Leserbrief

Frank Bosch: Selfkant

Wussten Sie dies schon, lieber Leser? 50 Jahre Rückgliederung:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/heinsberg/50-jahre-rueckgliederung-selfkant-in-feierlaune-1.638708
Zitat: „In Isenbruch, dem westlichen Ort der Gemeinde Selfkant und der Bundesrepublik, wurde am Freitagabend ein historisches Fest gefeiert: Vor 50 Jahren ist der Selfkant – nachdem er nach dem zweiten Weltkrieg den Niederlanden zugesprochen worden war – von Deutschland zurückgekauft worden.“

Das war mir jedenfalls nicht bekannt. Da könnten das klamme Belgien oder die klamme Wallonie doch direkt auf falsche Gedanken kommen, um das Budget zu sanieren…

Schluss mit der kostspieligen „Auftragsverwaltung“. Es war zwar eine schöne Zeit (wie seinerzeit auch für das Selfkant bzw. Neu-Holland), aber jetzt ist Schluss mit lustig… ;););)

17.8.2013 Frank Bosch, Eupen

 

13 Antworten auf “Frank Bosch: Selfkant”

  1. Kopfschüttel...

    Mir fällt dazu nur ein, dass, wenn man es recht bedenkt, dem Zappel eine Menge nicht bekannt ist.

    (Übrigens, die Nachkriegsgeschichte des Selfkants war mir bekannt. Ich bin aber auch eine zeitlang in Aachen zur Schule gegangen.)

  2. gerhards

    …ist zu hoffen, dass DAS keiner in Brüssel oder in der Wallonie mitbekommt. Dann heisst es für uns Pässe tauschen, leider, aber viele hier haben eh schon den Adler auf dem Pass oder im Herzen, das verringert zumindest den Verwaltungsaufwand.

  3. Zappel Bosch

    Dann wäre nämlich Schluss mit der – für den belgischen Staat -recht kostspieligen “Auftragsverwaltung”, wie das im Selfkant damals genannt wurde. Wir würden dann zwar aufregende, teils spezielle und schöne Zeiten hinter uns lassen, aber es wäre dann auch „Schluss mit lustig“, d.h. auch einige Jobs und Pöstchen weg…
    Durch die Benutzung von Konjunktiv II
    („wäre“) kann niemand wissen, was meine Meinung dazu ist, es sei denn, er kennt mich gut… ;)
    Interessant ist auch das System mit der dänischen Minderheit in Deutschland (ca. 50.000 Bürger) und der deutschen in Dänemark (ca. 15.000 Bürger) . Einige Informationen dazu findet man hier :
    http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/LandLeute/Minderheiten/Daenisch/daenisch_node.html

  4. gerhards

    Vollkommen richtig! So einige Politiker und Beamten Posten würden dann wegfallen.
    Daher wird es zu dem was im Selfkant gewesen ist nie kommen.
    “Unsere“ Beamten werden alles tun um das zu verhindern allen voran KHL süsse man bietet ihm ein SPD Mandat im Europaparlament an, ich glaube dann könnte es klappen ;-)

  5. Woher nehmen Sie alle dieses Selbstbewusstsein her. Wer sagt Ihnen denn dass die wir D’s -wenn überhaupt- nicht nur an euren Waldbestände Interesse haben könnten. Also dannbitteschön ab in den wallonischen Teil. Welche technologischen Errungenschaften zeichnen die DG aus um als Übernahmekandidat überhaupt in die engere Wahl zu kommen. Heute ist nichts mehr wie vor 50 Jahren. Ihr sind wirtschaftlich so innovativ wie die Dörfer um Frankfurt Oder und somit würdet ihr mehr Kosten als bringen. Die Wallonen müssten somit nach was draufzahlen um euch loszuwerden.

    • Zaungucker

      Die DG ohne Mehrwert?
      Man könnte sie doch zum Alten- und Pflegeheim für NRW und RP ausbauen. Ein Service mit Zukunft bei der fortschreitenden Überalterung der Bevölkerung auch in Deutschland.
      Schon jetzt ist ein Altersheim der drittgrößte Arbeitgeber im südlichen Teilstaat der DG.

      Selbstüberschätzung?
      Mit einem Ministerpräsidenten, der mit den politischen Größen Sigmar, Matthias und Hannelore auf Du und Du ist, in internationalen Brennpunkten wie Bozen und Schaffhausen zu Gast ist, in Tirol mit Orden, Preisen und einem Doktortitel überhäuft wird, bei Hofe in Liechtenstein mit Seiner Durchlaucht parliert, da kann der Aachener OB nur mit offenem Mund zuschauen.

      Übrigens: Ein Herr Murk Müller, ein Niederländer zwar, aber mit einer Anwaltskanzlei in Berlin, hat der DG folgenden Rat gegeben: “

      Die DG wächst in eine neue Rolle innerhalb des belgischen Staates, die ihr mehr Selbständigkeit und mehr Verantwortung bringt. Die Erfüllung dieser Rolle erfordert Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Das Wissen um die eigene Geschichte, Kultur, Stärken und auch Schwächen und das selbstbewusste Austragen dieser Identität, kreiert Raum, in dem die Talente der DG zur vollen Blüte kommen können.”

