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Kelmis nach dem Ende der Ära Sebastian: Neuanfang mit Chancen und Risiken – Interview mit Werner Pelzer

Egide Sebastian (2.v.l) bei seiner offiziellen Verabschiedung als Präsident des RFCU Kelmis Ende April 2018. Foto: Werner Pelzer

Egide Sebastian war über 30 Jahre lang Präsident und Mäzen des RFCU Kelmis. Im Mai 2018 zog er sich aus dem Amt zurück. Wie geht es jetzt weiter mit den Grün-Weißen? „Ostbelgien Direkt“ sprach darüber mit Union-Kelmis-Experte Werner Pelzer.

Die Grün-Weißen sind trotz des Abstiegs von der 2. Division Amateure in die 3. Division Amateure, also von der 4. in die 5. Liga des belgischen Fußballs, nach wie vor der ranghöchste Club Ostbelgiens nach Erstligist AS Eupen, doch sind sie nach dem Abgang von Mäzen Sebastian dazu gezwungen, einen Neuanfang zu wagen – mit Chancen und Risiken, wie Werner Pelzer im folgenden Gespräch mit OD einräumt.

OD: Werner Pelzer, am Sonntag startet der RFCU Kelmis in die neue Saison, und das ohne den langjährigen Präsidenten und Geldgeber Egide Sebastian. Wie sieht dieser Neustart aus?

Der Kader des RFC Union Kelmis für die neue Saison 2018-2019 in der D3 Amateure. Foto: Facebook

Werner Pelzer: 30 Jahre Egide Sebastian als Präsident hieß 30 Jahre nicht die geringsten Geldsorgen zu haben. Das ändert sich jetzt. Der Verein muss mit den normalen Einnahmen auskommen. Gute und teure Spieler kann man sich in Kelmis nicht mehr leisten.

OD: Was heißt das sportlich?

Pelzer: Da alle Spieler die Mannschaft nach dem Weggang von Sebastian verlassen haben, musste der neue Vorstand neue Spieler holen. Man ist auch schnell fündig geworden. Diese Spieler haben aber fast alle keine Erfahrung in der Nationalklasse. Das heißt, der RFCU Kelmis geht als krasser Außenseiter in die Meisterschaft der 3. Division Amateure.

OD: Ein erneuter Abstieg der Union Kelmis wäre also möglich?

RFCU-Kelmis-Experte Werner Pelzer. Foto: OD

Pelzer: Ja, und der neue Präsident, Vincent Hubert, betrachtet diese Möglichkeit als keine Katastrophe, auch wenn er hofft, dass die junge Mannschaft den Klassenerhalt schafft.

OD: Was sagt der neue Trainer, Serge Sarlette, zu dieser Situation?

Pelzer: Sarlette ist ein erfahrener Trainer. Er weiß genau, worauf er sich eingelassen hat. Sein Ziel ist langfristig geplant. Er sagt, es hat keinen Zweck, jetzt voreilige Schlüsse über die Leistungsfähigkeit der Mannschaft zu ziehen. Sein Projekt ist auf mindestens zwei Jahre angelegt. Bis dahin möchte er eine leistungsstarke Mannschaft aufgebaut haben. Der Vorstand ist auf einer Linie mit ihm. So schnell wie vorher wird es in Kelmis nicht mehr zu Krisensitzungen kommen.

OD: Apropos Vorstand, wie sieht es damit aus?

Pelzer: Nach dem Weggang von Sebastian gab es eine Versammlung, in der sich nicht weniger als 17 Personen dazu bereit erklärten, eine Funktion im neuen Vorstand zu übernehmen. Das ist in Zeiten von Personalmangel bei anderen Vereinen als großes positives Zeichen zu bewerten. Für den neuen Vorstand ist der ganze Verein wichtig, nicht nur die A-Mannschaft. Man möchte einen Geist der Förderung für den Fußball entwickeln, aber auch der Kameradschaft.

OD: Was muss man über den neuen Kelmiser Präsidenten Vincent Hubert wissen?

Der neue Kelmiser Präsident Vińcent Hubert. Foto: RFCU Kelmis

Pelzer: Vincent Hubert betreibt mit seinen beiden Fußball spielenden Söhnen eine Versicherungsgesellschaft in Kelmis. In seiner Freizeit fährt er Autocrossrennen. Beim RFCU Kelmis hat er schon seinen Tatendrang als Präsident der B-Mannschaft, die in fünf Jahren zwei Mal Meister wurde, bewiesen. Wenn er am Spielrand steht, ist er Feuer und Flamme für seine Mannschaft. Dann bekommt auch schon Mal der Schiedsrichter sein Fett weg oder ein gegnerischer Spieler, der seiner Meinung nach ein zu hartes Foul gespielt hat.

OD: Fußball wird also neu definiert an der Stadionstraße?

Pelzer: Ja, so kann man das formulieren. Mannschaften wie der FC Lüttich oder Beerschot werden so schnell nicht mehr in Kelmis auftauchen. Dafür darf sich aber die Kelmiser Jugend mehr Hoffnung machen als früher, den Weg in die erste Mannschaft zu finden. Vielleicht kommen dann auch wieder mehr Zuschauer an die Stadionstraße. Auf alle Fälle hat bei den Grün-Weißen eine neue Zeitrechnung begonnen. (cre)

4 Antworten auf “Kelmis nach dem Ende der Ära Sebastian: Neuanfang mit Chancen und Risiken – Interview mit Werner Pelzer”

  1. Sockenschuss

    Dem RFCU einen guten Start und eine erfolgreiche Saison. Mal sehen wie konkurrenzfähig man ohne das Geld von Egide auf Dauer ist. Spielt aber eigentlich keine Rolle in welcher Liga man schlussendlich dann landet. Ehrlicher Fussball aus eigener Karft und Mitteln ist immer noch besser als was die AS ihren Fans angetan hat

  2. …..von ‚antun‘ kann keine Rede sein. Wenn Sie ehrlichen Fussball sehen möchten, rate ich Ihnen an, eine Thekenmannschaft in Kelmis oder sonst wo zu gründen. Selbst in der D2 o Provinzklasse geht es sich um Erfolg. Profi-Fussball o Fussball allgemein ist ein Geschäft. So ist das.

  3. Schönen Fußball kann man nur mit Idealismus und Ehrgeiz erreichen und Kelmis hat den richtigen Weg eingeschlagen. Geld und Macht regieren nicht allein Beispiel unter der Ära von Senastian und As Eupen Aspire!!!!

  4. Marc krickel

    Meiner Meinung nach 10 Jahre zu spät für kelmis für den neu Anfang was eine gute Sache ist für den RFCU kelmis ware selbst Spieler der Union und lange Jugend Trainer inkelmis hoffe jetzt das die Jugend jetzt wieder in der ersten Mannschaft kommt und die Leute wieder den weg im Stadion finden wünsche den ganzen Verein viel Glück und Erfolg für den weg der bevorsteht.

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