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Ganz Spanien trauert um den zweijährigen Julen – Autopsie ergab: Junge starb am Tag des Sturzes

24.01.2019, Spanien, Totalan: Jose Rosello (l) und Vicky Garcia (M.), Eltern des zweijährigen Julen, stehen bei einem Treffpunkt mit Medien. Foto: Daniel Pérez/dpa

AKTUALISIERT – Fast zwei Wochen hat Spanien um den in einem Erdloch verschollenen Julen gezittert. Dann wurde aus Befürchtungen traurige Gewissheit: Das Kind hat den über 70 Meter tiefen Sturz nicht überlebt. Laut Autopsie trat der Tod wohl schnell ein.

Spanien trauert und leidet mit den Eltern des kleinen Julen. Der zweijährige Junge war in der Nacht zum Samstag nach fast zweiwöchigen, komplizierten Bergungsarbeiten in einem tiefen Bohrloch gefunden worden – jedoch konnten die Einsatzkräfte nur noch seine Leiche bergen.

Die Autopsie am Samstag habe ergeben, dass der Kleine offenbar bereits am Tag des Sturzes am 13. Januar an schweren Kopfverletzungen gestorben sei, berichteten spanische Medien unter Berufung auf den vorläufigen Obduktionsbericht.

26.01.2019, Spanien, El Palo: José Rosello (M), Vater des zweijährigen Julen, trauert um seinen Sohn auf dem Friedhof in El Palo. Foto: Gregorio Marrero/AP/dpa

„Als der Kleine entdeckt wurde, herrschte im Schacht eine Stunde lang totale Stille“, beschrieb einer der Helfer die Reaktion seiner Kollegen. Innenminister Fernando Grande-Marlaska dankte allen für ihren unermüdlichen Einsatz. „Es wurde alles Menschenmögliche getan“, sagte er. Noch am Sonntag sollte Julen im Viertel El Palo der andalusischen Stadt Málaga beigesetzt werden.

Den Untersuchungen zufolge ist der Junge „im freien Fall“ 71 Meter tief gestürzt, bevor eine Erdschicht seinen Körper stoppte. Offenbar löste sich dabei auch Gestein, das von oben auf ihn herabfiel und die tödlichen Kopfverletzungen verursachte. Das Kind stürzte mit den Füßen voran in den Schacht, seine Arme seien nach oben ausgestreckt gewesen, hieß es.

Ganz Spanien hatte nach Bekanntwerden des Unglücks fast 13 Tage lang die aufwendigen Bergungsarbeiten verfolgt und auf ein Wunder gehofft. Solidaritätsbekundgungen gab es auch aus vielen anderen Teilen der Welt.

Die Hoffnung zerplatzte schließlich mitten in der Nacht: Um 2.21 Uhr am frühen Samstagmorgen kam die amtliche Mitteilung, dass der verschollene Junge nur tot geborgen werden konnte. Hunderte Einsatzkräfte hatten zuvor Tag und Nacht gearbeitet, um den Kleinen auf dem schwer zugänglichen Hügel Cerro de la Corona in Totalán unweit von Málaga zu finden.

26.01.2019, Spanien, El Palo: Polizisten stehen vor dem Friedhof, in dem Familie und Angehörige des zweijährigen Julen sind. Foto: Álvaro Cabrera/dpa

Julen war bei einem Ausflug mit seiner Familie in das illegal auf der Suche nach Wasser gegrabene Loch gefallen. Bei Kameraaufnahmen war im Schacht eine Tüte mit Süßigkeiten entdeckt worden, die er bei sich hatte. Später wurden Haare des Jungen gefunden.

Weil der 107 Meter tiefe Schacht, in dem das Kind steckte, nur 25 Zentimeter breit war, mussten die Retter zunächst einen Parrallelschacht bohren und anschließend mit Hilfe von Bergarbeitern manuell einen vier Meter langen Tunnel zu der Stelle graben, an der der Junge vermutet und letztlich auch gefunden wurde.

Wegen der Härte des Gesteins kam es immer wieder zu Verzögerungen. Auch waren mehrere Mikrosprengungen nötig, um sich zu dem Kind vorzuarbeiten.

