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Hauptangeklagter Abdeslam beim Pariser Terrorprozess: „Ich habe niemanden getötet“

09.02.2022, Frankreich, Paris: Diese Gerichtszeichnung zeigt den Hauptangeklagten Salah Abdeslam (M) während einer Sitzung des Pariser Sondergerichts zum Prozess zu den Anschlägen von November 2015 in Paris, bei denen mehr als 130 Menschen getötet wurden. Foto: Benoit Peyrucq/AFP/dpa

Im Prozess um die islamistischen Terroranschläge 2015 in Paris hat der Hauptangeklagte das Blutbad als Aktion der Verteidigung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dargestellt.

Wegen französischer Angriffe gegen Islamisten in Syrien mit zivilen Opfern habe die Miliz in Paris zugeschlagen, sagte der einzige Überlebende des Terrorkommandos, Salah Abdeslam, am Mittwoch bei seiner ersten Befragung vor Gericht. Weil der IS nicht in Syrien militärisch mit Flugzeugen oder Hubschraubern habe reagieren können, habe er Cafés und einen Konzertsaal in Paris angegriffen.

Bei der Anschlagsserie vom 13. November 2015 starben mehr als 130 Menschen. Der IS reklamierte die Taten für sich.

Abdeslam soll in Paris einen Sprengstoffgürtel gehabt, ihn aber nicht gezündet, sondern in einem Vorort weggeworfen haben, wo dieser später gefunden wurde. „Ich habe niemanden getötet und niemanden verletzt“, sagte der 32-Jährige. Er habe sich umentschieden.

16.11.2015, Frankreich, Paris: Trauernde Menschen zünden am 16.11.2015 vor dem Bataclan Theater in Paris (Frankreich) Kerzen an und legen Blumen nieder. Foto: picture alliance / dpa

Dennoch betonte Abdeslam im Gericht seine Unterstützung für den IS, der sich einer westlichen Dominanz weltweit entgegenstelle und die Scharia, das islamische Recht, durchsetzen wolle. „Das finde ich legitim.“

Nach den Attentaten floh Abdeslam nach Belgien, wo er im März 2016 aufgespürt und festgenommen wurde. Wie andere berüchtigte Islamisten auch war Abdeslam im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufgewachsen.

Über Stunden äußerte sich Abdeslam zu den Fragen des Gerichts. Mit Spannung war erwartet worden, ob er sich überhaupt umfassend zu den Anschlägen äußert, die Frankreich ins Mark trafen und viele traumatisierte Überlebende und Angehörige hinterließen. „Glaubten Sie wirklich, dass das die französische Politik verändert“, fragte der Richter, um die Motivation für die Anschläge zu ergründen. Eine klare Antwort blieb Abdeslam schuldig.

Bei der Anschlagserie hatten Extremisten im Pariser Konzertsaal Bataclan sowie in Bars und Restaurants 130 Menschen erschossen. Es gab 350 Verletzte. Am Stade de France sprengten sich zudem während eines Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich drei Selbstmordattentäter in die Luft. (dpa)

5 Antworten auf “Hauptangeklagter Abdeslam beim Pariser Terrorprozess: „Ich habe niemanden getötet“”

  1. Hausmeister

    „Wie andere berüchtigte Islamisten auch war Abdeslam im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufgewachsen.“
    Hier in Molenbeek regierte 20 Jahre der Sozialist Philippe Moureaux, der sogar zum Islam konvertierte um, siebzigjährig, eine 35jährige Muslima zu heiraten.

  2. Verschwörerlover

    Wo bleiben bitte die Verschwörungstheorien? Steckt da nicht auch schon die Politik und die Polizei hinter um Panik zu schüren?
    Ich war damals in Brüssel. Wer nicht da war kann das nicht beurteilen.
    Das kann doch kein Zufall sein. Die Anschläge auch in Paris. Am Stade de France standen zig Polizisten Rum, weil Frankreich gerade gegen Deutschland spielte. Die haben die Attentäter durchgelassen.
    Da gibt’s garantiert jede Menge Beweisvideos auf YouTube.

    Strengt euch Mal ein bisschen an. Ich will amüsiert we

  3. Erate humanes Geäst

    >>Dennoch betonte Abdeslam im Gericht seine Unterstützung für den IS, der sich einer westlichen Dominanz weltweit entgegenstelle und die Scharia, das islamische Recht, durchsetzen wolle. „Das finde ich legitim.“ <<
    Das ist ein Trugschluss, die sogenannte westliche Dominanz ist in Wahrheit die internationale Diktatur des Kapitals. Der Kronprinz von Saudi- Arabien, der seit 2015 einen Krieg gegen den Jemen führt, vom Mainstream übrigens gänzlich ignoriert, bildet einen wesentlichen Teil dieser menschenverachtenden Dominanz.

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