Politik

Laschet will nicht mehr Merkels „Schoßhund“ sein: Aachener steht an der Spitze der Befürworter einer baldigen Rückkehr zur Normalität in der Coronakrise

12.03.2020, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU,l-r), Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, unterhalten sich beim Treffen der Bundeskanzlerin und weiteren Mitgliedern der Bundesregierung mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder im Bundeskanzleramt. Dahinter stehen Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, und Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlands. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gehört zu jenen führenden Politikern in Deutschland, die Hoffnung machen, dass sich in der Corona-Krise bald etwas tun könnte. Der Aachener sprach sich dafür aus, das öffentliche Leben nach Ostern behutsam in eine „verantwortbare Normalität“ zurückzuführen.

In seiner Osteransprache am Sonntag bereitete Laschet die Bürger in NRW auf „viele kleine, vorsichtige Schritte“ vor, um die Einschränkungen in der Corona-Krise zu lockern.

„Je mehr wir alle Geduld, Disziplin und Gemeinsinn aufbringen, desto leichter gelingt die Rückkehr ins Leben“, sagte Laschet in seiner Rede. Die Ansprache wurde am Sonntagabend im WDR-Fernsehen und WDR-Radio ausgestrahlt.

09.04.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Federico Gambarini/dpa

„Die Bereitschaft zum Verzicht braucht auch eine Aussicht auf Normalisierung. Wir benötigen einen Fahrplan, der uns den Weg in eine verantwortungsvolle Normalität zeigt“, betonte Laschet.

Der Ministerpräsident bezeichnete die Corona-Krise als schwerste Bewährungsprobe für das Land NRW seit der Gründung im Jahr 1946. Besonders schmerzlich sei, dass Familien auf Abstand bleiben müssten, dass Kinder ihre Großeltern nicht besuchen können, dass nicht einmal eine Umarmung möglich sei. „Das ist alles hart. Mit der Stärke jedes Einzelnen schwächen wir gemeinsam das Virus“, sagte der CDU-Politiker.

Laschet unter Druck – auch im Rennen um Merkels Nachfolge

An diesem Mittwoch treffen Laschet und die anderen Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen, um zu beraten und zu entscheiden, wie es in der Corona-Krise weitergehen soll.

Nach Meinung des „Münchner Merkur“ sieht Armin Laschet in der Corona-Krise die Chance, sein Image als „Merkels Schoßhund“ abzulegen.

09.04.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Armin Laschet (CDU,r) , Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Hendrik Streeck (l), Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, kommen zu einer Pressekonferenz der Landesregierung. Die Landesregierung präsentierte die ersten Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts „Covid-19 Case-Cluster-Study“, das in Heinsberg durchgeführt wird. Foto: Federico Gambarini/dpa

„Fast täglich attackiert Laschet Merkels Autorität, fordert Exit-Strategien aus dem Stillstand und zündelt mit dem Satz, dass ‚Denkverbote niemandem nützen‘. Es geht um die richtige Corona-Strategie. Aber auch um die Kanzlerkandidatur in der Union. Ob sich am Ende Laschet durchsetzt, der sich in der Coronakrise als Stimme der Vernunft zu profilieren versucht, oder der mit der Kanzlerin verbündete energische Antreiber Söder, ist noch längst nicht klar und dürfte vom weiteren Verlauf der Epidemie abhängen.“

Laschet steht unter Druck – und das nicht nur als Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Im Rennen um eine Kanzlerkandidatur ist der Aachener deutlich ins Hintertreffen geraten.

Von den möglichen Kanzlerkandidaten der Union hat CSU-Chef Markus Söder inzwischen den mit Abstand größten Rückhalt in der Bevölkerung. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wünschen sich 27 Prozent der Befragten, dass der bayerische Ministerpräsident bei der nächsten Bundestagswahl für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Merkel antritt.

Weit abgeschlagen dahinter liegen der frühere Bundestags-Fraktionschef Friedrich Merz mit 12 Prozent. Erst dann kommen Armin Laschet (8 Prozent), Gesundheitsminister Jens Spahn (7 Prozent) und der Außenpolitiker Norbert Röttgen (3 Prozent). 43 Prozent der Befragten machten keine Angaben. (cre/dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

22 Antworten auf “Laschet will nicht mehr Merkels „Schoßhund“ sein: Aachener steht an der Spitze der Befürworter einer baldigen Rückkehr zur Normalität in der Coronakrise”

  1. Laschet macht Wahlkampf

    Wer die politischen Krisen-Reaktionen in Deutschland verfolgt, stellt seit Wochen fest, wie sich der NRW-Ministerpräsident Armin Laschtet bemüht, möglichst als erster und somit für die Medien begehrtester, mit Stellungnahmen vor zu preschen. Ob Kindergarten- oder Schulschließungen, ob Mundschutz oder Ausgehverbot, immer wußte Laschet als am besten Bescheid, selbst wenn er sich selbst einige Tage später widersprechen musste.
    Dass er die Pandemie als heimliche Werbekampagne für seine Kandidatur zum CDU-Vorsitz benutzt, stört ihn offenbar nicht. Auch dass sein Mitbewerber Friedhelm Merz selbst am Virus erkrankte, ließ ihn nicht zögern in jede Kamera zu springen. Hier ist ein Könner des Populismus am Werk.

