Als Belgien 2010 und 2011 seine längste politische Krise durchmachen musste und sogar der Fortbestand des belgischen Staates zur Debatte stand, pflegte der damalige Ministerpräsident der DG, Karl-Heinz Lambertz (SP), zu sagen, wenn er von Reportern aus dem In- und Ausland gefragt wurde, was im Fall einer Spaltung Belgiens aus der DG werde, dass Ostbelgien nicht einmal der kleinste Staat in Europa wäre, wenn es unabhängig würde.
Das wäre Ostbelgien tatsächlich nicht, denn Liechenstein ist von der Fläche her fünfmal kleiner als die DG und hat nur halb so viele Einwohner.
Das Fürstentum feiert am heutigen Mittwoch seinen 300. Geburtstag. Das Miniland mitten in Europa spielt wirtschaftlich in der Weltliga und hat eine deutsche Prinzessin, die Prinz Charles einst vom Thron stoßen könnte – glauben manche Royalisten zumindest.
Nur 38.000 Einwohner hat das Land und ist damit das sechskleinste Land der Welt. Es liegt eine gute halbe Autostunde südlich des Bodensees. Außerhalb der Nachbarländer Österreich und Schweiz ist das deutschsprachige Liechtenstein für viele ein unbeschriebenes Blatt. Zu Unrecht.
15.08.2017, Liechtenstein, Vaduz: Die fürstliche Familie mit Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein und Fürstin Marie, vorne, und Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Erbprinzessin Sophie am Liechtensteiner Staatsfeiertag. Foto: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa
ADEL: Die Fürstenfamilie hat erhebliches Sagen im Kleinstaat. Aber die Liechtensteiner finden das okay. Das Vetorecht des Fürsten gegen Parlaments- und Volksentscheide zu beschneiden, haben sie bei einem Referendum 2012 abgelehnt. Sie teilen seinen erzkonservativen Kurs: als er mit dem Veto gegen eine Lockerung des Abtreibungsverbots drohte, lehnte das Volk 2011 auch das bei einem Referendum ab. Das Staatsmotto: «Für Gott, Fürst und Vaterland».
DEUTSCHE KÖNIGLICHE HOHEIT: Staatsoberhaupt ist Fürst Hans-Adam II. (73), aber er hat seinem Sohn, Erbprinz Alois (50), 2004 schon die Regierungsgeschäfte übertragen. Dessen Frau ist Erbprinzessin Sophie, geborene Herzogin in Bayern (51). Sie ist Sprössling des einst regierenden Königshauses Wittelsbach und deshalb eine «Königliche Hoheit». Und nicht nur das: Sie ist auch verwandt mit Jakob II (1633-1701), der einst vom Thron von England, Schottland und Irland vertrieben wurde. Dessen Anhänger die Jakobiten sehen in Sophie nach ihrem Onkel Franz und ihrem Vater Max die rechtmäßige Thronanwärterin in London. Sie hat aber kein Interesse, Prinz Charles oder Prinz William den Thron streitig zu machen, beschied sie.
STEUERPARADIES: Der Spitzensteuersatz liegt bei acht Prozent, dazu kommen noch Gemeindesteuern. Neben den 25 000 Liechtensteinern haben 13 000 Ausländer das heiß begehrte Wohnrecht. Nur ein paar Dutzend davon gibt es im Jahr. 20 000 Menschen – mehr als die Hälfte der in Liechtenstein Beschäftigten – müssen in den Nachbarländern Schweiz und Österreich wohnen.
17.05.2012, Liechtenstein, Vaduz: Die Nationalflagge des Fürstenhauses von Liechtenstein. Foto: Andreas Gebert/dpa
BANKEN: 15 Banken sind in Liechtenstein tätig und betreiben vor allem Vermögensverwaltung. 2017 kümmerten sie sich um umgerechnet 265 Milliarden Euro Kundenvermögen. Statistisch wären das fast sieben Millionen pro Einwohner – aber SO reich sind die Liechtensteiner doch nicht. Ein Großteil sind ausländische Vermögen. Die größte Bank, LGT, gehört der Fürstenfamilie.
GELDWÄSCHE: Jahrzehnte galt Liechtenstein als Geldwäscheparadies. Mit seinem obskuren Stiftungswesen war es Anlaufstelle für Ausländer, die unversteuerte Vermögen vor dem heimischen Fiskus verstecken wollten. Geklaute und nach Deutschland verkaufte Kundendaten lösten beispiellose Ermittlungen gegen Hunderte Bundesbürger wegen Steuerhinterziehung aus. Im Zuge der Affäre musste 2008 der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel, zurücktreten und wurde verurteilt. Mit radikalen Reformen sei der Sumpf trockengelegt worden, sagen Liechtensteiner Behörden. Im Herbst 2018 nahm die EU Liechtenstein von der Grauen Liste der Steueroasen.
