Politik

Ist die PFF eine Schickimicki- und Spaßpartei?

Die Kandidaten der Eupener PFF für die Stadtratswahl am 14. Oktober.

Von der (Eupener) PFF wird des Öfteren behauptet, in Sachen Marketing sei sie der Konkurrenz um Längen voraus. Auf der anderen Seite erweckt vielleicht gerade dieses Marketing den Eindruck, die PFF sei eine „Schickimicki- und Spaßpartei“. Was hat es damit auf sich? „Ostbelgien Direkt“ hat nachgefragt.

Auf jeden Fall wird bei den Liberalen seit jeher der Freiheitsgedanke groß geschrieben, aber auch hier stellt sich die Frage, ob die Parteimitglieder und Kandidaten der PFF das Wort „Freiheit“ nicht so interpretieren, dass in der Partei eigentlich jeder tun und lassen kann, was er will.

Zu Begriffen wie „Schickimicki“ und „Freiheit“ hat „Ostbelgien Direkt“ einige Kandidaten der Eupener PFF um eine Stellungnahme gebeten.

Quer durch unsere Gesellschaft

Karl-Heinz Klinkenberg, 60 Jahre, PFF-Spitzenkandidat: Werbung ist wichtig, gerade im Wahlkampf, wo jeder versucht, möglichst viele Bürger zu erreichen oder anzusprechen. Es muss ein gewisse Aufmerksamkeit auf sich gezogen werden. Aber die Werbung bzw. das Marketing ist nicht alles. Zu jeder Partei, und insbesondere zur PFF, gehört ein ausgereiftes und detailliertes Wahlprogramm. Gerade in diesem Wahlprogramm haben sich ALLE Kandidaten der Liste über Arbeitsgruppen einbringen können.

Dass wir KEINE „Schickimicki oder Spaßpartei“ sind, ergibt sich aus der Zusammensetzung unserer Liste. Hier sind interessierte und engagierte Leute im Alter von 19 bis 77 Jahren vertreten, vom Studenten bis zum Rentner, Lehrer, Freiberufler, Arbeiter, Angestellten, Selbstständigen und Firmenleiter – ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft . Die PFF ist eine offene und für jeden zugängliche Partei. In unserer Partei kann sich jeder verwirklichen und einbringen, jeder kann und darf frei seine Meinung äußern.

Alle Kandidaten werden sichtbarer, der Ton wird schärfer, na und?

PFF Wintgens

PFF-Kandidatin Alessandra Wintgens: „Im Wahlkampf kämpft jeder und zeigt sich halt auf seine Art.“

Alessandra Wintgens (43), PFF-Kandidatin, Platz 7: Also, ich sehe jetzt wirklich nicht den Zusammenhang zwischen „früh genug für den Wähler sichtbar sein“ und „Schickimicki-Spaßpartei“. In zwei Wochen wird gewählt, und Eupen darf ruhig mitbekommen, dass es hier um was geht, und dass es Alternativen gibt! Alle Kandidaten werden sichtbarer. Der Ton wird schärfer. Na und? Wahlkampf ist eine „geballte Zeit“, und jeder kämpft und zeigt sich halt auf seine Art und will dem Bürger zeigen, was ihm persönlich wichtig ist, und wofür er sich seit Jahren einsetzt. Manche lauter, andere leiser. Jede Partei versucht gerade, öffentlich ihre Kandidaten da einzusetzen, wo deren Stärken liegen… Logisch… Und letzten Endes profitiert der Bürger von dieser Diversität. Er darf am 14. Oktober wählen und sollte dankbar dafür sein.

Niemanden fallen lassen

Kattrin Jadin, 32 Jahre, Kammerabgeordnete, PFF-Kandidatin, Platz 4: Fakt ist, dass in unserer heutigen Medienlandschaft (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen Internetmedien, soziale Netzwerke), auch eine ansprechende Wahlwerbung, neben einem soliden Wahlprogramm, für eine Partei wichtig ist, um an den Bürger effizient heran zu kommen. Wir Liberalen zählen, im Übrigen nicht erst seit gestern, sowohl Selbstständige, Arbeiter, Rentner, Studenten, Angestellte und Beamte aus allen Bereichen der Gesellschaft in unseren Reihen. Tendenz steigend – und sicher nicht aufgrund der von Ihnen formulierten Auslegungen, mit der sich kein Liberaler identifizieren wird.

