Politik

Immobilienmakler soll Liste der Eupener PFF führen – Zum vierten Mal in Folge anderer Spitzenkandidat

Der Schöffe für Wirtschaft, Einzelhandel und Tourismus, Lucas Reul (l), soll bei der Eupener Stadtratswahl im Oktober PFF-Spitzenkandidat sein. Der heutige Bauschöffe Michael Scholl (r) ist der Strippenzieher im Hintergrund. Fotos: eupen.be/OD

Viele Eupener Liberale dürften sich an die Zeit zwischen 1976 und 2000 erinnern, als sie sich um die Person des Spitzenkandidaten für die nächste Stadtratswahl keine Gedanken, geschweige denn Sorgen, zu machen brauchten. Seit Fred Evers jedoch fehlt der PFF die nötige Stabilität.

Bereits zum vierten Mal in Folge mussten sich die Eupener Liberalen nach einem anderen Spitzenkandidaten umschauen (siehe Übersicht 1976-2024 unten). Während Evers fünf Mal in Folge (1976, 1982, 1988, 1994 und 2000) die Liste angeführt hatte, gaben sich Christa Mockel-Kocks (2006), Karl-Heinz Klinkenberg (2012) und Philippe Hunger (2018) sozusagen die Klinke in die Hand.

Für die nächste Stadtratswahl vom 13. Oktober 2024 kommt es erneut zu einem Wechsel an der Spitze der PFF-Liste. Diesmal entschied man sich für Lucas Reul, der im September 2022 als Nachfolger von Kattrin Jadin Schöffe für Wirtschaft, Mittelstand, Einzelhandel und Tourismus wurde.

Philippe Hunger bei seiner Vorstellung als PFF-Spitzenkandidat für die Stadtratswahl von Oktober 2018. Der Finanz- und Kulturschöffe tritt 2024 nicht mehr an. Foto: OD

So mancher Bürger könnte daran Anstoß nehmen, dass ein Immobilienmakler Spitzenkandidat bei einer Gemeindewahl sein wird. Ältere Semester werden sich womöglich noch an die 1980er Jahre erinnern, als der Eupener Schöffe Kurt Ortmann (CSP) enge Verbindungen zu einem umtriebigen Immobilienmakler unterhielt, was in der Öffentlichkeit regelmäßig zu wilden Spekulationen führte.

Indes dürften keine Zweifel bestehen, dass bei der Eupener PFF nicht der Spitzenkandidat die treibende Kraft ist. Vielmehr gilt Michael Scholl als der Strippenzieher im Hintergrund.

Der Politikstil des heutigen Bauschöffen erinnert bisweilen an den von Karl-Heinz Lambertz in den finsteren Zeiten der ostbelgischen SP. Das gilt unter anderem auch für Scholls Umgang mit den Medien: Wer sich ihm nicht unterwirft, wird fertig gemacht. Merkwürdig, dass eine Partei, die das Wort „Freiheit“ in ihrem Namen trägt, die Pressefreiheit derart mit Füßen tritt. (cre)

Spitzenkandidaten der PFF für Eupen

1976: Fred Evers
1982: Fred Evers
1988: Fred Evers
1994: Fred Evers
2000: Fred Evers
2006: Christa Mockel-Kocks
2012: Karl-Heinz Klinkenberg
2018: Philippe Hunger
2024: Lucas Reul

39 Antworten auf “Immobilienmakler soll Liste der Eupener PFF führen – Zum vierten Mal in Folge anderer Spitzenkandidat”

  1. „In den finsteren Zeiten der ostbelgischen SP“. Herr Cremer, sind Sie immer noch frustriert ? Wieso waren diese Zeiten finster ? Die Zeit Lambertz waren für Ostbelgien eine goldene Zeit im Vergleich zu jetzt.

    • Nein Hans und nochmals Nein! Der Lambertz ist Schuld am Hohen Schuldenstand, siehe Stadtschloss und Heidberg. Ausserdem war er die letzten Jahre ja fast immer bei der E U, obschon er D G Parlaments Präsident war!? Unter anderm ein Zeichen das solche Posten komplett überzählig sind, sonst würde er ja auch Fulltime besetzt, also gehts auch ohne scheinbar!?

  2. Der Spitzenkandidat der PFF in SV weiß jedenfalls, was er schreibt und fordert:
    Zurück zu Schulnoten in der Grundschule.
    Weg von der Farb-Benotung.
    Ich werde ihn wählen, damit er das durchsetzt. Die Frage sei erlaubt, wer sich diesen Quatsch ausgedacht hat? Doch nicht etwa die Lehrpersonen?

