Arsch in der Hose haben und mal laut auf dem Platz werden….

    • Piersoul Rudi

      @ Oje(28/11/2022 14:33);
      Zu Ihren Satz;
      …Und dann nicht einmal 1er dieser „Stars“ die Arsch in der Hose haben…usw…
      Genau „DAS“ hat De Bruyne doch gemacht und was kam dabei raus???
      Genau, derjenige der die Fehler anprangert ist am Ende der Blöde…
      Er hat sogar, als Einziger, Größe gezeigt indem er auch seine Fehler genannt hat…
      Hat man das schon, einmal, von E.Hazard oder A.Witsel gehört???
      Das Martinez einiges zu erklären hat ist fakt.
      Vor 9 Monaten war die Rede das nur fitte Spieler und diejenige die in Ihren Verein spielen, mitreisen sollten.
      Wer ist anwesend…E.Hazard, Lukaku…und einige die gerade mal „einspringen dürfen“ wenn es nicht mehr anders geht…(u.a.T.Hazard, Meunier, Witsel).

        • Piersoul Rudi

          @Oje (29/11/2022 15:26);

          Typisch…wenn es nicht läuft hackt man immer auf Kevin De Bruyne(KDB)…weil er eben Bei Man.City spielt.
          Warum haben Sie nicht die Größe auch meine andere Zeilen zu Kommentieren???
          Könnte es sein das Ihnen die Objektivität fehlt um zu zugeben das u.a. E.Hazard nicht da hätte sein sollen???…
          …Und die Vielen anderen die keinen Stammplatz beim ihren Verein haben, sollten laut Martinez nicht aufgerufen werden…
          Was E.Hazard betrifft reicht es schon 20 Minuten den Ball quer oder/und nach hinten zu spielen damit man ihm ein gutes Spiel bezeugt…
          Was Kevin De Bruyne gerne möchte ist das Spiel à la Man.City…
          Leider sind seine Mitspieler bei den RT zu langsam, zu dumm und zu faul sich diese Niveau anzueignen…
          Von denen darf keiner bei City den Rasen mähen…sogar dazu sind se zu langsam…
          E.Hazard hat Angebote aus der PL…Schauen me mal wer das sein wird…
          MfG.

  2. „Ich persönlich bin zu 100 Prozent von einem Sieg überzeugt, weil ich sehr an das Potenzial meiner Mannschaft glaube“, sagt unser Trainer. Wollen wir hoffen, dass seine Worte in Gottes Ohr gelangen.

  3. Aha, jetzt also übernehmen die Stars Verantwortung. Aber sind nicht gerade die Stars das Problem? Sie sind es doch, die nicht richtig in Form sind. Eden hat nur für 60 Minuten Luft, Lukaku kommt als Invalide, Vermaelen ist zu alt und damit zu langsam und Witsel und De Bruyne spielen weit unter ihren Möglichkeiten. Bleibt von der Goldenen Generation noch Courtois, der aber auch nicht jeden Ball halten kann. Seien wir also gespannt, was die Mannschaft uns am Donnerstag liefert, wenn es um die Wurst geht.

  4. Der belgische Fussballverband soll endlich Grösse zeigen und den Martinez-Vertrag nicht verlängern.
    Wer weiss wann er der neuen Generation die Chance gibt sich auf die Zukunft einzuspielen?
    Höchstwahrscheinlich erst nach der EM…
    Courtois hat es verdient nach seinen 2 missglückten Einsätzen ( annulierte Tor in der 45. und das gültige Tor) auf der Bank zu sitzen um Mignolet den Vorrang zu lassen.
    Dazu wird Martinez aber keine Eier haben

  5. Peter Müller

    Steht in einer deutschen Sportzeitung.
    Bei Belgien schießt gefühlt jeder gegen jeden!
    Die Folge: In der Kabine gingen die Spieler aufeinander los! De Bruyne, Verthonghen und Hazard mussten offenbar von Lukaku getrennt werden.
    Dazu kommt: De Bruyne und Courtois haben aus privaten Gründen seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Michy Batshuayi und Lukaku sind auch keine besten Freunde. Eden Hazard und Leandro Trossard sprechen nicht miteinander.
    Dafür ist ein Trainer da, um Ordnung, und Konsequenzen zu schaffen. Er muss doch darüber schon lange bescheid wissen. , Er ist nur ein Mitlâufer und lebt/e vom Erfolg der Mannschaft.

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