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Maité Vissault

Die neue ikob-Direktorin Maïté Vissault. Foto: Jannis Mattar

Seit Januar dieses Jahres ist Maité Vissault als Nachfolgerin von Francis Feidler Direktorin des Eupener Museums für Zeitgenössische Kunst (ikob). Nachdem sie in ihrer ersten Schau im April auf die eigenen Bestände des Museums aufmerksam gemacht hatte, präsentiert sie jetzt eine Doppelausstellung auswärtiger Künstler.

Dafür holte sie zwei Vertreter in die Räume am Rotenberg, die mit unterschiedlichen Medien arbeiten, und stellte sie in Kontrast zueinander.

Natur-Idylle und Horror: Benjamin Moravec.

Natur-Idylle und Horror: Benjamin Moravec.

Mit ihren Fotoarbeiten hat sich Beatrice Minda auf Spurensuche durch Teheran begeben und öffnet dem Betrachter die verborgene Welt persischer Wohnräume. Die Bilder von Benjamin Moravec zeigen den Kontrast zwischen der heilen Welt einer unberührten Natur und dem Horror der uns umgebenden Bilderwelt in Fernsehen, Kino und Internet. Die Konfrontation zwischen zwei Welten, dem Innen und Außen, könnte der rote Faden sein, der beide Ausstellungen verbindet.

Die Bilder des 1977 in Frankreich geborenen international bekannten Benjamin Moravec sind teilweise harte Kost für den Betrachter und rechtfertigen auch den entsprechenden Warnhinweis im Eingangsbereich des Ikob. Szenen von Horror und Gewalt sind eingebettet in eine fast idyllische, an die deutsche Romantik erinnernde Naturdarstellung. Die teilweise surrealistische Bildersprache dürfte gerade in Belgien auf große Resonanz stoßen.

Glanz und Niedergang

Schon seit langem kennt und schätzt Maité Vissault die in Berlin lebende Fotokünstlerin Beatrice Minda. Ihre in Eupen gezeigten rund 60 Arbeiten, die einer im Verlag Hatje Cantz erschienenen Buchpublikation unter dem Titel „Iran.Interrupted“ entnommen sind, zeigen den Glanz und den Niedergang einer in den Dornröschenschlaf gefallenen Patriziervilla in Teheran in den Zeiten vor und nach der Revolution in Persien.

Das Anwesen ist eine Mixtur aus westlichem und traditionell persischem Lebensstil. Sichtbar werden die Spuren des Alltags, die sich in den Details des Innenraums niederschlagen. Sichtbar wird aber auch der Niedergang einer Kaste, deren Macht und Einfluss mit dem Ende des Schahs vergangen ist. Minda stellt die Innenräume des Gebäudes damit in einen gesellschaftspolitischen Kontext. Kein Wunder, dass die letzten Motive eine verlassene und vom Verfall geprägte Villa zeigen.

Die Ausstellungen Benjamin Moravec – Les Jeux de l’Effroi – Le Royaume – Part IV und Beatrice Minda – Iran. Interrupted sind im ikob – Museum für Zeitgenössische Kunst, Rotenberg 12 B in Eupen zu sehen, vom 2. Juni 2013 bis 18. August 2013.

Das Museum ist täglich von 13 bis 17 Uhr geöffnet, montags geschlossen. Am Mittwoch, 5. Juni 2013, am Mittwoch, 3. Juli 2013, und am Mittwoch, 7. August 2013, ist das Museum durchgehend bei freiem Eintritt von 13 bis 19 Uhr geöffnet, und es findet um 19 Uhr jeweils eine öffentliche Führung durch die Ausstellungen statt.

ULRICH KÖLSCH

 

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