Unsere politische Botschaft ist von Toleranz und Öffnung geprägt. Der Wert der Arbeit und der Sinn für Verantwortung in allen Bereichen des Lebens bilden für uns die Basis unseres poltischen Handelns. Wir stehen für eine Gesellschaft, in der es Rechte, aber auch Pflichten für jeden Bürger gibt. Einer Gesellschaft, die niemanden fallen lässt, auch wenn das Schicksal ihn mal hart treffen kann. Einer Gesellschaft, die die Rahmenbedingungen für jeden schafft, sich selbst in Würde zu verwirklichen. „Freiheit bedeutet nicht, dass man alles machen darf, was man will, sondern, dass man nicht machen muss, was man nicht will“, sagte bereits Jean-Jacques Rousseau.

Wahlveranstaltung darf auch „Spaß machen“

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Die beiden PFF-Kandidatinnen Stephanie Schiffer (links) und Kattrin Jadin.

Stephanie Schiffer, 34 Jahre, PFF-Kandidatin, Platz 11: Die PFF-MR hat die vergangenen sechs Jahre eine konstruktive Oppositionspolitik im Eupener Stadtrat geführt. Darüber hinaus haben wir Bürgerforen organisiert, um das Gespräch mit den Eupenerinnen und Eupenern zu suchen, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft unserer Stadt zu finden. Daraus sind eine Menge, zum Teil sehr konkrete Ideen entstanden, die es jetzt gilt umzusetzen.

Wie können wir diese Botschaft vermitteln? Das war die Frage, die wir uns zu Beginn des Wahlkampfs gestellt haben. Ein griffiger Wahlslogan musste her, denn wir möchten Aufmerksamkeit wecken und haben ein durchgängiges, einheitliches Design. Selbstverständlich bleibt im Rahmen dieses festgelegten Designs für jede Kandidatin und jeden Kandidatin ein gewisser Spielraum, sich selbst zu präsentieren, um möglichst authentisch und glaubwürdig zu wirken. Gerade diese Vielfältigkeit, eine Mischung unterschiedlicher Persönlichkeiten, macht die Stärke unserer Mannschaft aus.

Neben unserer Wahlwerbung in Form von Wahlplakaten, Printmedien, Website,… haben wir uns auch Gedanken gemacht, wie wir die Menschen „konkret treffen“ können, denn der Austausch mit dem Bürger ist unsere Priorität. Da bieten die modernen Medien (z.B. Facebook) eine zusätzliche Möglichkeit, zum einen um große Wahlveranstaltungen anzuwerben, zum anderen ermöglichen sie einen virtuellen Austausch. Selbstverständlich ersetzen diese nicht den „echten Kontakt“ mit den Menschen. Daher laden wir alle Interessierten ein zu unserer Wahlveranstaltung am 5. Oktober um 20 Uhr im Hotel Bosten, um uns ganz konkret zu treffen und sich mit uns auszutauschen.

Und ja, dieser Abend darf auch „Spaß machen“, wo wir uns gegenseitig in einem angenehmen Rahmen kennen lernen können. Deswegen würde ich noch lange nicht von einer „Spaßpartei“ sprechen. Denn wir wissen, dass der Wechsel am 14. Oktober nur der Anfang einer komplexen und arbeitsintensiven, aber erfolgreichen Arbeit ist.

9 Antworten auf “Ist die PFF eine Schickimicki- und Spaßpartei?”

    • Karl-Heinz Braun

      Hallo Herr Havenith, wenn Sie so denken, dann dürfte die PFF mit niemandem koalieren. Und wenn alle so dächten, dann dürfte niemand mit niemandem. Eine Koalition ist ein mehrheitsfähiges, repräsentatives Zusammenraufen unterschiedlicher Interessen. Und dass Liberale und Grüne sich in manchen (um nicht zu sagen wenigen) Politikfeldern näher sind, als die meisten es vermuten, sieht man an Cohn-Bendit/Verhofstadt.

    • Lukas Brüll

      Sorry, Herr Havenith, aber Sie haben nicht sehr viel Ahnung von Realpolitik. Nach Ihrer Vorstellung gibt sich offensichtlich jede Partei selbst auf, sobald sie eine Koalition eingeht.

  1. Patrick Lemmens

    Vergessen ist die sozialliberale Regierungszeit in der BRD aber auch anderswo? In Holland werden aller Wahrscheinlichkeit nach Rechtsliberale und Sozialisten zusammengehen.
    Wenn Sie so denken, dass sollten die liberalen Parteien aus der Föderalregierung aussteigen.

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