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Total-Ausfall: Facebook, WhatsApp und Instagram am Montag für Milliarden Nutzer ungewöhnlich lange weg

Ein Blick auf ein Smartphone mit den verschiedenen Social Media Apps, wie Facebook, Instagram, YouTube und WhatsApp. Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

AKTUALISIERT – Rund sechs Stunden ohne Facebook, WhatsApp und Instagram: Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montag Milliarden Nutzern des Online-Netzwerks zugesetzt.

Während Facebook sich zunächst nicht zu den Ursachen der Störung äußerte, tippten Experten auf einen Konfigurationsfehler in der Netzwerk-Infrastruktur, der alle Facebook-Dienste unerreichbar machte.

„Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da – aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin“, erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. „Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den ‚Orten’ Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt.“

Auf dem Bildschirm eines Smartphones sind die Icons von Instagram, Facebook und WhatsApp zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von „Netzwerk-Problemen“. WhatsApp-Chef Will Cathcart versprach, man werde daraus lernen. Facebook-Gründer und Konzernlenker Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns.

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.

Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die „New York Times“ weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.

Brüssel: Mark Zuckerberg, Geschäftsführer von Facebook, vor der Anhörung zum Datenschutzskandal im Europäischen Parlament. Foto: Riccardo Pareggiani/ZUMA Wire/dpa

Die Facebook-Dienste waren ab etwa 18.00 Uhr (MESZ) nicht mehr nutzbar. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter. Cloudflare erläuterte in einem Blogeintrag auch, wie Facebook sich durch Fehler beim „Border Gateway Protocol“ – ein Mechanismus für die Zustellung von Datenpaketen zwischen Netzwerken – praktisch selbst aus dem Netz löschte.

Allein schon wegen des Austauschs über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. „Hallo buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden unzählige Facebook-Nutzer tummelten.

Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.

03.10.2021, —, -: Auf diesem von CBS zur Verfügung gestellten Foto unterhält sich die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen mit Scott Pelley von CBS in einer Folge von „60 Minutes“, die am Sonntag, den 3. Oktober 2021 ausgestrahlt wurde. Foto: Robert Fortunato/CBS News/60 Minutes via AP/dpa

Twitter war am Montag entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. „Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und WhatsApp nie wieder an“, twitterte der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.

Auf den Störungsplattformen meldeten Nutzer zum Teil Probleme auch mit anderen Online-Diensten, die sich jedoch zunächst nicht weiträumig bestätigten.

Störungen, die auf Netzwerk-Fehler zurückgehen, gibt es im Web immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Webseiten zeitweise nicht erreichbar waren. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt zudem dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Webseiten vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Webseiten weltweit nach einer Störung bei einem Cloud-Dienst rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des «Guardian», der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen Zeitung „Le Monde“.

29.03.2018, USA, New York: Auf diesem Archivbild vom 29. März 2018 ist das Logo von Facebook auf Bildschirmen an der Nasdaq MarketSite am New Yorker Times Square zu sehen. Foto: Richard Drew/AP/dpa

Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in Ausmaß und Dauer außergewöhnlich.

Eine Frage ist, ob der Ausfall Werbekunden von Facebook dazu veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft.

Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden Dollar. Mit trotzdem noch 121,6 Milliarden Dollar rutschte er um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs der Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um 0,36 Prozent zu. (dpa)

32 Antworten auf “Total-Ausfall: Facebook, WhatsApp und Instagram am Montag für Milliarden Nutzer ungewöhnlich lange weg”

  1. karlh1berens

    Endlich ist diese Quasselbude nicht mehr erreichbar 😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄👠😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄🦾😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄😄

  2. Preussens Gloria

    Irgendwie irgendwann wird sich die Macht finden, die das Internet komplett abschalten wird.
    Wenn’s soweit ist, dann treffen wir uns vorm Zeitungsstand und sagen uns unsere Meinung ins Gesicht. Wie früher. Ich kann es kaum erwarten das jemand den Stecker zieht.

  3. Krisenmanagement

    Gar nicht so schlecht dieser Ausfall. Warum nicht länger? Aber wirklich wie früher ist es doch schon lange nicht mehr. Die Unbeschwertheit ist vorbei. Facebook versucht massiv die Meinungen der USER zu beeinflussen. Alles unter dem Deckmantel der Fakenewsbekämpfung. Kanäle werden unter fadenscheinigen Begründungen abgeschaltet. In Wirklichkeit stehen monetäre Interessen im Vordergrund. Es gibt ja noch viele Quasselalternativen. Da gibt es Telegram…. Rumble.(Youtube-Ersatz)…

  4. Ju will ohn nassing

    Mal Cyber Poligon googlen, das hilft.

    Nichts hat mit nichts zu tun und alles (zusammen) ist immer Zufall. Wahrscheinlich auch, dass gestern zwischen 20.00 und 22.00 Uhr eine belgische F16 (Rufzeichen TIGER81) in etwa 3 km Höhe über der der nördlichen Eifel gekreist ist, so dass nicht wenige Einwohner dieser Region erstaunt und beunruhigt zu Bett gegangen sind. Es war übrigens nicht die einzige F16, die gestern Abend Pirouetten über Belgien gedreht hat. Fragt sich, warum, wo Nachtflüge von Jägern doch eher selten sind, ganz bestimmt über bewohntem Gebiet.

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