Politik

Das Projekt „Les mercredis du Français“: Französisch lernen an sechs Mittwochnachmittagen in der DG

Auf lockere und spielerische Art und Weise mit der französischen Sprache in Kontakt kommen. Foto: DG-Regierung

Damit ostbelgische Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren auch außerhalb der Schule ihre Französisch-Kenntnisse verbessern und vertiefen können, hat Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) das Projekt „Les mercredis du Français“ ins Leben gerufen.

Nach einer erfolgreichen Erstauflage im Norden der DG konnten im Februar und März auch 16 Kinder und Jugendlichen aus den südlichen Gemeinden an den kreativen und sportlichen außerschulischen Angeboten teilnehmen.

„Die Mehrsprachigkeit eröffnet unseren Schülerinnen und Schülern Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten auf allen Seiten unserer (Sprach-)Grenzen. Zur bestmöglichen Förderung der Sprachkompetenz müssen sie aber regelmäßig mit der französischen Sprache in Berührung kommen. Und das nach Möglichkeit auch außerhalb des Klassenzimmers. Genau das möchten wir mit dem Projekt ermöglichen“, erläutert die Bildungsministerin das Ziel des Projekts und die Herangehensweise.

Außerhalb des Klassenzimmers mit der französischen Sprache in Berührung kommen. Foto: Kabinett Klinkenberg

An sechs Mittwochnachmittagen erleben die Kinder ein buntes Programm von französischsprachigen Anbietern. Sport, Kochen und Aktivitäten in der Natur. „So können sie auf lockere und spielerische Art und Weise mit der Sprache in Kontakt kommen“, betont Klinkenberg.

Vom 21. Februar bis zum 27. März 2024 waren 16 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahre im Süden der DG mit von der Partie. In verschiedenen Ateliers konnten sie ihre Französischkenntnisse in abwechslungsreichen Projekten vertiefen und erweitern.

In einem Kochatelier haben die Teilnehmer gesunde Snacks hergestellt, bei einem Besuch im Malmundarium in Malmedy haben sie auf eine anschauliche Art und Weise das Wesentliche über die bewegende Geschichte der Region erfahren. Am folgenden Mittwoch hat ein Stadtspiel über den Aufbau und das Gebiet der Stadt St. Vith aufgeklärt.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten konnten interaktiv entdeckt werden. Im Atelier „Bewegungsspiele“ konnte der Körper mit all seinen Sinnen erfasst werden. Als größerer Ausflug stand eine Fahrt ins Hohe Venn an. Bei einer geführten Wanderung war viel Wissenswertes über die Flora und Fauna zu erfahren. Zum Abschluss hat ein Animator von AGORA ein Atelier zum Thema Rhythmus und Gesang angeboten. Mit viel Eifer haben sich die Schüler und Schülerinnen zu südamerikanischen Klängen bewegt und gemeinsam gesungen.

Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (r) bei einer der Aktivitäten im Rahmen des Projekts „Les mercredis du Français“. Foto: Kabinett Klinkenberg

„Die Kinder haben von Tag zu Tag merklich ihren Wortschatz erweitert, ihre Ausdrucksweise in französischer Sprache verbessert und ihr Selbstbewusstsein gesteigert. Am Ende konnten wir bei allen eine äußerst positive Entwicklung feststellen“, berichten die beiden Pädagogen Janique Nicolaije und Willy Lousberg, die als Begleitpersonen mit dabei waren. Mit der Überreichung der Teilnahmezertifikate und einer großen Schatzsuche endete “Les mercredis du Français” in St.Vith.

„Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, sind wir in diesem Schuljahr mit einer limitierten Anzahl Plätze gestartet. Besonders im Norden war die Nachfrage sehr groß, sodass wir für die Kinder, die auf der Warteliste standen, noch eine zweite Auflage organisiert haben, die vom 17. April bis zum 29. Mai stattfinden wird. Aufgrund von kurzfristigen Absagen, sind aktuell wieder einige wenige Plätze frei. Kurzentschlossene können sich also noch anmelden“, teilt die Ministerin mit.

Die Regierung der DG finanziert das Projekt. Die Eltern beteiligen sich mit einem Gesamtbetrag von 30 Euro für die Teilnahme an allen sechs Workshops.