    • Im Schulwesen bedarf es noch ganz anderer Reformen.
      Am Ende des 1. Schuljahres konnten wir früher problemlos ein Kinderbuch lesen, das ist bei meinen Enkelkindern leider nicht mehr der Fall. Im Rechnen sieht es ganz schwarz aus, und Rechtschreibung ist inzwischen ein Luxusartikel geworden.
      Das ist nicht die Schuld der Lehrer sondern Paaschs Schuld. In der Primarschule müssen kleinere Klassen gemacht werden, dann kann ein Lehrer sich auch besser um einzelne Kinder kümmern. Kinder, welche unsere Sprache schlecht oder unzureichend sprechen sollten ein zusätzliches, reines Sprachenjahr absolvieren. Eine bessere Investition in die Zukunft gibt es nicht.

        • Nein, bin kein Mottes. Die Benotung mit Farben ist auch in der Wallonie, kommt also nicht von Paasch. Was ich dem Paasch vorwerfe sind die grossen Klassen in der Primarschule und das nichts getan wird, ausländischen Kindern gutes Deutsch beizubringen. Vieles würde dadurch besser.
          Das damalige Notensystem und auch, wie damals üblich, der Leistungsvergleich zwischen Schülern war dem Lernen dienlich.
          Johan Pitz hatte das gut begriffen und die Klasse in drei Gruppen gleicher Stärke eingeteilt deren Leistungen dann immer verglichen wurden, das war gut für Zusammenhalt und Leistung.

      • Meine Primarschulzeit ist zwar ein halbes Jahrhundert her aber damals wurden die intellektuellen Unterschiede als gegeben akzeptiert. Manche konnten auch im 4. Schuljahr noch kein Kinderbuch lesen, andere lasen (und verstanden) schon Bücher ohne Bilder. Der Unterricht orientierte sich weitgehend an den starken Schülern, die anderen wurden irgendwie mitgezogen und gingen mit 14 Jahren in die Fabrik. Heute soll keiner mehr „abgehängt“ werden was dazu führt dass das Lernniveau dramatisch fällt, die Dummen werden nicht schlauer aber die Schlauen bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Gleichmacherei funktioniert immer nur nach unten, egal wo und wie, aber das ist ein anderes Thema…..

        • Da geb ich Dir Recht Dax. In meiner Klasse waren 2 Schüler leicht geistig behindert. Die waren zuerst in der Klasse vor mir, dann mit mir, und dann in der Klasse hinter mir. Das war ganz egal. Wenn ein Schüler schwach war, musste er doppeln, das war gut für alle. Einer der beiden ist übrigens Anstreichermeister geworden, hat es zu was gebracht. Heute hätte man ihn in die Sonderschule getan, ich glaube nicht dass er es soweit gebracht hätte.

        • Dr. Armin Schwall

          @ Dax
          Ich denke, Sie haben Recht, verehrter Freund. Auch ich hatte das Glück der frühen Geburt und wurde, selbst als Klassenprimus, von den Lehrern gefordert und gefördert. Meine beschränkteren Mitschüler wurden zu ihrem Pech auf der Strecke belassen.
          Ich frage mich, ob ich heute noch meinen Doktor machen könnte….

        • 1970 bis 1982

          Ich habe meine Schulzeit von 1970 bis 1982 absolviert. Damals war es so: von 20 Schülern waren 2-3 schlecht, 14-15 normal, 2-3 besonders gut. Die Lehrer orientierten sich logischerweise an den Normalen. Heute (ich habe Erfahrung als Lehrer) MÜSSEN sich Lehrer an den 2-3 Schlechten orientiren. China und der rest der Welt lacht sich über den „equity“ Westen kaputt! Im Westen hat NUR das Schlechte Zukunft.

  3. Heute blau, morgen blau?

    Gute Leute?? Warten wir doch erst mal die ganze PFF-Liste ab. Was hat der aktuelle Tourismusschöffe und Bürgermeisterkandidat denn bisher schon gerissen? „Die Liebe zur Heimatstadt“ ist ja wohl des Mindeste was man von allen Kandidatinnen und Kandidaten erwarten darf.

  4. Mal sehen ob die neue Personalie auch ein neues Selbstwertgefühl vermittelt. Wenn die PFF sich jedoch weiter damit begnügt 1 m hinter der Bürgermeisterin her zu laufen, können sie auch gleich zu Hause bleiben…..

  5. Das oben angesprochene Unterrichtswesen ist ja ein idealer Bereich in dem die Liberalen sich profilieren könnten – wenn sie denn wollten… Wer wenn nicht die Liberalen sollten für das Leistungsprinzip sprechen? Wer sich einmal mit einem Lehrer privat unterhält und erfährt wie auf dem Klassenrat alles getan wird um möglichst viele Schüler „steigen“ zu lassen, kann sich nur noch an den Kopf fassen! Warum das Theater? Weil das „Ministerium“ einen möglichst grossen „Lernerfolg“ sehen will, also nominal viele Schulabgänger mit Diplom. Was dieses Diplom noch wert ist interessiert im Ministerium dann niemanden, Plansoll muss erreicht werden…. Hier könnte die PFF für eine grundsätzlich andere Politik werben – wenn sie denn wollten….

