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Flammendes Inferno in Spanien: Tote bei Brandkatastrophe in einer Wohnanlage in Valencia

22.02.2024, Spanien, Valencia: Flammen zerstören ein Hochhaus im Stadtteil Campanar. Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpa

Ein Großbrand zerstört einen kompletten Wohnblock in Valencia. Rasend schnell breiten sich die Flammen über die Fassade aus.

Bei dem Großbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Regionalzeitung „Levante“ berichtete zudem von 20 Vermissten. Diese Zahl wurde vom stellvertretenden Notfalldirektor der Regionalregierung, Jorge Suarez, in der Nacht zu Freitag nicht bestätigt. Feuerwehrleute könnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, betonte er. Vorher müsse die weitgehend ausgebrannte Struktur von außen weiter gekühlt werden. Insgesamt 14 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht.

23.02.2024, Spanien, Valencia: Feuerwehrleute stehen während Löscharbeiten auf einer Hubleiter. Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

Die Brandkatastrophe löste im ganzen Land Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen und die Regierung sagte den Opfern rasche Hilfe zu. Die Ursache des Feuers, das am späten Donnerstagnachmittag begonnen hatte, war auch am Freitagmorgen weiter unklar.

Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.

Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten.

Das Unglück in Valencia weckt Erinnerungen an den Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“ (Originaltitel: The Towering Inferno) aus dem Jahr 1974 von John Guillermin mit Steve McQueen und Paul Newman in den Hauptrollen oder auch an einen Wohnblock in der Ukraine, der von einer russischen Rakete getroffen wurde und dadurch einen Großbrand auslöste.

Zwei Personen, die bei dem Brand in Valencia von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war. Um sie herum brannten die Wohnungen schon lichterloh und die Feuerwehr musste den Gebäudeteil mit Löschwasser kühlen. Aus dem Haus geflüchtete Bewohner bedachten die Rettungsaktion mit Applaus.

Die Behörden ließen vorsorglich ein Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufbauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei großen Waldbränden eingesetzt. (dpa/cre)

6 Antworten auf “Flammendes Inferno in Spanien: Tote bei Brandkatastrophe in einer Wohnanlage in Valencia”

  1. Walter Keutgen

    Auch in London war vor einigen Jahren so ein Großbrand. Auch da hat sich das Feuer wegen des äußeren Dämmmaterials rasend schnell ausgebreitet haben. Das Dämmmaterial dort soll aber illegal gewesen sein.

  2. Erschreckend .
    Ob es überhaupt Dämmmaterial für Fassaden gibt , das gar nicht nicht brennt ?
    Ich habe mal einen Test gesehen , bei dem die Zeit gemessen wurde, wie lange man das Material dem Feuer aussetzen kann , bis zu dem Moment , bei dem das Material selbst anfängt zu brennen .
    Es war allerdings eine deutsche Doku und möglicherweise gibt es da andere Normen , wie es im Rest von unserem vereinigten Europa so oft üblich ist .
    Die maximale Zeit , in der das Material nicht brennen darf , habe ich auch nicht mehr auf dem Schirm .
    Da gibt es aber für das Baufach eine ganze Reihe von Vorschriften, bzw Tests von Materialien die einer gewissen Norm entsprechen müssen . z.B auch bei angeblichen feuerfesten Türen.
    Hatte ich mir auch mal angeschaut und zu meinem Erstaunen sind Hersteller mit Türen zum Test, gekommen , die den Test nicht bestanden haben und die Türen so nicht hergestellt werden durften.
    Bei den Tests für Dämmmaterialien der Außenfassaden ,scheint es noch Nachholbedarf zu geben, bzw bei der Forschung das richtige Material zu finden, bzw herzustellen.

  3. Auch ein Thema welches mit einem Öko-Tabu belegt ist. Ebenso wie die Brandgefahr durch E-Autos wird die Brandgefahr durch Aussenfassadendämmung, politisch gewollt, heruntergespielt bzw. nicht thematisiert. Der „green deal“ der RU darf nicht in Frage gestellt werden, auch nicht wenn es mal mehr, mal weniger, brennt…. 🤦‍♂️
    https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article165579164/Kann-in-Deutschland-Aehnliches-passieren-wie-in-London.html

  4. Zuhörer

    Man kann Fassaden auch mit gepresster Steinwolle isolieren. Das habe ich schon vor 40 Jahren in Deutschland gesehen.
    Ich vermute aber es ist wesentlich teurer. Fassaden Dämmung aus Styropor oder oder sonstige Kunststoffe müssen Gesetzlich verboten werden, aber kommt bestimmt noch, wenn schon alle Häuser mit Kunststoffe isoliert sind, dann müssen wir nämlich wieder von vorne anfangen. Dass bringt Arbeitsplätze und Steuern.

    Wir bauen auf und reißen nieder.
    So haben wir Arbeit,alle Jahre wieder.

    Ich vermute sowieso, es geht den Eigentümern jetzt so wie den Autofahrern.
    Alle Jahre eine neue Norm.

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