Zur Anmeldung für die letzten freien Plätze: www.ostbelgienbildung.be/lesmercredis

INFO – Das Projekt reiht sich ein in eine Reihe von Maßnahmen, die die Regierung ergreift, um die Sprachkompetenzen ostbelgischer Schüler zu stärken. In den Sommerferien orga beispielsweise Sprachferien in Remouchamps für die 11- bis 15-Jährigen und für die Sekundarschüler des 5. und 6. Jahres gibt es im August 2024 wieder eine kostenlose Vorbereitungswoche auf ein Studium in französischer Sprache in Lüttich.

Anmeldung zu den Sprachferien unter www.ostbelgienbildung.be/sprachferien

35 Antworten auf “Das Projekt „Les mercredis du Français“: Französisch lernen an sechs Mittwochnachmittagen in der DG”

  1. Eliot Ness

    Da die überwiegende Mehrheit in Belgien niederländisch spricht darf auch diese Sprache in der DG nicht weiter so stiefmütterlich behandelt werden. Die deutschsprachigen Belgier rufen immer danach das ihre Sprache völlig zu Recht auch im ganzen Land respektiert wird, dann bitte aber auch umgekehrt, schließlich tragen die niederländisch Sprachigen auch am meisten dazu bei, wenn es um die Staatsfinanzen geht.

  2. Wie man Französisch lernt? Kompletter Unterricht auf Französisch, bis Weihnachten der reine Horror, es fliessen auch schon mal Tränen, danach wird es besser und ab Ostern folgt man dem Unterricht ohne Probleme. Nur der steile Weg führt auf den Gipfel, aber unsere „Kuschelpädagogik“ glaubt das ginge auch an ein paar Mittwochnachmittagen, mit der Möhre in der Hand….

    • In der Praxis etwas lernen ist mindestens so wichtig wie in der Theorie .
      Jedenfalls meine ich , dass die Theorie schneller vergessen wird , wenn man sie nicht regelmäßig anwenden muss .
      Das ist nicht nur bei verschiedenen Sprachen so , sondern auch in anderen Bereichen wie z.B den Besitz eines Führerscheins ;
      Den könnte theoretisch ja jeder bestehen , nur in der Praxis fallen viele durch .-)

      Also insgesamt keine schlechte Initiative für die Kinder.

      @ – Eliot Ness 13:01
      Mit dem Niederländisch ist das so eine Sache ;
      wo können Sie einen Nutzen aus dem gelernten ziehen?
      In – NL – B – und den Niederländischen Antillen ;
      da endet auch glaube ich schon eine weitere erlernte verbreitete Sprache, die für sprachbegabte aller Art.-) sinnvoll erscheinen mag .
      Für manche Menschen gestaltet sich das Erlernen einer zusätzlichen Sprache aber als schwieriger als für sprachlich begabte .
      Und dann hat man gerne mal den Effekt , dass jemand viele Sprachen kann , aber keine richtig :-))
      Mit drei Sprachen , sind die meisten doch schon überfordert ;
      ohne mich darüber lustig machen zu wollen !
      Außerdem sehe ich beim Erlernen einer Sprache die weltweit mehr verbreitet ist , auch mehr Vorteile.
      Russisch z.B .-)
      UPS ich meinte natürlich Englisch .

        • ANOROC, viel Richtiges in Ihrem Kommentar. Ja, man muss nachher Praxis haben. Und da haben die Kinder eine schlechte Karte: Werden sie hier ihre Berufs- und Lebenslaufbahn haben, in die Wallonie oder nach Brüssel ziehen müssen oder nach Deutschland. Und für einen höheren Posten in Brüssel müssen sie zum Französisch auch noch Niederländisch können.

          Umgekehrt muss man von Andersprachigen, die hier mit hiesiger Kundschaft zu tun haben verlangen, dass sie Deutsch sprechen und schreiben und nicht nur können.

          Und es kommen auch Kunden nach hier. In der Hotelbranche im Kanton Sankt-Vith müsste das Personal auch Niederländisch können. Die Industriebetriebe brauchen Personal mit Französischkenntnissen und vielleicht Englischkenntnissen.

