Am Montag hat Ausschuss I des DG-Parlaments eine weitere Informationssitzung zum Europäischen Fiskalpakt abgehalten. Gehört wurden diesmal zwei Vertreter des Arbeitgeberverbandes in der DG (AVED), nämlich Ludwig Henkes, Präsident, und Volker Klinges, Geschäftsführer.
Im Einzelnen fordert der Arbeitgeberverband in einer Stellungnahme:
- Schuldenabbau
- Förderung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit
- Stärkere Regulierung des Bankensektors auf gesamteuropäischer Ebene sowie verlässliche und akzeptable Finanzierungsbedingungen für die Realwirtschaft
- Fachkräftesicherung und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
- Verschlankung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltungen
Hohe Lohnkosten im Vergleich zu Nachbarländern
In seiner Stellungnahme, die „Ostbelgien Direkt“ integral als PDF veröffentlicht (Link am Ende dieses Berichts), beklagt der Arbeitgeberverband u.a. die hohen Lohnkosten in Belgien sowie die Gesamtkosten auf Arbeit im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland, Niederlande, Luxemburg und Frankreich.
Lohnkosten: Laut AVED kostete im vergangenen Jahr in Belgien eine Arbeitsstunde den Arbeitgeber 40,4 Euro. Die Arbeitskosten der direkten Nachbarn lagen 2012 wie folgt : Frankreich (34,9 Euro), Luxemburg (34,4 Euro), die Niederlande (31,3 Euro) und Deutschland (31 Euro). Der EU-Durchschnitt lag 2012 bei 23,50 Euro je Arbeitsstunde.
Was die Gesamtkosten auf Arbeit betrifft, so führt der AVED in seiner Stellungnahme zwei Beispiele an.
Beispiel 1 : Ein Arbeitgeber will einem ledigen Mitarbeiter ohne Person zu Lasten ein garantiertes Nettogehalt von 40.000,00 Euro gewähren. Die jährlichen Arbeitskosten betragen in Belgien 106.685 Euro, in Deutschland 87.186 Euro, in den Niederlanden 73.617 Euro und in Luxemburg 62.628 Euro.
Beispiel 2 : Ein Arbeitgeber will einem verheirateten Kadermitarbeiter, zwei Kinder, Ehefrau nicht berufstätig, ein garantiertes Nettogehalt von 60.000,00 Euro gewähren. Die jährlichen Arbeitskosten betragen in Belgien 156.859 Euro, in Deutschland 107.162 Euro, in den Niederlanden 115.283 Euro und in Luxemburg 87.667 Euro.
Konkurrenzfähigkeit in Grenzregionen
Fazit des Arbeitgeberverbandes in der DG: „Besonders in einer Grenzregion wie z.B. in der DG spitzt sich die Problematik der Konkurrenzfähigkeit zu und kann bis zur Delokalisierung von Arbeitsplätzen und Unternehmen führen.“
Die Stellungnahme des Arbeitgeberverbandes in der DG zum Fiskalpakt
Hinweis: Im Anschluss an die Anhörung im PDG hat „Ostbelgien Direkt“ Ludwig Henkes und Volker Klinges gefragt, was ihrer Meinung nach Belgien von Deutschland und was Deutschland von Belgien lernen kann. Ihre Antworten veröffentlichen wir zu einem späteren Zeitpunkt.
Diese Entwicklung ist tötlich für die Ostbelgische Wirtschaft! Die hiesigen Betriebe finden kaum noch Ingenieure, die bereit sind diese Brutto-Netto Differenz hin zu nehmen. 10 km nach Osten oder Süden, und die die Differenz zum Belgischen Netto-Gehalt entspricht der Hypothekenrate. Wenn sich die heute > 45 Jahre alten Kader in die Rente verabschieden, schlittert so mancher Ostbelgische Traditionsbetrieb in die Pleite. Da helfen auch keine 5 Minister weiter, im Gegenteil, die sind ja Teil des Problems und nicht der Lösung…..