Am Samstag ist in Davos das sogenannte World Economic Forum zu Ende gegangen. Für Leser, die das nicht so verfolgt haben, ging es wieder mal darum, die Weltwirtschaft ein bisschen zu analysieren und, wie nicht anderes zu erwarten, hört man von dort, wir sind „vorsichtig optimistisch“.
Eins scheint man endlich kapiert zu haben: Der von der Arbeit lebende Bürger in Europa hat ein Niveau erreicht, das sich nicht mehr steigern lasst. Es geht eher bergab als bergauf.
Die hartnäckige und hohe Arbeitslosigkeit ist demnach nicht nur eine kurzfristige Folge der Krise, sondern entwickelt sich zu einem dauerhaften Problem. Rechnergesteuerte Maschinen ersetzen die Menschen, der traditionell durch Menschen verrichtete Arbeit geht die Luft aus.
Dieser Herausforderung hat man sich auch in Davos wieder nicht gestellt. Es sieht so aus, dass auch weiterhin Kapitaleigner und deren Spitzenkräfte den Wohlstand abschöpfen und das Bangen um die Arbeitsplätzte weitergeht. Für mich reagieren die Staaten einfach zu langsam, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.
Auch wenn ich mich wiederhole: Das Zeitalter der Arbeitsgesellschaft nähert sich seinem Ende. Wir brauchen nicht, wie von manchen „Möchtegern-Ministerpräsidenten“ erklärt, neue Arbeitsplätze im herkömmlichen Sinne, sondern ein vollkommen neues Wirtschaftssystem.
Die Sprüche von gestern passen einfach nicht mehr in unsere Zeit, selbst als Wahlkampffinte sind sie nicht mehr zeitgemäß. Ich verstehe ja, wenn erziehungsbedingt der Mensch die Arbeit als eine Lebensaufgabe begreift, nur die Gier Maschinenkult hat keinen Platz für den Arbeitswilligen.
Ändern muss sich zum einen die Einstellung der Menschen zu Arbeit. Die Verherrlichung dieser Tätigkeit muss ein Ende finden.
Weiterhin muss die Finanzierung des Gemeinwesens von der Arbeit gelöst und endlich an die Produktivität gekoppelt werden.
Frage: Welche Pläne hat unsere Gesellschaft mit Bürgern ohne Arbeit? – Antwort: bis dato keine. Was passiert mit einer Politik, die versucht, Probleme zu lösen, die aber politisch gar nicht lösbar sind, weil die Probleme auf naturwissenschaftlichen Fakten basieren, die man nicht einfach ändern kann? Warum stellen sich die Befürworter des Globalismus in Davos solche Systemfragen nicht?
Antworten wie das deutsche Hartz 4, welches auf Repression aufgebaut ist, sind falsche Ansätze. Ob wir wollen oder nicht, auf Dauer geht kein Weg an einem bedingungslosen Grundeinkommen vorbei. Ich bin der festen Überzeugung, dass dadurch eine Unmenge an Kreativität freigesetzt werden könnte, welche der Gesellschaft zugute kommen würde.
Was nun kommt, wird bestimmt nicht jedem gefallen. Bedingungsloses Grundeinkommen bedingt einen Systemwechsel. Auflösung von Aktiengesellschaften und Gründung von Genossenschaften – Mein Freundeskreis ist mit dieser Aussage um einiges geschrumpft.
Ich muss aber leider noch einen draufsetzen: Wir brauchen mehr Staat. Ja, Sie haben richtig gelesen – mehr Staat, um dem heutigen gesellschaftlichen Wandel, den uns die Technologie eingebrockt hat, zu begegnen.
Um diesen Weg oder einen Ähnlichen einschlagen zu können, muss als Allererstes das gegenseitige Ausspielen globaler Unterschiede im Lohngefüge beendet werden. Genau dieses Ausspielen hat zu einer Orientierung nach unten, der Entwertung der tatsächlichen Arbeit, geführt.
Genau durch solche Entwicklungen entsteht Misstrauen, das dazu führt, dass jeder fünfte Belgier sich seines Arbeitsplatzes nicht mehr sicher ist.