          Unsere Kinder haben es nicht leicht, weil vermutlich eine Wahl getroffen werden muss. Und wehe den nicht so sprachlich Begabten.

  3. Spaßvogel

    Nun, da wir also die außerschulischen Abenteuer von „Les mercredis du Français“ betrachten, könnte man fast denken, dass Bildungsministerin Lydia Klinkenberg versucht, eine Armee von kleinen französischsprachigen Elitespionen heranzuziehen. Aber keine Sorge, sie werden nur gesunde Snacks herstellen und singen, bis die südamerikanischen Klänge durch die Eifel schallen.
    Es ist schon interessant zu sehen, wie die Kinder auf diese „Freizeitbeschäftigung“ reagieren. Man kann sich leicht vorstellen, wie sie sich freuen, ihre freien Mittwochnachmittage mit grammatischen Übungen und Ausspracheübungen zu verbringen, während ihre Gedanken sehnsüchtig zu den Videospielen und dem neuesten TikTok-Trend schweifen. Sicherlich ist dies der Weg zu wahrer Begeisterung für die französische Sprache, indem man sie den Kindern gegen ihren Willen einflößt. Denn wer braucht schon Freiheit, wenn man auch Vokabeln pauken kann?
    Aber Moment mal, ist das Ganze nicht ein wenig einseitig? Während diese Kinder mit Französisch bombardiert werden, gibt es hier nicht einmal den Hauch eines Gedankens daran, ob französischsprachige Kinder vielleicht auch Deutsch lernen sollten. Ach was, das wäre ja absurd! Es ist viel sinnvoller, die Kinder im Norden der DG in einer sprachlichen Monokultur zu halten, während wir im Süden auf Teambuilding-Aktivitäten setzen, die vermutlich mehr nach einem Teekränzchen klingen als nach einem ernsthaften Sprachprogramm.
    Aber wissen Sie, ich kann den Gedanken nicht loswerden, dass es eine viel effektivere Möglichkeit geben könnte, die Sprachkenntnisse der Kinder zu verbessern. Wie wäre es damit, dass sie ihre Sprachkenntnisse in einer Umgebung vertiefen, die sie tatsächlich interessiert? Stellen Sie sich vor, anstatt sie in einem Kochatelier gesunde Snacks herstellen zu lassen, könnten sie vielleicht einem echten französischen Koch in einem Restaurant helfen. Oder anstatt durch die Wälder zu streifen und über die Flora und Fauna zu lernen, könnten sie vielleicht mit französischen Kindern über ihre Lieblingsvideospiele diskutieren. Aber das wäre wohl zu revolutionär, oder? Es ist viel einfacher, sie in ein vorgefertigtes Programm zu stecken und zu hoffen, dass es französischsprachige Wunder bewirkt.
    Nun ja, solange die Eltern bereit sind, 30 Euro für diese Bildungsveranstaltung zu berappen, können wir uns alle beruhigt zurücklehnen und zusehen, wie die nächste Generation von Französisch sprechenden Nachwuchsspionen heranwächst. Und wer weiß, vielleicht finden sie sogar heraus, wie man eine echte Konversation auf Französisch führt, nachdem sie genug gesunde Snacks gekocht haben.

    • @Nur so (das Plagiat)
      Na,sie Schlaupi.Würden sie es bitte unterlassen,mit meinen Nicknamen,hier in diesem Forum,ihren Dünnpfiff zu verstreuen.
      Legen sie sich bitte,ihren EIGENEN zu.Oder reicht ihr IQ nicht soweit,selbst einen zu kreieren?
      MfG:“Nur so“ (das Original)

    • @julchen. Wir sind hier aber eine Minderheit. Wenn man in Belgien in eine leitenden Tätigkeit sein Geld verdienen möchte, ist es unumgänglich die französische Sprache und besser auch noch Niederländisch zu beherrschen, es sei denn, Ihr Aktionsgebiet beschränkt sich nur auf den deutschsprachigen Raum.