    • Frankenbernd

      Nun, vorgeprescht ist eigentlich immer MP Soeder aus Bayern und Laschet und alle anderen Laender sind hinterher ‚gehechelt‘. Man sollte denken, dass der MP von NRW, wo das Virus ja zuerst massenhaft auftrat Aktionen wie die von Soeder vorschlaegt. Statt dessen hat Laschet anfangs eher ‚beschwichtigt‘.
      Fuer einen potentiellen Kanzlerkandidaten war das (zu)wenig. Soeder ist aber auch ein Populist. Aber hier hatte er einfach den besseren ‚Riecher‘ fuer das was noetig ist. Mittlerweile ist Bayern ‚Spitzenreiter‘ mit Covid19 Infektionen in Deutschland. Bayern (12 Mio Ew) hat fast 7000 mehr Faelle als NRW mit 18 Mio. Warum, das ist nicht immer leicht zu erkennen. Auf jeden Fall hat Soeder aber richtig gehandelt, ist vorweg gegangen. Das gerade Herr Soeder natuerlich auch sein ‚political standing‘ im Auge hat ist , klar. Nach dem schlechtesten Landtagswahlergebnis fuer die CSU seit Jahrzehnten muss er sich natuerlich jetzt beweisen, da eignet sich so eine Krise sehr gut. Er kann’s also sagt eine Mehrheit der Bayern wie auch der Deutschen insgesamt. Ob er jetzt auch -trotz gegenteiliger Beteuerungen- die Kanzlerschaft im Auge hat, wer weiss, moeglich ists. Vor allen Dingen dann, wenn sich in der CDU Stroemungen entwickeln die weder Merz noch Laschet als den besten K Kandidaten sehen, sondern Soeder. Soeder weiss aber auch das bayerische Kandidaten fuers Kanzleramt im nicht-bayer. Deutschland immer einen schweren Stand hatten. Andererseits ist er aber Franke, also nicht so ‚bollerig‘ und aggressiv wie seinerzeit ein Strauss oder so blass wie ein Stoiber (beide Oberbayern). Wuerde sagen, die Karten koennten neu gemischt werden.

  2. Ich finde seine Aussagen sehr schlüssig. Seine Worte sind in dieser schwierigen Zeit mit Bedacht gewählt. Er spricht von kleinen Schritten zurück ins normale Leben. Was soll daran falsch sein? Übrigens gehen die Deutschen längst nicht so strikt mit ihren Maßnahmen vor wie wir Belgien. Sie dürfen rumfahren, wohin sie wollen, sie stehen am Supermarkt auch nicht in der Schlange und die Grenzen sind für sie offen. Da muss die Frage erlaubt sein: Warum hat Deutschland dennoch weniger Tote zu beklagen als wir?

  3. Errate humanes Geäst

    Wahlkampf machen sie ja alle – aber in NRW sind die Maßnahmen wirklich nicht so einschneidend, die Menschen dürfen noch raus, ohne sich dafür legitimieren zu müssen. In Bayern und Sachsen sieht es ganz anders aus.
    Deutschland, unter den Blinden ist der Einäugige König^^ Es wurden sogar vereinzelt Demos genehmigt, wenn sie den Hygienevorschriften entsprachen, mit Masken tragen^^ und Abstandhalten. Andere wurden hingegen mit Polizeigewalt aufgelöst, auch wenn sie den Auflagen entsprachen. Ein Rechtsstreit ist entbrannt, inwiefern die Aufhebung der Versammlungsfreiheit mit dem Infektionsschutzgesetz vereinbar ist; das wird hoffentlich noch spannend, wenn sich die JuristInnen aller Bundesländer vereinigen – hehe^^
    Und die Kliniken werden in NRW wohl auch nicht zuhauf überrannt – zumindest nicht von denen, die eine Krankenversicherung haben ;)
    >>Am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) werden momentan (Stand: 06. April, 17:00 Uhr) 19 Patienten behandelt, die nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) infiziert sind. Acht Patienten befinden sich auf der Intensivstation, alle müssen beatmet werden. <<
    https://www.uniklinik-duesseldorf.de/ueber-uns/pressemitteilungen/detail/uniklinik-duesseldorf-uebernimmt-zwei-niederlaendische-corona-patienten

    Interessant wird sein, wie sich die Lage in Schweden entwickelt, die Regierung setzt (bisher) auf Freiwilligkeit und eben nicht auf autoritäre Maßnahmen.
    https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ausland/corona-kursaenderung-schweden-103.html

    Wie auch immer, die staatlich verordnete Quarantäne verschärft die Situation all derer, die ohnehin schutzbedürftig sind und den Rest treibt sie hoffentlich in den Widerstand!

  4. Was will denn dieses dümmlich grinsende kleffende Schosshündchen von Mutti? Der bayerische Löwe brüllt ….und das Hündchen ward nicht mehr gesehen…..Tragisches Ende eines Syndrombündels der Selbstüberschätzung…..

  5. Krisenmanagement

    Laschet macht den Menschen Mut. Er macht nicht so einen verzweifelten Eindruck wie die Frau Wilmes. Unser Paasch macht auch nur Druck auf die Bevölkerung. Er schreibt auf Facebook was alles verboten ist, aber er macht den Menschen keinen Mut, um durchzuhalten. Harte Strafen, wie sie in Belgien praktiziert werden, wären in NRW undenkbar. Das sollte uns zu denken geben. Ich denke Armin Laschet wird in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Laschet hat sich gegen ein totales Ausgangsverbot gewehrt. Für einen CDU-Mann finde ich den wirklich gut. Das heisst nicht, dass ich diese Richtung wählen würde. Ob er wirklich das Hündchen von Merkels Gnaden ist, wage ich zu bezweifeln.

  6. Lasch wie Laschet

    Wer nichts intelligentes zu sagen hat und keine Ahnung von nix, sollte lieber schweigen und seine verlorenen Prüfungsunterlagen suchen gehen, Herr Laschet. Populismus, nichtssagende Talkshow Phrasen und dümmliche Trump Parodien vom raschen Ausstieg aus der Krise… armes NRW! 3 zu Null für Bayern…

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern