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Zeitung: „Stadtzentrum von Verviers stirbt nicht, es ist bereits tot“ – Fast jede zweite Geschäftsfläche leer

Leere Geschäftslokale auf der Place Martyrs in Verviers. Foto: OD

Eine Studie über die Auslastung von Geschäftsflächen in den wichtigsten Städten der Wallonischen Region zeigt, dass in der Stadt Verviers 46,7 Prozent der Geschäftsflächen leer stehen. Damit schneidet die Bezirkshauptstadt am schlechtesten ab.

Erstellt wurde die Studie durch den Verband des wallonischen Innenstadtmanagements (Association du management de centre-ville). Die Stadt Verviers hat somit doppelt so viele leere Geschäftsflächen wie im wallonischen Durchschnitt.

Leere Geschäftslokale auf der Place Verte in Verviers. Foto: OD

„Mit fast jedem zweiten leerstehenden Geschäft ist das Stadtzentrum von Verviers ein trauriger Anblick, und es sieht nicht so aus, als würde sich der Trend verbessern“, schreibt die Tageszeitung „La Meuse“, die sogar noch ein Stück weiter geht und titelt: „Das Stadtzentrum von Verviers stirbt nicht, es ist bereits tot.“

Selbst das Zentrum von Lüttich, das von den endlosen Bauarbeiten für die neue Straßenbahn in Mitleidenschaft gezogen wird, schneidet mit 30,3 Prozent besser ab als Verviers und hat es geschafft, den Trend im Vergleich zum Vorjahr (36,4 Prozent) umzukehren.

Die Titelseite von „La Meuse“ von Samstag, 25/01, mit der Schlagzeile: „Das Stadtzentrum von Verviers ist tot.“ Foto: Screenshot Sudinfo

Eine Erklärung für das Geschäftssterben in der Innenstadt von Verviers sind die Covid-Pandemie sowie die Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli 2021. Viele Betreiber von überschwemmten Geschäften, die bei der Flut alles verloren hatten, seien weggezogen und hätten ihr Geschäft in der Innenstadt geschlossen, schreibt „La Meuse“.

Die Pandemie und die Flut können aber nicht die einzigen Gründe für die Misere gewesen sein, denn
die Leerstandsquote in Verviers sei von 9 Prozent im Jahr 2014 auf 27 Prozent im Jahr 2020 gestiegen war. Das ist ein gewaltiger Sprung, der sich durch riskante politische Entscheidungen erklären lässt.

„Nicht nur die Entscheidung, das gesamte Stadtzentrum um die City-Mall herum neu zu gestalten, das Projekt, das nie verwirklicht werden wird, war ein Fehler. Wahrscheinlich hat die Stadt beim Kauf des großen Bazars und anderer Handelsflächen einen falschen Kurs eingeschlagen, indem sie einem Wirtschaftsmodell folgen wollte, das in Verviers nicht funktioniert hat. Die gleichen Flächen werden nun von der Stadt verscherbelt, da sie schon zu lange leer stehen“, so „La Meuse“.

Im Gegensatz zu Verviers kommen die anderen Städte des Bezirks gut weg. Spa (21,4 Prozent Leerstand) entspricht in etwa dem wallonischen Durchschnitt (20,9 Prozent), während St. Vith (17,1 Prozent), Malmedy (14,0 Prozent) und Eupen (13,0 Prozent) viel besser abschneiden als die Bezirkshauptstadt. (cre)

Nachfolgend noch einige Bilder von leeren Geschäftsflächen in der Vervierser Innenstadt (Zum Vergrößen Bild anklicken):

33 Antworten auf “Zeitung: „Stadtzentrum von Verviers stirbt nicht, es ist bereits tot“ – Fast jede zweite Geschäftsfläche leer”

  1. Eupen 13% ??

    Wenn man alle Schaufenster in Eupen die nur (gezwungenermaßen) dekoriert sind, als „Geschäft“ bezeichnet, könnte das stimmen.

    Schuld an diesem Missstand ist nicht zuletzt die in Eupen grassierende Seuche der grünen Mobilitätspolitik. Wenn ich nur ein paar Brötchen brauche, habe ich keine Lust eine halbe Stunde nach einem Parkplatz zu suchen, oder mir ein Knöllchen von einem übereifrigen Sheriff einzufangen, da bleibt mir, mangels Lastenfahrrad, nur die Fahrt zur Herbesthalerstraße. Aber so ist das eben, wenn Ideologen die Welt verbessern wollen.