  4. Alter weiser Mann

    Wir hatten Geographie, Mathematik, Biologie, Physik, Chemie, Kunstgeschichte … in Französisch. Neben mir saßen französischsprachige Mitschüler, man half sich gegenseitig. (Das Studium in einer frankophonen Stadt war anschließend kein Problem.)
    Dann kam eine Partei und hat das unterbunden. Dieselbe Partei spielt jetzt den Retter, auch wenn es nur homöopathische Ansätze sind …
    Ein großes Dankeschön im Namen der Kinder.

    • Wahre Worte! Die sogenannten Retter haben dann dafür gesorgt, dass die Kosten steigen und ein Rattenschwanz an Administration kommt, für den Mitarbeiter mit dem richtigen Parteibuch oder den richtigen Beziehungen eingestellt wurden. Den Nutzen sieht man an der schlechten Schulbildung und dem Abschneiden bei der Pisa-Studie. Aber super. Wir sind die bestgeschützte Minderheit.

    • @alter weisser Mann: genau so ist es. Die Nachfolgepartei ProDg ist schuld an der Misere. In Eupen konnte jeder Abiturient genügend Französich um ein Studium in Belgien zu bestehen. Dann wurde das Französische mehr und mehr aus den Unterrichten verbannt, wie es in der Eifel Usus war. Wir sind eine winzige Minderheit und können von Niemanden verlangen, dass man für uns Deutsch redet. Am Ende wird sogar der Französischunterricht dem Erlernen eines lokalen Dialektes untergeordnet.

      • Nein, das Zurückdrängen der Französischen Sprache wurde auch schon in den 70.er Jahren von der CSP betrieben. Subtiler zwar, aber konsequent. Es war auch Teil des „Kulturkampfes“ der damals in Ostbelgien tobte, zwischen dem Katholischen und Staatlichen Unterrichtswesen. Es war die Bürgerliche Mittelschicht, Geschäftsleute, Selbstständige, die ihre Kinder „Katholisch“ beschulen liessen und ein Problem damit hatten dass Arbeiterkinder vom „Athenäum“ oft viel bessere Französischkenntnisse hatten als die vom „College und Heidberg“. Die PdB war damals das Sprachrohr gegen die Französische Sprache, aber da standen auch andere hinter die sich nicht in die erste Reihe trauten….

  5. Peter Müller

    hat Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) das Projekt „Les mercredis du Français“ ins Leben gerufen.
    Noch so ein Problem. Warum wieder ein Projekt,dass nur Geld kostet einführen.

    Wenn man über 10 Jahre zur Schule geht, muss es doch möglich sein, zwei Sprachen zu erlernen. Da sind Ferien, Bildungreisen, Winntersport, ja viel wichtiger. Schule ist wie Arbeit, da soll man auf das spätere Leben vorbereitet werden. Man sollte sich auf das wichtigste konzentrieren.

  6. @Nur so❗️
    Sie sind aber sehr Dünnhäutig.Ich schließe daraus,das sie,noch nicht lange in diesem Forum „aktiv “ sind,oder ein kleines Sensibelchen….
    Ich denke,Nur so,das sie beim nächsten Beitrag,das Ausrufezeichen ❗️ nicht vergessen werden.
    Denn dann, hat die Lektion ja auch seinen nutzen .
    Es gibt zigtausende Möglichkeiten,einen Nicknamen zu erstellen.
    Muss es denn (fast) der Gleiche,wie der Meinige sein?
    MfG:Nur so

  7. Robin Wood

    „An sechs Mittwochnachmittagen erleben die Kinder ein buntes Programm von französischsprachigen Anbietern.“

    6 Nachmittage also… Laut Bericht haben die Kinder dann bessere Französischkenntnisse. Und nach den 6 Wochen? Wenn die Kinder dann nicht mehr üben?
    Wieder ein Projekt, das (Steuer-)Geld kostet, langfristig aber keine Wirkung zeigt.
    Wie wäre es, ein paar Unterrichtsfächer in Französisch zu erteilen? Da haben die Kinder täglich die Übung.

  8. Die Kinder von Frau Klinkenberg sind ja nicht betroffen.
    Die sind in Membach in der Schule.
    Ein No-Go. Eigentlich müsste sie zurück treten.
    Es kann doch nicht sein, dass die Bildungsministerin ihre Kinder in der Wallonie zur Schule schickt.

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