  6. Diese Aufstellung überzeugt mich in keiner Weise…

    traurige Zeiten für eine einst von unternehmerischen Größen wie Noël und Evers oder kompetenten Dossierkennern wie Gentges und Fagnoul geprägten Partei. In Eupen diesmal sicher nicht meine Wahl, da es wohl auch die sichere Aussicht auf eine Fortsetzung der politischen „Bettgeschichte“ mit den Grünen bedeuten würde. No go!

    Vielleicht besteht ja regional und auf DG Ebene noch liberale Hoffnung, Jadin halte ich für so eine.

  7. Peter Müller

    Ja Dax, so will man das auch beim Jugendfussball einführen. Nicht mehr das Leistungsprinzip soll gelten, sondern, Friede, Freude, Eierkuchen, damit die Nieten auch ihren Spass haben können. Z.b. gewinnen und verlieren soll abgeschaft werden. Alle sollen gleich behandelt werden. Jungs die Erfolgsorientiert sind, und es weiter bringen wollen, werden ausgebremst.

  8. Der alte

    Ich denke wer die wählt oder die Grünen, der hat nix verstanden! Ich würde mal überlegen was haben uns die Kasper 3heiligen prinzengespann gebracht? Nix! Was will denn einer der Immobilien verkauft? Der verkäuft eupen! lasst euch nicht blenden!!!!

  9. Eupen funktioniert nicht mehr der richtige war ein wahrer Mann! Ich sehe nur eine Armee aus luser Denker (die falsch denken) zuordnen….Ihr solltet mal schauen wo euer Fehler beginnt…….
    Es war einmal eine Stadt die irgendwie von einen Frau geführt wurde…..
    Die Zeit vergeht , mehr ausländer sind da@ Dann kommt es schlimmer alle schauen weg! Werde wach und schaue in die richtige Richtung!

  10. Mr Smith

    Wenn wie alle an einem Strang ziehen, wird weder die grünen noch die blaue Armee Zähler bekommen! Jetzt liegt es an euch überlegt gut, lasst euch nicht blenden, schaut was bisher passiert ist!

  11. Keine Sorge, die Irrlichternde an Eupens Spitze stellt sich nicht zur Wahl, wenn nicht schon ausgekungelt wär, daß und wer ihr wieder in den Sattel hilft.
    Denkt an diesen Post am Montag nach der Wahl. Unsere einst schöne Stadt ist schwer gezeichnet von der Grünen Unfähigkeit und wird sich wohl nicht mehr davon erholen. Jammerschade! 🙈

  12. Ich finde es stark und mutig sich zu aktuellen Zeitenn, wo man in den sozialen Medien regelrecht zerrissen wird, zur Wahl zu stellen. Das zeugt tatsächlich von einer grossen Motivation und Engagement. So scheint Herr Reul es ja auch auszuzeichnen, wenn ich höre für wieviel Vereine/ Gruppen er sich engagiert hat (Pfadfinder, Geschäfte in Eupen, …). Dass die Politiker bei uns auch größtenteils Karnevalsprinz waren kann man natürlich kritisieren, ich sehe aber auch das als ein Zeichen von Engagement für die Stadt. Ich glaube nämlich nicht, dass jeder sich auch dieser zeitintensiven Aufgabe stellen möchte, wenn er nicht hg voll und ganz hinter dieser Eupener Tradition stehen würde. Natürlich sind unsere Politiker nicht aus dem Metier, da gibt es dann auch Immobilienmakler dabei. Ich verstehe nur nicht, wieso man einen Immobilienmakler gleich kritisiert. Welcher Beruf wäre den Wählern denn genehm? Naja, ich kenne ihn nicht persönlich und bin auch was meine Wahl betrifft noch nicht entschieden, ich wünsche diesem jungen Mann auf jedenfall viel Mut und ein dickes Fell!!!

  13. Vitamin B

    Die Verfilzung zwischen Immobilien- bzw. Bauunternehmen und politischen Entscheidungsträgern ist ein echtes Problem. Insbesondere in Eupen und Raeren sitzen in den Gemeinderäten und Schöffenkollegien Auftragnehmer und Freunde dieser Unternehmen die dann über deren Bauanträge und Projekte entscheiden. Diese werden in der Regel dann auch genehmigt. Lobbyismus gibt es nicht nur in Brüssel sondern auch in Ostbelgien.

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