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Forscher der Uni Lüttich entwickeln Spezialbrille gegen Sekundenschlaf am Steuer

Die von den Forschern der Uni Lüttich entwickelte Spezialbrille gegen den Sekundenschlaf am Steuer. Foto: ULg

Der Sekundenschlaf am Steuer ist inzwischen die häufigste Todesursache auf Autobahnen. Um gegen dieses Problem anzugehen, haben Forscher der Universität Lüttich (ULg) eine Spezialbrille entwickelt. Sie löst ein Alarmsignal aus, sobald sich die Augen länger als normal schließen.

„Übermüdung am Steuer ist genauso gefährlich wie eine Fahrt mit 0,5 Gramm Alkohol pro Liter im Blut“, sagt Clémentine François, Forscherin bei der Universität Lüttich. 20% der Autobahnunfälle sind auf Übermüdung am Steuer zurückzuführen.

Übermüdung ist darüber hinaus nicht nur für Autofahrer ein Problem. Der Untergang des Öltankers Exxon Valdez am 24. März 1989 vor Alaska, der eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Seefahrt zur Folge hatte, wurde ausgelöst, weil ein übermüdeter Offizier es versäumte, nach einer Abweichung vom normalen Reiseplan die Exxon Valdez – wie zuvor mit dem Kapitän abgesprochen – auf einen sicheren Kurs zurückzuführen.

„Anti-Einschlaf-Brille“ unter dem Namen „Phasya“

Die von der Universität Lüttich entwickelte Spezialbrille ist mit einer Infrarot-Kamera ausgestattet, die in extrem hoher Schnelligkeit Fotoufnahmen der Augen macht. Wenn die Kamera feststellt, dass sich die Augen schneller und länger schließen als normal, löst sie ein akustisches Signal aus.

Übermüdung beim Fahren ist es der häufigsten Unfallursachen auf Autobahnen. Foto: Shutterstock

Übermüdung beim Fahren ist die häufigste Unfallursache auf Autobahnen. Foto: Shutterstock

Die Brille wurde bereits mit Hilfe eines Fahrsimulators erfolgreich erprobt. Kommerzialisiert wird die „Anti-Einschlaf-Brille“ unter dem Namen „Phasya“. Für diejenigen, die bereits Brillenträger sind, können Gläser in der gewünschten Stärke eingebaut werden.

Selbstverständlich kann sie auch in anderen Bereichen Anwendung finden, in denen Übermüdung schwerwiegende Folgen haben kann.

Es handelt sich indes nicht unbedingt um eine Weltpremiere. Es gibt bereits in Japan und in den USA Systeme gegen den Sekundenschlaf am Steuer.

In Japan wurde eine Brille mit Warnfunktion entwickelt, an deren Bügel ein Beschleunigungssensor angebracht wird, der das Wegknicken des Kopfes beim Schlafen erkennt und dann einen stark vibrierenden Elektromotor in Gang setzt.

Brillen sind am zuverlässigsten

Das amerikanische System funktioniert wie folgt: Aus den Bügeln wird ein Lichtstrahl am Auge vorbei auf die Brücke geworfen, und dieser Strahl wird so geführt, dass er beim Schließen der Lider unterbrochen wird. Die Unterbrechung wird von einer in der Brücke eingebauten winzigen Photozelle registriert, und dadurch wird ein Wecker aktiviert.

Es gibt auch Systeme, die im Auto eingebaut sind und das Einschlafen des Fahrers am Steuer registrieren, jedoch sind sie angeblich weniger zuverlässig als die bisher entwickelten Brillen. (cre)

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