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Längstes Wimbledon-Finale aller Zeiten: Novak Djokovic gewinnt gegen Roger Federer

14.07.2019, Großbritannien, London: Kate, Herzogin von Cambridge, überreicht Novak Djokovic die Trophäe. Djokovic gewinnt das Finale in Wimbledon 2019. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

Im längsten Finale der Wimbledon-Geschichte triumphiert Novak Djokovic über Roger Federer. Es war eine Partie, die keinen Verlierer verdient hatte.

Am Ende des längsten Endspiels der Wimbledon-
Geschichte kaute Novak Djokovic genüsslich auf einem Stück Rasen und küsste die Trophäe, Roger Federer nahm tröstende Worte von Herzogin Kate entgegen.

In einem Tennis-Drama über fünf Sätze und fast fünf Stunden hat sich der serbische Weltranglisten-Erste zum fünften Mal zum Wimbledon-Champion gekrönt und die Hoffnungen von Federer auf den nächsten grandiosen Coup zerstört.

Der serbische Weltranglisten-Erste bezwang am Sonntag den achtmaligen Wimbledonsieger aus der Schweiz mit 7:6 (7:5), 1:6, 7:6 (7:4), 4:6 und 13:12 (7:3). „Das war das aufregendste Finale mit dem größten Nervenkitzel, in dem ich jemals Teil war. Unglücklicherweise musste einer in diesem Spiel verlieren“, sagte Djokovic, der bei 7:8 im fünften Satz zwei Matchbälle Federers abgewehrt hatte.

14.07.2019, Großbritannien, London: Novak Djokovic (l) und Roger Federer stehen mit ihren Preisen für ein Foto zusammen. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

Aufschlagverluste auf beiden Seiten steigerten die Spannung bis zum allerletzten Punkt, schließlich jubelte nach 4:57 Stunden Djokovic. Zuvor hatten sich 2008 Rafael Nadal und Federer mit 4:48 Stunden das bis dato längste Endspiel geliefert, auch damals verlor Federer.

„Ich werde versuchen, es zu vergessen“, scherzte Federer und konnte schon wieder lachen: „Das war verrückt. Es war großartig. Ich hoffe, ich gebe anderen Leuten die Chance zu glauben, dass es mit 37 Jahren noch nicht vorbei ist. Ich habe alles gegeben, ich fühle mich gut.“

Um 20.14 Uhr Ortszeit streckte Djokovic die begehrte Trophäe in die Höhe, sein Sohn klatschte auf der Tribüne, seine Eltern waren begeistert. Auf Federers vier Kinder waren unter den Zuschauern. Sie mögen die goldene Trophäe lieber, witzelte Federer: „Es ist alles gut.“

Djokovic ist der Erste, der sich nach einem Fünf-Satz-Match in einem Tiebreak zum Wimbledonsieger kürte. Die Regelung wurde erst in diesem Jahr eingeführt. Der frühere Schützling von Boris Becker wiederholte seinen Erfolg aus dem Vorjahr und trug sich nach 2011, 2014, 2015 und 2018 erneut in die Siegerliste des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt ein.

Tennis-Welt staunt über nimmermüden Federer

Auch dank seines phänomenalen Aufschlags wirkte der frühere Branchenprimus Federer in dem Traum-Finale gegen den Topgesetzten lange als der bessere Spieler und hatte Chancen, sich zum ältesten Grand-Slam-Sieger der Geschichte bei den Herren zu krönen. Im fünften Satz gab Djokovic zunächst eine 4:2-Führung wieder her, Federer konnte bei 8:7 zwei Matchbälle nicht nutzen.

14.07.2019, Großbritannien, London: Tennis: Novak Djokovic feiert seinen Sieg mit der Trophäe in den Händen. Djokovic gewinnt das Finale in Wimbledon 2019. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa

Der Weltranglisten-Erste nutzte gleich seinen ersten Matchball und beendete die diesjährigen Ambitionen von Federer auf den neunten Wimbledon-Titel. Nur die US-Amerikanerin Martina Navratilova hat dieses Grand-Slam-Turnier in London bislang neunmal für sich entschieden.

Djokovic rückte jetzt mit seinem insgesamt 16. Titel bei einem der vier größten Tennis-Turniere bis auf zwei Trophäen an Rafael Nadal und auf vier an Federer heran. Doch die Tennis-Welt staunt nach diesem finalen Schlussakt des zweiwöchigen Rasenspektakels auch wieder über den nimmermüden Federer.

Um 14.01 Uhr Ortszeit hatte der 32-jährige Serbe wenige Meter vor Federer die bis an den Rand gefüllte wichtigste Stätte der Sportart betreten. Als sie den Court betraten, war noch längst nicht abzusehen, welch Drama sich entwickeln würde. Die Frage, ob der Titelverteidiger insbesondere deswegen im Vorteil ist, weil er fünf Jahre jünger ist, hatte zuvor die Debatten bestimmt, wurde aber obsolet.

An einem bedeckten und kühleren Wimbledon-Tage klatschten auch Prinz William und Herzogin Kate in der ersten Reihe der königlichen Loge, wenn Federer mit Eleganz und Leichtigkeit seinen Kontrahenten in die Defensive trieb. Souverän hielt der Maestro vor 15.000 Zuschauern weiter seine Aufschlagspiele – und das gegen den Branchenprimus, der für seine hervorragenden Returns bekannt ist.

Beim Titelverteidiger waren schon erste Anzeichen für Frust erkennbar. Im dritten Satz wehrte Djokovic dann einen Satzball des 102-maligen Turniersiegers ab, wieder kam es zum Tiebreak, wieder machte Federer ausgerechnet dann unerzwungene Fehler. Erst bei 5:2 im vierten Satz gab der Schweizer erstmals seinen Aufschlag ab, rettete sich aber in den fünften Durchgang. (dpa)

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