ZAHNKRONEN: Zwar machen Banken 25 Prozent der Wirtschaftsleistung aus, aber noch stärker ist die Industrie. Kein Land hat gemessen an der Bevölkerung so viele Firmen: 4600, das heißt statistisch eine Firma pro acht Einwohner. Darunter sind Weltkonzerne: etwa Hilti mit Befestigungs- und Abbautechnik, Neutrik bei Mikrofon- und Lautsprechersteckern, und Ivoclar Vivadent. Das Privatunternehmen hat bei Keramik-Zahnkronen weltweit nach eigenen Angaben einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent und die nächste Innovation am Start: mit einem Scanner macht der Zahnarzt Fotos im Mund, die eine Software verarbeitet und zu einer Schleifmaschine schickt, die innerhalb weniger Minuten aus einem Keramikblock den passenden Zahn schleift.
Liechtensteiner feiern Staatsgründung vor 300 Jahren
Mit einem Bürgermarsch aus verschiedenen Richtungen hat das kleine Fürstentum Liechtenstein am Mittwoch die Feierlichkeiten zum 300. Bestehen des Landes begonnen. Mehrere 100 Menschen machten sich in Festzügen auf den Weg zum Scheidgraben zwischen den zwei Territorien, die 1719 zu dem Fürstentum vereinigt worden waren.
10.10.2018, Liechtenstein, Triesen: Ein Denkmal zur 300-Jahr-Feier von Liechtenstein ist an der Landstraße in Triesen zu sehen. Das Denkmal wurde an verschiedenen Standorten im ganzen Land aufgestellt. Foto: Paul J. Trummer/Travellightart/Liechtenstein Marketing/dpa
Weite Wege hatten sie nicht: Liechtenstein, der sechstkleinste Staat der Welt zwischen der Schweiz und Österreich, ist von Nord nach Süd nur 25 Kilometer lang, in Ost-West-Richtung zwölf Kilometer. Die Wanderer marschierten teils durch schneebedeckte Landschaft, und viele trugen Pudelmützen mit dem Emblem „300“. An mehreren Stationen konnten sie ihr Wissen über die Geschichte Liechtensteins testen. Überall gab es Kaffee, Punsch und Essen.
Am Abend war in der mit 6.000 Einwohnern größten Stadt Schaan ein Festakt geplant. Daran wollte Fürst Hans-Adam (73) mit seiner Familie teilnehmen, darunter auch seine Schwiegertochter Sophie aus Bayern, die Frau des Thronfolgers Alois. Geladen waren auch Gäste aus dem Ausland.
Liechtenstein ist nicht EU-Mitglied, nimmt aber wie Island und Norwegen über die Abkommen zum Europäischen Wirtschaftsraum am EU-Binnenmarkt teil. Das Land gehört zu den reichsten der Welt. Beheimat sind dort zahlreiche internationale Unternehmen von Weltruf. (dpa/cre)
Lichtensteins Akte ist die Blaupause für die DG!!! Oliver Paasch wird König, Weykmans Prinzessin und Antoniadis wird Prinz. Könignin Heike Verheggen weckt ihr Volk morgendlich über das Radio. Ich kann mir das alles ganz gut vorstellen.
Vivant und CSP sind die verfolgte Opposition im Königreich. In die Rolle haben sich beide schon gut eingefunden und spielen sie bereits perfekt.
Es kann nur einen geben, wenn König dann Karl-Heinz der erste und einzige
Lambertz TRAUM IDEEN!? Das die sich noch kaputt lachten? Es ist wahrlich kein Vergleich! Dann könnte mal auch den Segelflieger mit dem Jumbo Jet vergleichen. Liechtenstein, da können unser Eupener Statisten sich eine ganz dicke Scheibe von abschneiden. In Eupen kriegen sie nicht mal eine Briefmarke geklebt, geschweige eine gedruckt!? Liechtensten würde uns für „Peenats“ kaufen, das ganze Packet an Ministern, Senatoren und Sonstigem, inklusive der Referenten Schar dazu, , kostete denen im Verhältnis: EINE EURO FUFFZISCH!
Lambertz und OB, ein Staat?
Eulen nach Athen, wäre richtiger!?
Gross palavern kann jeder.
Die DG und Liechtenstein kann man nicht vergleichen. Der grosse Unterschied besteht darin, dass Liechtenstein eine bessere oekonomische Basis hat. Viele Buerger der DG verdienen auswaertz ihr Geld, eben weil es nicht genug Verdienstmoeglichkeiten in der DG gibt. Und in Liechtenstein ist es genau umgekehrt. Viele kommen von auswaertz dorthin arbeiten.