29.1.2014 Johann Klos, Eupen
Johnny, fügen Sie Ihren Leserbriefen nicht auch das Kürzel der Partei an, für die Sie im Mai kandidieren werden?
Oder erfahren wir das erst bei der Listenvorstellung?
Hallo Herr Klos,
anscheinend gibt es nur Wenige, die zu diesem Thema in den Ring steigen wollen.
Bei mir würde es keinen Sinn machen, weil ich Ihrer Meinung bin…obwohl ich stellenweise die Stirn gerunzelt haben, wenn Sie logische Fakten mit einem „leider“ herabsetzen.
Hallo OA,
Für Sie logische Fakten sind nicht unbedingt heute schon mehrheitstauglich.
Der hier beschriebene Bruch mit einem seid Generationen vorherrschenden Gesellschaftsmodell sollte durch eine Wortwahl wie „leider“ etwas mehr an Einfühlsamkeit vermitteln.
Wer wünscht sich schon “ mehr Staat“.
Aber danke für den Hinweis.
@ Johann Klos
wiederum viel richtiges in Ihrem Kommentar,Herr Klos,aber auch einiges was nicht passt!
So gefällt mir z Bspl überhaupt nicht Ihre These „mehr Staat“!Ich behaupte mal genau das Gegenteil:
-Weniger Staat!Ich schrieb es erst letzter Tage:…..bei uns hier in Belgien, vor der Haustüre:
-6 Regierungen
-7 Parlamente
-3 Regionen
-3 Gemeinschaften
…..das alles für 10 Milliarden pro Jahr für 11 Millionen Belgier….
Der glatte Wahnsinn!Und was hat es gebracht!?Die Antwort kennen Sie….der beste Beweis sehen Sie täglich auf den Strassen die Sie befahren…..plus der ganze,grosse Haufen vom Rest…..
Vieles andere im Kommentar ist sehr richtig!
Nur!Und das ist wohl mit das grösste Problem!Alles was Sie da einfordern „MUSS VON ALLEN STAATEN IN GLEICHEN TEILEN GETAN WERDEN“!
Denn sonst fahren wir hier in der DG nach wie vor sehr oft und gerne unsern Tank nach G D Lux füllen!
-Praktisch unmöglich!!
Wissen Sie, ich glaube dass wir nach dem 25. Mai 2014 nicht mehr viel von Johnny lesen werden.
Zuvor dürfte Johnny uns aber noch wissen lassen, für welche Partei er kandidiert und was er für tolle Sachen er so alles geschrieben hat, und das düfte es dann gewesen sein.
Und ich weiß ja noch nicht einmal, ob Johnny seine „Leserbriefe“ selbst schreibt oder nur mit seinem Namen und seiner Unterschrift dafür hinhält.
Ab dem 25.5. können die bis dahin veröffentlichten Leserbriefe von Johnny ins Archiv oder entsorgt werden.
…wenn der Staat effizient organisiert wäre.
Das Ostbelgische Altgermanenreservat ist wohl eines der schlechtesten Beispiele, das man als zukunftsorientiertes Modell heranziehen könnte.
…und wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht nur das Volk, sondern auch der Staat sind. Eine Horde Sesselwärmer ist nicht der Staat, sondern sie ist nur dessen Verwaltungsorgan.
Leider ist das in unserer Gesellschaft irgendwie in Vergessenheit geraten, glaube ich.
Ein großer Teil der Gesellschaft hat sich leider zu reinen Konsumenten erziehen lassen die ihr politisches Mitspracherecht an der Garderobe abgelegt hat.
Ich glaube dass die Politik gerade durch das Internet langsam begreift das zumindest der Bürger über die gesamte Wahlperiode mitgenommen werden muss.
Das Stichwort mehr Bürgerbeteiligung ist noch ein anders Thema.
Hier werde ich meinem „Briefeschreiber“ bitten mal über einen Leserbrief nachzudenken.
Vielleicht könnte alias Senfgeber mir das mal abnehmen.
Johnny, das Hausieren um Sympathien und um mögliche Wählerstimmen überlasse ich Ihnen.
Aber beim Aufblasen von Luftballons sind Sie schon ganz gut.