  2. 'Wirtschaftsmodell'

    Das ‚Wirtschaftsmodell‘ der Maximalrenditen für die Chefetagen, sowohl in Wirtschaft als auch in Politik ist als Hauptgrund richtig erkannt… Aber ehe da ‚Oben‘ etwas geändert wird, friert eher die Hölle zu ! Das ganze Ausmass verdeutlicht die ‚geistige Armut‘ die sich, in den Etagen der Macht, ob Politik oder Wirtschaft, breitgemacht hat, in den vergangenen 50 Jahren… Es bestätigt die Geschichte, die sich wiederholt, und uns klar macht, dass dekadente Systeme immer der erste Grund sind ihres eigenen Unterganges ! Das ‚Sozial‘ das viele unserer Politiker und ihrer Vasallen vor sich her tragen ist nur Fake… sie haben noch nicht gemerkt oder schlimmer weigern sich zu akzeptieren, dass man Geld nicht essen kann!
    Im Grunde hat die Welt das Zeitalter der Sklaverei nie hinter sich gelassen !

  3. sozialistisches Paradies

    Verviers war in den 80ern eine tolle Einkaufsstadt. Kleine aber fein. Dann… Am Besten hier nachlesen: Ein Spaziergang durch die Heimatstadt David Engels, geführt von ihm selbst:
    „Das Ende des Westens, wie wir ihn kannten, in: Cicero. Journal für politische Kultur, November 2016, 21-30.“
    Man nenne die Dinge beim Namen: Ein sozialistisches Paradies für die muslimische Eroberungseinwanderung.

  4. Solche nur dekorierten Geschäfte gibt es überall.
    Eupen also mit weniger Leerstand als Malmedy. Hinzu kommt dass viele gutgehende Geschäfte in der Industriezone sind, gar nicht schlecht für eine „sterbende“ Stadt

  5. Zuhörer

    Verviers war früher eine echte Alternative zu Aachen oder Maastricht. Ein Kaufhaus neben dem anderen. Alles was man brauchte gab es dort zu kaufen. In den 90ern fing es an mit den Parkplatz vernichtungen, und gleichermaßen Geschäfte. In Aachen ist es auch so gelaufen.

    Meine Frau und ich kaufen lieber in einem Geschäft, als im Internet, denn da kann man anprobieren und sehen was man kauft. Leider ist es kaum noch möglich alles in Geschäfte zu bekommen. Irgendwie hat man das Gefühl, man wird ins Internet hinein manövriert.

    Jetzt kommt bestimmt wieder ein Aufschrei, man kann auch zu Fuß in die Stadt gehen. Ja kann man, aber nicht einkaufen. Wer will oder kann schon mit jede Menge Einkaufstüten, oder Fernseher, Waschmaschine usw. im Bus fahren?

    Ich bin felsenfest überzeugt, wenn wieder Parkplätze installiert werden und dafür weniger Parkuhrenscheriffs, dann wird es erheblich besser.

    Ein anderes Problem sind die Anforderungen vom Staat und Stadt an die Geschäftsleute. Wenn die nur noch für Versicherungen, Heizkosten, Strom und Steuern ihren Laden aufhalten, dann macht’s überhaupt keinen Sinn mehr.
    Von den überhöhten Mietpreisen brauche ich wohl garnicht zu reden.
    Die Selbstständigen fragen sich doch schon am ersten, ob sie zum Monatsende alle Kosten bezahlen können.

    Fazit: Das ganze System muss geändert/zurückgesetzt werden, ansonsten gibt es in einigen Jahren überhaupt kein Geschäft mehr, in ganz Westeuropa. Die Spinnerei mit der Welt Verbesserung muß aufhören. Damit wird die Welt nicht besser, sondern ärmer und schlimmer.

  6. Peer van Daalen

    @sozialistisches Paradies 26/01/2025 15:13:

    Den von Ihnen verlinkten Artikel kann man direkt anklicken und problemlos über den Browser als PDF runterladen. Also nicht über die Downloads von https://www.academia.edu/ direkt

    https://www.academia.edu/29796146/Das_Ende_des_Westens_wie_wir_ihn_kannten_in_Cicero_Journal_f%C3%BCr_politische_Kultur_November_201%E2%80%A6

    Und Danke für den Hinweis zu diesem Artikel sagt Peer van Daalen

  7. …..
    Eine Erklärung für das Geschäftssterben in der Innenstadt von Verviers sind die Covid-Pandemie sowie die Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli 2021. Viele Betreiber von überschwemmten Geschäften, die bei der Flut alles verloren hatten, seien weggezogen und hätten ihr Geschäft in der Innenstadt geschlossen, schreibt „La Meuse“.
    …..
    /////
    😁😁😁😁
    Die Wahrheit ist immer das, was nicht in der Zeitung (oder Radio, Fernsehen) geschrieben steht….
    Wer den Grund wissen möchte sollte einen Spaziergang (oder Spazierfahrt) durch das Zentrum von Verviers unternehmen, möglichst nicht nach Einbruch der Dunkelheit, dann erübrigen sich weitere Erklärungen. Und nein, es ist keine Filmkulisse, es ist die Realität…. 😕😕

    • „Die Wahrheit ist immer das, was nicht in der Zeitung (oder Radio, Fernsehen) geschrieben steht….
      Wer den Grund wissen möchte sollte einen Spaziergang (oder Spazierfahrt) durch das Zentrum von Verviers unternehmen, möglichst nicht nach Einbruch der Dunkelheit, dann erübrigen sich weitere Erklärungen. Und nein, es ist keine Filmkulisse, es ist die Realität….

      👍👍👍

  8. Ermitler

    Bin viel unterwegs und ich sehe viel leerstand,
    in Verviers hatt schon vor 30 Jahren alles angefangen.In Aachen etwa vor 20 Jahre.
    In den restliche Städten ,die werden auch davon betroffen werden und in den nächsten 10 Jahren wird auch hier alles so sein.
    Alle haben dasselbe Problem und zwar die Kundschaft ,man braucht nicht viel zuüberlegen .
    Geht dochmal durch Verviers oder Aachen ,viel von Einheimische keine Spur .
    In Eupen Friserure und Neightschops klasse besetzt.
    Für unsere Jugend überhaupt nix,oder weiss einer wo? (ohne Risiko)

  9. Leerstände

    Gut, dass Sie das Thema mal aufgreifen, Herr Cremer. Auch die bisherigen Reaktionen enthalten manch unangenehme Wahrheit. Die festgestellten Prozentsätze der Leerstände in den größeren Städten des Bezirks hinken gewaltig. Wahrscheinlich waren die Prüfer des Wallonischen Verbands mit den jeweiligen lokalen Verhältnissen nicht besonders vertraut: eine Auslage in einem Schaufenster heißt noch lange nicht, dass ein Geschäft betrieben wird. Eupen zählt garantiert mehr als 13 % Leerstände in der Innenstadt. Ständiges Ärgernis sind weiterhin die oft sonderbaren Öffnungszeiten und das nicht mehr zeitgemäße Schließen mancher Läden in der Mittagspause. Höchste Zeit, dass die Stadtvermarkter sich mal kreative Aktionen einfallen lassen und nicht nur Verlosungen organisieren.

    • Und wenn sie 10.000 € in der Tasche hätten, was tun sie denn damit, in Verviers? Haben Sie Internet? Kennen Sie youtube? Dort gibt es interessante Filmchen „Liège dans les années 1960 à 1970“. Schauen Sie mal rein, die Leute waren damals nicht „reicher“ als heute, aber es gibt einen grossen Unterschied im Stadtbild. Wer ihn findet kann sich ja mal hier melden….

      • Liiiitsch

        Meine Eltern stammten aus Liiitttttsch. Meine Mutter erlebte sogar hautnah wie die letzte V2 Rakete ihr Haus (rue des Guillemins) zerstörte. Sie waren beide nicht reich, im Gegenteil. Dennoch, was sie über das Leben in der Nachkriegszeit erzählten klang für mich immer wie das „Goldene Zeitalter“. NIE, NIE habe ich von den Problemen gehört, die uns heute wegen der Bereicherung plagen. NIE. Und Frauen hatten auch keine Angst alleine unterwegs zu sein, in der Stadt.

  10. Faktenchecker

    Ich sag nur noch ATC, Eupen Plasa, packt euch mal an die eigene Nase.
    Und was haben wir den in Eupen ?
    Haarschnippler, Gyroßbuden, Night Shops !
    Eupen ist nicht nur TOT Eupen ist schon längst VERWEEST

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