Nach dem tragischen Ausgang gab es riesige Anteilnahme. «Ganz Spanien teilt die unendliche Traurigkeit von Julens Familie», twitterte Ministerpräsident Pedro Sánchez, der sich auch bei den Helfern bedankte. Das Königshaus von Monarch Felipe VI. sprach seinen „tiefsten Schmerz“ und der Familie sein Beileid aus. Die Stadt Málaga verkündete eine dreitägige Trauer.

26.01.2019, Spanien, El Palo: José Rosello (l) und Victoria Garcia, die Eltern des zweijährigen Julen, kommen auf dem Friedhof in El Palo an. Foto: Gregorio Marrero/AP/dpa

Politiker, Persönlichkeiten wie die italienische Sängerin Laura Pausini („Ich kann es nicht glauben“) und Hollywoodstar Antonio Banderas („erschüttert“), der spanische Fußballverband sowie viele Menschen im Ausland versuchten den Eltern José und Victoria auf den sozialen Netzwerken Trost zuzusprechen.

Ein äußerst schwieriges Unterfangen, denn der arbeitslose Marktverkäufer und die Bedienung einer Fastfood-Kette werden vom Schicksal hart auf die Probe gestellt. 2017 hatten sie bereits einen Sohn verloren: Damals starb Julens älterer Bruder Oliver bei einem Strandspaziergang mit drei Jahren an Herzversagen.

Nicht wenige hatten bis zuletzt an das vielbeschworene „Wunder von Totalán“ geglaubt. In vielen Kirchen wurde tagelang für den Kleinen gebetet, Bürger organisierten Wachen. Jedoch waren die Hoffnungen auf ein glückliches Ende mit jedem Tag geschrumpft. Die spanische Zivilgarde schrieb: „Leider haben wir es trotz aller Bemühungen so vieler Menschen nicht geschafft … Ruhe in Frieden, Julen.“ (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

7 Antworten auf “Ganz Spanien trauert um den zweijährigen Julen – Autopsie ergab: Junge starb am Tag des Sturzes”

  1. Julen ist ein weiteres Opfer des Klimawandels. Bedingt durch den Klimawandel wurden in den letzten Jahre zigtausen solcher illegaler Brunen (Mondscheinbrunnen) über Nacht gebohrt, da es in Spanien immer weniger regnet und die Böden verkarsten/verwüsten.

    Klimawandelleugnern ist das natürlich egal. Sie haben auf geheimen Seiten im Internet gelesen, dass es keinen Klimawandel gibt. ???❤?

  2. Renardy Alfred

    @ Zaungast
    Richtig gesehen, ich komme gerade aus Benin und habe dort gesehen, gehört wie Kinder vor den Krankenhäusern krepieren ( entschuldigung) nur weil kein Geld für kleine Eingriffe da ist.
    Julen ist Tod und es muss schrecklich für die Familie sein, aber heute sterben in Afganistan, Yemen, Kongo und Benin usw .tausende und wer spricht/berichtet von denen. Auch die haben Eltern!!!!!

    • Alfons van Compernolle

      R. Alfred : in meiner 30 jaehrigen ehrenamtlichen THW.-Taetigkeit habe ich verschiedene Einsaetze auch in der von Ihnen erwaehnten Region mitgemacht. Sie haben Recht, es ist unglaublich dieses von Menschen verursachte Leid. Ich gehoerte einer Bergungs.-& Sanitaetsbereitschaft an de Feldkrankenhaeuser aufstellte , Verletzte versorgte und geborgen hat.
      Ja nicht nur in Spanien herrscht Trauer , verzweifeln Eltern & Kinder.
      Den Eltern dieses kleinen Jungen gehoert mein Mitgefuehl.

  3. Was mich wundert ist, dass die nicht zuerst ein Boroskop da runtergefädelt haben, bevor eine Hauruck-Aktion gestartet wurde, die hätte weitere Menschenleben fordern können. Wenn Firmen a la Rocatec welche mit 100m Länge haben, da wird es bestimmt in Spanien auch welche geben.

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