      Keine Innovation?
      Dieser Mann, der in Weisten wohnhaft ist, hat ein Projekt gestartet, um die DG – ganz nach Jules Verne – „in 80 Tagen um die Welt“ zu tragen! Leider scheint der Ballon im Moment ein Leck zu haben…

  6. Zaungucker

    Noch ein Hinweis, Herr Bosch.

    Nicht nur die Selfkant wechselte den Besitzer. Auch mit Belgien gab es einen Vertrag, der verschiedene Rückgliederungen vereinbarte.

    Mehr dazu auf Wikipedia: „Belgische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg“.

  7. Zappel Bosch

    @Fritz & Kopfschüttel
    Wo habe ich gesagt, dass D uns aus Belgien „rauskaufen“ könnte/sollte? Ich habe den Link vom Selfkant mit einem Schmunzeln zu den ständigen Finanznöten Belgiens gelegt. Das Beispiel könnte doch hier auch Gelüste erwecken… ;) Wenn das schon Selbstbewusstsein oder Selbstüberschätzung ist, da sollte sich ‚Kopfschüpttel‘ wohl des Öfteren mal nachlesen…

    Der Zug mit der „Rückkehr“ bzw. dem „Rückkauf“ Ostbelgiens bzw. der DG ist schon in 1920 abgefahren, also kurz nach dem 1.WK und Versailler Vertrag, als Gouverneur Baltia das Ergebnis einer Volksabstimmung „subtil“ beieinflusste ( http://de.wikipedia.org/wiki/Herman_Baltia , s. Auzug )* unten).

    Deutschland müsste aber mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn die sich heute noch den „Klotz DG“ ans Bein binden würden, inkl. Wasserkopf und mit der Zeit volkspolitisch gewachsener Problematik.So würde man heute auch keine Mehrheit dafür in der Bevölkerung finden, haben wir hier doch spätestens nach der nächsten Staatsreform – fast – paradiesische Zustände (wenn man denn den „lieben Gott“ mal austauschen würde… ;) ). Für Belgien waren wir „Beutebelgier“ m.E. schon immer ein „cadeau empoisonné“ (mehr Probleme und Kosten als „Nutzen“), aber welcher „Sieger“ gibt das schon gerne zu…?

    Wir bleiben also was wir sind, „wir können hier in der DG ohnehin alles besser und billiger“… (stammt nicht von mir !!!) ;)

    Auszug )* :
    Zwischen dem 26. Januar und dem 23. Juli 1920 veranlasste Baltia die durch den Versailler Vertrag vorgesehene Volksbefragung, in der die Wahlberechtigten, die mit der Eingliederung (in den Augen vieler eine Annexion) nicht einverstanden waren, ihre Namen und Adressen in ausliegende Listen eintragen konnten. Da damit zwangsläufig verbunden war, dass mit der Annexion nicht einverstandene Einwohner namentlich bekannt wurden und einige Repressalien zu befürchten hatten, trugen sich lediglich 271 der 33.726 Wahlberechtigten ein. Hiervon war ein Teil reichsdeutsche Beamte, deren Wurzeln nicht in der Region lagen.

  8. Zaungucker

    „Deutschland müsste aber mit dem Klammerbeutel gepudert sein,…“

    In der Tat, Deutschland wird sich hüten, auch nur den Anschein zu erwecken, es könnte an einer Rückgliederung – um die hässlichen Wörter „Anschluss“ und „Heimkehr“ zu vermeiden – der ehemaligen Westgebiete interessiert sein.

    Das würde Ängste bei allen Nachbarn wecken. Deren Vorurteile gegenüber Deutschland sind nämlich nicht beseitigt, sondern liegen noch immer dicht unter der Oberfläche der offiziellen Rhetorik (Europa, deutsch-französische Freundschaft, Anerkennung der Grenzen) versteckt. Das hat man jetzt wieder bei der Polemik um Banken- und Schuldenkrise feststellen müssen.

    Diese Option ist also eine pure Illusion, ebenso wie die Anbindung an das Großherzogtum. Dort wird offiziell eindeutig das französische Element favorisiert. Warum soll man sich denn einen Wurmfortsatz mit einer Exklave bis hinauf an die niederländische Grenze ans Bein binden? Hat man doch schon so genug „Ausländer“ im ansonsten (noch) gesegneten Ländchen.

    Was die Selbständigkeit angeht, mit der MP Lambertz zumindest in Interviews kokettiert („Liechtenstein“), so kann man das auch getrost als Chimäre bezeichnen. Die DG als ein Doppel-Monaco – ein Steuerparadies mehr in Europa, das Luxemburg Konkurrenz machen würde? Ein Kasino in Eupen? Ein Yachthafen in Worriken?

    Was bleibt? Sich hier in Belgien durchwurschteln… Mit Selbstvertrauen, aber ohne Selbstüberschätzung.

  9. Sofern das „Verschenken“ der DG es dem belgischen Reststaat erlaubt, die kommende Regierungsfindung innerhalb von 12 Monaten zu verwirklichen, wird dies in den „Weststaaten“ als positive Beitrag zur europäischen Stabilität gewertet werden.

    Ansonsten liegt Zaungucker völlig richtig: Selbstüberschätzung.

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