Gesellschaft

Immer weniger Schuster in Belgien

Für das traditionsreiche Handwerk des Schusters entscheiden sich immer weniger junge Menschen in Belgien. Foto: Shutterstock

„Schuster bleib‘ bei deinen Leisten“, lautet ein altes Sprichwort. Schön wär’s, wenn es denn überhaupt noch einen Schuster gibt. In Belgien machen sich die Schuster jedenfalls rar.

Wie die Agentur Belga am Sonntag unter Berufung auf die flämische Zeitung De Zondag berichtet, haben in Belgien immer mehr Leute Probleme, in ihrer näheren Umgebung noch einen Schuster zu finden, der ihre Schuhe repariert.

Ein Schuster begutachtet einen Schuh. Foto: Shutterstock

Ein Schuster begutachtet einen Schuh. Foto: Shutterstock

Die Zahl der selbstständigen Schuster (oder Schuhmacher) habe in Belgien innerhalb von 10 Jahren von 344 auf 227 abgenommen – Tendenz weiter sinkend.

Inzwischen gibt es im Schnitt in Belgien nur noch 2 Schuster für 5 Gemeinden.

„Das Wegwerfen kennzeichnet immer mehr die heutige Mentalität“, beklagte die Vereinigung der flämischen selbstständigen Unternehmer Unizo. Es gebe überdies immer weniger Ausbildungsplätze für angehende Schuster.

Dabei haben die immer weniger zahlreichen Schuster oder Schuhmacher immer mehr zu tun, wie auch Unizo festgestellt hat: „In Krisenzeiten denken die Leute zweimal darüber nach, ob sie alte Schuhe wegwerfen sollen, um sich ein neues Paar zu kaufen. Das gilt auch für andere Artikel, die man erst noch einmal reparieren lässt, bevor sie entsorgt werden.“

Ist Schuster also doch noch ein Handwerk mit Zukunft? (cre)

 

6 Antworten auf “Immer weniger Schuster in Belgien”

  1. Bei Lederschuhe,die sind dann auch teurer lohnt sich die Reparatur.Plastikschuhe von 20 € wirft man am besten auf den Müll.So ist es auch mit anderer Billigware.Eupen kann sich glücklich schätzen,wir haben noch unseren Schuster am Clown.

  2. Wenn nur noch billiger Ramsch aus China oder anderen Billiglohnländern produziert und verkauft wird, den die Leute beim ersten Problem einfach wegschmeißen, wie soll denn ein Schuster heute noch Chancen auf eine Zukunft haben?

    • Alemannia4ever

      Der Anreiz liegt bei mir darin, dass ich Schuhe zwischen 80 und 120 Euro gern länger tragen möchte. Platzt mal eine Naht, ist die Sohle durchgescheuert, dann ist die Reparatur beim Schuster günstiger als ein neues Paar Schuhe.
      Welche Anreize könnte denn der Staat schaffen, dass man Schuhe nicht wegwirft? Etwa eine Strafgebühr, wenn man binnen eines Jahres drei Paar Schuhe kauft statt zwei? Das erscheint mir merkwürdig.

  3. Das Problem hat doch nicht nur der Schuster.
    Wenn durch Steuern, Betriebs- und Personalabgaben und das Bestreben am Ende des Tages noch ein belegtes Brötchen auf dem Teller zu haben die Handwerksleistungen so teuer werden das sich der „Normalverdiener“ diese nicht mehr leisten kann, ist es kein Wunder daß das Handwerk zugrunde geht.

  4. Réalité

    Nicht nur die Schuster werden weniger,viele andere Handwerksberufe von früher sind und werden immer rarer.Wirtsleute,Uhrmacher,Frisöre,Schmiede,Metzger,Näherinnen,Hutmacher,Sattler,Installateure,Anstreicher,Tapezierer,Kolonialwarenläden,ich vergesse noch andere,sind aus vielen Dörfern fast oder sogar gänzlich verschwunden.Warum wohl?Die Zeiten ändern.Der Konsument ist mobiler und fährt lieber zu grossen Zentren,Städten und Einkaufsmeilen.Dort findet er alles und vieles unter einem Dach.Trotzdem ist es schade!Man denkt noch oft an frühere Zeiten zurück,so gab’s oft in kleinen Dörfern mit 30-40 Haushalten gar 3-4 Tante Emma Läden.Leider sind die Zeiten vorbei.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern